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ISSN 1612-7331
04.10.2018 - Nr. 1792
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ACHTUNG

Die nächste Tagesausgabe erscheint am Montag, 8. Oktober 2018.


Guten Tag!

Nr. 1792 - 04. Oktober 2018



In Israel und in den besetzten Gebieten haben am Montag Hunderttausende Araber mit einem Generalstreik gegen das neue israelische Nationalstaatsgesetz protestiert. Palästinensische Schulen und Geschäfte blieben im Westjordanland und in Gaza geschlossen. Damit wollten die ca. 1,8 Millionen Israeli arabischer Herkunft dagegen protestieren, zu Bürgern zweiter Klasse gemacht zu werden, wie Ulrich Schmid für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet:
"Die Wut der Araber ist nachvollziehbar. Das Nationalstaatsgesetz atmet den Geist eines fiebrigen Chauvinismus, es ist eine Absage an den liberalen Staat der Gründerväter, und es will den Boden vorbereiten für eine weitere territoriale Expansion auf Kosten der Palästinenser. Es fixiert eine identitäre Leitkultur, die Fremdes und Eigenes strikt trennt und das Fremde ausstossen will. «Das Recht auf nationale Selbstbestimmung im Staat Israel steht ausschliesslich dem jüdischen Volk zu», heisst es in dem Gesetzestext. ... Kritiker sagen, das Gesetz missachte die kollektiven Rechte der nichtjüdischen israelischen Bevölkerung und widerspreche den etablierten Rechtsgrundlagen und der Unabhängigkeitserklärung."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Ebenfalls in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG berichtet Ulrich Schmid, dass zehn ausländische Mitarbeiter des Uno-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge, der UNRWA, am Montag aus Gaza nach Israel gebracht worden, nachdem sie von einigen ihrer palästinensischen Angestellten massiv bedroht worden waren. Die «Koordinationsstelle für israelische Regierungspolitik in den Gebieten» sieht die Evakuation als Resultat der Spannungen, die mit den Beitragskürzungen entstanden seien. Die Hamas habe die UNRWA-Mitarbeiter nicht adäquat vor Gewalt geschützt, lautet der Vorwurf.
Mehr dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Während es wirtschaftlich zwischen Israel und Deutschland auf nahezu allen Ebenen brummt, kriselt es auf politischer Ebene. Das wird wohl auch beim heutigen Besuch von Kanzlerin Merkel zu den Regierungskonsultationen nach Jerusalem deutlich werden. Kontroverse Themen gibt es genügend: Iran und der Atomdeal, die Zweistaatenlösung und die Siedlungen, aber auch der Antisemitismus in Deutschland, wie die WELT, TAGESSPIEGEL SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und andere Medien im Vorfeld des Besuchs ausführlich darlegen. Dabei gerät ausgerechnet auch der so wichtige, zukunftsweisende und wachsende deutsch-isralische Jugendaustausch in den Blick, wie Gil Yaron für die WELT berichtet. Denn im Gespräch mit Christine Mähler, Leiterin des Koordinierungszentrums Deutsch-Israelischer Jugendaustausch ConAct, hat er erfahren, dass dieser Austausch gerade von der israelischen Seite zu wenig unterstützt wird. Und Susanne Knaul bilanziert in der TAZ bereits im Vorfeld lapidar das zu erwartende Ergebnis der Konsultationen: "Angela Merkel und Benjamin Netanjahu sind keine engen Freunde. 'Wir sind uns einig, dass wir uns nicht einig sind', resümierte einst die Kanzlerin bei vorherigen Konsultationen der beiden Regierungen. Sehr viel anders dürfte die Quintessenz der Gespräche vom Donnerstag nicht aussehen." Sabine Brandes schließlich berichtet in der JÜDISCHEN ALLGEMEIEN WOCHENZEITUNG, was die israelischen Medien im Vorfeld über die Beziehungen der beiden Staaten und die politischen Differenzen zwischen ihnen schreiben: "Fragen unter Freunden".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Das sogannte »Seret«-Festival (hebräisch: Film) startete einst zunächst in Amsterdam, London und Santiago de Chile und expandierte 2016 auch nach Deutschland. Zum dritten Mal zeigt nun das »Seret«-Programm im Oktober über 20 israelische Produktionen – allerdings, und dies ist eine weitere gute Nachricht, nicht nur in der Hauptstadt. Nachdem es 2017 schon Vorstellungen in Berlin, Köln und München gab, ist dieses Jahr Hamburg hinzugekommen. Lea Wohl von Haselberg erzählt in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG über Entstehung und Konzeption des Festivals und gibt einen Überblick zu den Filmen, die gezeigt werden sollen: "Ritt durchs Heilige Land".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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„Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammenliegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. ... Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.“
Es ist vielleicht eine der gespenstischsten Reden, die von einem Nazi-Schergen während des Holocaust gehalten wurde und aus der dieses Zitat stammt. Gehalten hat sie Heinrich Himmler, als „Reichsführer SS“ einer der Hauptverantwortlichen des Holocaust, im Herbst 1943 in Posen vor einer Reihe seiner SS-Generläle. Und es ist eine Rede mit seltener Offenheit, bekennt er doch darin explizit den Massenmord an den Juden. "Auch wenn nur gut zwei Minuten dieser Ansprache konkret den Judenmord betrafen, kann man die Bedeutung dieses Zeugnisses gar nicht überschätzen", schreibt Sven Felix Kellerhoff in seinem Beitrag in der WELT, in dem er an die Hintergründe und Wirkungen dieser Rede erinnert: „Was es heißt, wenn 1000 Leichen beisammenliegen“.
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Düsseldorfer Rapper Felix Blume alias Kollegah zeigt sich geläutert: „Die Zeit der Provokation ist vorbei“, sagte er sechs Monate nach dem Skandal um den „Echo“-Musikpreis und seine Songzeilen über Auschwitz und den Holocaust. Nach einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz will der Musiker nun nicht mehr über den Holocaust texten. Er habe sich zwar schon zuvor für die Zeilen entschuldigt, so Kollegah, aber das wirkliche Ausmaß seines Fehltrittes sei ihm nach seinem Besuch der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz bewusst geworden, wie nun DIE WELT und DER STERN berichten: „Der Holocaust hat im Rap nichts zu suchen“.
Die Links zu den Berichten in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Walter Laqueur, Jahrgang 1921, verbrachte die Kindheit in der Weimarer Republik, die Jugend im Dritten Reich. Mit siebzehn floh er vor den Nazis nach Palästina. Hier erlebte er den Zweiten Weltkrieg und den israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948. Seine Familie wurde im Holocaust ermordet. 1950 ging er in die USA und wurde in der Ära des Kalten Krieges zum führenden Russland-Experten und zum Begründer der Terrorismus-Forschung. Die Stationen seines Lebenswegs haben ihn zu den großen Themen des »ungeliebten« 20. Jahrhunderts geführt, mit denen er sich zeitlebens beschäftigt hat: Warum konnten Hitlers Machtergreifung und die Rückkehr der Barbarei nach Europa nicht verhindert werden? Warum übten Marxismus und Sowjetkommunismus lange Zeit eine solche Faszination aus? Warum hat sich die israelisch-palästinensische Nachbarschaft in einen unlösbaren Weltkonflikt verwandelt? Der Journalist, Historiker, Intellektuelle, liberal-konservative Aktivist, scharfzüngiger Streiter und brillante Analytiker ist jetzt im Alter von 97 Jahren in Washington D.C. gestorben. Der TAGESSPIEGEL und die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES widmen ihm einen Nachruf: "Europa wird zu einem Museum".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Kurt Waldheim, der frühere UN-Generalsekretär, löste mit seiner Kandidatur zum österreichischen Bundespräsidenten 1986 ein Erdbeben aus. Als bekannt wurde, dass er seinen Lebenslauf in der Nazi-Zeit erheblich beschönigt hatte, verfielen viele seiner Landsleute in einen erschreckenden Trotz–Antisemitismus und belebten den Rechtsradikalismus in Österreich aufs Neue. Die Wahl Waldheims isolierte das Land. Die Wiener Regisseurin Ruth Beckermann, selbst Tochter zweier Holocaust-Überlebender, war damals unter den Protestierenden, jetzt schaut sie in ihrem großartigen Dokumentarfilm „Waldheims Walzer“ auf jene Jahre und die Folgen zurück. "Was Waldheim interessant macht, ist die Tatsache, dass er 1986 die erste erfolgreiche antisemitische Wahlkampagne der Nachkriegszeit führte. [...] Ihr Film ist beklemmend nicht nur wegen der damaligen politischen Unverfrorenheit, sondern auch weil dieser gruselige Walzer wieder getanzt wird", meint Alan Posener in seiner Filmkritik für DIE WELT. Ein Aspekt, den auch fast alle anderen Filmkritiker hervorheben, da sie eine Reihe von Paralellitäten jener Vorfälle von damals mit der gegenwärtigen Verfasstheit Österreichs, aber auch der westeuropäischen Staaten insgesamt erkennen. So schreibt beispielsweise auch Martina Koben in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: "Wie gewinnt man eine Wahl? Und wie ist eine Nation gestrickt, die einen notorischen Lügner und Opportunisten zu ihrem ersten Repräsentanten macht? Diese Fragen sind leider wieder aktuell. 'Waldheims Walzer' ist ein politisches Lehrstück, wie populistische Parolen, 'alternative Fakten' und das Schüren von Ressentiments ein fatales Wir-Gefühl erzeugen."
Ähnlich auch Thomas Assheuer in seiner Kritik für die ZEIT:
"Nicht nur Waldheim, auch der besorgte Bürger bleibt in Beckermanns (bei der Berlinale mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichneten) Werk ein Rätsel. Die Patrioten, die den Demonstranten die Plakate aus der Hand reißen, reden so, als hätten sie nie etwas von Auschwitz gehört, ihnen sind die Juden "zu frech geworden". Heute würden sie vielleicht FPÖ wählen, während ihre deutschen Sinnesverwandten bei Pegida ein schwarz-rot-goldenes Kreuz in den Nachthimmel reckten, alles nette Nachbarn, die samstags artig den Rasen mähen.  ... Es ist der Tiefenhass auf die jüdische Religion, die dem Menschen sagt, er müsse besser sein, als er ist. Die Juden sind schuld, sonst wäre Österreich mit sich im Reinen, in Ewigkeit, amen."
Ergänzend zu den Filmkritiken sind auch eine Reihe von Interviews mit der Filmemacherin Ruth Beckermann zu lesen. Auch sie bestätigt die gespenstischen Parallelitäten der Ereignisse von damals und heute. So sagt sie etwas im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO u.a.:
"Ich sage immer, es ist ein Wermutstropfen, dass der Film so erfolgreich ist, das ist einerseits sehr schön, andererseits ist er natürlich sehr aktuell geworden durch Trump und Konsorten. Die Strategien sind natürlich dieselben, und die gab es ja schon vor diesen Herrn, die jetzt in verschiedenen Ländern regieren, und das war mir sehr wichtig, diese Parallelen auch zu zeigen: Also wie gewinnt man Wahlen, nämlich immer mit diesem gleichen, sehr simplen Trick, such dir einen anderen, auf den man alles Böse schieben kann. Also damals das Weltjudentum, die Ostküste, Nordamerika, das gegen das arme Österreich agitiert, und heute und ja schon lange ist es eine Strategie der FPÖ, die sogenannten Ausländer für alles verantwortlich zu machen, was irgendwie nicht so ganz funktioniert und damit Angst zu schüren, Gefühle aufzuhetzen und so weiter. Das war mir sehr wichtig, sozusagen eine Parabel oder Parallelen herzustellen."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG resümiert die 1951 in Moskau geborene Schriftstellerin Sonja Margolina die von Stalin 1948 verordnete antisemitische Hetze gegen die Juden, die bis zu seinem Tod andauerte. Darüber zu sprechen war lange Zeit tabu. Margolina beschreibt in ihrem Beitrag den Umgang mit dem russischen Antisemitismus jener Zeit und wie er sich bis in die Gegenwart entwickelte. Dabei greift sie auch auf persönliche Erfahrungen in ihrer Familie zurück:
"Als Kind wusste ich, dass ich jüdisch bin, weil ich wie meine Eltern schnarre und anders aussehe und deswegen auf dem Hof angepöbelt wurde. Dass mein Vater behauptete, seine Muttersprache bald nach dem Verlassen des Schtetl verlernt zu haben, während die Mutter mit dem Grossvater jiddisch sprach, konnte ich nicht einordnen. Die Konfusion verstärkte sich bei mir während der Volkszählung 1970. Ich war bereits Studentin. In den Fragebogen sollten meine Eltern mithilfe von Mitarbeitern unter anderem Nationalität und Muttersprache eintragen. Nach der Muttersprache gefragt, gab der Vater, der Jiddisch verlernt haben soll, Russisch an. Doch meine Mutter konnte plötzlich nicht entscheiden. Ihr Zögern war für mich peinlich. Als sie zuletzt Russisch angab, wollte ich am liebsten durch den Boden versinken. Ich konnte nicht verstehen, dass sie ihre jüdische Identität aus Angst und Unsicherheit zu verleugnen suchte."
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Der Dreißigjährige Krieg wurde von vielen Zeitzeugen als „gerechte Strafe Gottes“ beschrieben, vor allem von christlichen Geistlichen. Die religiösen Deutungen dieses Krieges nahmen allerdings mit der Zeit ab – und manche Menschen verloren ihren Glauben komplett. In einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO beschreibt Christian Röther die religiösen Deutungen eines Krieges, der zu einem der verheerendsten Kriege der Geschichte gehört: „Euer Gott ist tot für uns“.
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ein Einwanderungsland kann nur freundlich gegenüber Leuten aus anderen Kulturkreisen sein, wenn es zu seiner eigenen kulturellen Identität steht. Nicht nur Deutschland tut sich gerade schwer mit muslimischen Zuwanderern. Was lässt sich aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten lernen? Mit dieser Frage setzt sich in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG der in Damaskus geborene und mittlerweile emeritierter Professor für internationale Beziehungen an der Universität Göttingen Bassam Tibi auseinander. Ins Zentrum seiner Überlegungen stellt er dabei den romantisierenden Reflex, den Fremden zu veredlen - und warnt ebenso davor, ihn zu verteufeln. Stattdessen plädiert er dafür, einen nüchternen Blick auf die Migration zu werfen.
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Vor dem Hintergrund des gestrigen Tages der offenen Moschee hat die TAGESPOST ein Gespräch mit der in Syrien geborenen Islamkritikerin Laila Mirzo geführt. Insbesondere ging es dabei um die Frage, ob Moscheebesuche von Schulen ein sinnvolles Instrument im interreligiösen Lernprozess und der Begegnung mit dem Islam darstellen. Zum Tag der offenen Moschee selbst äußert sie sich sehr kritisch. Auf die Frage, ob sie dieses Format überzeugt, antwortete sie:
"Ganz und gar nicht. Ich sehe es als eine „Alibi“-Veranstaltung der Moscheenverbände. Denn anders als in den Kirchen stehen viele Moscheen außerhalb dieses Tages nicht jedermann offen. Viele Moscheen erlauben Frauen an regulären Tagen keinen Zutritt. Dass der Tag der offenen Moschee ausgerechnet am Tag der Deutschen Einheit inszeniert wird, ist eine politische Botschaft, die besagt, dass der Islam Teil Deutschlands ist. Wenn ich mir die Menschenrechtssituation in den islamischen Ländern ansehe, bereitet mir dies große Sorge!"
Und zur Frage der Schulbesuche in Moscheen meint sie u.a.:
"Den Lehrern und allen Menschen, die dem Islam kritisch begegnen, rate ich, sich auf die Menschenrechte und das Grundgesetz zu besinnen. Wenn man eine Bewegung kritisiert, die Frauen als minderwertige Menschen behandelt und Gewalt gegen Andersgläubige rechtfertigt, dann ist das nicht rechts, sondern rechtens! In den Schulen gehört der Islam mit der gleichen Skepsis behandelt, wie Scientology und andere gefährliche Sekten. Denn der Koran predigt keine Nächstenliebe, Barmherzigkeit erfährt der Mensch im Islam nur als Muslim."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Seit dem Sommer 2011 gibt es den Bundesfreiwilligendienst. Er ersetzt den Zivildienst, der mit der Aussetzung der Wehrpflicht ebenfalls eingestellt wurde, und steht jedermann offen. Derzeit sind in Deutschland rund 39.000 Bundesfreiwillige im Einsatz. Der Bund stellt in diesem Jahr 205 Millionen Euro für die Dienste zur Verfügung. Auch etwa 100 jüdische Gemeinden in Deutschland bauen auf die "Bufdis", wie Karin Vogelsberg für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: Sie helfen auf dem Friedhof, halten Gemeindehäuser instand, kümmern sich um die Bibliothek. Vor allem bei den sozialen Tätigkeiten, die viel Kraft und Zeit kosten, sind die BFDler unverzichtbar: "Hilfe für ein Jahr"
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"Die Erwartungen an das Jüdische Museum Berlin sind heute höher denn je. Sie beziehen sich vor allem auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen. Hierzu gehört etwa die aufgeheizte Debatte über alten und neuen Antisemitismus in Deutschland und über die gesellschaftlichen Umbrüche infolge der Zuwanderung." So Peter Schäfer, seines Zeichens Direktor des Jüdischen Museums in Berlin seit 2014. In einem längeren Beitrag für den TAGESSPIEGEL reflektiert er diese Erwartungen, skizziert sein Verständnis von den Aufgaben eines jüdischen Museums in Deutschland und erläutert in Ansätzen die Konzeption und Umsetzung der neuen Dauerausstellung, die derzeit vorbereitet wird. U.a. schreibt er:
"Im Zentrum der Stiftung Jüdisches Museum Berlin steht das Judentum, aber nicht als politische oder religiöse Institution, sondern als ein lebendiger Organismus in seiner historischen Entwicklung und in seiner gegenwärtigen, durchaus auch widersprüchlichen Vielfalt und gesellschaftlichen Wirkung. Dabei betrachten wir es nicht als unsere Aufgabe, formalisierte und ritualisierte Bekenntnisse ständig zu wiederholen, sondern, ganz im Sinne eines jüdischen Selbstverständnisses, produktive Unruhe in unsere Gesellschaft zu tragen."
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In den 90er-Jahren besuchte der Kölner Fotograf Christian Herrmann zum ersten Mal Krakau. Er war fasziniert von der Stadt und widmet seither einen wesentlichen Teil seines Lebens dem Reisen durch Galizien, Bessarabien und die Bukowina. Seine Kamera hatte er natürlich immer mit dabei. Nun ist im Berliner Lukas-Verlag unter dem Titel »In schwindendem Licht. Spuren jüdischen Lebens im Osten Europas« eine Auswahl seiner Fotografien zu sehen. Adam Kerpel-Fronius stellt den Bildband in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG näher vor: "Was bleibt".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Nissim Black war Muslim und Christ. Er ist aufgewachsen in der US-Metropole Seattle. Er hat Drogen genommen und das Leben eines US-amerikanischen Rappers geführt, der einst über Frauen, Geld und Drogen rappte. Heute lebt er als strenggläubiger Jude in einem ultra-orthodoxen Stadtteil von Jerusalem - und rappt jetzt über Gott. Gerade hat er die Studioaufnahmen für sein drittes religiös geprägtes Album hinter sich. Lissy Kaufmann traf ihn für DEUTSCHLANDRADIO und erzählt seine ungewöhnliche Geschichte: "Der rappende Jude".
Der Link zur Geschichte in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass der Evangelische Kirchentag im nächsten Jahr AfD-Politiker ausdrücklich nicht einladen wird. Außerdem ist in Bayern Wahlkampf und gekämpft wird nicht nur darum, wer wo sein Kreuzchen macht. Gestritten wird auch darüber, wo Kreuze hängen und wer sie deuten darf – auch das mit Beteiligung der Kirchen. Und schließlich ist da noch ein Papst, der die italienische Regierung ermahnt, weil sie Flüchtlingsschiffe abweist. Ob und wie sich Kirchen mithin in die Politik einmischen sollen, darüber hat DEUTSCHLANDRADIO mit dem Andreas Rödder, Professor für Neueste Geschichte an der Universität Mainz, gesprochen. Er meint, politische Einmischung der Kirchen sei richtig, der moralische hohe Ton jedoch unredlich. Insbesondere aber sieht er die Autorität der katholischen Kirche massiv erschüttert: „Katholische Kirche hat ein fundamentales Glaubwürdigkeitsproblem“.
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Leonard Cohen wurde am 21. September 1934 in Montreal geboren, ein Kanadier, der viele Jahrzehnte in den USA lebte. Cohen entstammte einer jüdischen Familie, sein Urgroßvater war vor Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Baltikum in die Neue Welt ausgewandert. Er wuchs mit amerikanischer Pop- und Countrymusik auf und mit dem Gesang in der Synagoge. Im Jahre 2016 starb der große Sänger und Poet in Los Angeles. Nun, zwei Jahre nach seinem Tod, ist ein Gedichtband von ihm erschienen. Cohen, so Gregor Dotzauer im TAGESSPIEGEL, sei auch in seinen Gedichen "im vergleichenden Spiel von alttestamentarisch-jüdischen und neutestamentarisch-christlichen Elementen, die er nicht erst durch seine Jahre als Zenmönch auf dem Mount Baldy im Los Angeles County buddhistisch erweiterte, treu geblieben."
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

04. Oktober 2018

 * Die Wut der israelischen Araber über das Nationalstaatsgesetz  ... mehr
 
 * Uno-Hilfsarbeiter aus Gaza nach Israel evakuiert ... mehr
 
 * Worüber Israel und Deutschland uneins sind ... mehr
 
 * Ritt durchs Heilige Land ... mehr
 
 * „Was es heißt, wenn 1000 Leichen beisammenliegen“ ... mehr
 
 * „Der Holocaust hat im Rap nichts zu suchen“ ... mehr
 
 * Nachrufe auf Walter Laqueur ... mehr
 
 * Doku: „Waldheims Walzer“  ... mehr
 
 * Wie die von Stalin verordnete antisemitische Hetze über die Juden hinwegrollte ... mehr
 
 * Religiösen Deutungen des Dreißigjährigen Krieges ... mehr
 
 * Bassam Tibi über den Umgang mit muslimischen Einwanderern ... mehr
 
 * „Ein Moscheebesuch ist eine positive Werbung“ ... mehr
 
 * "Bufdis" in jüdischen Gemeinden ... mehr
 
 * Peter Schäfer über Rolle und Konzeption des Jüdischen Museums Berlin ... mehr
 
 * Bildband: Spuren jüdischen Lebens im Osten Europas ... mehr
 
 * Der rappende Jude ... mehr
 
 * „Katholische Kirche hat ein fundamentales Glaubwürdigkeitsproblem“ ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Leonard Cohen - Die Flamme ... mehr
 
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erscheint am Montag, 8. Oktober 2018.