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ISSN 1612-7331
18.01.2023 - Nr. 2016
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Nr. 2016 - 18. Januar 2023



Netanjahus rechts-religiöse Regierung ist noch nicht einmal einen Monat im Amt, schon gibt es Proteste. Sie richten sich vor allem gegen die Pläne des Justizministers, das Oberste Gericht zu entmachten. Vergangenen Samstag haben in Tel Aviv gut 80.000 Menschen gegen die Rechtsregierung von Benjamin Netanjahu demonstriert. Die Menschen skandieren „De-mo-kra-tia, De-mo-kra-tia“ in Dauerschleife. Auch in Haifa und Jerusalem fanden Proteste statt. Die Proteste richteten sich vor allem gegen Pläne des Justizministers Jariv Levin, das Justizsystem im Land gezielt zu schwächen. Laut den Plänen Levins soll es künftig möglich sein, Entscheidungen des Obersten Gerichts per Parlamentsmehrheit zu überstimmen. "Selbst der Schutz grundlegender Menschenrechte wäre vom Willen der Mehrheit der Parlamentsabgeordneten abhängig – beziehungsweise vom Willen der Regierung", kommentiert Judith Poppe in der TAZ. Und es ist nicht nur das Volk auf der Straße, das gegen die Pläne demonstriert: "In einem Schritt, der in Israels Geschichte einmalig ist, haben sämtliche ehemaligen Generalstaatsanwälte vor dem Justizumbau gewarnt", berichtet Inga Rogg für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG.  Und Maria Sterkl zitiert im STANDARD Esther Hayut, die Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, die in einer öffentlichen Rede deutliche Worte gefunden hatte: "In einer live übertragenen Rede vor einem Juristenkongress warf Hayut am Donnerstagabend der Regierung vor, der Justiz „den Todesstoß“ versetzen zu wollen. Unter dem Vorwand, die Justiz „reformieren“ zu wollen, „verwandeln sie Rechtsprechung in Rechtschweigung“. Die Umsetzung dieser Pläne „wird den demokratischen Charakter Israels unwiderruflich zerstören“, warnte sie." Während nahezu alle berichtenden Medien sich darin einig sind, dass die Gewaltenteilung und mithin das demokratische System ernsthaft bedroht seien, sieht das Alex Safian, stellvertretender Direktor des Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America (CAMERA), betont anders. In einem beim JEWISH NEWS SYNDICATE publizierten und auf der schweizer Platform AUDIATUR ins Deutsche übersetzen Beitrag fragt er: "Ist dieser Sturm der Entrüstung gerechtfertigt? Sind richterliche Kontrolle und praktisch uneingeschränkte richterliche Macht in parlamentarischen Demokratien wirklich die Norm, wie die Kritiker behaupten?". In einer längeren Analyse im Rückgriff auf die bisherige israelische Rechtsgeschichte plädiert er dafür, das Thema der Justizreform "rational und nüchtern" zu diskutieren "ohne übertriebene und potenziell gefährliche Anschuldigungen, sie würde das Ende der israelischen Demokratie bedeuten". In seiner Argumentation weist er zum einen darauf hin, dass erst seit 1992 das Oberste Gericht in Israel letzte Instanz sei, und verweist andererseits auf die auf die Rechtssysteme des Vereinigten Königreichs, Neuseelands und Kanadas, in denen ebenfalls wie nun in Israel vorgesehen das Parlament letztee Rechtsinstanz sei. Vor diesem Hintergrund schreibt er:
"Die Wiederherstellung eines gewissen Masses an parlamentarischer Souveränität für Israels Knesset – ein Recht, welches das Land in den ersten 44 Jahren seines Bestehens uneingeschränkt besass – erscheint daher kaum radikal, beispiellos oder gefährlich."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Über ein einzigartiges Ausbildungsprogramm des israelischen Militärs für Menschen, die die meisen Armeen nicht wollen, berichtet Lisa Füllemann für die BERNER ZEITUNG. In Israel gehören sie zu den Elitesoldaten und sind ein Gewinn für den Nachrichtendienst – und ihnen bietet die Ausbildung eine berufliche Perspektive. Die Rede ist von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Rund 150 von ihnen dienen zurzeit im Militär. Möglich gemacht hat das «Ro’im Rachok» (hebräisch für «in die Zukunft sehen»), ein 2013 gegründetes, einzigartiges Programm, das Autisten im Militär unterbringt, damit sie dort ihre wertvollen Fähigkeiten einsetzen können: "Israelisches Militär setzt Menschen mit Autismus ein".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Steht die deutsche Israel-Politik vor der Zerreißprobe? Mit dieser Frage setzt sich Christoph Hasselbach in einem Beitrag für die DEUTSCHE WELLE auseinander. So sei beispielsweise eine der Leitlinien der neuen israelischen Regierung, dass sie den Siedlungsausbau auch in Gebieten vorantreiben will, die die Palästinenser für einen künftigen Staat beanspruchen  - was diesen praktisch unmöglich machen würde. Damit stünde also die Zweistaatenlösung, hinter der unter anderem die USA, die Europäische Union und damit auch Deutschland stehen, zur Disposition. Sollte die israelische Regierung an ihren Plänen festhalten, könnte die Bundesregierung in einen massiven Konflikt geraten. Um das zu verhindern, bedürfte es eines ebenso massiven Drucks auf die israelische Regierung. Hasselbach zitiert in diesem Zusammenhang den israelischen Historiker Moshe Zimmermann, der skeptisch meint:
"Nur wenn gegen Israel so gehandelt wird wie mit Polen oder mit Ungarn oder mit Belarus, kann es einen Effekt haben. Aber das erlaubt sich selbstverständlich Deutschland oder Europa nicht, weil man immer Angst hat, man werde wegen Antisemitismus beschuldigt."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

25 Jahre nach dem Ende des Holocaust, am 25. Februar 1970, wurde eine Reise des Fußballvereins Borussia Mönchengladbach nach Tel Aviv zu einem Freundschaftsspiel gegen Israels Nationalmannschaft zu einer Sensation, die für die weitere Entwicklung des deutsch-israelischen Verhälnisses nach dem Zweiten Weltkrieg von entscheidender Bedeutung wurde. Im Vereinsmuseum, der „Fohlenwelt“, stand eine Veranstaltung nun ganz im Zeichen dieser besonderen Beziehung. „Borussias Auftritt in Israel hat eine politische und gesellschaftliche Wendung in die richtige Richtung bewirkt – und das nur 25 Jahre nach der Shoa“, sagte Leah Floh, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach während einer Gesprächsrunde in Borussias Vereinsmuseum, bei der es um die deutsch-israelische Fußballfreundschaft ging, wie Karsten Kellermann für die RHEINISCHE POST berichtet: „Was Borussia für die Beziehung zu Israel getan hat, war beachtlich“.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
 
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Er zeichnete unter Lebensgefahr in Theresienstadt, in Auschwitz, in Schwarzheide. In Verstecken oder nachts fertigte er Skizzen an, vernichtete viele, prägte sich aber mit seinem fotografischen Gedächtnis die brutalen Szenen ein, um einmal Zeugnis über die Verbrechen ablegen zu können: Alfred Kantor, von seinen Freunden „Fredy“ genannt. Unter den Zeugnissen über die Konzentrationslager der Nationalsozialisten nimmt sein „Buch des Alfred Kantor“ mit 127 kolorierten Zeichnungen über seine Lagerhaft eine besondere Stellung ein. Vor 20 Jahren starb der 1923 in Prag geborene tschechisch-jüdische Künstler, an den Doris Liebermann in DEUTSCHLANDRADIO erinnert: "Alfred Kantor und sein Bild-Tagebuch der Lagerzeit".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der TAZ widmet sich Klaus Hillenbrand einer Initiative des emeritierte Pädagogen Frank Nonnenmacher, der einen Ort zum Gedenken an von Nazis verfolgte und heute fast vergessene "Arbeitsscheue" schaffen will. Doch das Unterfangen ist schwierig. „Es gibt kein Amt und keine Gedenkstätte, die ich fragen könnte“, sagt er. Viele der Opfer und ihrer Familien haben lange aus Scham geschwiegen. „60, 70 haben sich gemeldet“, sagt Nonnenmacher. Dabei seien vermutlich etwa 70.000 Menschen in deutschen KZ inhaftiert, gequält und ein großer Teil von ihnen ermordet worden, weil es Unangepasste waren, die nicht den Normen der „Volksgemeinschaft“ entsprachen: "Eine Stimme für die Vergessenen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Jesus als arischer Heilsbringer, SS-Runen und Hakenkreuze auf Kirchenglocken. Ideologische Relikte aus der Zeit des Nationalsozialismus finden sich heute noch in vielen Kirchen, berichtet Stefanie Oswalt in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO. Gerade in den Kirchen der sogenannten „Deutschen Christen“ – eine nazi-treue Richtung des Protestantismus – wurden Hitlerbilder und Hakenkreuze angebracht, christliche mit nationalsozialistischen Symbolen vermischt, Propaganda-Motive mit Soldaten und SA-Männern angebracht, Jesus Christus als arischer Siegertypus verklärt. Wie soll man mit solchen Hinterlassenschaften umgehen?
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Ende Dezember forderte der Fachverband Deutsch im Deutschen Germanistenverband, die Interessenvertretung der Deutschlehrkräfte, bei einer Zusammenkunft in Paderborn, Holocaust-Literatur in allen Schulformen verpflichtend in die Lehrpläne für das Fach Deutsch aufzunehmen. Der aktuelle Antisemitismus dokumentiere »Gefahren von Verdrängen und Vergessen in bedrohlicher Deutlichkeit« - und dem müssen entgegengewirkt werden, heißt es in der "Paderborner Erklärung", mit der sich Pascal Beck in einem Beitrag für die JUNGLE WORLD kritisch auseinandersetzt. Dabei bemängelt er u.a. das Verständnis des Holocaust bei den Pädagogen. So schreibt er:
"Holocaust Education geht so in einer allgemeinen Menschenrechts- oder auch Demokratiepädagogik auf; die Shoah wird dann lediglich zu einem Menschenrechtsverbrechen unter vielen. Der Antisemitismus bliebe damit ein unbekannter und inhaltsleerer Begriff, der allerhöchstens als Unterkategorie des Rassismus zugelassen ist."
Der Link zum Beitrag sowie der Wortlaut der "Paderborner Erklärung" in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Die National Union of Student (NUS), die nationale Studierendengewerkschaft des Vereinigten Königreichs, hegte jüdischen Student:innen gegenüber 17 Jahre lang eine feindlich gesinnte Kultur. Der Verein sei nur unzureichend gegen Diskriminierung vorgegangen. So ist es nun nachzulesen in einem vergangenen Donnerstag veröffentlichten, unabhängigen Bericht, der von der Studierendengewerkschaft selbst in Auftrag gegeben wurde. Der Auslandskorrespondent der TAZ Daniel Zylbersztajn-Lewandowski berichtet und erläutert die Hintergründe: "Bericht bestätigt Antisemitismus".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Seit 2014 ist der 1954 in Haifa geborene, in Deutschland aufgewachsene Josef Schuster Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er ist auch Vizepräsident des World Jewish Congress und des European Jewish Congress. Schuster ist von Hause aus Arzt und lebt in Würzburg, wo er Vorsitzender der dortigen jüdischen Gemeinde ist. Die gesellschaftliche Lage für Jüdinnen und Juden habe sich seit seinem Amtsantritt verschlechtert, sagt er im Interview mit dem Portal BELL-TOWER, bei dem es um die AfD und „Querdenker“ ging, den BDS, die documenta – und Israel und die Ukraine. Auf die Frage, wo er aktuell die größte Gefahr von Antisemitismus sehe, sagt er:
"Ich persönlich sehe die größte Gefahr in der extremen Rechten. Problematisch ist für mich die Erkenntnis, dass Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Ich sehe eine Akzeptanz der Bevölkerung zu extremeren Positionen – das hat zu großen Teilen mit der AfD zu tun, die diese Positionen in Parlamenten und anderswo äußert und so in den öffentlichen Diskurs einführt."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Präsenz und Einfluss der globalen »Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen«-Kampagne (BDS) gegen Israel nimmt weltweit zu. Unter Berufung auf die universalen Menschenrechte fordern BDS-Akteure einen umfassenden Boykott des jüdischen Staats. Gleichzeitig wird die Bewegung oft als antisemitisch klassifiziert, was zu der Frage führt: Können Antisemitismen auch im Namen der Menschenrechte formuliert werden? Natascha Müller hat sich in einer Studie diesem Komplex angenommen und untersucht, wie »menschenrechtsorientierte Antisemitismen« weltweit für den BDS-Diskurs mobilisieren. Gernot Wolfram hat ihr Buch für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "BDS: Humanistisch verpackter Hass".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Viel ist in den letzten Jahren von Künstlicher Intelligenz, Avataren und Maschinenmenschen die Rede. Und doch sind sie keine Erfindungen der modernen Wissenschaft, denn schon die griechische Mythologie erzählt von menschgemachten Wesen. In einem anschaulichen Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO führt Christian Berndt eine Reihe von weiteren Beispielen an, die von der Idee des künstlichen Menschen zeugen: vom mittelalterlichen Golem des Rabbiners Judah Löw über den "Homunculus" des Paracelsus bis hin zu Mary Shelleys "Frankenstein" und dem "Terminator" im zeitgenössichen Hollywood-Film von James Cameron: "Golem, Avatar und Androiden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit vielen Jahren gehört in einigen europäischen Ländern der am 17. Januar begangene "Tag des Judentums" zum Kirchenkalender, so etwa in Polen, Italien, in der Schweiz oder in Österreich, nicht aber in Deutschland. Sinn und Zweck dieses Tags ist vor allem, Christen daran zu erinnern, dass das Christentum in seinem Selbstverständnis wesentlich mit dem Judentum verbunden ist. Zugleich geht es an diesem Tag auch um ein Gedenken an das Unrecht, das Christen an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte verübt haben. Vor diesem Hintergrund erschien im Vorfeld des österreichischen "Tag des Judentums" in der Wochenzeitung DIE FURCHE ein Beitrag des Wiener Fundamentaltheologen Wolfgang Treitler, in dem er darauf hinweist, dass sich die "so tief imprägnierte antijüdische Lebenskultur Europas" nur dann aufbrechen und verändern lasse, "wenn man jüdische Menschen kennenlernt und mit ihnen geht". Für das Christentum bedeute dies, dass Christen sich ihrer Identität und ihrer Grundlagen nur dann vergewissern können, wenn sie diese "im Judentum, nicht im Christentum" suchten, so Treitlers These. Schließlich sei jeder reflektierte Christ letztlich "jüdisch" - "anders, als Jesus und Paulus, aber doch ähnlich wie sie und nicht ohne sie".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

KATHPRESS berichtet recht ausführlich über zwei neue Podcasts aus der Serie "Wer glaubt, wird selig" mit dem Wiener Oberrabbiner Jaron Engelmayer und einer vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich entsandten Freiwilligen, die am "Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel" teilgenommen hat. Engelmayer spricht u.a. über die Bedeutung des Landes Israel, über den Zionismus, aber auch über die Grenzlinien zwischen Kritik am Staat Israel und Antisemitismus: "Was ist ein gerechter Friede für das Heilige Land?"
Der Link zum Beitrag und dort zu den Podcasts in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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30 junge Jüdinnen und Juden im Alter zwischen 27 und 33 Jahren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bereisten kürzlich für zehn Tage das kleine Land am Mittelmeer namens Israel. Möglich machte ihr das »Taglit«, Hebräisch für »entdecken«. Die Idee hinter dem Programm: Einmal im Leben sollten alle jungen Juden auf der Welt die Chance erhalten, Israel und ihre jüdischen Wurzeln kennenzulernen. Finanziert werden die Reisen von privaten Philanthropen, dem Staat Israel sowie hierzulande vom Zentralrat der Juden und der Zentralwohlfahrtstelle der Juden (ZWST). Seit der Gründung von Taglit 1999 haben bereits 700.000 Menschen dieses Angebot angenommen, 55.000 davon aus Deutschland. Von der jüngsten Reise der jungen jüdischen Erwachsenen und über deren Eindrücke und Erfahrungen berichtet Joshua Schultheis für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Auf der Suche".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In das Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam soll nach Vorwürfen wegen Machtmissbrauchs wieder Ruhe einkehren. Doch der Streit um einen Neuanfang für die liberale Rabbinerschule ebbt nicht ab: Nachdem die Jüdische Gemeinde zu Berlin mitgeteilt hatte, dass sie die Trägerschaft übernommen habe, meldete sich der Zentralrat der Juden in Deutschland – ein Geldgeber für das Kolleg – mit kritischen Tönen dazu. Die vollständige Übertragung der Anteile erfolgte nach Angaben des Zentralrats ohne Rücksprache mit Studierenden, Beschäftigten oder den bisherigen Zuwendungsgebern. „Wir sind erstaunt über diesen Deal, der uns keinen Schritt dabei weiterbringt, die liberale und konservative Rabbinerausbildung für die Zukunft zu sichern“, hieß es in einer Mitteilung des Zentralrats. Die nun gegebene Trägerstruktur sei in jedem Fall ungeeignet und „nur ein weiterer Akt des von Walter Homolka und seiner Gefolgschaft inszeniertem Trauerspiels“, so der Zentralrat weiter. Unterdessen, so heißt es in einer Meldung des DEUTSCHLANDRADIOS, sei es allerdings im Streit zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin über die Potsdamer Rabbinerausbildung zu einer Annäherung gekommen. Man habe verschiedene Missverständnisse geklärt, was den Weg zu einer einvernehmlichen Lösung öffnen könnte: "Streit um Rabbinerausbildung".
Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

HAGALILS veröffentlicht einen Beitrag, der im Juni 1930 in der von Julius Goldstein herausgegebenen Zeitschrift „Der Morgen“ erschien, die ein breites Themenspektrum aus aufgeklärt-orthodoxer Sicht bediente. Autor des Beitrags war einer der führenden liberalen Rabbiner Deutschlands jener Zeit, Max Dienemann, der hier die Grundlagen des liberalen Judentum erklärte.
Max Dienemann wurde in Posen geboren und studierte in Breslau. Auch wenn er sich selbst als deutschen Patrioten verstand, stand er dem Zionismus offen gegenüber. Dienemann wurde 1919 in Offenbach a.M. zum Rabbiner berufen, wo er bis 1938 blieb. Gemeinsam mit Leo Baeck leitete er den Allgemeinen Rabbinerverein Deutschland. 1935 ordinierte er als erste Frau im Judentum überhaupt Regina Jonas zur Rabbinerin: "Liberales Judentum in Deutschland".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Jacob Taubes (1923-1987), Sprössling ganzer Generationen bedeutender jüdischer Gelehrter aus Osteuropa und selbst ein Rabbiner, war ein bedeutender Vertreter des Judentums in der Nachkriegszeit. Sein Weg führte ihn von seiner Geburtsstadt Wien über Zürich nach Israel, von dort nach New York und West-Berlin. Taubes war ein intellektueller Impresario, dessen Leben die Konflikte zwischen jüdischem Glauben und Christentum, aber auch den Theorien der Moderne, vor allem der Kritischen Theorie widerspiegelt. Ein origineller Denker mit genialen Zügen. "Er wusste ungeheuer viel und setzte belesenste Fachkollegen in Erstaunen durch die Breite seiner Kenntnisse. Wie er sie erwarb, war ein Rätsel. Klar war nur: Das alles konnte ein einzelner Mensch nie gelesen haben. Man erzählte sich, Taubes brauche Bücher nicht zu lesen, sondern könne sich ihren Inhalt durch Handauflegen einverleiben. Das war ein Scherz, aber darin schwang eine Bewunderung mit, die ihm niemand versagen konnte." Zugleich war er ein Blender, der behauptete, Bücher geschrieben zu haben, die er nie geschrieben hatte, gab fremde Gedanken für eigene aus und sprach über Philosophen, die nie existiert hatten. Nun liegt eine umfangreiche Biographie über ihn vor, die ihn in all seinen Widersprüchen zu fassen sucht. Thomas Ribi hat sie für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen: "Ideenhändler des linken Zeitgeists – der Religionsphilosoph Jacob Taubes verschwindet hinter den Gerüchten, die über ihn kursieren".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Es gibt zwei Genres, die das Internet dominieren und öfter angeklickt werden als alles andere: Pornos und Katzenvideos. Katzen sogar häufiger als Pornos. Da in der katholischen Theologie im Besonderen und in der Religion im Allgemeinen schon so viel über Sex geschrieben wurde, ist endlich ein Beitrag über Katzen fällig, meint Theresia Heimerl und liefert für das theologische Portal FEINSCHWARZ einige religionsgeschichtliche Anmerkungen zum Thema: "Verfolgung, Ambivalenz und Säkularisierung: Über Katzen und Kater".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Seine Eltern lernten sich am Bauhaus in Dessau kennen und flohen 1935 nach Palästina, in der verzweifelten Hoffnung, einst in die Heimat zurückzukehren. Tom Segev, 1945 in Jerusalem geboren, verlor den Vater im ersten arabisch-israelischen Krieg. Er und seine Mutter blieben daraufhin in Israel, doch sein deutsches Erbe sollte Segev nicht mehr loslassen. Seit nunmehr über 50 Jahren gehört der Publizist und Historiker zu den aufmerksamsten und klügsten Beobachtern der deutsch-israelischen Geschichte, seine Bücher, allen voran „Die siebte Million“, machten ihn international bekannt. Nun hat er seine Erinnerungen vorgelegt: "Jerusalem Ecke Berlin". Christian Meier hat sie für die FAZ gelesen: "Wenn Gedächtnis auf Realität trifft".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

18. Januar 2023

 * Das liberale Israel begehrt gegen Netanyahus geplanten Umbau der Justiz auf ... mehr

 * Israelisches Militär setzt Menschen mit Autismus ein ...
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 * Deutsche Israel-Politik vor der Zerreißprobe? ... mehr
 
 * „Was Borussia für die Beziehung zu Israel getan hat, war beachtlich“ ...
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 * Alfred Kantor und sein Bild-Tagebuch der Lagerzeit ... mehr
 
 * Eine Stimme für die Vergessenen ...
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 * Kontroversen um Hakenkreuze auf Kirchenglocken ...
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 * Paderborn und Auschwitz ...
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 * Bericht bestätigt Antisemitismus ... mehr
 
 * „Die größte Gefahr sehe ich in der extremen Rechten“ ...
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 * BDS: Humanistisch verpackter Hass ...
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 * Golem, Avatar und Androiden ... mehr
 
 * "Tag des Judentums" in den Kirchen ...
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 * Junge Juden/Jüdinnen auf der Suche in Israel ... mehr
 
 * Streit um Rabbinerausbildung ...
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 * Liberales Judentum in Deutschland ...
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 * Origineller Denker mit genialen Zügen: Jacob Taubes ...
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 * Verfolgung, Ambivalenz und Säkularisierung: Über Katzen und Kater ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Tom Segev - Erinnerungen ... mehr
 
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EDITORIAL


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ACHTUNG: Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 24. Januar 2023.