Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
22.07.2019 - Nr. 1852
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Guten Tag!

Nr. 1852 - 22. Juli 2019



Allen Kriegen und Konflikten zum Trotz hat sich das arabisch-hebräische Theater in Jaffa am Leben gehalten, eine singuläre Institution in einem Land, in dem gleichberchtigtes Nebeneinander nicht gerade zur Tagesordnung gehört. "Es ist das einzige Theater, in dem es eine echte Zusammenarbeit von Juden und Arabern gibt", betont Direktor Igal Ezrati stolz. Zur Zeit stehen zehn Stücke auf dem Spielplan, mehr als 200 Vorstellungen gibt es jedes Jahr. Alexandra Föderl-Schmid hat das Theater, das der israelischen Regierung ein Dorn im Auge ist, besucht: "Wir machen weiter".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Jetzt hat er es geschafft: Benjamin Netanjahu ist Israels dienstältester Premier und damit länger im Amt als der Staatsgründer Ben Gurion. Allen Ermittlungen und drohender Anklage in drei Korruptionsfällen zum Trotz. Wer ist dieser Mann, was ist sein Erfolgsgeheimnis? Christian Böhme und Lissy Kaufmann versuchen im TAGESSPIEGEL Antworten auf diese Frage zu finden. Die Stichworte, anhand derer sie sich enlang hangeln, lauten u.a. "Mr. Security", "Spalter", "Hardliner", "Medienprofi und Diplomat". An gleicher Stelle ist dann auch ein Interview mit dem israelischen Historiker Tom Segev zu lesen, das sich u.a. der Frage widmet, was Israels Staatsgründer Ben Gurion mit Premier Benjamin Netanjahu gemeinsam hat - und was die Beiden unterscheidet. U.a. sagt er:
"Ben Gurion war weniger Politiker denn Staatsmann. Netanjahu beschäftigt sich in erster Linie mit seiner eigenen Karriere. Momentan ist er sehr darauf bedacht, nicht wegen Korruption vor Gericht erscheinen zu müssen. Und Ben Gurion war im Grunde bescheiden. Er hatte nur eine Leidenschaft: Bücher. Er kaufte Tausende, manchmal mit Geld aus der Staatskasse. Netanjahu, ein wohlhabender Mann, hat eine Vorliebe für teure Zigarren, Champagner und Luxushotels."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Im Grunde schon seit Langem, in den letzten Jahren jedoch deutlich verschärft tobt ein Kampf zwischen den Ultraorthodoxen und den Säkularen in Israel. Die Spannungen sind auch in der der 40.000-Einwohner großen Stadt Tiberias zu spürchen. Hier allerdings wurde vergangenes Jahr Ron Cobi zum Bürgermeister gewählt. Er hat den Ultraorthodoxen den Kampf angesagt. Geöffnete Restaurants, Konzerte, Familienveranstaltungen und Buslinien am Schabbat – das war sein Versprechen, wie Lissy Kaufmann für den STANDARD berichtet: "Ein Bürgermeister kämpft gegen Israels Ultraorthodoxe".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Eine Rede des palästinensischen Schriftstellers Khaled Barakat im EU-Parlament in Brüssel sorgt für Empörung. Am Mittwoch vergangener Woche hatte Barakat auf Einladung des spanischen Linkenabgeordneten Manu Pineda vor einer Gruppe von Parlamentariern über die Unterdrückung Palästinas und seiner eigenen Person durch „Deutschland und Europa“ gesprochen und diesen Rassismus vorgeworfen. Wieso aber darf ein Unterstützer der von der EU als Terrororganisation gelisteten Palästinensergruppe PFLP überhaupt an diesem Ort, dem EU-Parlament, sprechen? Das fragt Lennart Pfahler in seinem Beitrag für die WELT.  
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Am zurückliegenden Wochenende gedachte man dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944. Zahlreiche Beiträge befassen sich mit dem Thema, insbesondere mit der Frage nach der holprigen Bewertung und Würdigung des Widerstands in der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland sowie zu den inneren Motiven der Widerständler. Auf die Frage, wie sich die Verschwörer des 20. Juli zu den Verbrechen des NS-Regimes, insbesondere zum Holocaust verhalten haben, antwortet im Interview mit der WELT der Historiker Winfried Heinemann:
"Die Verbrechen in den besetzten Gebieten waren ein Thema. Sie waren ein Verstoß gegen die Moral und gegen die Ehre des Offiziers. Sie wurden aber auch wahrgenommen als etwas, was das Deutsche Reich friedensunfähig macht, und das trieb die Nationalkonservativen vielleicht noch mehr: dass mit diesem Führer und mit diesem Deutschland niemand mehr würde Frieden schließen wollen. ... Die moralische Ebene kommt aber immer dazu. Das wirkt auch in den nationalkonservativen Kreisen, wie etwa bei Goerdeler, wo ein leicht gesellschaftlicher Antisemitismus durchaus üblich war. Es ist eben nicht so, dass jemand, der in den 20er-Jahren leicht antisemitisch war, wie das in den sogenannten besseren Kreisen üblich war, gleich der physischen Vernichtung von sechs Millionen Juden zustimmte. Auch Goerdeler billigte den Juden in einem deutschen Staat einen Rechtsstatus zu. Das ist der Gegenentwurf zu der Situation, in der sie völlig rechtslos waren."
Im Interview mit ZDF HEUTE zeichnet Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, den wandlungsvollen Weg der Rezeption des Widerstandes nach dem Krieg nach und erläutert auch die Veränderungen, die der Begriff des Widerstandes erfahren hat:
"Bis weit in die 80er-Jahre ist teils heftig diskutiert worden, was zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten zu rechnen ist. Heute rechnen wir dazu alles, was das System geschwächt hat, alle Menschen, die versucht haben, etwas gegen die Diktatur zu unternehmen. Für die Deutschen nach 1945 war das schwer anzuerkennen. Wenn jemanden Widerstand geleistet hat, dann stand er für eine Handlungsalternative. Dafür, dass man nicht mit Hitler und der NSDAP hätte gehen müssen, sondern auch eine Wahl gehabt hätte. Und sich das einzugestehen, ist natürlich für viele Menschen nach 1945 sehr schwer gewesen."
Und in einem Beitrag für die TAZ verwahrt sich ebenfalls Johannes Tuchel insbesondere gegen Versuche der AfD und anderer rechtsextremer Kreise, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus für ihre eigenen Zwecke zu vereinnahmen. U.a. schreibt er:
"Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus steht für Freiheitswillen, Rechtsstaat und Toleranz. Er steht für Verständnis und Integration, nicht für Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Es bleibt nur, immer wieder der Vereinnahmung und Instrumentalisierung des Widerstands gegen den Nationalsozialismus zu widersprechen. Das Beispiel der wenigen, die sich der Diktatur widersetzten, gehört zu den freiheitlichen Traditionen der deutschen Geschichte – und nicht in die Hand von Rechtsextremisten und Geschichtsrevisionisten."
Und im TAGESSPIEGEL erinnert Rolf Brockschmidt anhand einiger beeindruckender Kurzbiographien daran, dass auch nach dem 20. Juli 1944 viele Menschen ihr Leben im Kampf gegen die Nationalsozialisten riskierten: "Zivilcourage in schwieriger Zeit".
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die unfassbare Zahl von 65.000 Menschen wurde zwischen 1941 und 1943 in Babij Jar bei Kiew von NS-Schergen in einer Schlucht ermordet und verscharrt. Die Opfer waren vor allem Juden, aber auch sowjetische Kriegsgefangene, Roma, Psychiatriepatienten, Kommunisten und OUN-Angehörige. Lange umstritten soll jetzt endlich ein Memorial entstehen, berichtet Bert Hoppe für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Am Schreckensort von Babij Jar soll eine Gedenkstätte für die 65 000 Ermordeten entstehen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Sapir Heller, 1989 in Israel geboren, ist seit 2014 – nach einem Studium der Schauspiel- und Musiktheaterregie an der Münchner Hochschule für Musik und Theater – eine erfolgreiche Regisseurin an großen wie kleineren deutschen Bühnen. Mit dem Theaterstück "Amsterdam", das von Maya Arad Yasur, ebenfalls Israelin, stammt, feiert sie derzeit einen großen Erfolg in München, wo Vorstellung auf Vorstellung ausverkauft ist. Und das mit einem schwierigen Thema, denn "Amsterdam" handelt von Juden, die während der Nazi-Besetzung in Amsterdam versteckt waren. Kstrin Diehl erzählt weitere Hintergründe und porträtiert die erfolgreiche Regisseurin: "Ein andere Schweigen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Es war 9.53 Uhr morgens am 18. Juli 1994, als ein Donnern das Stadtviertel Once in Buenos Aires erschütterte. Eine heftige Explosion brachte das sieben Stockwerke hohe Gebäude des argentinisch-israelischen Gemeinschaftszentrums Amia zum Einsturz und beschädigte mehrere angrenzende Gebäude. Nach offiziellen Angaben wurden 85 Menschen getötet und über 150 verletzt.  Bis heute sind die Hintergründe nicht vollständig aufgeklärt. Gleichwohl hat Argentinien nun die libanesische Miliz Hisbollah als Terrororganisation eingestuft und das Einfrieren ihres Vermögens angeordnet mit der Begründung, die Hisbollah sei als Verantwortliche der Anschläge in Buenos Aires auf die israelische Botschaft im Jahr 1992 und auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA zwei Jahre später identifiziert worden. Das teilte die Einheit zur Bekämpfung von Geldwäsche im argentinischen Finanzministerium am Donnerstag mit – am 25. Jahrestag des AMIA-Anschlags, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. In Beiträgen der DEUTSCHEN WELLE, in der TAZ und in DEUTSCHLANDRADIO wird an das verheerende Attentat erinnert und zusammengetragen, was man über die Hintergründe weiß. Ergänzend dazu beschreibt Victoria Dannemann in einem Beitrag für die DEUTSCHE WELLE, wie es aktuell um den Antisemitismus in Lateinamerika steht. "In Lateinamerika gibt es keinen physisch gewalttätigen Antisemitismus, der sich, wie in anderen Orten der Welt, in terroristischen Anschlägen manifestiert", zitiert sie Ariel Seidler, Programmleiter der lateinamerikanischen Sektion des Jüdischen Weltkongresses. Nach Seidlers Ansicht ist Antisemitismus in Ländern wie Paraguay, Kuba und Guatemala kaum verbreitet, ebenso in Argentinien, dem Land mit dem größten jüdischen Bevölkerungsanteil von rund 200.000 Menschen. Zwei Länder stechen dennoch negativ hervor - Chile und Venezuela. Und ebenfalls sei zu beobachten: "Antisemitismus im Netz nimmt zu".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Warum gefallen einem deutschen Top-Diplomaten Gewalt und Hetze gegen Israelis? So fragt empört Anje Schippmann in der BILD-ZEITUNG und berichtet: Auf Twitter hat Christian Clages (64), seit August 2018 Leiter der deutschen Vertretung in den palästinensischen Gebieten in Ramallah, zahlreiche Tweets mit einem „Gefällt mir“-Herz versehen, die israelfeindliche und antisemitische Propaganda verbreiten. Und zwar mit seinem verifizierten Account „Germany in Ramallah“. Ein "Vorgang, der dem Ansehen der Bundesrepublik schadet", wie der SPIEGEL kommentiert. Laut WELT prüft derzeit das Auswärtige Amt die Vorwürfe: "Antisemitismus-Skandal um deutschen Top-Diplomaten".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik  ANTISEMITISMUS.

In einem Beitrag für das SONNTAGSBLATT erinnert Daniel Staffen-Quandt an die sogenannten "Hep-Hep-Unruhen" zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die als erster antijüdischer Pogrom der Neueren Geschichte gelten. Von Würzburg aus breiteten sich damals die Krawalle - angeheizt von neidischen christlichen Kaufleuten - im Deutschen Bund wie ein Lauffeuer aus. Besonders schlimm wüten sie zum Beispiel in Frankfurt am Main, aber auch in Kopenhagen, Amsterdam, Graz, Wien und Prag. Vier Tage lang wütet der Mob, bis die bayerische Regierung gewaltsam für Ordnung sorgt: "Vor 200 Jahren begannen in Würzburg die antijüdischen Hep-Hep-Unruhen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik  ANTISEMITISMUS.

Über vier Jahre lang hat die Kognitionswissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin gemeinsam mit einem Team erforscht, wie Judenhass im Internet verbreitet wird. In dieser „weltweit einmaligen Studie“ wurden riesige Textmengen untersucht, von den Kommentaren der klassischen Medien bis zu Fan-Foren, Ratgeber-Portale ebenso wie Instagram. Ergebnis der Studie: Der Anteil der antisemitischen Kommentare im Netz hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das führe dazu, „dass immer mehr User und Userinnen bei ihren Recherchen auf immer mehr antisemitische Äußerungen stoßen“. DEUTSCHLANDRADIO führte nun ein sehr langes, ausführliches Gespräch mit der Wissenschaftlerin, in dem viele aktuelle Erscheingungsformen des Antisemitismus von Hasspostings über israelbezogenen Antisemitismus bis hin zu BDS thematisiert werden. Auf die Frage, ob der Anstieg der antisemitischen Postings nicht auch den inhärenten Gesetzen des Internets oder der sozialen Medien geschuldet seien, anwortet Schwarz-Friesel:
"Ja, Sie haben völlig recht. Natürlich geht das Hand in Hand. Man kann beim Internet-Antisemitismus die spezifischen Prozesse und Kommunikations-Charakteristika des Internets nicht beiseite schieben. ... Wir beobachten auf der einen Seite eine sehr abstrakte, eine fleischlose Kommunikation, auf der anderen Seite eine extreme Intensität in Bezug auf die Gefühle. Die könnten intensiver und konkreter gar nicht sein. Viele schreiben, als ginge es um ihr eigenes Leben. Das heißt aber nicht, dass der Antisemitismus so nicht existieren würde, wenn wir das Netz und seine Eigenschaften nicht hätten. Denn das Netz holt ja das, was in den Köpfen ist, nur hervor und beschleunigt es praktisch – es ist der Katalysator, der Beschleuniger für antisemitische Äußerungen."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Sind auch Tiere Kinder Gottes? Das hängt von der Glaubensrichtung der Menschen ab. Buddhisten achten sogar Kleinstlebewesen, Hindus bringen Gottheiten blutige Tieropfer. Das Christentum überdenkt aktuell seine Haltung, wovon die Enzyklika „Laudato Si“ zeugt. Michael Hollenbach ist in einem umfangreichen Feature für DEUTSCHLANDRADIO der Frage nachgegangen, wie sich die Weltreligionen in Sachen Tier-Ethik äußern: "Haben Hamster eine Seele?"
Der Link zum Feature, das als pdf-Datei online steht, in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Keine guten Noten stellt das renommierte US-amerikanische Pew-Institut in Sachen Religionsfreiheit dem Staat Israel aus: Laut einer Studie des Institut werden demzufolge nicht-jüdische Religionen in Israel stark benachteiligt. Die Einschränkungen für die Minderheiten sollen laut den Autoren zu den schärfsten der Welt gehören. Damit lande der jüdische Staat knapp hinter Syrien und dem Iran sowie vor Tunesien und der Türkei. ISRAELNETZ fasst die Studie zur Religiosnfreiheit im Blick auf das Ergebnis für Israel in einem Bericht zusammen: "Pew-Studie gibt Israel schlechte Noten".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Am Dienstag vergangener Woche hat eine hochrangige jüdische Delegation den armenisch-apostolischen Patriarchen von Jerusalem, Nourhan Manougian, aufgesucht, um ihre Betroffenheit über einen Angriff auf den Dekan und Studenten des armenischen Theologischen Seminars im Juni zum Ausdruck zu bringen. Der Delegation gehörten u.a. das Knesset-Mitglied Yitzhak Z. Pindrus ("United Torah Judaism Party"), Rabbiner David Rosen vom American Jewish Committee, die Koordinatorin des interkulturellen Community-Projekts "Window to Mount Zion", Merv Horovitz-Stein, sowie drei hochrangige Offiziere der Polizeidirektion Jerusalem an, wie KATHPRESS berichtet: "Jerusalem: Jüdische Versöhnungsvisite bei armenischem Patriarchen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Ob in Warschau, New York oder Berlin: Seit dem Rücktritt des Leiters des Jüdischen Museums in Berlin wird weltweit über Institutionen, die sich mit jüdischer Geschichte befassen, hitzig debattiert. In einem Gastbeitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG versucht Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt und Honorarprofessorin am Institut für Judaistik der dortigen Goethe-Universität, zu erklären, warum in jüdischen Museen gerade vehement gestritten wird. U.a. schreibt sie in ihrem Beitrag:
"Im Zentrum steht dabei die Frage, was jüdisch sei. Dass aber ebendiese Frage von den großen jüdischen Museen in Europa und den USA immer wieder offengelassen wird, hängt nicht etwa damit zusammen, dass in ihnen nicht-jüdische oder gar israelfeindliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Sagen hätten, sondern mit der jüdischen Diaspora-Geschichte - zumal in Deutschland - selbst."
Im Fazit ihrer Analyse heißt es u.a.:
"Der Antisemitismus, der nicht nur von den politischen Umbrüchen unserer Zeit, sondern auch von diesem Denken beflügelt wird, stellt unterdessen alle jüdischen Museen weltweit vor die Aufgabe, das tradierte Feld musealer Praxis zu verlassen und sich für das Fortbestehen von offenen Gesellschaften einzusetzen, die Jüdinnen und Juden ein sicheres und selbstbestimmtes Leben in der Diaspora ermöglichen."
Der Link zum Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Mehr als 70 Jahre, nachdem die Gedichte von Holocaust-Überlebenden, -Opfern und jüdischen Soldaten der Roten Armee komponiert und gesammelt wurden, hat eine kanadische Historikerin die verloren geglaubten Werke in unbeschrifteten Kisten in einem Untergeschoss der Ukrainischen Nationalbibliothek wiederentdeckt und zu neuem Leben erweckt. Das Ergebnis ist "Yiddish Glory", eine Sammlung von Liedern, die die erschütternden Erlebnisse sowjetischer Juden während des Zweiten Weltkriegs beschreiben. Sergei Erdenko, Russlands berühmtester Roma-Violinist und langjähriger musikalischer Partner von Yehudi Menuhin, hat sie mit einem Ensemble der besten Virtuosen aus der Welt des Folk, Klezmer, Musik der Roma, Klassik und Jazz jetzt neu eingespielt. Die 17 Lieder gehen über das Klezmer-Genre hinaus und definieren die Aufführung jiddischer Musik im 21. Jahrhundert neu. Aron Heller erzählt die Geschichte dieser Lieder und stellt die Neu-Edition in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG vor: "Stimmen aus der Vergangenheit".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die ungarische Philosophin und Zeitzeugin Ágnes Heller ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Sie galt als letzte Grande Dame der Philosophie, die bedeutendste Intellektuelle ihrer Generation, und eine der überzeugtesten und überzeugendsten, leidenschaftlichsten und auch wirkmächtigsten Europäerinnen überhaupt. Sie wurde 1929 in Budapest geboren und entkam der Verfolgung durch die Deutschen immer wieder nur knapp, oft allein durch Zufall (wie es in der kürzlich erschienenen „Der Wert des Zufalls. Ágnes Heller über ihr Leben und ihre Zeit“ von Georg Hauptfeld beschrieben wird). Hellers Vater und weite Teile ihrer Familie wurden umgebracht. Immer wieder kritisierte sie auch die Politik ihres Heimatlandes Ungarn, insbesondere Victor Orbán, und verteidigte die europäische Idee. Viele Nachrufe machen schmerzhaft den Verlust deutlich, der mit ihrem Tod einhergeht: "Der Finsternis widerstehen".
Die Links zu den Nachrufen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Der Zölibat verpflichtet katholische Priester zur Ehelosigkeit. Trotz sexuellem Missbrauch durch Priester wird er bis heute als ein Grundpfeiler der Kirche verteidigt. Der Theologe Hubert Wolf zeigt in seiner jüngsten Publikation dagegen auf, dass der Zölibat gar nicht so alt ist und es heute bereits verheiratete Priester gibt. Er hinterfragt die diversen Begründungen und findet gute Gründe dafür, den Zölibat endlich abzuschaffen. Dabei geht er auch auf die historische Dimension des ewigen Streitfalls ein. Er illustriert die Dringlichkeit der Debatte auch am Priestermangel in europäischen Diözesen und zeigt den Zölibatsverteidigern ihre selbstfabrizierten Widersprüche auf. Für seine Thesen wird Wolf unter anderem als Mitglied einer "Mafia der Kirchenzersetzer" angegriffen, wie Rufolf Neumaier in seinem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichtet: "Segenskraft durch Verzicht auf Sex?".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Noch ehe 1933 die Katastrophe kam, saß in Berlin eine deutsche Jüdin täglich am Schreibtisch und hielt die große Geschichte ihrer assimilierten Familien fest. Sie fuhr damit auch in der Emigration fort, in Prag, Palästina, London, in Not, Elend und Vertreibung. Als sie zurückkehrte, fand sie kein Verständnis für ihre monumentale Arbeit vor. Ihr Roman "Effingers" blieb auf den Ladentischen liegen. Seit kurzem liegt das 900 Seiten starke Epos wieder vor. Oliver vom Hove hat es für den STANDARD gelesen: "Mehr als ein jüdischer Buddenbrooks-Roman".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

22. Juli 2019

 * Das arabisch-hebräische Theater in Jaffa ... mehr
 
 * Netanjahu stellt Amtsrekord von Ben Gurion ein ... mehr
 
 * Ein Bürgermeister kämpft gegen Israels Ultraorthodoxe ... mehr
 
 * Wieso darf ein Terror-Sympathisant im EU-Parlament sprechen? ... mehr
 
 * Gedenken an Attentat vom 20. Juli: Wie aus „Vaterlandsverrätern“ Vorbilder wurden ... mehr
 
 * Babij Jar soll Gedenkstätte für 65 000 Ermordete erhalten ... mehr
 
 * "Amsterdam": Ein anderes Schweigen ... mehr
 
 * 25. Jahrestag des AMIA-Anschlags in Argentinien ... mehr
 
 * Antisemitismus-Skandal um deutschen Top-Diplomaten ... mehr
 
 * Vor 200 Jahren: die antijüdischen Hep-Hep-Unruhen ... mehr
 
 * „Null Toleranz gegenüber israelbezogener Judenfeindschaft“ ... mehr
 
 * Haben Hamster eine Seele? ... mehr
 
 * Religionsfreiheit: Pew-Studie gibt Israel schlechte Noten ... mehr
 
 * Jerusalem: Jüdische Versöhnungsvisite bei armenischem Patriarchen ... mehr
 
 * Warum in jüdischen Museen gerade vehement gestritten wird ... mehr
 
 * "Yiddish Glory": Stimmen aus der Vergangenheit  ... mehr
 
 * Philosophin Agnes Heller ist tot ... mehr
 
 * Zölibat: Segenskraft durch Verzicht auf Sex? ... mehr
 
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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Freitag, 26. Juli 2019.
Hinweis: COMPASS geht in die Sommerpause! In der Zeit von 1. August bis einschließlich 11. September 2019 erscheint KEIN COMPASS!