
Guten Tag!
Wenn auch nur ein Teil der dieser Tage in Umlauf gesetzten Meldungen und Vermutungen zutrifft, dürfte das Treffen von US-Präsident Obama mit Premierminister Netanyahu nächste Woche kein Spaziergang werden, meint Jacques Ungar in seinem Beitrag für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES. Zu groß seien die Unterschiede zwischen Israel und den USA in den politischen Perspektiven für den Nahen Osten, so dass sich die Frage aufdränge: "Driften die USA und Israel auseinander?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Auch der SPIEGEL berichtet über die Pläne des US-Präsidenten Obama für einen neuen Friedensplan für den Nahen Osten. Nach jordanischen Angaben sehe der Entwurf neben direkten Gesprächen zwischen Israel und Palästinensern einen weitreichenden Dialog mit der gesamten muslimischen Welt vor: "Obama will umfassenden Nahost-Friedensplan vorlegen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Beim Grand Prix in Moskau treten für Israel eine Jüdin und eine Araberin gemeinsam an. Um zu verstehen, wie verwirrend die Suche nach Frieden im Nahen Osten sein kann, genügt ein Blick auf die beiden Sängerinnen, meint Hans-Christian Rößler in seiner Reportage für die FAZ: "Singen für einen anderen Weg".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Seit dem kontroversen Treffen zwischen dem schweizer Bundespräsident Hans-Rudolf Merz und dem iranischen Staatspräsidenten Mahmoud Ahmadinejad an Rande der Uno-Rassismuskonferenz in Genf hängt der Haussegen zwischen Israel und der Schweiz schief. Im Interview mit Walter Haffner, dem schweizerischen Botschafter in Tel Aviv, wollte TACHLES herausfinden, ob die Lage sich allmählich entspannt: «Unsere Iranpolitik folgt klaren Grundsätzen».
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Der aus Saloniki stammende Salamo Arouch überlebte die Schrecken des Konzentrationslagers Auschwitz, weil er in den von den Nazis organisierten Boxturnieren alle Gegner besiegte. Jetzt ist Arouch in Israel gestorben. Roy Barak und Jacques Ungar erzählen in der TACHLES die "unglaubliche Geschichte des Salamo Arouch".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Hitler las viel, doch seine Büchersammlung, deren Reste sich heute in der Library of Congress befinden, hat bislang kaum jemanden interessiert. Dabei eröffnen die Bücher mit ihren zahllosen Anstreichungen und seltenen Marginalien einen Einblick in Hitlers Gedankenwelt. Timothy W. Ryback hat sich in Hitlers Bibliothek umgesehen und dessen Leseverhalten analysiert. Welche Bücher hat Hitler warum und mit welchen Folgen gelesen? Ulrich Sieg schildert in der FAZ die Erkennntnisse von Ryback: "Kaum Schöngeistiges".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Welche Wirkung hat der Fall des jüdischen Milliardenbetrügers Madoff auf die jüdische Identität? Befördert er in Krisenzeiten den Antisemitismus? Ein Sprecher der Hamas bezeichnete schon vor Monaten die „jüdische Lobby“ (!) als hauptverantwortlich für die Wirtschaftskrise. In Russland gibt es eine große Koalition von Kommunisten und Nationalisten, die einen weiten Bogen vom Einfluss der Rothschilds im Europa des 19. Jahrhunderts bis hin zum Bankrott der Lehman Brothers, Madoffs und anderer Wall-Street-Figuren mit jüdischem Hintergrund spannen. Vor diesem Hintergrund kamen in New York vor kurzem jüdische Protagonisten des amerikanischen Geistes-und Wirtschaftslebens zusammen, um sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Michael A. Gotthelf berichtet für die FAZ: "Wirtschaftskrise und Antisemitismus".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Heute Vormittag landete Papst Benedikt XVI. in Israel. Bereits bei seiner ersten Rede in Israel kurz nach seiner Ankunft sprach er bestimmte delikate Punkte im Friedensprozess an. So plädierte er für die Zweistaatenlösung mit Palästina, erinnerte an die sechs Millionen Opfer des Holocaust, nannte Antisemitismus inakzeptabel, „wo immer er auftritt“, und mahnte ungehinderten Zugang zu den heiligen Stätten für Pilger aller Religionen an. RADIO VATIKAN veröffentlichte seine Rede im Wortlaut. In Jerusalem besucht der Papst am frühen Abend die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem und hält dort eine Rede. Dieser Besuch zählt zu den heiklen Höhepunkten seiner einwöchigen Reise ins Heilige Land. Abends trifft Benedikt noch Organisationen, die dem interreligiösen Dialog verpflichtet sind. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU sprach mit Yad-Vashem-Direktor Avner Schalev über den bevorstehenden Besuch. Shalev, seit 1993 Leiter der Gedenkstätte Yad Vashem, sagt u.a.:
"Ich erwarte vom Papst eine besondere Aussage. Es wird auf jedes Wort ankommen. Wir hoffen, seine Rede wird prinzipielle Angelegenheiten berühren. Ganz besonders eben wegen seiner persönlichen Geschichte, aber auch, weil es Missverständnisse gab seit Beginn seiner Amtszeit gab. Auch die Affäre um Pius-Bruder Richard Williamson schmerzt noch."
Alle Links zu den Berichten, Kommentaren und Interviews zum Papst-Besuch in Israel in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie INTERRELIGIÖSE WELT.
Belastende Faktoren im Hintergrund des Papst-Besuches stellen zweifelsohne der Streit um die Pius-Bruderschaft, die geänderte Karfreitagsfürbitte und den neu aufgekeimten Streit um die Judenmission dar. In der TAGESPOST äußert sich im Blick darauf der amerikanische Rabbiner Jacob Neusner zum Stand der christlich-jüdischen Beziehungen:
"Ich kann weder bei der katholischen Kirche im Allgemeinen, noch bei Papst Benedikt XVI. im Besonderen irgendeine Form von bösem Willen und erst recht keinen Rassenhass feststellen. Die Zweite Vatikanische Konzil und die darauf folgenden Päpste haben, was die Ablehnung von Rassismus und Antisemitismus – einschließlich der Leugnung des Holocaust – anbelangt, eine kompromisslose Haltung eingenommen. ... Zur neuformulierten Karfreitagsfürbitte möchte ich anmerken: Wenn Katholiken darum beten, dass Gott die Herzen der Juden erleuchte, damit sie Jesus Christus als den Retter aller Menschen erkennen, fühle ich mich dadurch eher „verwundert“ als angegriffen. Auf der einen Seite finden sich in allen universalistischen Religionen Gebete für die Bekehrung der ganzen Menschheit. Auf der anderen Seite: Warum werden gerade die Juden besonders herausgegriffen?"
Unmißverständlich schreibt Robert Leicht in der ZEIT: "Nach dem Holocaust kann es normale Beziehungen zwischen Juden und Christen kaum geben – und schon gar keine 'Mission'". Und Alan Posener kommentiert in der WELT, dass es die Sorge um den Absolutheitsanspruch und die Angst vor Relativismus seien, die Benedikts Haltung erklärten:
"Er (Benedikt) reißt alte Wunden auf, statt sie zu heilen ... Wenn es außerhalb der Kirche einen Weg zum Heil gibt, dann ist dieser Absolutheitsanspruch dahin. Benedikt hat sein Pontifikat dem Kampf gegen den „Relativismus“ gewidmet, und sei es um den Preis, nicht nur die Juden, sondern auch viele Katholiken vor den Kopf zu stoßen."
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Thomas Winkler hat für die TAZ den jüdischen Gitarristen Coco Schumann besucht, der dieser Tage seinen 85. Geburtstag feiert und stellt nicht ohne Bewunderung fest, dass man den Falten und Runzeln in Schumanns Gesicht sein wechselvolles Leben ansieht: "Die Erfolge in den Jazzkellern Berlins, die Triumphe in der Schlagerbranche, die Ochsentour auf den Kreuzfahrtschiffen, die Musik, den Alkohol und die Frauen, aber auch die Verfolgung und die Todesangst, Theresienstadt und Auschwitz." Und bei allem habe Schumann nie seinen Humor verloren: "Das Leben ist ein guter Witz".
Der Link zum Geburtstagsporträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Auf den Internetseiten der JÜDISCHEN ZEITUNG, die selbst seit einigen Wochen nicht mehr erscheint, sind Auszüge aus einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der SPD, Franz Müntefering, zu lesen, das die Wochenzeitung "Europa Ekspress" Anfang Mai 2009 veröffentlichte. In den Interview-Auszügen ist zu lesen, was Müntefering über Israel, den Rechtsradikalismus und die jüdische Zuwanderung in Deutschland denkt.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
33 Teenager zwischen 14 und 17 Jahren, jüdische und arabische Israelis, Ungarn und Österreicher, haben im Juli 2008 das Peacecamp in Reibers im Österreichischen Waldviertel besucht, gemeinsam gelacht, geweint, gestritten, gespielt und Fragen gestellt. Ein Fernsehteam hat das ungewöhnliche Camp seinerzeit begleitet - und heute Abend strahlt 3SAT die so entstandene Dokumentation aus: "Auszeit vom Terror? Ein Peace-Camp im Waldviertel".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung
![]() | ![]() |
![]() |