Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
16.11.2021 - Nr. 1967
Anmeldung Abonnement Online-Extra Pressestimmen Leserstimmen Über COMPASS Archiv


Editorial
Israel und Nahost
... aktuell
... Hintergrund
... Israel intern
... und die Welt
Vergangenheit ...
Antisemitismus
Interreligiöse Welt
Jüdische Welt
Christliche Welt
Online-Rezensionen
Fernseh-Tipps



anzeige


Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Deutscher Koordinierungsrat

Über 80 Gesellschaften haben sich im DKR zusammengeschlossen.

Besuchen Sie unsere Homepage:

Koordinierungsrat





ACHTUNG:

Am Freitag, 19. November 2021, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 317 mit einem Beitrag von Gabriel Berger: "Der gescheiterte Idealist".



Guten Tag!

Nr. 1967 - 16. November 2021



Vor 26 Jahren wurde der Sohn von Buma Inbar in einem veralteten Panzer von einer Landmine getötet. Inbar verfiel in eine Depression, konnte nur mit Mühe und Schlafmitteln zur Ruhe finden. Einige Jahre nach dem Tod seines Sohnes kam die Wende, als ein Freund ihn zum Parents Circle Families Forum mit nahm, einer 1995 gegründeten Organisation, in der israelische und palästinensische Familien zusammenkommen, die ein unmittelbares Familienmitglied im anhaltenden Konflikt verloren haben. Als er dort zum ersten Mal den Schmerz in den Augen einer palästinensischen Frau sah, die ebenfalls ihr Kind verloren hat. 26 Jahre später ist der 75-jährige Inbar Vollzeitaktivist. Wann auch immer man mit ihm spricht, ist er gerade in einer Mission unterwegs – quer durch Israel und die palästinensischen Gebiete. Er organisiert Genehmigungen für Krebspatienten aus Gaza, im Tel Aviver Krankenhaus Tel HaShomer behandelt zu werden, hilft Palästinensern bei der Olivenernte, um sie gegen Angriffe von Siedlern zu schützen und organisiert Fußballturniere zwischen palästinensischen und israelischen Kindern. In einr langen und bewegenden Reportage schildert Judith Poppe in der TAZ die Geschichte Inbars und sein Engagement: "Den Schmerz der anderen Seite sehen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Keiner in der Geschichte Israels war so lange Premier wie Benjamin Netanyahu. Und nun? Opposition. Das gefällt ihm freilich gar nicht und so versucht er immer wieder, energisch auf sich aufmerksam zu machen. Glaubt er wirklich an ein politisches Comeback? Oder bewegen ihn andere Motive? Dieser Frage ist Benjamin Hammer für TAGESSCHAU.de nachgegangen: "Comeback-Versuche aus Eigennutz?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Es ist das Jahr 1988, 32 Kinder versprechen sich für immer zu bleiben und Israel aufzubauen, egal, was passiert. Mehr als dreißig Jahre später kehrt die israelische Filmemacherin Yael Reuveny zurück und trifft auf ihre Freunde von damals. Was ist aus der Generation geworden, auf der so viel Verantwortung lastete? In ihrem zweiten Langfilm „Kinder der Hoffnung“ versucht Reuveny, die Geschichten einiger jener Kinder zu ergründen, die das Klassenfoto von 1988 zeigt. Mladen Gladic stellt den Dokumentarfilm in der WELT näher vor und im FREITAG kommt die Filmemacherin im Interview selbst zu Wort: "Leben in einer Blase".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Arthur Ruppin gilt als Gründer Tel Avivs und als einer der Väter des israelischen Staates, der am 14. Mai 1948 gegründet wurde. Wenig bekannt ist, dass er seine Jugend in Magdeburg verbracht hat, weshalb die deutsch-israelische Gesellschaft in Magdeburg sich lange dafür eingesetzt, dass Ruppin eine Würdigung in der Elbe-Stadt erhält. Nun trägtr eine kleine Straße, nicht weit vom Dom, den Namen Arthur Ruppins. Elisabeth Lehmann skizziert für den MDR die Jugendjahre Ruppins in Magdeburg und erläutert seine Bedeutung für den Aufbau Israels und die Stadt Tel Aviv: "Wie ein Magdeburger den Staat Israel mit aufbaute".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

**********************

»Hinter der Fassade war er ein größenwahnsinniger Narzisst, für den das Leben von Menschen keinen Wert hat, und der jeden ausnutzt, den er trifft.« So fasste es die israelische Regisseurin und Journalistin Vanessa Lapa ihr Bild von Albert Speer, dem Architekten Hitlers, zusammen. Gerade hat sie einen Film über ihn fertiggestellt - "Speer goes to Hollywood" -, in dem sie zeigt, wie Speer sich vermarktet hat. Dabei lässt sie das historische Material alleine sprechen: mittels Montage von Material, das sie in 47 Bild- und Filmarchiven ausgegraben hat, entlarvt sie das Selbstbildnis Speers, wie TAGESSPIEGEL und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten: "Der 'gute Nazi'".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Seit dem Auftakt mit der Studie „Das Amt und die Vergangenheit“ (2011) über die Verstrickungen späterer bundesdeutscher Diplomaten in die NS-Verbrechen 2011 haben die meisten Ministerien und einige weitere Bundesbehörden Historikerkommission beauftragt, personelle und andere Kontinuitäten zum Dritten Reich zu untersuchen und zu bewerten, inwieweit nationalsozialistischer Ungeist in die Bundesrepublik weitergewirkt hat. Aktuell laufen noch entsprechende Studien zum Bundeskanzler- und zum Bundespräsidialamt, ferner zum Bundesverfassungsgericht. Nur eine zentrale Institution hat so eine Studie noch nicht in Auftrag gegeben: der Bundestag. Und dies, obwohl gerade in den Anfängen der parlamentarischen Demokratie nach 1945 sich Remigranten, Mitläufer und Parteigenossen im Plenarsaal über den Weg liefen, wie es der Historiker Andreas Schulz in seinem Aufsatz „Braune Parlamentarier? Zur NS-Vergangenheit des Deutschen Bundestages“ schildert und wovon Sven Felix Kellerhoff in der WELT berichtet: "So NS-geprägt war der Deutsche Bundestag".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Selten gelang es aus NS-Deutschland geflohenen Wissenschaftlern oder Künstlern, ihren Ruhm über das Exil hinweg zu retten. Einer war der österreichisch-jüdische Investigativ-Journalist und Schriftsteller Leo Lania, der am 9. November 1961 in München starb. In den 20er-Jahren war er – wie sein Kollege Egon Erwin Kisch, aber ohne dessen Nachruhm – als internationaler Journalist unterwegs, berichtete aus Italien, Ungarn, Griechenland, war verankert im Kulturleben der Weimarer Republik und früher Multimedia-Jongleur. Er arbeitete mit Erwin Piscator, Fritz Kortner, mit Bertolt Brecht und dem linken Medienunternehmer Münzenberg. Und es gelang ihm ein ungeheurer Coup, an den Beatrix Novy in DEUTSCHLANDRADIO erinnert: Als interessierter italienischer Faschist schmuggelte er sich beim NS-Parteiblatt „Völkischer Beobachter“ ein.
Der Link zum Porträt in der Rubrik VERGANGENHEIT...

**********************

Unter der Führung ihres ehemaligen Chefs Jeremy Corbyn hatte der Antisemitismus in der Labour-Partei derart zugenommen, dass es der Partei ein Verfahren und schließlich eine Verurteilung durch die britische Kommission für Gleichberechtigung und Menschenrechte (EHRC) einbrachte – die Stelle bestätigte im Oktober 2020 mehrere Fälle antisemitischer Diskriminierung und Schikane. Inzwischen ist Corbyn aus der Fraktion ausgeschlossen worden und sein Nachfolger Keir Starmer bemüht sich um eine wirkungsvolle Bekämpfung des Judenhasses in den eigenen Reihen. Wie ernst er es damit meint, dieser Frage ist Daniel Zylbersztajn-Lewandowski in einer Reportage für die JÜDISCHE ALLEMEINE WOCHENZEITUNG nachgegangen: "Abkehr vom Antisemitismus?".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Professorin Monika Schwarz-Friesel arbeitet als Antisemitismusforscherin und Kognitionswissenschaftlerin am Institut für Sprache und Kommunikation der TU Berlin. Die Sprachforscherin hat in großangelegten Studien hunderttausende Kommentare in den sozialen Medien und in Kommentarspalten mit Blick auf Judenfeindschaft analysiert. Sie ist Expertin für die aktuellen Formen des Judenhasses in Deutschland und erklärt im Gespräch mit dem Portal BELL-TOWER, was die Wissenschaft über Antisemitismus weiß und warum ein "radikaler Paradigmenwechsel" in der Bekämpfung des Antisemitismus nötig ist. Sie sagt:
"Bislang gibt es gesamtgesellschaftlich keine ernsthafte, wirkungsvolle Bekämpfung. Entgegen aller Beteuerungen hat man in diesem Land in Punkto Judenhass nichts aus der Geschichte gelernt. Man subsumiert Antisemitismus – im Widerspruch zur internationalen Forschung – unter den allgemeinen Vorurteilen und nivelliert damit seine kulturelle und konzeptuelle Einzigartigkeit. Man verortet ihn primär an den extremen Rändern der Gesellschaft, obgleich Judenfeindschaft immer aus der gebildeten Mitte kam und von dort die Ränder erreichte. Das ist heute nicht anders. Wie soll eine falsche Diagnose zu einer effektiven Therapie führen? Wir müssten zivilgesellschaftlich weg von der bequemen „Antisemitismusbekämpfung light“, dieser unerträglichen Leichtigkeit im Umgang mit Judenfeindschaft, der Floskelkultur und dem Betroffenheitstheater und ihrer ausgeprägten Doppelmoral. Antisemitismusbekämpfung kann und darf nicht leicht sein, sie muss wehtun. Judenfeindschaft speist sich aus der kulturellen DNA von Jahrhunderten des viel gepriesenen Abendlandes. Diese dunkle Seite blendet man aus."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die nationalsozialistische Vergangenheit vieler Kulturinstitutionen blieb nach 1945 weitgehend verdrängt, dasselbe gilt für personelle und ideologische Kontinuitäten in der Kunst. Wie aber steht es um Antisemitismus in heutigen künstlerischen und kulturellen Kontexten? In wissenschaftlichen, journalistischen und künstlerischen Texten in dem nun vorliegenden Sammelband „Über jeden Verdacht erhaben?“ widmen sich die Autoren des Bandes dem Themenfeld Antisemitismus in Kunst und Kultur sowie den Leerstellen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in diesem Feld. Armin Pfahl-Traughber stellt den Band für HAGALIL näher vor: "Antisemitismus in Kunst und Kultur".
Der Link zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung könnte bald bis zu 50 Millionen Euro vom Staat bekommen. Dagegen begehrt die Lagergemeinschaft Dachau nun auf und fordert ein Einschreiten der Ampel-Parteien, wie Helmut Zeller in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG berichtet. Es handele sich um eine Stiftung, deren "zentrale Akteure tief im Milieu der Neuen Rechten verwurzelt" seien, heißt es in einem Brief an die Parteispitzen von SPD, Grüne und FDP. In einem Kommentar schließt sich Zeller dem Appell an und fordert eine gesetzliche Regelung, damit künftig demokratiefeindliche Bestrebungen nicht auch noch aus dem Staatshaushalt finanziert werden: "Tief im Milieu der Neuen Rechten"
Die Links zu Bericht und Kommentar in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.


**********************

In diesen Tagen finden in der ganzen Schweiz wie jedes Jahr Anfang November viele Begegnungen und Veranstaltungen im Rahmen der „Woche der Religionen“ statt. Im Kontext dieser Bemühungen hört man oft das Postulat, der interreligiöse Dialog müsse auf Augenhöhe geführt werden. Was ist damit gemeint? Und ist es realistisch, von diesem Postulat zu sprechen? Diesen Fragen geht Nicola Neider Ammann in einem Beitrag für das Portal FEINSCHWARZ auf den Grund: "Interreligiöser Dialog auf Augenhöhe?".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Zum Jubiläumsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" gibt die Deutsche Bibelgesellschaft "Das neue Testament - jüdisch erklärt" heraus. Über 80 international renommierte jüdische Forscher und Gelehrte kommentieren den Text des Neuen Testaments aus Sicht der jüdischen Tradition. Damit liegt in deutscher Erstausgabe erstmals ein vollständiges, von jüdischen Gelehrten kommentiertes Neues Testament vor, teilte die Bibelgesellschaft mit. Das Buch, das Ende Oktober erschien, soll die enge Beziehung zwischen jüdischem und christlichem Glauben aufzeigen. Im ersten Teil ist die aktuelle Lutherübersetzung zusammen mit Kommentaren aus jüdischer Sicht zu jedem einzelnen Bibelabschnitt wiedergegeben. Rund 50 Aufsätze erklären zudem den Zusammenhang zwischen Neuem Testament und dessen jüdischem Entstehungskontext. Marcus Mockler stellt das Ausnahmeprojekt im SONNTAGSBLATT näher vor: "Juden erklären die christliche Botschaft in einem 'Neuen Neuen Testament'".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit 2019 gibt es das vom Zentralrat der Juden initiierte Projekt "Schalom Aleikum", bei dem junge Juden und Muslime in einen offenen Dialog miteinander kommen sollen - über das, was sie eint und was sie trennt. Nun liefert ein Band umfangreiche Daten, was sich in diesem Kontext im jüdisch-muslimischen Dialog getan hat. Grundlage für die erhobenen Daten und Zahlen bilden die jedes Jahr von dem Projektteam in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführten bundesweiten Online-Befragungen. Carina Dobra gibt im DOMRADIO noch einmal einen Einblick in die Konzeption des Projekts und deren Realisierung und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG berichtet Jérôme Lombard über die vorliegenden Ergebnisse, wie sie im vorliegenden Band "Schalom Aleikum Report" zu lesen sind: "Miteinander reden, nicht übereinander".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

**********************

In dem Schweizer Dorf Endingen gibt es keine Kirche, aber eine Synagoge aus dem 19. Jahrhundert. Bis 1866 durften Juden in der Schweiz nur hier und im Nachbarort Lengnau wohnen. Ein besonderer Pfad führt zu den heute noch intakten Gebäuden der Gemeinden. Till Bartels ist dem Pfad für den STERN gefolgt: "Jüdischer Kulturweg in der Schweiz: Wo eine Synagogen-Uhr die Stunden schlägt".
Der Link zu seinen Eindrücken in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Jede neue Synagoge in Deutschland zeigt: Es gibt wieder jüdisches Gemeindeleben. Zugleich aber erinnern selbst die imposantesten Neubauten daran, wie brüchig das Verhältnis zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Deutschen ist. Dies wird in einer langen, eindrücklichen Reportage von Carsten Dippel für DEUTSCHLANDRADIO deutlich, der den Synagogen in Berlin, Erfurt, Leipzig, Eisenach und Hamburg einen Besuch abgestattet hat:"Das Leuchten des Davidsterns".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wer sich in Deutschland entscheidet, Rabbiner oder Rabbinerin zu werden, hat die Wahl zwischen verschiedenen Ausbildungsstätten: Es gibt das liberale Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam, das orthodoxe Rabbinerseminar zu Berlin, das allerdings nur Männer ausbildet, und dann gibt es noch das konservative Zacharias Frankel College, in dem Rabbinerinnen und Rabbiner der Masorti-Strömung ausgebildet. Was aber meint eigentlich konservatives oder traditionelles Judentum? Was verbirgt sich dahinter? In einem Gespräch mit der Leiterin des Colleges, Sandra Anusiewicz-Baer, versucht DEUTSCHLANDRADIO diese Fragen zu beantworten: "Rabbinerausbildung im Masorti-Judentum - Traditionen ins Heute übersetzen".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Seinen Eltern verdankte es Wolf Biermann, dass er zu einem glühenden Verehrer des Kommunismus wird. Sein Vater Dagobert, Werftarbeiter, Kommunist, Jude, hat den Nationalsozialisten Widerstand geleistet und schließlich mit senem Leben dafür bezahlt. Quasi-religiös werden Wolf Biermann Kommunismus und Antifaschismus eingetrichtert. Mit sechseinhalb Jahren entgeht Biermann dem "Feuersturm von Hamburg", dem Flächenbombardement der Alliierten. "Meine Mutter hatte seit den finsteren Zeiten nur ein Ziel", erinnert sich Biermann, "ich sollte durchkommen, damit ich, wie sie es pathetisch nannte, später mal meinen Vater rächen kann. Und ich sollte den Kommunismus aufbauen." Dass dann doch alles etwas anders geworden ist, wissen wir nicht zuletzt durch die Lieder, Gedichte und Essays von Biermann, der gestern seinen 85. Geburtstag feiern konnte. Pünktlich zum Fest ist zudem ein neues Buch von ihm erschienen mit dem scheinbar überraschenden Titel "Mensch Gott!", das Gedichte und Texte aus fünf Jahrzehnten versammelt. Zeugnisse eines Ungläubigen im lebenslangen Disput mit Gott, und – nicht zu vergessen – mit »Gottes Bodenpersonal« aller Glaubensrichtungen. Und er selbst sagt dazu:
»An welchen Gott, egal welcher Konfession ein Menschenkind glaubt, das soll mich nicht von ihm trennen. Und wenn ich so einen Frommen treffe, der das Markenzeichen seiner Firma demonstrativ vor sich herträgt, dann argwöhne ich skeptisches Lästermaul automatisch: Hoffentlich glaubt dieser Mensch wirklich an seinen auserwählten Gott!«
Links zu Porträts des Jubilars, einem Interview mit ihm und zu Rezensionen seines neuen Buches in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

**********************

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Dieses Gedicht war der letzte Text, den Dietrich Bonhoeffer vor seiner Ermordung durch die Nationalsozialisten noch schreiben konnte. Nach diesem Gedicht folgen um den Jahreswechsel 1944/45 noch zwei kurze Briefe an Angehörige, danach nichts mehr. Am 9. April 1945, einen Monat vor Kriegsende, wird Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet. Was gab ihm dieses Gottvertrauen? Kirsten Dietrich ist für DEUTSCHLANDRADIO dieser Frage nachgegangen: "Das Schicksal bejahen".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

**********************

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschien eine ganze Reihe von mal philosophischen, mal psychoanalytischen, mal soziologischen Abhandlungen, die allesamt zum Ziel hatten, den Zauber oder Gehalt dessen zu erklären, was den Schreibern Rätsel aufgab: das »vielgestaltige Wesen des jüdischen Witzes«. Diesen kulturhistorischen, politisch-literarischen und geistesgeschichtlichen Verwicklungen geht der kanadische Autor Louis Kaplan in seinem jüngsten Buch nach. Er erzählt eine vor allem jüdisch-deutsche Geschichte von Assimilation und Ausgrenzung, Emanzipation und Übernahme kultureller »Codes« und nicht zuletzt vom Antisemitismus, der an der unbestimmten Grenze zwischen »jüdischem Witz« und »Judenwitz« wuchs und gedieh. In sechs Kapiteln besieht Kaplan die Weimarer und die österreichische Republik (1918–1933), das Dritte Reich (1933–1945) und die Zeit nach der Shoah (1945–1964) und präsentiert uns zentrale Texte und Schlüsselstellen in der Geschichte jüdisch-deutschen Kulturtransfers. Daniel Arnet hat das Werk für die schweizer Zeitung BLICK gelesen: "Wie die Nazis den Juden den Witz stahlen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



Abo-Hinweis

 Die Information, in welchem externen Medium Sie den vollständigen Text kostenfrei lesen können sowie einen Link dorthin ist angemeldeten Abonnenten vorbehalten!
Sie möchten die Information über die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link zum Artikel sehen und nutzen, um den angegebenen Artikel zu lesen?
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen

Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!

Anmeldung


» Home | » Impressum | » Online-Extra | » Pressestimmen | » Leserstimmen | » COMPASS-Service | » Archiv
   
   

 

 


EDITORIAL HIGHLIGHTS

16. November 2021

 * Den Schmerz der anderen Steie sehen ... mehr
 
 * Benjamin Netanyahu: Comeback-Versuche aus Eigennutz? ... mehr
 
 * Filmdoku: „Kinder der Hoffnung“ ... mehr
 
 * Wie ein Magdeburger den Staat Israel mit aufbaute ... mehr
 
 * Der 'gute Nazi': Albert Speer ... mehr
 
 * So NS-geprägt war der Deutsche Bundestag ... mehr
 
 * Der jüdische Reporter, der sich in den „Völkischen Beobachter“ schleuste ... mehr
 
 * Labour-Party: Abkehr vom Antisemitismus? ... mehr
 
 * „Antisemitismusbekämpfung kann und darf nicht leicht sein, sie muss wehtun“ ... mehr
 
 * Tief im Milieu der Neuen Rechten ... mehr
 
 * Interreligiöser Dialog auf Augenhöhe? ... mehr
 
 * Das Neue Testament – jüdisch erklärt ... mehr
 
 * Bilanz: "Schalom Aleikum" ... mehr
 
 * Jüdischer Kulturweg in der Schweiz ... mehr
 
 * Das Leuchten des Davidsterns ... mehr
 
 * Rabbinerausbildung im Masorti-Judentum ... mehr
 
 * Wolf Biermann: 85 Jahre ... mehr
 
 * "Von guten Mächten wunderbar geborgen" ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Louis Kaplan - Vom jüdischen Witz zum Judenwitz ... mehr
 


weiter zum vollständigen
EDITORIAL


*********
ACHTUNG:
Am Freitag, 19. Oktober 2021, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 317 mit einem Beitrag von Gabriel Berger: "Der gescheiterte Idealist".