ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Montag, 30. März 2009

Guten Tag!
Die Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages vor dem Weißen Haus in Washington am 26. März 1979 war der erste Friedensschluss zwischen einem arabischen Land und dem Staat der Juden nach dreißig Jahren Krieg. Die Voraussetzungen für das epochale Abkommen waren ein halbes Jahr zuvor bei Verhandlungen im kleinsten Kreis zwischen den drei Staatschefs Anwar al-Sadat, Jimmy Carter und Menachem Begin in Camp David bei Washington gelegt worden. Israels Außenministerium lud zu einer Feierstunde. Ägyptens Diplomaten dagegen werden den 30. Jahrestag des Friedensvertrages von Camp David am heutigen Donnerstag sang- und klanglos verstreichen lassen. "In Kairo ist nichts geplant", hieß es lakonisch.
Links zu Berichten anlässlich 30 Jahre Camp David in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Der Astrid-Lindgren-Kinderbuchpreis geht in diesem Jahr an das Tamer-Institut in Ramallah, weil es seit 20 Jahren "die Leselust und Kreativität palästinensischer Kinder und Jugendlicher angeregt hat". Die FRANKFURTER RUNDSCHAU stellt das bemerkenswerte Institut vor: "Lesen trotz Intifada".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Sängerinnen bei Stadtfesten sind verboten, unkoschere Schokoriegel auch, und "unzüchtige" Frauen werden drangsaliert: Ultra-religiöse Juden bestimmen zunehmend das öffentliche Leben in Jerusalem. Neueste Einrichtung: die Geschlechtertrennung im Bus. Säkulare Israelis sind empört, berichtet Ulrike Putz in ihrer Reportage für den SPIEGEL: "Frauen müssen im Bus zur Klagemauer hinten sitzen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Paul Ben-Haim gilt heute als einer der bedeutendsten Komponisten des Staates Israel. Er beeinflusste die Musikentwicklung seines Landes auf nachhaltige Weise, indem er Elemente der europäischen Musik mit solchen der orientalischen zu einem neuen, eigenen Stil verband und damit die Grundlage für eine nationalisraelische Musik schuf. Seine Kompositionen, die mehrere Generationen israelischer Musiker, Interpreten und Tondichter befruchteten, werden zunehmend auch in seinem Herkunftsland Deutschland ‚wiederentdeckt‘ und aufgeführt. Robert Schlickwitz schildert für HAGALIL den bewegten Lebensweg eines großen Musikschaffenden: "Paul Ben-Haim: Ein israelischer Komponist aus München".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Niemand weiß, wie viele Juden in Deutschland untertauchten, um der Verfolgung durch Hitlers Schergen zu entgehen und in Verstecken überlebten. Historiker schätzen, dass etwa 10.000 in den Untergrund gingen, die Hälfte davon in Berlin. Notwendig waren Menschen, die beim Überleben halfen - eine schillernde Gestalt unter den Helfern war Maria von Maltzan, die vor 100 Jahren geboren wurde. Ulrike Rückert erinnert an die mutige Frau im DEUTSCHLANDRADIO: "Ich bin zu einem präzisen Gewissen erzogen worden".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Deutschland sollte an der Antirassismuskonferenz in Genf (Durban II) nicht teilnehmen. Denn dort soll wieder einmal nur Israel am Pranger stehen. So lautet der Tenor von Wolfgang Benz, dem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, in einem Beitrag für den TAGESSPIEGEL. Sein Fazit:
"Durban 2001 war auch ein Exempel, aus dem zu lernen wäre, dass man zu einer Party, die der Diskriminierung eines Gastes dienen soll, nicht hingehen muss. Und dass man auch seine Freunde dort nicht sehen will."
Der Link zu seinem Votum in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Leipziger Soziologe und Kulturwissenschaftler Peter Ullrich hat in seinem Buch "Die Linke, Israel und Palästina" die Positionen der verschiedenen linken Gruppierungen in Deutschland und Großbritannien zum Israel-Palästina-Konflikt untersucht. Das Ergebnis war, dass die Linken den Konflikt im Licht der jeweiligen geschichtlichen Erfahrungen ihres Landes deuten, sich (teilweise in direkter Abgrenzung zu öffentlichen medialen Diskursen) mitunter mit einer der Kriegsparteien überidentifizieren und ihre eigenen Anliegen auf höchst verschiedene Art und Weise hineinprojizieren. TELEPOLIS bat den Sozialwissenschaftler nun zum Interview: "Palästinensersolidarität und Antisemitismus".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Jeden Tag soll Beruria 300 jüdische Gerichtsurteile auswendig gelernt haben - mehr als jeder Mann vor ihr. Rabia stellte mit ihrer Wissbegierde und Liebe zu Allah viele islamische Gelehrte in den Schatten und Maria-Magdalena lernte so viel von Jesus, dass sie als seine "erste Jüngerin" galt. Drei Frauen, drei Religionen und drei Beispiele für Bildungshunger. Aber auch drei Beispiele dafür, dass Frauen im Judentum, Islam und Christentum nie die gleiche Würdigung erhielten wie Männer. Sabine Damaschke stellt in der DEUTSCHEN WELLE die Sarah-Hagar-Initiative in Deutschland vor, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, gegen die Diskriminierung der Frauen in den drei großen Weltreligionen vorzugehen: "Frauensache Religion".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In den letzten Jahren besuchten Tausende von Überlebenden des Holocausts Hongkou und das ehemalige jüdische «Ghetto» (eine Beschreibung, die angesichts der damaligen Verhältnisse in den mitteleuropäischen Städten eigentlich wenig zutreffend ist), um ihrem Gastland von einst Dank und Ehre zu erweisen. In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG berichtet nun Matthias Messmer das das jüdische Quartier in Schanhai vom Abriss bedroht ist: "Stadt ohne Seele".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Ist Jesus wirklich für unsere Sünden gestorben? Immer mehr protestantische Theologen verneinen die Frage. Lutherische und evangelikale Kirchenkreise laufen dagegen Sturm. Unlängst hat es der ehemalige Bonner Superintendent Burkhard Müller in einer Radioandacht des Westdeutschen Rundfunks gesagt: "Ich glaube nicht, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist." In Hamburg predigte Propst Horst Gorski vor einigen Jahren am Karfreitag: "Der Tod Jesu war nicht notwendig, damit Gott sich mit uns versöhnt und uns vergibt." In Nürnberg kritisiert der Pfarrer Claus Petersens seit langem die These vom Opfertod und bekräftigte im Oktober 2007: "Die Botschaft Jesu war unabhängig von seiner Kreuzigung, und daher glaube ich nicht, dass das Kreuz eine Heilsbedeutung hat." Und nun hat sich der höchste Repräsentant der rheinischen Kirche, Präses Nikolaus Schneider, im Interview mit CHRISMON ähnlich geäußert, was ihm prompt Kritik einbrachte.
Links zu Berichten sowie das Interview mit Schneider zum Download in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Es ist die Geschichte eines ungewöhnlichen Identitätswechsels: Ein israelischer Soldat verliert das Gedächtnis und lebt als Palästinenser weiter. Hubert Haddads gerade auf Deutsch erschienener Roman "Falastin" - arabisch für "Palästina" - führt mitten hinein in den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, in den Alltag im Westjordanland zwischen Checkpoints, Schikanen, Siedlern und Besatzern. Barbara Wahlster hat das Buch gelesen und schildert ihre Eindrücke im DEUTSCHLANDRADIO: "Ungewöhnlicher Identitätswechsel".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Monika Hertwig hat ein schweres Erbe zu tragen. Ihr Vater war Amon Göth, ein hoher SS-Offizier und Kommandant des südöstlich von Krakau gelegenen Konzentrationslagers Plaszów. Der als besonders unmenschlich und sadistisch beschriebene Göth war für die Ermordung tausender Juden und anderer Häftlinge verantwortlich. 1946 wurde er in Krakau zum Tod verurteilt und hingerichtet. Bis in ihre frühe Jugend hinein hat Monika Hertwig gar nicht gewusst, dass dieser Mann ihr Vater war, und bis heute hat sie sich mit dieser Tatsache nicht abgefunden. Als sie 1993 Steven Spielbergs dramatischen Spielfilm "Schindlers Liste" sah, in dem der Schauspieler Ralph Fiennes ein bedrückendes Porträt ihres Vaters zeichnet, war sie derart geschockt, dass sie den Kinosaal mehrmals verlassen musste. Aus dem brennenden Wunsch heraus, diese belastende Familiengeschichte anzugehen, nahm Monika Hertwig Kontakt mit der Holocaust-Überlebenden Helen Jonas-Rosenzweig auf, die fast zwei Jahre lang als Dienstmädchen in Angst und Schrecken unter dem Dach Amon Göths im KZ Plaszów bei Krakau gelebt hatte. Die bewegende Begegnung zwischen den beiden Frauen ist in einem amerikanischen Dokumentarfilm festgehalten, der heute Abend im SÜDWESTFERNSEHEN ausgestrahlt wird.
Mehr dazu in den FERNSEHTIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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