Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
07.07.2021 - Nr. 1957
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Die nächste Tagesausgabe erscheint am Dienstag, 13. Juli 2021.


Guten Tag!

Nr. 1957 - 07. Juli 2021



Ein offener Brief aus der palästinensischen Demokratiebewegung wird bisher wenig beachtet, beklagt Peter Nowak in einem Beitrag für TELEPOLIS. Es geht um den Brief des Aktivisten des 'Gaza Youth Movement" Mohammed Altlooli, der auf JUNGLE WORLD auch in einer deutschen Übersetzung zu lesen ist. In diesem Brief wendet sich der Aktivist mit einer Botschaft für Frieden und Koexistenz explizit an europäische Unterstützerinnen und Unterstützer der Palästinenser. Das Interessante daran: der Verfasser musste wegen seiner oppositionellen Haltung zum Hamas-Regime ins Ausland fliehen und lebt derzeit in Berlin. In seinem Offenen Brief betont Altlooli, dass Juden und Palästinenser keine Feinde seinen und dass es in der Vergangenheit genügend Beispiele für eine Kooperation gegeben habe. Altlooli erinnert auch daran, dass sich viele Menschen im Gazastreifen im Alltag mehr vor der dort regierenden Hamas und ihrem Repressionsapparat als vor der israelischen Armee fürchten:
"Wenn man in Gaza seine Stimme gegen das Regime erhebt, wird man unterdrückt und sogar ins Gefängnis gesteckt. Sie fürchten uns, die junge Generation, viel mehr als ihren erklärten Feind Israel, weil sie wissen, dass sie uns nichts anderes zu bieten haben als Zerstörung, Schmerz und Armut."
Und deutliche Worte findet er für die vermeintlichen Solidaritätsbekundungen, die es jüngst auf Europas Straßen gab:
"Wir wollen keine Antisemiten, Nazis und Israel-Hasser als Freunde".
Nowak ergänzt:
"In Israel gibt es trotz der Dominanz der Ultrarechten in der Knesset eine ausgeprägte Zivilgesellschaft. ... Die von jungen Bewohnern des Gazastreifens gegründete Demokratiebewegung ist massiver Repression durch die Hamas und deren Apparat ausgesetzt. Für sie ist die Parole "Free Gaza from Hamas" keine Demoparole, sondern eine existentielle Frage. Nicht viel besser ist die Situation der Oppositionellen in der Westbank, wo der greise Präsident Abbas Wahlen einfach absagt, weil er sie verlieren könnte."
Die Links zum Brief und zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Israels disparate Viel-Parteien-Regierung hat nur drei Wochen nach ihrer Vereidigung bei einer wichtigen Abstimmung eine schmerzhafte Niederlage erlitten, berichtet u.a. der STANDARD:
"Das Parlament sollte über die Verlängerung eines seit 2003 geltenden umstrittenen Gesetzes abstimmen. Dieses verweigert Palästinensern den Zuzug, auch wenn sie mit einem israelischen Staatsbürger verheiratet sind. Bei der Abstimmung verfehlte die Acht-Parteien-Koalition am Dienstagmorgen aber nach einer nächtlichen Marathonsitzung die Mehrheit. Die Verordnung hatte zur Folge, dass viele Ehepaare, bei denen ein Partner Israeli und der andere Palästinenser ist, nicht mehr legal gemeinsam in Israel leben konnten. Diese Verordnung, die mit israelischen Sicherheitsinteressen begründet wird, betrifft vor allem arabische Paare. Sie wurde seitdem jedes Jahr verlängert. Am Dienstag endet ihre Gültigkeit. Deshalb wird nun mit einer Flut neuer Anträge gerechnet. Ohne die Verordnung muss künftig jeder Einzelfall geprüft und eine Ablehnung begründet werden. Auch dies kann dann wieder angefochten werden. Daher wird mit einem größeren bürokratischen Aufwand für die israelischen Behörden gerechnet."
Im Interview mit dem SCHWEIZER RUNDFUNK antwortet Gisela Dachs, ZEIT-Korrespondentin in Israel, auf die Frage, was diese gescheiterte Abstimmung für die Regierungskoalition bedeutet:
"Es ist in jedem Fall ein Rückschlag. Vor allem hat Regierungschef Bennett noch kurz vorher die Abstimmung zu einem Vertrauensvotum in die neue Regierung deklariert. Das macht es umso brisanter. Man kann sagen, beim ersten Vertrauensvotum hat er bereits keine Mehrheit hinter sich. Und das sieht natürlich nicht sehr gut aus."
Und für TAGESSCHAU.de nimmt Benjamin Hammer die Abstimmungsniederlage zum Anlass, einen guten Überblick zu den Konflikten zu geben, die noch auf die neue Regierungskoalition warten, von Erwartungen an die Siedlungspolitik über drohende Zwangsräumungen in Ost-Jerusalem bis hin zum Verhältnis zu den USA und der EU: "Israels neue Regierung und die alten Konflikte".
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Mit einer emotionalen Rede hat sich Bundespräsident Steinmeier bei seinem jüngsten Israel-Besuch von dem aus seinem Amt scheidenden Präsident Rivlin verabschiedet. Rivlin bedankte sich mit der ehrenvollen Anrede an Steinmeier: "Mein Freund und der Freund Israels". In einem recht ausführlichen Interview mit der israelischen Tagestzeitung HA'ARETZ, das in deutscher Übersetzung auf der Homepage des Bundespräsidenten zu lesen ist, gibt Steinmeier zu vielen Aspekten des deutsch-israelischen Verhältnisses Auskunft. Befragt, was er von der neuen Regierung im Blick auf mögliche Friedensverhandlungen mit den Palästinensern erwarte, antwortet Steinmeier:
"Die dramatische Gewalteskalation im Mai hat wohl allen eindrücklich vor Augen geführt, dass dieser Konflikt nicht verschwindet und nicht ignoriert werden kann. Auch wenn dieser Satz in vielen Situationen bemüht wird: Eine gute Zukunft gibt es nicht ohne eine politische Lösung. Die deutsche Regierung hält eine verhandelte Zweistaatenlösung nach wie vor für den besten Weg zu einer friedlichen Zukunft. Aber zunächst einmal scheint mir wichtig, dass zwischen der neuen israelischen Führung und der palästinensischen Seite Vertrauen aufgebaut wird. Der Weg zu einer Wiederaufnahme des direkten Dialogs über die großen Fragen führt über kleine Schritte und konkrete Zusammenarbeit."
In Israel fragt man sich indes, was aus der Beziehung mit Deutschland wird, wenn die im Lande äußerst beliebte Kanzlerin Merkel im September geht. Was, wenn die Grünen gewinnen? Welchen Stellenwert wird die Sicherheit Israels in Deutschland dann noch haben? Auch hier zeigt Steinmeier, so Christine Kensche in der WELT, "dass er die israelischen Sorgen ernst nimmt. Am Abend, beim Staatsbankett, verspricht er: 'Ganz gleich, wie schnell die Welt sich verändert, ganz gleich, wer demnächst Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler sein wird – wir werden unser Bestes tun, um der einzigartigen Freundschaft zwischen Israel und Deutschland auch in Zukunft gerecht zu werden.'“
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Mit kritischem Blick von Polen aus kommentiert Christhardt Henschel, Historiker am Deutschen Historischen Institut in Warschau, für das Portal GESCHICHTE DER GEGENWART die hierzulande aufkeimende Debatte um die Singularität des Holocaust, in der er vor allem eine "Rückbindung an konkrete Orte" vermisst:
"Drei Jahrzehnte nach Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags frage ich mich, was die erneut in Deutschland geführte Debatte über Umgangsweisen mit der Geschichte des Holocausts am Ort des Geschehens bedeutet. Sind derlei Diskussionen ein Nachweis deutscher Selbstbezogenheit und Dialogverweigerung? Oder hat man in Polen im Gegensatz zum Land der Täter Wesen und Dimension der Schoah nie wirklich verstanden, weil hiesige Historiker:innen und geschichtspolitische Akteur:innen sich zentralen und unumstößlichen Erkenntnissen verweigern?"
Kernpunkt und Fazit seiner Überlegungen fasst er so zusammen:
"Aus Warschauer Perspektive fehlt unserer Singularitätsdebatte damit vor allem eins: Ihre Rückbindung an den Ort der Vernichtung und die dortigen Gesellschaften. Will man die heutige deutsche Sicht auf den Holocaust auch in Polen vermitteln, muss man glaubhaft machen, dass man die anderen Aspekte der Besatzung ebenso ernst nimmt, indem man sich als verlässlicher Teilnehmer an den kontroversen Diskursen beteiligt und eigene Gewissheiten nicht als alleinige moralische Richtschnur versteht. Und man sollte akzeptieren, dass Vergleich und Kontextualisierung die Geburtshelfer eines jeden Diskurses sind, der die Schoah nicht als Genozid unter vielen interpretiert."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Im vergangenen Jahr wurde das Buch „Rattenlinie“ des britischen Juristen Philippe Sands zum vielbesprochenen Bestseller. In dem Buch schilderte Sands die Geschichte des hohen SS-Offiziers Otto Wächter. Nach Veröffentlichung des Buches brach dann auch die Enkelin Wächters, Friderica Magdalena Wächter-Stanfel, ihr Schweigen und sprach offen über die psychische Last, Teil einer NS-Täterfamilie zu sein. Clara Akinyosoye hat das für den ORF aufgezeichnet: "Von der späten Last einer Täterfamilie".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Vor 40 Jahren endete in Düsseldorf der dritte Majdanek-Prozess gegen ehemalige KZ-Aufseherinnen und -Aufseher. Daran erinnert Ellen Fischer in einem Beitrag für die JUNGLE WORLD und schildert, dass auf beschämende Art und Weise von Respekt für die ehemaligen Gefangenen während der Verhandlungen keine Rede sein konnte: "Blumen für das Lagerpersonal".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Am 6. Juli 1971 stirbt von Krankheit, von Verwundung, vom Leben, vom Schreiben ausgezehrt nahezu vergessen der Schriftsteller Horst Lange in München. Sein Hauptwerk, der Roman „Die schwarze Weide“ wird bei Erscheinen 1937 euphorisch gefeiert; Wolfgang Koeppen bezeichnete das Buch als „bedeutendste epische Aussage der Hitlerzeit, die mit dieser Zeit selbst nichts zu tun hatte“. Der Feuilletonist Raimund Pretzel, der wenig später ins Exil nach England geht und sich dort Sebastian Haffner nennt, bezeichnet mit Blick auf den Roman Horst Lange als einen „Dichter europäischen Ranges“.
In der TAGESPOST erinnert Klaus-Rüdiger Mai an den völlig vergessenen Autor Horst Lange, der wie etwa Elisabeth Langgässer, Werner Bergengruen, Friedo Lampe, Günter Eich oder Peter Huchel zu den Autoren der "Inneren Emigration" gehörte: "Ein Borderliner sucht die Konfrontation mit Nationalsozialisten".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Fast auf den Tag genau vor 75 Jahren: das Pogrom von Kielce am 4. Juli 1946 zählt zu den schlimmsten antijüdischen Pogromen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Fabel von der Verschleppung eines Christenkindes bildete den Auslöser dafür, dass sich eine wachsende Menschenmenge vor einem dreistöckigen Eckhaus zusammen rotteten, in dem sich die Büros von jüdischen Organisationen und Wohnungen befanden. 200 Juden waren bei Kriegsende nach Kielce zurückgekehrt, von vormals 25.000 bei einer Einwohnerzahl von 70.000. Das Ergebnis dieses Furors vor 75 Jahren: 42 Tote und 80 Verletzte. Im Gefolge des Pogroms setzte schließlich noch eine jüdische Massenabwanderung aus Polen ein. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und der SPIEGEL erinnern an jene dunklen Tage vor 75 Jahren: "Das alarmierende Signal von Kielce".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Das Narrativ einer mafiaähnlichen „LGBTQ*-Lobby“ für homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen, die das öffentliche Meinungsbild zu den eigenen Gunsten manipuliert und auch vor der Indoktrination von Kindern keinen Halt macht, ist inzwischen ein weit verbreitetes und immens populäres Narrativ von der konservativen bis zur extremen Rechten geworden und auch im „Querdenken“-Milieu vertreten. Veronika Kracher zeigt in einem Beitrag für BELL-TOWER wie sehr dieses Narrativ strukturell bis offen auf antisemitische Narrative zurückzuführen ist und wie sehr der der Kampf gegen geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung und Antifeminismus historisch und ideologisch eng mit dem Antisemitismus verwogen ist: "Was Transfeindlichkeit mit Antisemitismus zu tun hat".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Lea Rosh hat als Vorsitzende des Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit der Jüdischen Gemeinde Berlin und der Moses-Mendelsohn-Stiftung eine Vortragsreihe initiiert, die aufklären soll über die verschiedenen Formen des Antisemitismus: über den rechtsextremen Antisemitismus oder den kommunistisch-linken, den islamischen wie den der modernen Medien. Den Auftakt der Reihe macht kürzlich der christliche Antisemitismus, wenn man so will eine der Wurzeln des Übels, die sich nicht zuletzt im Neuen Testament findet. Diesem Thema widmete sich der Historiker Julius H. Schoeps und Gerrit Bartels hat ihm für den TAGESSPIEGEL genau zugehört: "Luther vorneweg".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Anita Starosta und Moritz Krawinkel warnen in einem Beitrag für NEUES DEUTSCHLAND vor der wachsenden Gefahr, die von der AfD-nahen Stiftung Erasmus-Stiftung ausgeht, deren Aktivitäten schon jetzt darauf abzielen, Demokratie, Solidarität und Menschenrechte zu schädigen. Nach der kommenden Bundestagswahl wird die Stiftung voraussichtlich staatliche Fördergelder in Millionenhöhe erhalten und ihre destruktive Arbeit ausweiten – auch ins Ausland: "Radikale Rechte als Stichwortgeberin".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Atheist ist, wer die Existenz Gottes bestreitet. Und da man Gott weder beweisen noch widerlegen kann, bezeichnen sich viele Konfessionsfreie im 21. Jahrhundert als Agnostiker. Sie lassen offen, ob es Gott gibt. Homogen ist die Gruppe nicht, wie schon die Vielfalt der Bezeichnungen zeigt: Humanisten, Freidenker, Skeptiker. Davon zu unterscheiden sind Menschen, die zwar an einen Gott glauben, aber nicht an christlich-kirchliche Gottesbilder. Tatsächlich ist es so, dass die Forschung vor einigen Jahren festgestellt hat, "dass der erste wirklich atheistische Text, in dem explizit die Existenz Gottes bestritten wird, ein Text aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, also im Vorfeld der Aufklärung ist. Vor dem Jahr 1650 kennen wir kein einziges Dokument des Atheismus in dem Sinne, dass dort bestritten wird, dass Gott existiert". Sagt der Religionsphilosoph Winfried Schröder von der Universität Marburg im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO: "Gottlos groß werden".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Wir sind Gläubige. Immer noch. Dreihundert Jahre nach Beginn der Aufklärung kleben wir nach wie vor an gefühlten Gewissheiten, eingefahrenen Denkmustern und erlernten Normen. Vielleicht glauben wir mehrheitlich nicht mehr an Gott. Religionssoziologische Studien legen das nahe. Dafür aber glauben wir umso intensiver an ein ganzes Panoptikum neuer Götter: an den Universalismus, die Globalisierung, die Digitalisierung, an Integration und Inklusion, an die Zivilgesellschaft, an Lockdowns und Feinstaubwerte. Und auch die neuen Götter erweisen sich als eifersüchtig und wenig tolerant. Sie dulden keine anderen Götter neben sich."
In einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG sinniert Alexander Grau, in München lebender Philosoph und Autor, über die Verschiebungen und Transformationen menschlicher Glaubenskräfte in einer Zeit, die ansonsten ja eher vorgibt, sich längst von der Religion verabschiedet zu haben. Grau diskutiert Phänomene, die dem freilich kräftig zu widersprechen scheinen und befürchtet, dass unsere "spätmoderne Gesellschaft ... einer neuen Orthodoxie anheimzufallen" droht:
"Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass das Projekt Aufklärung krachend gescheitert ist. Der Glaubenseifer hat in den letzten zweihundert Jahren kein bisschen nachgelassen. Nur die Glaubensinhalte haben sich gewandelt. Man glaubt nicht mehr an Gott, Himmelfahrt und Auferstehung, sondern an Diversität, Klimaprognosen und Inzidenzen."
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Imame, Priester und Kantoren - sie alle tun es scheinbar oft und immer wieder: singen. Ihre Rezitation "heiliger Texte" oder Gebete sorge für einen besonderen Charakter, sie schaffe den „heiligen Klang“, sagt Ulrike-Rebekka Nieten. Trotzdem sei es nicht richtig, von Gesang zu sprechen. „Hinter der Rezitation steckt ein komplexes wissenschaftliches System“, erläutert die promovierte Semitistin, die auch Musikwissenschaftlerin und Musikerin ist. Mit der Arabistik-Professorin Angelika Neuwirth leitet sie das Projekt „Austauschprozesse in den Rezitationen heiliger Texte aus dem iranisch-mesopotamischen Raum: Bedrohtes Erbe der Juden, Christen, Mandäer und Muslime“. Anne Stiller stellt Projekt und Thema in einem Beitrag für die TAGESPOST näher vor: "Die Erforschung des 'heiligen Klangs'".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Amy Gutmann ist eine der profiliertesten Politikwissenschaftlerinnen der USA – und soll nach SPIEGEL-Informationen US-Botschafterin in Berlin werden. Vor allem aber wäre dies eine Personalie mit Symbolkraft, den Amy Gutmann ist Tochter eines jüdischen Vaters, der einst aus Nazi-Deutschland geflohen ist. Sollte ihre Ernennung vom US-Senat bestätigt werden, wäre Amy Gutmann darüber hinaus die erste Frau, die die Belange Amerikas in Deutschland vertritt. JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und DER SPIEGEL stellen die derzeit noch als Hochschulpräsidentin wirkende Jüdin und künftige Botschafterin in Deutschland näher vor: "Amy Gutmann wird neue Botschafterin"
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

«Er machte oft einen Witz: ‹Ich will nicht wegen einer Formalität nicht in den Himmel kommen›» - und also trug er einen Davidstern, ein Chai und auch ein Kreuz, um für jeden denkbaren Fall vorbereitet zu sein. Die Rede ist von Elvis Presley, dem King of Rock'n Roll. Nun zeigt ein seit vier Jahrzehnten verschlossenes Grab von Elvis' Mutter Gladys einen Davidstern - und soll dessen jüdische Wurzeln beweisen. Geschichten über Elvis’ jüdisches Erbe sind schon lange im Umlauf, aber wenn es um eine Legende wie Presley geht, ist es nicht immer einfach, Fakt von Fiktion zu trennen. Mit dem nun öffentlich ausgestellten Grabstein und dem dazugehörigen Schild, das «Gladys’ jüdisches Erbe» verkündet, könnten freilich alle verbleibenden Zweifel endlich ausgeräumt werden, meint Dan Fellner in einem Beitrag für die jüdisch-schweizerische Wochenzeitung TACHLES: "War Elvis Presley Jude?".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zu einem jüdischen Schabbat gehören unbedingt zwei Kerzen am Freitagabend. Viele jüdische Frauen zünden sie vor Sonnenuntergang an. Aber wann genau? Und was ist danach: löschen darf man sie nämlich nicht, denn das gilt religionsgesetzlich als Arbeit. Was also tun? Kirsten Dietrich hat sich für DEUTSCHLANDRADIO umgehört und berichtet über jüdische Kerzenrituale am Schabbat: "Das Zünden ist Frauensache".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Viele Stimmen der neuen Rechten beschwören ein christliches Abendland. Das ist nicht nur Instrumentalisierung des Glaubens, sagt der Theologe Martin Fritz. Rechte Christen greifen altbekannte konservative Theologie auf und wenden sie ins Aggressive. So gebe es kirchliche Gruppen, die mit ihrer Art des Glaubens die Brücke schlagen zu Akteuren im rechtsextremen Spektrum und in der neurechten Bewegung, die versucht, Positionen jenseits des Konservativen salonfähig zu machen, ohne gleich mit klassisch nationalsozialistischen Gedanken in Verbindung gebracht zu werden. In dieser „neuen Rechten“ also spielt der Bezug aufs Christliche durchaus eine Rolle. Das Problem wurde nun in dem kürzlch erschienen und u.a auch von Martin Fritz herausgegebenen Band "Christentum von rechts" ausführlich behandelt. Im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO erläutert der Theologe das Problem und auf der schweizer Seite REFLAB ist eine Rezensio des Buches zu lesen: "Theologie der Neuen Rechten".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Antisemitismus hat viele Gesichter – und die meisten davon sind sehr freundlich. Doch auch die besten Manieren schützen nicht davor, Unsinn zu glauben. Wie zum Beispiel, dass alle Juden große Nasen hätten. Oder gut mit Geld umgehen könnten. Der Schweizer Schriftsteller Thomas Meyer wurde nie verprügelt, weil er Jude ist. Aber viele Male verspottet, beleidigt und mit irrwitzigen Behauptungen konfrontiert. Wie zum Beispiel, dass seine Nase typisch jüdisch sei. Irgendwann hörte er auf zu diskutieren und begann, seine Erlebnisse mit dem alltäglichen Antisemitismus aufzuschreiben. Entstanden ist ein kompakter Essay, ein radikal subjektiver, persönlicher Beitrag zur Antisemitismus-Debatte. Sophie Albers Ben Chamo hat das Buch für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Thomas Meyers »jüdische« Nase".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

07. Juli 2021

 * Ein Brief an die wirklichen Freunde der Palästinenser ... mehr
 
 * Israels neue Regierung scheitert bei Abstimmung ... mehr
 
 * "Mein Freund und der Freund Israels" ... mehr
 
 * Deutsche Debatten um den Holocaust aus Warschauer Perspektive ... mehr
 
 * Von der späten Last einer Täterfamilie ... mehr
 
 * Blumen für das Lagerpersonal ... mehr
 
 * Ein Borderliner sucht die Konfrontation mit Nationalsozialisten ... mehr
 
 * Das alarmierende Signal von Kielce ... mehr
 
 * Was Transfeindlichkeit mit Antisemitismus zu tun hat ... mehr
 
 * Christlicher Antisemitismus: Luther vorneweg ... mehr
 
 * Radikale Rechte als Stichwortgeberin ... mehr
 
 * Gottlos groß werden ... mehr
 
 * Erlöst wird nur, wer Grenzwerte einhält ... mehr
 
 * Die Erforschung des 'heiligen Klangs' ... mehr
 
 * Amy Gutmann wird neue Botschafterin ... mehr
 
 * War Elvis Presley Jude? ... mehr
 
 * Das Zünden ist Frauensache ... mehr
 
 * Theologie der Neuen Rechten ... mehr
 
 * Buch-Tipp:  Thomas Meyer - »Was soll an meiner Nase bitte jüdisch sein?« ... mehr

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EDITORIAL


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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erscheint am Dienstag, 13. Juli 2021.