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ISSN 1612-7331
14.01.2020 - Nr. 1875
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Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 16. Januar 2020.


Guten Tag!

Nr. 1875 - 14. Januar 2020



Die Tötung des iranischen Generals Soleimani hat in der explosiven Gemengelage des Nahen Ostens und nach dem Eingeständnis der Iraner, den Abschuss der Boing verschuldet zu haben, natürlich auch in Israel zu Kommentaren und Diskussionen geführt. Während etwa Israels Ministerpräsident Netanjahu die Proteste Tausender Iraner gegen das Mullah-Regime gelobt hat, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet, denkt in einem Beitrag für die WIENER ZEITUNG Jacques Neriah, Oberst i.R. und ehemals außenpolitischer Berater des israelischen Premiers Yitzhak Rabin, über die Lehren aus der Tötung des iranischen Generals nach. Er rekapituliert die Rolle und Bedeutung Soleimanis und formuliert offen gebliebene Fragen im Blick auf die Auswirkungen seiner Tötung: "Qassem Soleimani und die Umzingelung Israels". Und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG berichtet Inga Rogg vor allem über die Reaktionen und Gedankenspiele israelischer think tanks im Blick auf die militärische Situation für Israel: «Israel muss die Öffentlichkeit auf einen Krieg vorbereiten».
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Die linke Opposition in Israel tritt bei der Parlamentswahl am 2. März mit einer gemeinsamen Liste an, wie WELT, DIE ZEIT und ISRAELNETZ berichten. Das Parteibündnis Arbeitspartei-Gescher und die linke Partei Meretz erklärten am Montag, ihre Vorsitzenden hätten sich auf die gemeinsame Liste "Emet" (Wahrheit) geeinigt, um ihre Chancen auf einen Wahlsieg gegen das Rechtsbündnis des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu erhöhen. Israelische Medien sprechen von einer Hoffnungsflamme, andere von einer „Zwangsheirat“: "Israels Linke schmilzt zusammen".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Herber Rückschlag für Netanjahu: das israelische Parlament hat seinen Plan, erst nach der Wahl im März eine Entscheidung über seine Immunität zu fällen, durchkreuzt. Es wird erwartet, dass demnächst eine Mehrheit im zuständigen Parlamentsgremium Netanjahus Antrag auf Immunität ablehnt berichten SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Sollte danach das Parlament Netanjahu Immunität verweigern, müsste sich der Regierungschef möglicherweise noch mitten im Wahlkampf seinem Prozess wegen Korruptionsvorwürfen stellen: "Immunität fraglich".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Nachdem in Berlin 2017 bei anti-israelischen Demonstrationen israelische Fahnen verbrannt wurden, wurde der Ruf nach einem gesetzlichen Verbot des öffentlichen Verbrennens der israelischen Fahne immer lauter. Die Koalition im Bundestag nahm das Anliegen auf. Dann aber hat, wie die TAZ berichtet, wohl die israelische Botschaft in Berlin gebeten, auf ein Sonderrecht nur für die israelische Fahne zu verzichten. Und daher soll nun also bestraft werden, "wer öffentlich die Flagge eines ausländischen Staats zerstört oder beschädigt", was die israelische Fahne freilich einschließt. Der Bundestag berät in dieser Woche einen entsprechenden Gesetzentwurf: "Verbrennen soll verboten werden".
Links zum Thema in der Rubrik  ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

"Wenn man Israelis erzählt, dass man in Deutschland absolut nackt in die Sauna geht, klingt das exotisch, etwas am Rande des Wahnsinns. Israel hat getrennte Strände für Männer und Frauen, LGBT-Strände, Hundestrände, aber FKK-Strände? Kaum einen. Jeder, der dort hingeht, könnte als Perverser wahrgenommen werden. Ich bin aber nach Berlin gekommen, um mich mit der deutschen Kultur vertraut zu machen." Und so hat sich die isralische Journalistin Anna Burd, die zur Zeit mit einem Stipenidum beim TAGESSPIEGEL arbeitet, dazu aufgerafft, in Berlin nackt baden zu gehen, die Sauna und diverse Clubs zu besuchen. "Ich bin jetzt eine Frau auf Körperbefreiungsreise", schreibt sie und schildert in ihrem launigen Beitrag die erstaunlichen Mentalitätsunterschiede, die sie zwischen Israelis und Deutschen dabei festgestellt hat - und stößt schließlich sogar auf überraschende arabisch-israelische Annäherungen mitten in Berlin: "Vor Gott sind alle nackt".
Der Link zu ihrem "nackten Reisebericht" in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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„Wir sind jetzt beide viel ruhiger“: Isidor und Erna Treidel wurden 1943 nach Theresienstadt deportiert. Mit Postkarten versuchten sie, Kontakt mit Freunden zu halten. Es sind Beispiele verzweifelter, erzwungener Verschleierung. Die Postkarten der Familie Treidel gehören zu einem Konvolut, das das Stadtarchiv Koblenz mit einer Online-Ausstellung präsentiert. Florian Stark hat sich die Ausstellung für die WELT angesehen: "'Wir hatten hier eine sehr gastliche Aufnahme' – Briefe aus dem KZ".
Der Link dazu sowie der Online-Ausstellung, die als pdf-Datei abrufbar ist, in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der FAZ ist ein nachdenkliches und sehr lesenswertes Interview mit dem israelischen Schriftsteller Yishai Sarid erschienen, der mit seinem letztes Jahr erschienenen Roman "Monster" die deutschen Leser zu einem Perspektivwechsel ermuntert hat: Der Roman zeigt, wie die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus auf Israelis heute lastet. Geschrieben ist es aus der Perspektive eines Historikers, der Besucher durch Auschwitz und andere ehemalige Konzentrationslager führt und von dieser Aufgabe, dem „Erinnerungsmonster“ fast aufgefressen wird. Mit der FAZ sprach der Autor nun über die Erinnerung in Israel, Unterschiede zwischen israelischer und deutscher Erinnerungskultur und was er von Klassenfahrten nach Auschwitz hält. Auf die Frage, wie seine Empfehlung für Israelis lautet, um die "Monströsitäten der Erinnerung" auszuhalten, antwortet er und schlägt dabei den Bogen in die Gegenwart:
"Ich denke, wir sollten in Israel Lehren der Menschlichkeit aus dem Holocaust ziehen: freundlich zu den Schwachen sein – und großzügig. Sollten wir uns, da wir einen eigenen Staat haben und einigermaßen sicher sind, verhalten wie die Länder, die uns nicht aufgenommen haben, als wir Flüchtlinge waren? In Israel leben zurzeit fünfzigtausend Migranten aus dem Südsudan und Eritrea ohne Aufenthaltsstatus. Die meisten Israelis wollen sie zurückschicken. Sicher, wir sind ein kleines Land, wir können nicht viele Menschen aufnehmen. Aber ich denke, es wäre eine gute Sache, diesen 50.000 eine Aufenthaltsgenehmigung und Zugang zum Arbeitsmarkt sowie den Sozialsystemen zu geben. Das wäre großzügig. Aber Großzügigkeit verlangt Mut."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik VERGANGENHEIT....

1930 reist der junge Journalist Bernard von Brentano durch die Weimarer Republik. Er besucht Bergleute in Alsdorf, Bauern in Oldenburg, Textilarbeiterinnen und viele andere. Er zeichnet das Bild einer Gesellschaft am Abgrund, in der sich die Macht auf einige wenige Großunternehmer konzentriert, die Weltwirtschaftskrise große Teile der Arbeiterschaft verarmen lässt und der NSDAP in die Arme treibt. Ein unbequemes, ganz besonderes Zeitdokument, das von den Nazis 1933 verbrannt wurde - und jetzt, erweitert um eine Einführung des Herausgebers Roman Köster, erstmals wieder herauskommt. Christian Schröder stellt Autor und Buch im TAGESSPIEGEL näher vor: "Er sah 1932 Deutschlands Absturz in den Faschismus voraus".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In neueren Spielarten antisemitischer Verschwörungstheorien werden "die Juden" nicht selten z.B. als Vorkämpfer der Einwanderung und als Totengräber der Grundwerte der westlichen Zivilisation diffamiert. In der Vergangenheit haben derlei Ängste vor einem „jüdischen Komplott“ freilich unterschiedliche Formen angenommen. Eine der wirkmächtigsten und folgenreichsten Varianten war im 20. Jahrhundert dabei der Mythos vom Judäo-Bolschewismus. Für die Verfechter dieser versponnenen These ist der Kommunismus schlicht eine jüdische Erfindung. In einem längeren Essay für die TAZ beschreibt Paul Hanebrink dieses Vorurteil in seiner historischen Entstehung, beschreibt die Auswirkungen und schlägt den Bogen in die Gegenwart: "Das ewige Feindbild".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Beim Kampf gegen den Antisemitismus sollte man den Blick "vornehmlich auf die rechte Seite richten", fordern der ehemalige israelische Botschafter Shimon Stein und der israelische Historiker Moshe Zimmermann in einem Essay im TAGESSPIEGEL. "Statt die Rechten in den Fokus zu nehmen, wird lieber auf Muslime und Linke gezeigt", kritisieren sie. Dabei gehe es ihnen nicht um eindeutige Fälle, "in denen antisemitische Israel-Stereotype verwendet werden oder wenn das Recht von Juden auf nationale Selbstbestimmung ignoriert wird", vielmehr beklagen sie die zu Verwirrungen führende Tatsache, "dass es in der Antisemitismusdebatte nicht immer wirklich um die Bekämpfung der Judenfeindschaft geht, stattdessen wird unter dem Banner ein Stellvertreterkrieg ausgetragen". Sie sind überzeugt, dass der Blick auf Linke oder Muslime von den Hauptverdächtigen ablenke und so dem gesamten Kampf gegen den Antisemitismus schade: "Ja, aber nicht mit Instrumentalisierungen".
Der Link zu ihrem gemeinsamen Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Shalom Rollberg" heißt ein Projekt, das für Freundschaft und Respekt zwischen Juden und Migrantenkindern in einem Problemkiez in Berlin-Neukölln steht. Es ist ein ziemlich einmaliges Präventionsmodell gegen Antisemitismus, das auch andernorts Schule machen könnte, meint Inge Günther, die das Projekt in der BERLINER ZEITUNG vorstellt. Die meisten Kinder, die im Rahmen des Projekts betreut werden, kommen aus Migrantenfamilien mit arabischen oder türkischen Wurzeln, während die meisten Betreuer jüdische Israelis sind: "Eine Insel der Toleranz mitten in Neukölln".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Rechtsextremismus in der Bundeswehr ist eine unterschätzte Gefahr, seit Jahrzehnten wird das Problem heruntergespielt, so der angesehene Historiker Wolfram Wette, der bis zu seiner Emiritierung am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Freiburg wirkte. In einem für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG verfassten "persönlichen Warnruf" beschreibt er eine Reihe persönlicher Erlebnisse, greift rechtsextreme Vorfälle in der Bundeswehr aus jüngster Zeit auf, rekurriert auf historische Erfahrungen in der Weimarer Republik und formuliert Konsequenzen für die Gegenwart. Dabei mahnt er: "In der Bundeswehr begünstigt heimliches Sympathisieren mit rechtsradikalem Gedankengut die Rechtsextremisten. Jetzt muss die Gesellschaft die Demokratie entschlossen verteidigen gegen jene, die aus der deutschen Geschichte die falschen Lehren ziehen."
Der Link zum Essay in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Vor vier Jahren entstand eine bislang bundesweit einzigartige Idee: jüdische, christliche und muslimische Kinder in einer Kita unter ein Dach zu holen. Ursprünglich „der Traum“ von Rabbinerin Gesa Ederberg, zuständig für die Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte. Imamin Andrea Reimann, eine Muslimin, die vor mehr als 25 Jahren zum Islam konvertierte, stieß schließlich dazu und gemeinsam holten die Jüdin und die Muslimin die Christin Kathrin Janert vom Evangelischen Kirchenkreisverband für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte-Nord als Dritte im Bunde dazu. Und nun könnte die Idee bald Wirklichkeit werden, wie Nina Schmedding für ISLAMIQ berichtet: "Erste Drei-Religionen-Kita geplant".
Der Link zum Bericht in der Rubrik Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Jesus war bereits beschnitten, als die Heiligen Dreikönige nach Bethlehem kamen. Der Schweizer Jesuit Christian Rutishauser, bewandert im christlich-jüdischen Dialog und einer der Berater des Papstes für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum, fordert daher im Gespräch mit KATH.ch (Schweiz) eine Aufwertung des "Festes zur Beschneidung des Herrn". Auf die Frage, warum ihm ein paar Millimeter Vorhaut so wichtig seien, antwortet er:
"Mir geht es nicht um die Vorhaut, sondern um den Akt der Beschneidung. Also um das Verb, nicht um das Objekt. Das Ritual der Beschneidung ist wichtig für unser Gottesbild: Gott steigt hinab bis in den Körper des Menschen. Mit der Beschneidung tritt Jesus in den Bund mit dem Volk Israel ein, in den nie gekündigten Bund, wie wir Katholiken bekennen. Für das jüdisch-christliche Verhältnis ist das Erinnern an Jesu Beschneidung von zentraler Bedeutung."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Susanne Schröter, Professorin am Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, kritisiert im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG mit scharfen Worten die christlichen Kirchen, denen sie im Dialog mit dem Islam vorwirft, auf dem politischen Auge blind zu sein, falsche Zurückhaltungen zu üben und fragwürdige Kooperationen einzugehen:
"Ja, sie (die Kirchen) sind viel zu zurückhaltend. Vielleicht glauben sie, Muslime seien eine unterprivilegierte Gruppe in unserer Gesellschaft, die eines besonderen Schutzes bedürfe. Aber nicht alle Akteure sind so unterprivilegiert. Zudem kann man auch Minderheiten, die undemokratische Auffassungen vertreten, in aller Offenheit entgegentreten, statt sie unter eine Schutzglocke zu stellen und kritische Themen nicht mehr anzusprechen."
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Katholische und evangelische Akademien gibt es schon lange, in Frankfurt soll nun die erste Jüdische Akademie gebaut werden. Für den hessischen Antisemitismusbeauftragten Uwe Becker ist Frankfurt am Main die "jüdischste Stadt" Deutschlands. Sie beherbergt auch eine der größten jüdischen Gemeinden. Und deshalb soll genau hier eine zentrale bundesweite Denkfabrik entstehen: die Jüdische Akademie. Planungen dazu gibt es schon länger - nun wurde gleich zu Beginn 2020 bekannt, dass die Baugenehmigung erteilt wurde, wie Leticia Witte in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG berichtet: "Denkfabrik in Bockenheim".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In ihrem neuen Film «Crescendo» erzählt die deutsche Filmproduzentin Alice Brauner das engagierte Drama über ein Orchester aus arabischstämmigen und jüdischen Musikern aus Palästina und Israel. Anlass für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES mit ihr ein Gespräch zu führen über den Film, vor allem aber auch darüber, wie sie das Erbe ihres Vaters Artur Brauner fortführen will, wie das rechtspopulistische Klima in deutschland bewertet und wie sie ihre rolle als jüdische Filmproduzentin sieht. Auf die Frage, ob es in Deutschland anders für jüdische Filmproduzentin sei, als etwa in Frankreich, antworetet sie:
"Natürlich ist es etwas anderes! Weil immer Ängste bestehen, dass man unter diesen Voraussetzungen in einem Film mit dem Finger auf die Deutschen zeigt und sagt: Schaut mal, was ihr da alle gemacht habt. Dass man ihnen immer wieder den Spiegel vorhält. Dazu haben sie doch gar keine Lust mehr. [...] Was ich nie tun würde, wäre tatsächlich Schuldzuweisungen zu machen. Aber wie mal jemand gesagt hat: Es hat sechs Millionen tote Juden gegeben, deshalb kann es auch sechs Millionen Filme über die jüdischen Schicksale geben."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Ende Dezember verletzte ein Angreifer fünf Personen auf einer Chanukka-Feier im New Yorker Vorort Monsey. Dort leben viele Satmarer Juden, die jeden Kontakt zur Außenwelt meiden. Die Satmarer, eine Gruppe chassidischer, ultraorthodoxer Juden, stemmen sich gegen jede Assimilierung. Diejenigen, die dem Holocaust entkommen waren, überwanden einmal, für die Auswanderung, ihre tiefe Abneigung gegen Veränderungen. Sie verließen das rumänisch-ungarische Grenzgebiet und gingen in die USA, wo sie – abermals abgeschottet – eine Parallelwelt errichteten. Auf mindestens 300.000 wird ihre Zahl in New York geschätzt, es könnten weitaus mehr sein, denn die Geburtenrate ist extrem hoch. Im DEUTSCHLANDRADIO berichtet Sabine Adler mit Hilfe von Deborah Feldman, die die orthodoxe Welt der Satmarer aus eigenem Erleben kennt, wie sich für die Satmarer die aktuelle Situation zeigt: "Abgeschottet und doch Zielscheibe".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Es ist eine interessante Tatsache, dass Juden in der Diaspora offenbar eine geringere Kriminalitätsrate aufweisen als die Durchschnittsbevölkerung, was sich durchaus mit engen Familienbindungen, höheren Bildungsstandards und gegenseitiger Hilfsbereitschaft erklären lässt. Aber dennoch haben nicht alle eine blütenreine Weste, was der neue, von Gisela Dachs herausgegebene "Jüdische Almanach" auf lehrreiche und unterhaltsame Weise verdeutlicht: Es geht um jüdische Gangsterbanden, die in der Nachkriegszeit ihr Unwesen trieben; Rabbiner, die sich offenbar besonders gut als Detektivfiguren eignen, aber auch um die Verurteilung von Verbrechen nach den jüdischen Gesetzen. Insgesamt 19 Essays befassen sich aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema – persönlich, wissenschaftlich oder in Bezug auf Fernsehen und Film. Ein Beitrag analysiert hoch aktuell die Reaktionen auf den Skandal um den jüdischen Produzenten Harvey Weinstein. Kirsten Reimers stellt den Band für DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Sex, Verbrechen und die jüdische Unterwelt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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30 Jahre ist es her, dass zwei konträre deutsche Staaten irgendwie zusammengebracht werden mussten. Es sollte zusammen wachsen, was zusammen gehört. Vieles ist gelungen, anderes nicht. Aber der Geburtsschmerz hält an. Und so ist es auch bei den Kirchen, wo etwa im Januar 1990 der Grundstein für die evangelische deutsche Einheit gelegt wurde. Kirsten Dietrich schaut für DEUTSCHLANDRADIO zurück und zieht Bilanz: "Einheit ohne Wandel".
Die Links zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Florian Schubert, 40, ist Lehrer für Sport, Politik und Geschichte. Er promovierte über Antisemitismus im Fußball und konzipierte u.a. die Ausstellung »Tatort Stadion« des Bündnisses Aktiver Fußballfans [BAFF] mit. Nun liegt seine Studie mit einer beeindruckenden Sammlung antisemitischer Vorfälle im deutschen Fußball als Buch vor: "Antisemitismus im Fußball: Tradition und Tabubruch". Robert Claus hat es für die TAZ gelesen: "Judenfeindlichkeit und ihr Wandel".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

14. Januar 2020

 * Qassem Soleimani und die Umzingelung Israels ... mehr
 
 * Israels Linke schmilzt zusammen ... mehr
 
 * Netanjahu: Immunität fraglich ... mehr
 
 * Flaggen verbrennen verboten - auch die israelische ... mehr
 
 * Eine Israelin in Berlin: Vor Gott sind alle nackt ... mehr
 
 * Briefe aus dem KZ ... mehr
 
 * Wie erinnern wir an den Holocaust? ... mehr
 
 * Er sah 1932 Deutschlands Absturz in den Faschismus voraus ... mehr
 
 * Das ewige Feindbild ... mehr
 
 * Ja, aber nicht mit Instrumentalisierungen ... mehr
 
 * "Shalom Rollberg": Insel der Toleranz in Neukölln ... mehr
 
 * Im Geiste der Freikorps ... mehr
 
 * Erste Drei-Religionen-Kita geplant ... mehr
 
 * «Ritual der Beschneidung ist wichtig für unser Gottesbild» ... mehr
 
 * Susanne Schröter über den politischen Islam und die Kirchen ... mehr
 
 * Denkfabrik in Bockenheim ... mehr
 
 * Alice Brauner, jüdische Filmproduzentin mit großem Erbe ... mehr
 
 * Die Satmarer Juden in New York ... mehr
 
 * Sex, Verbrechen und die jüdische Unterwelt ... mehr
 
 * Einheit ohne Wandel: Kirchen und Vereinigung ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Florian Schubert - Antisemitismus im Fußball ... mehr

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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 16. Januar 2020.