Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
29.11.2018 - Nr. 1807
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ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 3. Dezember 2018.



Guten Tag!

Nr. 1807 - 29. November 2018



Das heftig umstrittene Gesetz zur Kürzung der Fördergelder für „illoyale“ Künstler ist vorerst gescheitert. Der vor einigen Tagen zur Abstimmung gestandene Gesetzentwurf von Kulturministerin Miri Regev wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. In der Knesset gebe es derzeit keine Mehrheit dafür, hieß es aus Kreisen der Regierung. Die Proteste gegen den Gesetzesentwurf waren zuletzt immer lauter geworden; Kulturschaffende initiierten landesweite Demonstrationen; zuletzt verbrannten Künstler in Jerusalem öffentlich ihre Werke als drastisches Zeichen des Widerstands gegen Regevs Pläne. Hannah Lühmann kommentiert dazu in der WELT:
"Was lernen wir aus der wichtigen und guten Entscheidung, das Gesetz zu stoppen? Unter anderem auch, dass man diejenigen, die Israel gerne als autoritären Staat mit antidemokratischen Zügen sehen würden, leider enttäuschen muss: ganz normale Demokratie."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Israel ist der weltweit größte Produzent und Exporteur von koscherem Wein. Damit ein Wein als koscher gilt, muss die Erzeugung unter Aufsicht eines Rabbiners erfolgen und es müssen eine Reihe weiterer Vorschriften berücksichtigt werden. 95 Prozent der in Israel hergestellten Weine sind koscher. Schon zu biblischen Zeiten wurde in der Region Wein angebaut. Die Rebfläche in Israel umfasst rund 7000 Hektar. Die Weingüter sind über das Land verstreut, viele haben Besucherzentren und einige haben sich auch in der Wüste angesiedelt wie beispielsweise die Weinkellerei Yatir (www.yatirwinery.com). Dort in Yatir war kürzlich Alexandra Föderl-Schmid für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zu Besuch und hat sich angesehen, wie die vielen religiösen Vorschriften, die es bei der Herstellung von koscherem Wein zu beachten gilt, in der Praxis umgesetzt werden: "Mission Grün".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Anfang der Woche sorgte es für Aufsehen: Die bekannte Buchungsplattform Airbnb streicht auf Druck der Boykott-Bewegung Angebote jüdischer Siedler im Westjordanland (siehe: Compass 22.11.2018). Unter den Vermietern hat das grossen Zorn ausgelöst, wie Ulrich Schmid für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet. Dabei halten sie von der Regierung Unterstützung: "Die Ministerien für Tourismus, Strategische Angelegenheiten, Justiz, Wirtschaft und Äusseres haben eine Kommission einberufen, um eine koordinierte Erwiderung der Regierung zu erarbeiten. Die Siedlerin Maanit Rabinovich, die in der Siedlung Kida südlich von Nablus Zimmer vermietete, lancierte eine Sammelklage am Jerusalemer Distriktsgericht, der Klagegrund ist 'ungeheuerliche Diskriminierung'."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Bei einer Konferenz für die deutsch-israelische Partnerschaft im Congress Center der Frankfurter Messe am vergangenen Sonntag ging es um Politik, Wirtschaft und kulturellen Austausch. Es war der 5. Deutsche Israelkongress, der erstmals 2010 in Frankfurt stattfand und vom Frankfurter Verein „I like Israel“ organisiert wird. Der Kongress gilt als bundesweit größtes Treffen von Politikern, Vereinen und Organisationen, die sich für Israel, die deutsch-israelische Partnerschaft und gegen Antisemitismus engagieren. Schirmherren des Kongresses 2018 sind Jeremy Issacharoff, der israelische Botschafter in Deutschland, und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Auf dem diesjährigen Kongress erhielt Eintracht-Frankfurt-Präsident Fischer für seinen Kampf gegen Antisemitismus einen Preis. Ein weiterer Höhepunkt war ein Doppelinterview über die deutsch-israelische Freundschaft auf parlamentarischer Ebene, wie FRANKFURTER RUNDSCHAU, JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und ISRAELNETZ berichten: »Inspirierende Freundschaft«
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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"Was machst du, wenn ein Mann, dessen Eltern dein Vater im Holocaust ermordet hat, vor der Tür steht? Losfahren, erinnern, verstehen. Das tut Martin Šulíks Zeitgeschichtsroadmovie „Der Dolmetscher“. Es kann ja gegenwärtig gar nicht genug Hinweise darauf geben, dass mit einiger Sicherheit jeder Deutsche eine Vergangenheit hat, die eigentlich nicht so ganz vergangen ist. Dass es kein Fliegenschiss ist, den man einfach mal wegfeudeln, wegleugnen kann."
In der WELT stellt Elmar Krekeler den Film "Der Dolmetscher" vor, der eine Begegnung zwischen Opfer-Sohn und Täter-Sohn als beeindruckendes Road-Movie darstellt: "Eine Reise ins Herz des Fliegenschisses".
Der Link zur Filmvorstelltung in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Es war eine historische Zäsur, als 1998 die „Washingtoner Erklärung” verabschiedet wurde. Erstmals seit Kriegsende verpflichteten sich zahlreiche Staaten, die Verbrechen des NS-Kunstraubs aufzuklären und „faire und gerechte Lösungen” für die Opfer zu finden. 20 Jahre nach dieser Verabschiedung kamen in Berlin rund 1000 Experten aus aller Welt zu einer Bestandsaufnahme zusammen. Auf Einladung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg wollten sie über Chancen und Herausforderungen der sogenannten Provenienzforschung beraten - unter dem Motto „Wege in die Zukunft”, worüber mehrere Beiträge in der BERLINER ZEITUNG berichten. Und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat aus diesem Anlass mit Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, gesprochen, der von Deutschland mehr Einsatz bei der Rückgabe von Raubkunst fordert: "Das ist beschämend".
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In der WELT stellt Till-Reimer Stoldt einen soeben erschienenen Band vor, in dem Widerständler und NS-Opfer, aber auch Mitläufer und fanatische Nazis innerhalb der Evangelischen Kirche porträtiert werden. In dem Band finden sich die Kurzbiografien von 100 rheinischen Protestanten wieder, die Väter der Bekennenden Kirche (BK) ebenso wie jene, die gegen die NS-Kirchenpolitik und die Gräueltaten der Nazis aufstanden, aber auch glühende Anhänger der sogenannten Deutschen Christen waren, die die Gleichschaltung der Kirche im NS-Staat befürworteten. Die Porträts setzen dabei nicht auf abstrakte Analyse, sondern auf konkrete Lebensgeschichten, weil diese „einen spannenden, konkreten Zugang zur Geschichte ermöglichen“, wie die Herausgeber in ihrer Einleitung schreiben: „Auch Goebbels kann Jesu Gebot nicht aufheben“.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Das Buch "Kommandant in Auschwitz", die autobiografischen Aufzeichnungen von Rudolf Höß, dem Lagerleiter von Auschwitz, ist ein Klassiker, den wohl fast jeder kennt, der sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust beschäftigt. Darüber hinaus dienten die Aufzeichnungen immer wieder auch als Material für sozialpsychologische Skizzen der NS-Täter. Dabei beschränkt man sich nicht auf Höß, sondern überträgt dessen Aussagen über seine Psyche auf NS-Täter im Allgemeinen. Umso verwunderlicher, dass trotz immer wieder aufkommender Zweifel an der Zuverlässigkeit der Höß'schen Erzählungen und der kritischen Grundsatzfrage, "einen Täter als Quell unmittelbarer Wahrheit für dessen eigenes Leben, seine Seele, seine Motive, den Ablauf historischer Prozesse und die Analyse anderer Täter zu nehmen", bislang niemand sich die Mühe gemacht hat, den Wahrheitsgehalt der Höß'schen Angaben systematisch zu untersuchen - und auf Grundlage eines solchen Befundes entsprechende Schlüsse zu ziehen. Genau dieser Aufgabe haben sich nun Karen Strobel gemeinsam mit dem Historiker Wilhelm Kreutz und der Filmemacherin Christina Stihler gestellt und zwei eindrucksvolle Dokumentationen vorgelegt: Eine Publikation und einen Dokumentarfilm. Die Ergebnisse, die das kleine Forscherteam zutage gebracht haben, sind erstaunlich - und für die Zunft der Historiker wenig schmeichelhaft, wie Fabian Kettner in seiner Buchvorstellung für LITERTURKRITIK eindrucksvoll aufzeigt: "Der wahre Rudolf Höß?"
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Eine aktuelle Studie des amerikanischen Fernsehsenders CNN belegt einmal mehr, dass der Antisemitismus in Europa nach wie vor präsent ist. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie mehr als 7.000 Erwachsene aus sieben europäischen Ländern befragt. Ein Fünftel der Befragten meint, dass Juden zu viel Einfluss haben. Ein Drittel sieht das Holocaust-Gedenken skeptisch. Der Anteil von Juden an der Gesamtbevölkerung wird teils extrem überschätzt. Erschreckend auch, wie sehr sogar in Deutschland die Erinnerung an den Holocaust zunehmend schwindet. So gaben 40 Prozent der befragten jungen deutschen Erwachsenen an, dass sie wenig oder gar nichts über den Holocaust wissen. Die Umfrage wurde vom Institut ComRes zwischen 7. und 20. September durchgeführt, wobei in jedem Land rund 1.000 Personen aus einer für Alter, Geschlecht und Region repräsentativen Stichprobe befragt wurden. U.a. HAGALIL und TELEPOLIS fassen die wichtigsten Ergebnisse der Studie recht ausführlich zusammen - und natürlich gibt es auch die Studie selbst mit allen Ergebnissen als einzelne Dateien der Länderumfragen wie auch für die Gesamtumfrage (in englisher Sprache): "Antisemitismus in Europa und Vergessen des Holocaust".
Die Links zu den Berichten und zu den Studien in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vor diesem Hintergrund vielleicht besonders interessant, wie man den Antisemitismus in Europa (und der Welt insgesamt) von Israel aus betrachtet. Dieser Aufgabe widmet sich das "Forum gegen Antisemitismus" in Jerusalem. Auf der Homepage der Behörde wird laufend über Übergriffe gegen Juden in aller Welt berichtet und auch generell über Vorfälle, die die Experten in Jerusalem als antisemitisch einstufen. Auf der Internetseite können auch Vorfälle gemeldet werden. Wer sich die Seite anschaut, bekommt ein Gefühl dafür, wie hoch die Sensibilität in Israel ist. Tim Aßmann hat das Institut besucht und stellt seine Arbeit für DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Israels Blick auf europäischen Antisemitismus".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Ignaz Bubis, Paul Spiegel, Charlotte Knobloch und Dieter Graumann – Persönlichkeiten, die als Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland die politisch-gesellschaftliche Debatte hierzulande über viele Jahrzehnte mitgeprägt haben, stete Mahner gegen rechts, gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, für religiöse Toleranz und Offenheit. Seit 2014 steht Josef Schuster an der Spitze der über 100 jüdischen Gemeinden in Deutschland. Am Sonntag wurde er von der Ratsversammlung in Frankfurt für weitere vier Jahre im Amt bestätigt (siehe auch Rubrik JÜDISCHE WELT). DEUTSCHLANDRADIO nahm dies zum Anlass, mit ihm ausführlich über den wachsenden Antisemitismus in Deutschland und insbesondere über die Rolle der AfD zu reden. Auf die Frage, wie er die Tatsache beurteilt, dass die AfD mittlerweile in allen Parlamenten sitzt, antwortet Schuster:
"Das spielt doch, glaube ich, eine große Rolle mit, denn wenn wir eine Partei haben, die in ihren Reihen auch Mitglieder, aber nicht nur einfache Mitglieder, sondern auch Funktionäre, leitende Menschen toleriert, die sich klar fremdenfeindlich äußern, artikulieren, Menschen, die die Geschichte relativieren, die von einem Vogelschiss der Geschichte in Bezug auf den Nationalsozialismus sprechen und Vorsitzende einer solchen Partei sind, dann muss man sich schon fragen, wo geht die Reise hin."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Mit eben der AfD hat sich auch Heinrich Detering beschäftigt, freilich aus einer ganz speziellen Perspektive, denn Detering ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, deren Präsident er von 2011 bis 2017 war. Der auch als Literat vielfach preisgekrönte Wissenschaftler hat in einem längeren, äußerst interessanten Beitrag für die FRANKFURTER RUNDSCHAU die Rhetorik der AfD unter die Lupe genommen und analysiert, welche Strategien die Rechten mit ihrer Sprache verwenden: "Der rechte Redner befiehlt, die Zuhörer folgen".
Der Link zu seiner Analyse in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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In der Adventszeit setzen sich viele stärker mit ihrem Glauben auseinander. Dafür gibt es verschiedene Ansätze. Schon mal darüber nachgedacht, wie viele Pflanzen in den Schriften von Juden, Christen und Muslimen erwähnt werden? Die Liste an Pflanzen, die in der Bibel genannt werden, ist bemerkenswert lang. „Mindestens 110 hebräische Wörter im Alten Testament und rund 50 Wörter auf Griechisch im Neuen Testament verweisen auf Pflanzen“, sagt Katrin Stückrath, Koordinatorin des Netzwerks Bibelgarten . Weitere 17 Namen aus dem Koran konnte ein Team um Prof. Wilhelm Barthlott vom Bonner Nees-Institut für Biodiversität einer Gattung oder Art zuordnen. Insgesamt kommen sie auf 105 Arten. Melanie Öhlenbach gibt einen Überblick in der FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Biblische Gewächse für den Garten".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In der jüngsten Ausgabe der theologischen Zeitschrift Herder-Korrespondenz hat sich erneut der ehemalige Papst Benedikt zu Wort gemeldet. Sein Beitrag zeigt: Der Papa emeritus hat sich mächtig geärgert, über den katholischen Theologieprofessor Michael Böhnke aus Wuppertal. Der hatte Benedikt ein problematisches Verständnis zum Judentum vorgeworfen. Und das will nun der Ex-Papst nicht auf sich sitzen lassen. Was Böhnke über ihn geschrieben habe, sei "grotesker Unsinn und hat nichts mit dem zu tun, was ich gesagt habe". Im Kern geht der Streit auf einen Aufsatz zurück, den Benedikt im Juli für die Theologen-Zeitschrift Communio geschrieben hatte und der für reichlich Irritation gesorgt hatte. Der Theologe Michael Böhnke warf ihm daraufhin vor, Antijudaismus christologisch fortzuschreiben und zu zementieren, ja, letztlich gar für die Judenmission zu plädieren. Wie der Ex-Papst sich nun gegen die Vorwürfe wehrt, darüber berichten DOMRADIO, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und KATHIOLISCH.de. Und auf VATICAN NEWS betont Stefan von Kempis, wer sich mit den Schriften von Benedikt/Ratzinger beschäftige, müsse entdecken, dass der emeritierte Papst unmißverständlich die Juden für das auserwählte Volk halte: „Das Heil kommt nun einmal von den Juden“.
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Auf dem vom katholischen Bonifatiuswerk in Paderborn ausgericheten Europakongress ging es um die Frage, wie die Religionen Europa prägen. Zu Gast war dort auch der muslimische Publizist und Denker Navid Kermani. Engagiert plädierte er dafür, dass Europa vom kulturellen Austausch genauso wie vom demokratischen Streit lebe. Vor allem aber brauche Europa die Religionen, um nicht gänzlich der Ökonomisierung und damit der Säkularisierung anheim zu fallen. Dafür müssen sich die Religionen jedoch zunächst der eigenen Position gewiss sein. Beim Abschlusspodium des Kongresses diskutierten schließlich miteinander der evangelische Landesbischof Martin Hein, die frühere deutsche Vatikanbotschafterin Annette Schavan, Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, und Rabbiner Walter Rothschild. Kilian Martin hat sich das alles für die TAGESPOST angehört: "Dialog mit Bürchern".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Schon weiter oben wurde es erwähnt: Josef Schuster wurde in seinem Amt als Präsident des Zentralrats der Juden bestätigt. Die Zustimmung zu seinem Kurs, die er von der Ratsversammlung in Frankfurt erhielt, ist groß, wie Katharina Schmidt-Hirschfelder für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. In seiner Rede sprach Schuster eindringlich über das Anwachsen von Antisemitismus, Antizionismus und Rechtspopulismus. Insbesondere verteidigte er seine klare Abgrenzung zur AfD – und hat für die Gründung einer Gruppierung von Juden in der AfD wenig Verständnis: »Sich als Jude zur Verfügung zu stellen, für diese Partei ein Feigenblatt abzugeben, ist für mich völlig unverständlich.« Nach seiner Wiederwahl erreichten Schuster auch Glückwünsche der christlichen Kirchen, wie etwa vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. "Ich freue mich über diese Entscheidung und bin dankbar, dass so unsere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit kontinuierlich fortgesetzt werden kann", schrieb Marx. Schuster sei - "und das möchte ich ausdrücklich anlässlich Ihrer Wiederwahl betonen - ein geschätzter Kooperationspartner der Kirchen", wie auf DOMRADIO zu lesen ist. Und im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG äußert sich Schuster schließlich selbst über seine Wiederwahl, die Arbeit an der Spitze des Zentralrats und künftige Themen: »Einig über die großen Ziele«.
Die Links zu den Berichten und zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wie leben jüdische Menschen im Jahr 2018 hierzulande? Wie gestalten sie ihren Alltag und ihr religiöses Leben? Und wie schauen sie – gerade auch in Zeiten des wieder anwachsenden Antisemitismus – auf das deutsch-jüdische Verhältnis? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die neue Ausstellung "A wie Jüdisch – In 22 Buchstaben durch die Gegenwart", die von diesem Montag an im Jüdischen Museum Berlin zu sehen ist. Steffen Zimmermann hat sie sich für KATHOLISCH.de bereits angesehen: "So leben Juden in Deutschland im Jahr 2018".
Weniger erfreulich wiederum, was Alan Posener über das Jüdische Museum in Berlin zu berichten hat. Bereits Mitte Oktober hatt er in einem Beitrag für die WELT geschreiben, das Haus sei „voller unglücklicher Menschen“ und stecke in einer „Sinn- und Führungskrise“. In einem aktuellen Beitrag nun greift Posener das Problem wieder auf und stellt fest: "Statt etwas dagegen zu unternehmen, startete Direktor Peter Schäfer eine ebenso fieberhafte wie erfolglose Suche nach „undichten Stellen“, obwohl das Museum inzwischen wie ein Sieb leckt. Immer mehr Mitarbeiter verlassen das unglückliche Haus, zuletzt zwei des geplanten Kindermuseums. Und nun geht auch Programmdirektorin Leontine Meijer-van Mensch und wird ihren großen Fähigkeiten entsprechend Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen in Dresden."
Die Links zum Bericht über die neue Ausstellung und zur Kritik von Posener in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Derzeit macht der Ukraine-Konflikt erneut Schlagzeilen, just zu einem Zeitpunkt, wo es fast exakt fünf Jahre her ist, dass der damalige Präsidenten Wiktor Janukowitsch entschied, trotz jahrelanger Vorbereitung das von vielen gewünschte Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen. Am selben Abend noch versammelten sich damals vor allem junge Leute auf dem Maidan, dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz, um dagegen zu protestieren. Ende November räumte die Polizei das Zeltlager der Demonstranten – was noch größere Proteste auslöste. Letztlich kam es, vor allem im Februar 2014, zur Eskalation, bei der mehr als 100 Menschen getötet wurden. Wie haben das die in der Ukraine lebenden Juden erlebt? Wie darauf reagiert? Und wie schätzen sie die Situation im Lande heute - fünf Jahre später - ein? Mit diesen Fragen ging Denis Trubetskoy für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG auf Spurensuche: "Fünf Jahre nach dem Maidan".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

»Bisher ist kein Versuch unternommen worden«, sagt Iris Idelson-Shein, »sich mit der Gesamtheit der jüdischen Übersetzungen in der Frühen Neuzeit auseinanderzusetzen.« Reichweite, geografische Verbreitung, Entwicklung und Quellen sind weitgehend unbekannt. Kontext und Bedeutung dieser Texte für die jüdische Geschichte blieben zumeist unerforscht. Bis jetzt – denn die Historikerin will diese Forschungslücke nun füllen, wie Astrid Ludwig für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Grundlage des Projekts von Idelson-Shein sind die Texte, die vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert als Übersetzungen aus anderen Sprachen entstanden sind. Sie prägten wesentlich das Leben, die Kultur, Literatur und Geschichte der Juden in der frühen Neuzeit. Da die meisten von ihnen in Europa zu dieser Zeit Texte in nichtjüdischen Sprachen nicht lesen konnten, hing ihr Zugang zu den kulturellen Entwicklungen Europas fast ausschließlich von solchen Übersetzungen ab. Ziel des Forschungsprojektes wird sein, daraus den nichtjüdischen Textkorpus zu identifizieren, der für die Entstehung des modernen Judentums prägend war: "Lost in Translation".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Der vor 120 Jahren geborene Clive Staples Lewis war kein Katholik. Doch einer der originellsten und tiefsinnigsten christlichen Autoren des 20. Jahrhunderts, der Unzählige inspiriert hat. Lewis, geboren am 29. November 1898 in Belfast, gestorben am 22. November 1963 in Oxford, war ein irischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Er lehrte am Magdalen College der University of Oxford und hatte den Lehrstuhl für Englische Literatur des Mittelalters und der Renaissance an der University of Cambridge inne. Lewis war Mittelpunkt des christlich geprägten Literaturkreises der "Inklings" und lange Zeit eng mit J. R. R. Tolkien befreundet. Die beiden Autoren beeinflussten sich gegenseitig wesentlich. Lewis' Essays und Romane, die in der angelsächsischen Welt nach wie vor sehr populär sind, gelten als klassisch moderne christliche Literatur. Es gibt mindestens 8 Gründe, ihn einen Kirchenlehrer zu nennen, meint nun Johannes Hartl und legt sie in der TAGESPOST näher dar: "Warum C.S. Lewis ein moderner Kirchenlehrer ist".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Gibt es denn aufgeklärte Muslime? Eine selten dumme Frage, meint Lale Akgün, die seit langem stört, dass das Bild des Islams in Deutschland mittlerweile von Kopftuch tragenden Frauen und jungen Männern in salafistischem Outfit bestimmt wird. In ihrem nun veröffentlichten Buch "Platz da! Hier kommen die aufgeklärten Muslime" beschreibt sie die Gesichter des politischen Islams und Mechanismen, die dazu führen, dass orthodoxe Strömungen ihren Einfluss ausweiten. Sie reflektiert gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die einen liberalen Islam begünstigen würden und fordert einen säkularen Staat, in dem alle Religionen ihren Platz haben und gleichberechtigt behandelt werden, aber nicht das öffentliche Leben bestimmen können. Norbert Mecklenburg hat ihr Buch für LITERTURKRITIK gelesen: "Frische Denkluft gegen den Muff im deutschen Islam".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

29. November 2018

 * Israels Ministerin Miri Regev scheitert mit "Treuegesetz" ... mehr
 
 * Mission Grün: Koscherer Wein in Israel ... mehr
 
 * Israel stemmt sich gegen Airbnb-Boykott ... mehr
 
 * 5. Israelkongress in Frankfurt ... mehr
 
 * Eine Reise ins Herz des Fliegenschisses ... mehr
 
 * 20 Jahre „Washingtoner Erklärung” zur Raubkunst ... mehr
 
 * „Auch Goebbels kann Jesu Gebot nicht aufheben“ ... mehr
 
 * Der wahre Rudolf Höß? ... mehr
 
 * CNN-Studie zu Antisemitismus in Europa ... mehr
 
 * Israels Blick auf europäischen Antisemitismus ... mehr
 
 * Interview: Josef Schuster zur AfD ... mehr
 
 * Analyse: Die Rhetorik der AfD ... mehr
 
 * Biblische Gewächse für den Garten ... mehr
 
 * Benedikt XVI.: „Das Heil kommt nun einmal von den Juden“ ... mehr
 
 * Dialog mit Büchern ... mehr
 
 * Wiederwahl: Zentraratspräsident Josef Schuster ... mehr
 
 * So leben Juden in Deutschland im Jahr 2018 ... mehr
 
 * Ärger im Jüdischen Museum Berlin ... mehr
 
 * Fünf Jahre nach dem Maidan ... mehr
 
 * Lost in Translation ... mehr
 
 * Warum C.S. Lewis ein moderner Kirchenlehrer ist ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Lale Akgün -  Platz da! Hier kommen die aufgeklärten Muslime ... mehr

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Montag, 3. Dezember 2018.