Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
07.12.2021 - Nr. 1972
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Am Dienstag den 14. Dezember 2021 erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 319 mit einer Buchvorstellung: Evelyn Adunka - Meine jüdischen Autobographien.

Danach verabschiedet sich COMPASS in die Winterpause: von Mittwoch, 15. Dezember 2021 bis einschließlich Freitag, 14. Januar 2022 erscheint KEIN COMPASS!


Guten Tag!

Nr. 1972 - 07. Dezember 2021



Die Berichte über die zähen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm in Wien klingen wenig ermutigend, meinen Christoph Ehrhardt und Christian Meier in der FAZ. Und selbst wenn es zu einer Einigung kommen sollte, ließen sich manche der iranischen Fortschritte kaum zurückdrehen. Aus israelischer Perspektive komme hinzu, dass Washington keinerlei Bereitschaft erkennen lasse, sich notfalls auch in ein neues militärisches Abenteuer zu stürzen. In Israel habe man viel mehr den Eindruck, Joe Biden wolle unbedingt einen Deal mit Iran. Vor diesem Hintergrund hätten Ministerpräsident Naftali Bennett und Verteidigungsminister Benny Gantz bereits das Militär dringend angewiesen, Angriffspläne zu erarbeiten: "Ausweitung der Dilemmazone".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
    
Israel hat die umstrittene Handyüberwachung von Corona-Patienten, die mit der Omikron-Variante infiziert sind, nach wenigen Tagen wieder beendet, vermeldet u.a. ein Bericht von N-TV. Währenddessen gehen die Zahlen der Neuinfektionen in Israel weiter zurück, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Die R-Rate, die angibt, wie viele Menschen durchschnittlich jeder Covid-Träger infiziert, sank mit 0,98 zum ersten Mal seit einem Monat auf unter eins. Und Israels Regierungschef, berichtet Peter Schäfer für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, sieht sich dem Vorwurf der Doppelmoral ausgesetzt: seine Familie macht Ferien im Ausland, obwohl er selbst wegen der Omikron-Variante genau davor gewarnt hat. Unterdessen wird auch in Israel von hohen Regierungsvertretern über die Einführung einer Impfpflicht kontrovers diskutiert, berichtet ISRAEL HEUTE. Einige ziehen es in Betracht, andere erwidern, dies werde Israel zu einer Diktatur machen: "Israel debattiert über eine COVID-19-Impfpflicht".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

In einem langen, gleichermaßen grundlegenden wie nachdenklichen Feature für DEUTSCHLANDRADIO setzt sich Daniel Cil Brecher mit dem "Primat der Gruppenidentität in Israel" auseinander, das eine Ordnung schuf, die einzelne Gruppen privilegierte, andere marginalisierte und die Zusammenarbeit erschwerte. Mit diesen ordnungstiftenden Gruppenidentitäten meint Brecher in etwa das, was der ehemalige Staatspräsident Reuven Rivlin einmal „die vier Stämme Israels“ nannte: die ultra-orthodoxen Juden, die zionistisch gesinnten religiösen Juden, die weltlichen Juden und die Palästinenser. Und diese Gruppen leben nicht miteinander, sondern nebeneinander und oft gegeneinander. Demzufolge haben sie seit 1948 einen "institutionalisierten Kommunalismus" geschaffen, der sich etwa in separaten Parteien, getrennten Schulsystemen und in einer gesetzlich verankerten Hierarchie niederschlug. Das autonome Personenstandsrecht der Gruppen (Heirat, Scheidung, Erbrecht) schränkt zudem individuelle Bürgerrechte stark ein. Und genau dieses System, so Brecher, gerät jetzt unter Druck, unter anderem durch demographischen Wandel und Entideologisierung. Was bedeutet das für Israel im Sinne eines demokratischen und jüdischen Staates? Wie können die Bürger Israels zu einer neuen und gemeinsamen staatsbürgerlichen Identität gelangen? Diesen drängenden Fragen in einem politisch und soziokulturell sich wandelndem Umfeld widmet sich Brechers Beitrag: "Gruppenidentität und Demokratie in Israel - Reflexionen über ein gespaltenes Land"
Der Link zum Feature in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Ein Bier 8 Euro, ein Cappuccino 5 Euro, ein Mittagessen 40 Euro, ein WG-Zimmer mit Bad u. Balkon 1000 Euro. Die Nachricht der vergangenen Woche überraschte eigentlich niemanden, der hier lebt, meint Richard C. Schneider in seinem "Leidensbericht" im SPIEGEL: Tel Aviv ist zur teuersten Stadt der Welt gekürt worden. Ähnlich sieht das auch Konstantin Nowotny in seinem Erfahrungsbericht für den FREITAG und führt die hohen Lebenshaltungskosten u.a. auch auf die floriende High-Tech und Start-up-Szene zurück, die immens hohe Löhne zahle. Und auch Marieke Enghusen stimmt in ihrem Beitrag für den TAGESSPIEGEL in die Klage über das teure Tel Aviv ein und fragt sich selbst: warum dann hier leben? Dazu schreibtr sie dann:
"Eine gute, berechtigte Frage. Ich werde sie sicher beantworten, irgendwann. Aber jetzt muss ich auf meinen Balkon gehen, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen, im T-Shirt übrigens, denn wir haben Anfang Dezember noch mehr als 20 Grad. Vielleicht gehe ich auch zum Strand, um mir den Sonnenuntergang anzusehen... Auf dem Weg werde ich mich an der ungebrochenen Lebenslust dieser Stadt erfreuen, den ewig vollen Bars, dem fröhlichen, chaotischen Trubel und dem riesigen Hanukka-Leuchter auf dem Rabin-Platz. Ich werde Gott oder dem Schicksal danken, dass ich hier lebe und nirgendwo anders. Und meine Auftraggeber daheim vielleicht demnächst um eine Gehaltserhöhung bitten."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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In der WELT erinnert Christian Feldmann daran, wie das Nazi-Regime in den letzten Monaten des Krieges, die Niederlage vor Augen, noch zahlreiche prominente Widerstandskämfer hinrichten ließ, die teilweise bereits seit dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 in Haft waren. Zu ihnen gehörten etwa der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der Mannheimer Jesuitenpater Alfred Delp, Helmuth James Graf von Moltke und Dietrich Bonhoeffer: "Wie Hitler vor dem Untergang Rache nahm".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Erst von den Deutschen beraubt und ermordet, dann vom polnischen Staat enteignet. Juden aus Polen und ihre Angehörigen warten bis heute auf eine Restitution ihres Eigentums. Genau diese wurde durch eine Gesetzesänderung nun so gut wie unmöglich gemacht. Nicht nur deshalb befinden sich die israelisch-polnischen Beziehungen derzeit in der Krise, schildert Balke für HAGALIL. Zumal der Haussegen zwischen Israel und Polen schon seit einigen Jahren schief liege, wenn es um den Umgang der Polen mit der Vergangenheit geht. Am Anfang dieser Dissonanzen stand etwa die Novelle des sogenannten „Gesetzes über das Institut des Nationalen Gedenkens – Kommission für die Verfolgung gegen das Polnische Volk“, auch „Holocaust-Gesetz“ genannt, im Februar 2018. Diese sah vor, dass Personen, die Polen „faktenwidrig die Verantwortung oder Mitverantwortung für Verbrechen“ zuschrieben, „die durch das Dritte Reich begangen wurden“, mit einer Strafe von bis zu drei Jahren Haft verurteilt werden können. Und nun die verweigerte Restitution: „Dies ist ein unmoralisches und antisemitisches Gesetz“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

An die 250.000 Juden zogen in den Nachkriegsjahren kreuz und quer durch das zerstörte Europa: KZ-Überlebende, Widerstandskämpfer, Flüchtlinge aus dem Osten. Sie alle suchten eine neue Heimat, weil sie in ihrer alten nicht mehr leben wollten. Ein großer Teil dieser Flüchtlinge wollte nach Palästina, ins Land ihrer biblischen Vorväter. Viele Routen führten über Frankreich und die Balkanländer. Die wichtigsten Wege aber verliefen über die Alpen. So wurde ein Hochgebirge, von Natur aus eher Barriere, zu einer riesigen Brücke. Von 1945 bis 1948 wurden schätzungsweise 50.000 Juden auf illegalen Wegen von Österreich nach Italien gebracht. Rund 25.000 von ihnen bestiegen dort heimlich, im Dunkel der Nacht, umgebaute Transportschiffe, um auf diese Weise nach Palästina, in das Land ihrer Träume, zu gelangen. Diese "Flucht über die Alpen" hat Hans-Joachim Löwer nun in seinem Buch beschrieben und erzählt, wie jüdische Holocaust-Überlebende nach Palästina gelangten. Galina Hristeva stellt das Buch in der LITERATURKRITIK näher vor: "Die Übriggebliebenen".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Mit der Amtseinführung Ebrahim Raisis als neuer Präsident des Iran erfahre auch der Antisemitismus im Land einen neuen Aufschwung, meint der Politikwissenschaftler Stephan Grigat in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG mit Blick auf den Präsidenten und seinen neuen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian:
"2018 war Amir-Abdollahian als Generalsekretär der 'Internationalen Konferenz zur Unterstützung der palästinensischen Intifada' einer der Organisatoren des 'Ersten Internationalen Sanduhr-Festivals', das auf seiner Website israelhourglass.com das 'fake regime' namens Israel attackierte. Das Symbol des Festivals war ein Davidstern, der sich beim Durchlaufen einer Sanduhr auflöst."
Dass sich die Europäer daran wenig stoßen, empört Grigat und schildert, dass bei der Amtseinführung Raisis in der ersten Reihe "Vertreter der palästinensischen Terrortruppen Hamas, Islamischer Jihad und PFLP sowie des libanesischen Hizbullah [saßen] - und eine Reihe dahinter Enrique Mora, der zweithöchste Außenpolitiker jener EU, in der Hamas, Islamischer Jihad und PFLP als Terrororganisationen verboten sind. Allein damit wurde der Führung in Teheran signalisiert, dass sie von der europäischen Politik auch weiterhin keine ernsthaften Konsequenzen für ihren Antisemitismus und die Unterstützung des antiisraelischen Terrors zu erwarten hat."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Kennen Sie den schon? »Den Juden Reparationen zu zahlen, das ist, wie dem Red-Bull-Gründer Mateschitz ein Red Bull auszugeben.« Oder den: »Am meisten enttäuscht es von den Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht’s wirklich nicht ums Geld, denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld. Was tun, wenn die Unantastbaren beginnen, andere anzutasten? Die heilige Kuh hat BSE.« U.a. mit diesen "Judenwitzen" wurde die Kabarettistin Lisa Eckhart innerhalb kurzer Zeit zur erfolgreichsten deutschsprachigen Künstlerin ihres Genres, konstatiert Philipp Peyman Engel empört in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG:
"Große Teile des deutschen Feuilletons feiern in irrwitzigen geistigen Verrenkungen mit Bezug auf die Meta-Ebene der Meta-Ebene Eckharts antisemitische Pointen als »hintergründig«, »große Kunst« und »mutige Abrechnung« mit dem von der linken Identitätspolitik dominierten Zeitgeist. ... Und mehr noch: Die Kritiker von Eckhart – bei ihnen handelt es sich überwiegend um Juden – werden als »engstirnig« und »humorlos« abgekanzelt..."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In ganz Europa gibt es eine laute "Anti-Vax-Szene", also Impfgegner, die versuchen, einer potenziell tödlichen Pandemie nicht mit Medizin, sondern mit Verschwörungsideologien und Antisemitismus zu begegnen. Das Media Diversity Institute hat jetzt in seinem  Projekt Get The Trolls Out! (GTTO) in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnerorganisationen Amadeu Antonio Stiftung (Deutschland), Center for Independent Journalism (Ungarn), European Network on Religion and Belief, European Union of Jewish Students, Karpos (Griechenland), LICRA (Frankreich) and ‘NEVER AGAIN’ Association (Polen)einen neuen Bericht erstellt, der sich mit derlei Verschwörungsideologien und antsemitischem Hass auf Facebook und Twitter beschäftigt. Der Bericht liegt nun vor - leider bislang nur in englischer Sprache:  „Antisemitismus und Anti-Vax-Diskurs in Europa. A report on conspiracy ideologies and anti-Jewish hatred on Facebook and Twitter“.
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Für den Astrophysiker Heino Falcke, der am ersten Foto eines schwarzen Lochs mitgearbeitet hat, sind Glaube und Naturwissenschaften eng miteinander verbunden. In einem Interview mit dem SONNTAGSBLATT spricht er darüber, wo Gott wohnt, über Schöpfung, Urknall und Weihnachten. Auf die Frage, ob seiner Meinung nach das Weltall per Zufall entstanden ist oder von einem Schöpfer geschaffen wurde, der an den Schräubchen gedreht hat, bis alles passte, antwortet er:
"Diese Frage kann die Wissenschaft nicht beantworten. Wir können nur sagen: Wenn alle diese Konstanten frei gewesen wären, ist es extremst unwahrscheinlich, dass sie exakt so zusammengekommen wären. Dass diese Erde existiert, ist und bleibt der helle Wahnsinn!"
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das jüdisch-christliche Verhältnis ist von vielen Vorurteilen belastet und nicht wenige gehen auf ein falsches Verständnis des Neuen Testaments zurück. Ein neues Buch will nun diesen christlichen Grundlagentext aus jüdischer Sicht beleuchten: "Das Neue Testament jüdisch erklärt". Damit liegt erstmals ein vollständiges, von jüdischen Gelehrten kommentiertes Neues Testament vor. Viele Infoboxen und vertiefende Fachartikel zu Geschichte und Gegenwart des Judentums ergänzen die Bibelkommentare. Das eröffnet nicht nur neue Blickwinkel auf die zentralen Texte des christlichen Glaubens – es zeigt, was Christen und Juden verbindet, meint Gerald Beyrodt, der den Band im DEUTSCHLANDRADIO vorstellt: "Mit antijüdischen Deutungen aufräumen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Dem Abbau von anti-jüdischen Vorurteilen und Missdeutungen des Neuen Testaments hat sich auch das verdientsvolle Fortbildungsprogramm „Studium in Israel“ schon lange verschrieben. Im Rahmen des Programms beschäftigen sich christliche Theologiestudenten während eines Jahres in Jerusalem intensiv mit jüdischen Schriften wie etwa dem Talmud. Diese Texte sind bis heute in der jüdischen Theologie ganz zentral – aber die Beschäftigung damit gehört in Deutschland jedenfalls nicht zum klassischen christlichen Theologiestudium. Dabei haben diese alten jüdischen Texte auch viel mit dem christlichen Glauben zu tun. Was die Studenten dabei lernen, schildert die Studienleiterin des Programms Melanie Mordhorst-Mayer im Gespräch mit DEUSCHLANDRADIO: "Tief eintauchen in den Talmud".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Über kaum etwas anderes wird derzeit bei uns so heftig diskutiert wie über die Einführung einer Impfpflicht im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Auch in der jüdischen Gemeinschaft gibt es hierzu keine einmütige Haltung. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat jüdische Medizinerinnen und Mediziner gefragt, wie sie dazu stehen - und die Meinungen sind auch dort gespalten.
Tobias Tenenbaum etwa, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im Sana Klinikum Berlin-Lichtenberg, positioniert sich recht deutlich für eine Impfpflicht:
"Wenn also die Freiwilligkeit und Solidarität in der Bevölkerung nicht flächendeckend gegeben sind, dann ist es unsere ethisch-moralische Pflicht und vom Grundgesetz gefordert, dass wir Menschen vor Erkrankung schützen. Und dann ist eben auch eine Impflicht im Zweifelsfall notwendig."
Dem gegenüber fürchtet Jolanda Schottenfeld-Naor, Internistin in Düsseldorf:
"Eine allgemeine Impfpflicht würde den Vertrauensverlust in die Politik durch diesen Wortbruch (Bundeskanzlerin Angela Merkel: »Es wird keine Impfpflicht geben.«) weiter verschärfen, und den Widerstand der Impfgegner mobilisieren. Das wäre Wasser auf die Mühlen der AfD. Zudem begünstigt eine Impfpflicht das Umgehen der Vorschriften durch Fälschungen von Impfausweisen."
Der Link zu den jüdischen Stimmen in dieser Debatte in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das bürgerlich-liberale Judentum im Deutschen Reich organisierte sich im 1893 gegründeten Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Die Organisation trat bis zu seiner Zwangsauflösung durch die Nationalsozialisten Ende 1938 für gesellschaftliche Gleichstellung ein und versuchte, Judentum und Deutschtum miteinander zu vereinbaren. In ihrer Studie "Bürgerlich, jüdisch, weiblich" hat sich Rebekka Denz nun erstmals mit den weiblichen Mitgliedern des Centralvereins beschäftigt und deren konkreten Arbeitsfelder ebenso wie die Rollenzuweisungen und die sich wandelnden Geschlechternormen untersucht. Im Gespräch mit der JUNGLE WORLD gibt die Autorin einen Einblick in ihre Ergebnisse: »Die Pressearbeit vorangetrieben«.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Johannes »John« Segall, als Spross einer jüdischen Familie mit dem letzten Kindertransport 1939 nach England ausgereist, bekommt überraschend ein Foto zugespielt, das Aufschluss über die letzten gewaltsamen Minuten im Leben seines Vaters gibt. John hat eine Mizwa zu erfüllen und begibt sich auf Spurensuche nach Europa, zu seiner über mehrere Länder versprengten Mischpoke. So etwa in Kürze das Setting des neuen Romans "Schlamassel!" der Berliner Schriftstellerin Marcia Zuckermann. Gerhard Haase-Hindenberg hat die turbulente Familiengeschichte voller Schicksalswenden für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Dicht und eloquent".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In Deutschland stehen die Zeichen auf Corona-Impflicht – auch Kirchenvertreter zeigen sich dafür offen. Unter Moraltheologen gibt es freilich keine einmütige Haltung dazu, wie die Interviews mit Martin M. Lintner, Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen (Südtirol) und dem Wiener Moraltheologe Matthias Beck belegen, die auf KATHOLISCH.de und im österreichischen SONNTAG zu lesen sind: "Ich bleibe da eher skeptisch".
Die Links zu den Interviews in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Der internationale Bestseller "Kein Ort ist fern genug" über den Umgang mit Schuld und die unerschütterliche Kraft der Liebe aus der Feder von Santiago Amigorena liegt seit kurzem auch in deutscher Übersetzung vor. Amigorena erzählt darin die bewegende Geschichte seines Großvaters: In den Zwanzigern flüchtet Vicente Rosenberg aus Warschau nach Buenos Aires. Dort verliebt er sich in Rosita, gründet mit ihr eine Familie und betreibt ein Möbelgeschäft. Fernab von dem, was in Europa geschieht. Doch mit jedem neuen Brief seiner Mutter aus dem Warschauer Ghetto wachsen Schuld und Ohnmacht. Bis Vicente verstummt und ins innere Exil geht. Rosita aber kämpft weiter – um ihre Liebe, um ihre Familie, um eine Zukunft. Anina Valle Thiele hat den Roman für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Gefangen im inneren Ghetto".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Georg Stefan Troller wurde 1921 in Wien geboren. Im Alter von 16 Jahren musste der spätere Journalist wegen seiner jüdischen Herkunft das Land verlassen und emigrierte nach Frankreich, von dort flüchtete er 1941 in die USA und wurde 1943 in die US-Army eingezogen. Nach Kriegsende kehrte Troller nach Österreich zurück, verließ das Land jedoch wieder, um 1946 bis 1949 Germanistik und Theaterwissenschaft an der University of California sowie an der Sorbonne in Paris zu studieren. Ab 1949 arbeitet Troller in der französischen Hauptstadt als Rundfunkreporter für deutsche Sender sowie von 1962 bis 1971 als Autor des legendären "Pariser Journals". Im Anschluss wurde er Sonderkorrespondent des ZDF in Paris und begann die berühmte Reihe seiner "Personenbeschreibungen" mit über 70 Folgen. Am 10. Dezember wird er 100 Jahre alt! Aus diesem Anlass heute Abend zwei äußerst eindrucksvolle Sendungen: ein ausführliches Interview mit Troller und eine von ihm vor zwanzig Jahren selbst produzierte "Selbstbeschreibung".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

07. Dezember 2021

* Atomgespräche: Ausweitung der Dilemmazone ... mehr
 
 * Israel debattiert über eine COVID-19-Impfpflicht ... mehr
 
 * Israel - Reflexionen über ein gespaltenes Land ... mehr
 
 * Wie es ist, in der teuersten Stadt der Welt zu leben ... mehr
 
 * Wie Hitler vor dem Untergang Rache nahm ... mehr
 
 * Polen verweigert Restitution jüdischen Eigentums ... mehr
 
 * Flucht über die Alpen ... mehr
 
 * Iran verfolgt einen eliminatorischen Antizionismus ... mehr
 
 * Lisa Eckhart und die Judenwitze ... mehr
 
 * Verschwörungsideologien und antsemitischem Hass auf Facebook und Twitter ... mehr
 
 * Wo Gott wohnt: Astrophysiker über Schöpfung, Urknall und Weihnachten ... mehr
 
 * Mit antijüdischen Deutungen aufräumen ... mehr
 
 * "Studium in Israel": Tief eintauchen in den Talmud ... mehr
 
 * Pro und Contra Impfpflicht: jüdische Stimmen ... mehr
 
 * Bürgerlich, jüdisch, weiblich: der Centralverein ... mehr
 
 * Moraltheologen pro und contra Impfpflicht ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Santiago Amigorena - Kein Ort ist fern genug ... mehr
 
 * TV-Tipp: Georg Stefan Troller zum 100. Geburtstag ... mehr
 


weiter zum vollständigen
EDITORIAL


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ACHTUNG:
Am Dienstag den 14. Dezember 2021 erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 319 mit einer Buchvorstellung: Evelyn Adunka - Meine jüdischen Autobographien.
Danach verabschiedet sich COMPASS in die Winterpause.