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ISSN 1612-7331
19.03.2008 - Nr. 899
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Guten Tag!

Nr. 899 - 19. März 2008


In der ersten Rede eines ausländischen Regierungschefs vor dem israelischen Parlament hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Nachdruck zur Verteidigung der Sicherheit Israels bekannt. Zum Abschluss ihrer dreitägigen Reise forderte die Kanzlerin am Dienstag in der Knesset in Jerusalem zugleich Israelis und Palästinenser zu „schmerzlichen Zugeständnissen“ auf, um Frieden im Nahen Osten zu schaffen. Während die Rede Merkels sowohl in Israel als auch in Deutschland weitgehend großes Lob erfuhr, gibt es doch auch kritische Stimmen. Der Soziologe Moshe Zuckermann, Sohn deutsch-jüdischer Holocaust-Überlebender, kommt gleich in zwei Interviews zu Wort. In der TAZ etwa sagt er:
"Was Merkel zu den israelischen Siedlungen im Westjordanland gesagt hat, steht in keinem Verhältnis zu dem, was kritisiert werden muss: von dem Angriff auf Gaza bis zu den gezielten Tötungen von Islamisten. Israel eskaliert die Gewalt - natürlich nicht allein, natürlich trägt auch die Hamas dazu bei. Aber Deutschland ist der einzige Staat, bei dem die israelische Regierung sicher sein kann, dass sie von Kritik verschont bleibt. Das ist die anormale Normalität dieser Beziehung. Deutschland kritisiert Israel nicht, dafür bietet Israel Deutschland normale Beziehungen an. Das ist das Grundmuster, aus dem Merkel nicht ausbrechen kann."
Kritisch auch Tsafrir Cohen, der in Jerusalem lebt und für medico international arbeitet. Ebenfalls in der TAZ kommentiert er:
"Sie traf sich auch mit keinem einzigen Palästinenser. So viel Ignoranz der palästinensischen Seite gegenüber ist ungewöhnlich. Damit agiert Merkel noch einseitiger als George W. Bush, der kürzlich selbstverständlich auch Präsident Abbas besuchte."
Dieser Kritik wiederum hält Josef Joffe in der ZEIT entgegen:
"Womit wir beim Kern angelangt sind, den die »Warum nicht Ramallah?«-Brigade übersieht. Hat Merkel die Israelis im Arm, kann sie mit dem anderen die Palästinenser packen: Seht her, bislang haben die Israelis nur den USA vertraut, jetzt auch mir. Je solider die Freundschaft, desto mehr Druck verträgt sie. Deshalb solltet ihr Palästinenser eure Anliegen nach Berlin tragen. »Der Mäzen als Makler« heißt dieses Stück, mit Merkel im Rampenlicht und in der Regie."
Dass Israelis nicht erst seit Merkels Besuch Deutschland - und vor allem die Hauptstadt Berlin - ziemlich sexy finden, weiß Silke Mertins in der TAZ zu berichten, unterstützt von Nicholas Brautlecht, der im SPIEGEL erklärt, warum vermehrt Israels Jugendliche ziemlich unbefangen in Sprachkurse drängen, um Deutsch, die "Sprache der Täter", zu lernen.
Alle Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Über den Fernsehsender al-Aksa TV verbreitet die Hamas ihren Hass gegen Juden und Israel. Der Sender ist auch in Deutschland zu empfangen. Viele Sendungen richten sich gezielt an Kinder, immer wieder wird dabei zu Attentaten und Mord aufgerufen. Aktueller Protagonist der Propaganda ist der Hase Assud, den Alexander Ritzmann in der WELT vorstellt: "Hamas radikalisiert Kinder mit Hass-Hasen".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In einem streckenweise amüsant zu lesenden Essay in der ZEIT schildert Tuvia Tenenbom seine Eindrücke und Gedanken von seinem Besuch in einem "Land, das mich nicht will", in Saui-Arabien:
"Ich bin der einzige Jude in Saudia. Komisch. Sogar in Nazideutschland gab es mehr Juden… Mir schwirrt der Kopf: Wo genau liegt die Trennlinie zwischen den Saudis und mir? Warum betrachten sie mich als Feind? Ich muss raus und einen Spaziergang machen. Mal sehen, ob ich dahinterkomme, wo ein Jude aufhört und ein Saudi beginnt."
Der Link zu diesem außergewöhnlichen Reise-Essay in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Er war fleißig, gutaussehend, musikalisch - und einer der effizientesten Massenmörder der Geschichte: Als SS-Standartenführer organisierte Karl Jäger die Ermordung von über 130.000 litauischen Juden. Über seine Verbrechen führte der gelernte Prokurist mit dem Spitznamen "Waldkircher Hitler" penibel Buch. Im SPIEGEL erzählt der Historiker Wolfram Wette die düstere Geschichte vom "Waldkircher Hitler".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In zwei Teilen erzählt der Historiker Wolfgang Kraushaar auf HAGALIL die Geschichte des "Falls Auerbach" - und demonstriert an ihm die Kontinuität des Antisemitismus im Nachkriegsdeutschland. Auerbach war sehr aktiv bei der Gründung jüdischer Kultusgemeinden nach dem Krieg; schon bald wurde er zu ihrem Präsidenten in der britischen Zone ernannt. Auf Vermittlung des bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner gelang es ihm schließlich, im Herbst 1946 nach München überzuwechseln und dort das Amt eines Staatskommissars für die Betreuung der Opfer des Faschismus anzunehmen. Sein Geschick und die Eigenwilligkeit, mit der Auerbach die Interessen der NS-Verfolgten vertrat, hatten ihn dann schon frühzeitig ins Kreuzfeuer antisemitischer Kritik geraten lassen.
Der Link zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Joseph Ratzinger hat für die lateinische Messe eine neue Karfreitagsfürbitte erlassen. Und die gleicht dem Vorläufergebet, das  - so Philipp Gessler in der TAZ - als Kernstück des christlichen Antijudaismus gilt. Warum nimmt der Papst dieses politische Desaster in Kauf? Gessler versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen: "Er ist wieder auf Kreuzzug".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In Nürnberg hat sich die Jüdisch-Islamische Gesellschaft in Deutschland e.V. (JIG) in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gründung dieser ersten JIG entsprang dem Wunsch der Mitglieder, der politisch vergifteten Stimmung durch kulturellen und interreligiösen Austausch zu begegnen. Sabine Schiffer, Leiterin des Instituts für Medienverantwortung in Erlangen, berichtet für die NEUE RHEINISCHE ZEITUNG von der Gründungsversammlung und den Zielen der ersten jüdisch-islamischen Gesellschaft: "Ein Traum wird Wirklichkeit".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der eine, TAZ-Redakteur Robert Misik, hat gerade ein religionskritisches Buch herausgebracht („Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen.“). Und sein Freund Wolfgang Kimmel ist derweil ins Priesterseminar eingetreten. Haben die beiden sich noch etwas zu sagen? Sie versuchen es - und führen ein anregendes Gespräch, eine Art Dialog der Kulturen, von der TAZ dokumentiert: “Ich sag nicht, fahr zur Hölle” - Besuch im Priesterseminar
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Walter Rothschild ist Rabbiner. Geboren wurde der 53-Jährige im englischen Bradford. Studiert hat er in Cambridge und auf der Rabbinerschule. Rothschild gilt als Liberaler. Von seiner holländischen Ex-Frau ist er geschieden, er lebt in Schöneberg. Sein Hobby ist Eisenbahngeschichte. Zum Thema Eisenbahnen im Nahen Osten hat er soeben promoviert, er gibt dazu auch eine Zeitschrift heraus. In der BERLINER ZEITUNG hat er nun einen kleinen, aber netten Fragebogen beantwortet, in dem er Auskunft darüber gibt, was er für typisch deutsch hält und was ihm an Berlin gefällt.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Viele kennen die bunten Bilder und Häuser von Friedensreich Hundertwasser – weniger bekannt ist dagegen die Rolle, die der Holocaust im Leben des österreichischen Künstlers spielte. Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Rendsburg zeigt jetzt die "Jüdischen Aspekte" im Werk Hundertwassers. Julika Pohle hat sich die Ausstellung für die WELT ansgesehen und schildert ihre Eindrücke: "Als 'Halbjude' bei der Hitlerjugend".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In der ARD heute Abend geht es bei Frank Plasbergs "Hart aber fair" um das Thema: "Wegschauen oder Eingreifen - Wie viel Zivilcourage trauen wir uns zu?". Als Gäste diskutieren u.a.: Michael Degen, Schauspieler und Regisseur, Buchautor "Nicht alle waren Mörder"; überlebte als jüdischer Junge die Nazizeit, weil er von Deutschen versteckt wurde. Und  Klaus von Dohnanyi, SPD, ehem. Erster Bürgermeister von Hamburg (1981-1988); hat in Erinnerung an seine im Widerstand gegen die Nazis engagierten Eltern eine Stiftung für Zivilcourage gegründet.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


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EDITORIAL HIGHLIGHTS

19. März 2008


 * Angela Merkels Rede in der Knesset ... mehr

 * Hamas radikalisiert Kinder mit Hass-Hasen ... mehr
 
 * Das Land, das mich nicht will: Als Jude in Saui-Arabien ... mehr
 
 * Karl Jäger: einer der effizientesten Massenmörder der Geschichte ... mehr
 
 * Antisemitismus in der Nachkriegszeit: Der Fall Auerbach ... mehr
 
 * Karfreitagsfürbitte: Er ist wieder auf Kreuzzug, der Papst ... mehr
 
 * Erste Jüdisch-Islamische Gesellschaft gegründet ... mehr
 
 * Ein Priesterseminarist und ein Religionskritiker im Gespräch ... mehr
 
 * Rabbiner Walter Rothschild: Typisch deutsch ist... ... mehr
 
 * Friedensreich Hundertwasser: Als "Halbjude" bei der Hitlerjugend ... mehr
 
 * TV-Tipp: Hart aber fair - Thema Zivilcourage ... mehr
 
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