ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 01. Oktober 08.

Guten Tag!
Michal und Shira arbeiten für „Machsomwatch“, eine israelische Frauenorganisation – Machsom ist Hebräisch und bedeutet Checkpoint. Vor acht Jahren wurde die Organisation von Friedensaktivistinnen gegründet, die selbst sehen wollten, was an den Checkpoints geschieht. Heute arbeiten mehr als 400 Frauen für Machsomwatch. Sie beobachten, machen Fotos und schreiten notfalls sogar ein, wenn ein Streit eskaliert. Unter ihnen sind Michal, 21, die in Tel Aviv in einem Kino arbeitet und Shira*, 27, Geografie- und Geschichtsstudentin. Mehrmals pro Woche fahren die beiden zu den Checkpoints und berichten auf machsomwatch.org von Vorkommnissen. Was sie sehen sind Dinge, „die man nicht im Fernsehen sehen würde“, meint Michal, wie Lea Hampel in ihrer Reportage für JETZT, dem Jugend-Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, berichtet: "Im Grenzbereich".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Vor 90 Jahren trat in Moskau zum ersten Mal das "Habima-Theater" vor ein Publikum. Hier spielte eine professionelle Truppe Theater auf Hebräisch, das war im revolutionären Russland eine Sensation. Mitte der 20er Jahre ging "Habima" auf Welttournee. Heute ist Habima das Nationaltheater Israels. Der 90. Geburtstag wurde am Wochenende mit einem Festival begangen. Natasche Freundel poträtiert in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO das traditonsreiche Theater: "90 Jahre Habima: Vom hebräischen Theaterkollektiv zum israelischen Nationaltheater".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Vor ein paar Tagen nannte Altbundeskanzler Helmut Schmidt Oskar Lafontaine in einem Atemzug mit Adolf Hitler. Und löste damit die schon fast reflexartige Empörung aus: ein unerträglicher Vergleich. Das ist der Nazivergleich: Mal banalisiert er das Original, mal dämonisiert er die Vergleichsperson. Selten ist er treffend. Aber immer hat er Konsequenzen. Eine lückenlose Dokumentation der publizierten Nazivergleiche würde mehrere Bücher von Telefonbuchstärke füllen. T. Friederich und H. Schümann haben für den TAGESSPIEGEL eine kleine, interessante und willkürliche Auswahl zusammengestellt: "Jeder ein Hitler".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der Schriftsteller Alfred Andersch (1914–1980) ist wieder in die Schlagzeilen geraten. Erneut werden die Dokumente der Jahre während des Nationalsozialismus’ interpretiert – und gegen Andersch ausgelegt. Der Vorwurf lautet: Er habe die Ehe mit seiner jüdischen Frau Angelika instrumentalisiert, um aus der Wehrmacht entlassen zu werden. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU kommen nun die Tochter von Andersch, Annette Korolnik-Andersch, und ihr Mann Marcel Korolnik zu Wort, die beide über Alfred Andersch im Nationalsozialismus forschen: "Nicht alles in den Schüttelbecher tun und braune Soße drüber".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Erst in der vergangenen Woche wurde er wieder eröffnet, schon wenige Tage später wurde er geschändet: Auf dem Jüdischen Friedhof in Mitte ist eine Info-Tafel mit antisemitischen Parolen beschmiert worden. Das Gelände, auf dem rund 12.000 Menschen bestattet wurden, dienste den Nazis als Sammellager für Deportationen. Die BERLINER MORGENPOST berichtet über die jüngste Schändung.
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Leider gingen die deutschen Medien über Ahmadinejads antisemitische Rede vor den Vereinten Nationen hinweg, als sei dies bereits eine übliche Normalität, meint der Politiwissenschaftler Matthias Küntzel in einem Beitrag, der auf seiner Homepage zu lesen ist. Er hält den Vorgang alles andere als für normal:
"In den Vereinten Nationen gab es eine Premiere: Am Dienstag dieser Woche wurde die Rednertribüne der Vollversammlung erstmals für unverhohlene antisemitische Aufstachelung genutzt. Ausgerechnet vor jener Organisation, die im Widerstand gegen die Nazis und als die Quintessenz der Lehren aus den Verbrechen des II. Weltkriegs gegründet worden war – ausgerechnet im UN-Hauptquartier konnte am 23. September 2008 die antijüdische Paranoia eines Adolf Hitlers fröhliche Urständ feiern."
Der Link zu Küntzels Kommentar "Adolf Ahmadinejad vor den UN" in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
"Neue Atheisten" wie Richard Dawkins und eine plumpe "Islamkritik" liegen im Trend. Doch wer Religionen pauschal verdammt, der hat die Aufklärung nur halb verstanden, meint der in Frankfurt lebende schweizer Journalist Rudolf Walther in einem Essay für die TAZ: "Zweierlei Religionskritik".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELGIÖSE WELT.
Vieles am Christentum, was Erbe der Antike ist, ist uns heute nur noch als Mythos verständlich. Die FAZ sprach mit dem Theologen Karl-Heinz Ohlig über erfolgreiche Religionen und die Frage, wie man von Muhammad auf Jesus kommt: "Ist Jesus der Prophet des Islams?". Ohlig war, bis zu seiner Emeritierung 2006, Professor für Religionswissenschaft an der Universität des Saarlands. Soeben erschien seine jüngste Publikation: „Schlaglichter. Die ersten beiden islamischen Jahrhunderte“ (Verlag Hans Schiler).
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Nach langen internen Diskussionen rückt die katholische Kirche in Deutschland nun offiziell von "multireligiösen Feiern" ab. Damit präzisiert sie vor allem ihre Haltung gegenüber dem Islam. Zugleich rief Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz, zu einer klaren "Unterscheidung der Geister" im interreligiösen Dialog auf. Vergangene Woche legte die Bischofskonerenz in Fulda dazu die überarbeitete Fassung einer Arbeitshilfe vor. Anders als bei der ersten Ausgabe von 2002 ist darin nicht mehr von „multireligiösen Feiern“ die Rede. Nun heißt es „Leitlinien für das Gebet bei Treffen von Christen, Juden und Muslimen“. Die von 48 auf 72 Seiten angewachsene Handreichung hebt stärker als bislang die verschiedenen Gottesbilder sowie die unterschiedlichen Vorstellungen vom Gebet bei Christen, Juden und Muslimen hervor. Das Dokument arbeitet heraus, dass Christentum und Judentum einander näher stehen als Christentum und Islam. Das gemeinsame Gebet von Christen und Juden wird als „grundsätzlich nicht ausgeschlossen“ bezeichnet, zugleich wird vor Vereinnahmungen gewarnt.
Links zu Berichten über die neue "Handreichung" sowie ein Link zum Download der "Handreichung" selbst finden Sie in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Als Rabbi Shalom Greenberg 1998 von New York nach Shanghai kam und 150 Glaubensgenossen antraf, wusste er noch nicht, ob er sein Ziel erreichen würde. Als Anhänger der Chabad-Lubawitsch-Bewegung machte es sich der 27-Jährige zum Auftrag, eine religiöse Integrationsfigur für sie zu sein, ihnen jüdisches Leben zu ermöglichen. Heute, zehn Jahre später, gibt es in Shanghai wieder eine jüdische Community - Greenbergs Gemeinde zählt 2000 Menschen. Jakob Tanner berichtet über das jüdische Leben in Shanghai in einer Reportage für die JÜDISCHE ZEITUNG: "Neue alte Gemeinschaft".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Insgesamt 18 Vorträge und Seminare, mit einem spannenden, aber weit gesteckten Themenkreis, dazu eine Exkursion nach Buchenwald/ Weimar, Gespräche und Diskussionen: In dreieinhalb Tagen absolvierten 22 angehende und erfahrene Wissenschaftler am «Jena-Center Geschichte des 20. Jahrhunderts» im zurückliegenden Sommer einen Suchlauf nach «Jüdischen Wissenskulturen jenseits des Nationalen». Hans-Joachim Hahn und Olaf Terpitz, Wissenschaftliche Mitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig, gehörten zu den Referenten und Gesprächspartnern. Sie antworteten nach Abschluss der Tagung auf Nachfragen der JÜDISCHEN ZEITUNG: "Den Spielraum Europa aushandeln. Das Forschungsprojekt «Kommunikationsräume des Europäischen» untersucht Jewish Spaces".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Am Abend des heutigen 29. September 2008 feiern Juden in aller Welt den Beginn des Jahres 5769 nach der Erschaffung der Welt. Die hebräische Bezeichnung des Neujahrsfestes, Rosch HaSchanah, heißt wörtlich "Haupt des Jahres". Es wird an zwei Tagen gefeiert. Das Anzünden der Kerzen sowie der Segen über Wein und Brot, der Kiddusch, leiten die feierliche Mahlzeit ein. Anstatt - wie sonst beim Kiddusch - Salz auf das Brot zu streuen, tauchen Juden das Brot an diesem Abend in Honig. Zum Festmahl gehören Äpfel, die man ebenfalls mit Honig isst. Dies drückt die Hoffnung auf ein "süßes" Jahr aus.
Links zu Essays und Info-Beiträgen über Rosch HaSchanah gibt es in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der fromme Schneidergeselle Wilhelm Weitling - vor 200 Jahren, am 5. Oktober 1808, in Magdeburg geboren - war nicht irgendein religiöser Schwärmer. Er gilt heute als Pionier der Arbeiterbewegung und erster Theoretiker des Kommunismus in Deutschland - und er war religiös! Christian Feldmann erinnert im bayrischen SONNTAGSBLATT an den religiösen Sozialisten Weitling: »Jesus hat keinen Respekt vor dem Eigentum«
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Gastland der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr ist die Türkei. Gewissermaßen rechtzeitig zu diesem Anlass ist nun das Grundlagenwerk von Corry Guttstadt zur Geschichte der Juden im Osmanischen Reich und der türkischen Republik erschienen. Auf der Basis jahrelanger Recherchen in Archiven zahlreicher Länder wird in diesem Buch zum ersten Mal das Schicksal der türkischen Juden während des Holocaust dargestellt. Gängige Mythen über die Rolle der Türkei als Exilland und die angeblich der „Judenrettung" dienenden Aktivitäten der türkischen Diplomatie werden dabei einer kritischen Revision unterzogen, wie man der Rezension in dem Online-Magazin SCHARF LINKS entnehmen kann: "Die Türkei, die Juden und der Holocaust"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag
und allen jüdischen Leserinnen und Lesern:
"Shana Tova!" - Ein gesegnets Neujahrsfest!
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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