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ISSN 1612-7331
07.10.2016 - Nr. 1672
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Am Montag und Dienstag, 10. und 11. Oktober 2016, erscheint KEIN COMPASS.

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Mittwoch, 12. Oktober 2016.


Guten Tag!

Nr. 1672 - 07. Oktober 2016



Zehn Jahre ist es her, dass im Westjordanland und in Gaza gleichzeitig Wahlen stattfanden, an denen Fatah und Hamas teilgenommen hätten. Mitte Oktober sollten nun Kommunalwahlen abgehalten werden, aber am Montag hat das palästinensische Hohe Gericht angeordnet, die Wahlen dürften nur im Westjordanland, nicht in Gaza stattfinden. Es scheint schlecht zu stehen um die Demokratie in Palästina, meint Ulrich Schmid in seinem Bericht für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Palästinensischer Demokratieabbau".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Die Lage zwischen dem Libanon und Israel ist fragil, angespannt, und das schon lange, oder schon wieder, eigentlich unentwegt. Vor diesem Hintergrund spielt die Mission UNIFIL eine wichtige Rolle vor Ort. Sie ist eine der ältesten friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen und besteht seit 1978. UN-Blauhelmsoldaten überwachen seitdem die Einhaltung des Waffenstillstands an der 121 Kilometer langen „Blue Line“ (Blaue Demarkationslinie) zwischen den beiden Staaten. Sabine Ludwig hat sich für die TAGESPOST vor Ort einmal umgesehen: "Am Brennpunkt Naher Osten".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Sprache und Politik bilden seit jeher und beinahe überall einen sehr engen Zusammenhang - und das gilt erst recht im Kontext des Nahost-Konflikts. Heißt es beispielsweise „Palästinensergebiete“ oder „umstrittene Gebiete“ oder „Judäa und Samaria?“. Diesen Fragen widmet sich Gil Yaron in einem Essay für DIE WELT und berichtet u.a., dass seit Beginn des Nahost-Konflikts zentrale Begriffe sogar in einer eigenen Abteilung im Amt des Premiers geprägt werden: "Wie in Israel mit Sprache Politik gemacht wird".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Einem heiklen Thema widmet sich Johannes C. Bockenheimer in einem Beitrag für den TAGESSPIEGEL. Es geht um den Verdacht, dass die Palästinenserbehörden an inhaftierte Terroristen und deren Familen Renten zahlen - aus Mitteln der Bundesregierung und der Europäischen Union. Bereits Anfang September hatte die Bundesregierung erstmals öffentlich eingeräumt, von derlei Terror-Renten zu wissen. Vor diesem Hintergrund gerät der dreistellige Millionenbetrag, der den Behörden von Abbas als Finanzhilfe jährlich überwiesen wird, in den Focus: "Überweist Abbas EU-Hilfsgelder an Terroristen?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Der 68-jährige Efraim Zuroff ist Leiter des Jerusalemer Simon-Wiesenthal-Zentrums - und gilt als Mann, der nicht locker lässt, wenn es darum geht, die letzten NS-Täter und -Kollaborateure aufzuspüren. Sein Engagement genießt weltweit große Reputation, bereits gut 40 Täter führe er den zuständen Gerichten zu. Judith Leister hat ihn in Vilnius getroffen und porträtiert ihn: "Der letzte Nazi-Jäger".
Der Link zum Porträt in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Das Bekleidungshaus C&A stand lange in dem Ruf, nur kaum mit dem Nazi-Regime verbandelt gewesen zu sein. Nun liegt allerdings eine Arbeit des Historikers Mark Spoerer vor, die zumindes teilweise dieses Bild revidiert, denn auch C&A hat demzufolge von "Arisierungen" und Zwangsarbeitern profitiert, berichtet Christoph Eisenring nach Lektüre der Studie für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG.  Bestätigt wird dies auch in einem Interview der ZEIT mit Maurice Brenninkmeijer, dem Oberhaupt des verschwiegenen C&A-Clans, in dem er die Schuld seiner Vorfahren im "Dritten Reich" einräumt: "Schutzgelder für Nazi-Grössen".
Die Links zum Beitrag und dem Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Eine als "Judensau" bezeichnete mittelalterliche Schmähskulptur ist an der Außenwand der Stadtkirche Sankt Marien in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) zu sehen. Die Skulptur hat jetzt heftige Kritik ausgelöst, wie die VOLKSSTIMME und die RHEINISCHE POST berichten. Anlass ist das Reformationsjubiläums 2017 - und das Engagement eines Theologen jüdischer Herkunft aus London, der via Internet eine Petition zur Entfernung der Plastik veröffentlicht hat. Gut 4800 Unterschriften - darunter auch die von COMPASS - haben die Petition bislang unterschrieben. Und Sie können es auch tun...
Links und Infos zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Darf man zum Vergasen von Flüchtlingen aufrufen? Mit Mord durch Kettensäge drohen? Den Holocaust leugnen? ... fragt Jan Fleischhauer in einer Kolumne für den SPIEGEL - und seine Antwort lautet kurz und bündig: "Na klar, auf Facebook". Kopfschüttelnd kritisiert er die Widersprüchlichkeit und Inkonsequenz der Politik, diesem Treiben und damit der "Hassmaschine" Facebook einen Riegel vorzuschieben. Empört schildert er u.a.:
"Ein Besuch bei Facebook ist wie ein Gang durchs Strafgesetzbuch. Beleidigung, Nötigung, Verherrlichung des Nationalsozialismus, Leugnung des Holocaust, Volksverhetzung: Alles ist möglich. Es hat auch keine Auswirkungen, ob man das Unternehmen darauf aufmerksam macht, was auf seinen Seiten an rechtswidrigen Inhalte steht. Manchmal löscht der Konzern etwas. Meist jedoch antwortet jemand mit schönen Grüßen vom "Facebook-Team", dass man keine Veranlassung sehe, einzuschreiten, da alles seine Ordnung habe."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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In einer sehr interessanten, fünfteiligen Interview- und Geprächsreihe thematisierte DEUTSCHLANDRADIO die Problematik der Religionskritik in den Religionen und in der Gesellschaft. Im ersten Teil kommt der Theologe Heiner Bielefeldt zu Wort. Der Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des UN-Menschenrechtsrats betont u.a. das Recht, eine Religionsgemeinschaft zu kritisieren oder sie zu verlassen. Im zweiten Teil diskutieren der Schriftsteller Zafer Senocak und der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi die Frage und Problematik der Kritikfähigkeit im Islam. Im dritten Teil fordern der katholische Theologie-Professor Gerhard Kruip sowie der evangelische Wissenschaftspublizist Martin Urban, die Kirchen müssten sich selbstkritischer mit ihren Positionen auseinandersetzen und die Erkenntnisse der Wissenschaften anerkennen. In Teil Vier betonen die Schriftstellerin Viola Roggenkamp und der Historiker Michael Wolffsohn, dass Kritik am Judentum von innen und außen seit jeher gang und gäbe waren und warnen zugleich davor, Politik und Religion zu vermischen. Und im fünften und letzten Teil der Gesprächsreihe kommen schließlich Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschland, und der Leipziger Religionssoziologe Gert Pickel zu Wort, die beklagen, dass Religionskritik insgesamt zu wenig Raum in den öffentlichen Debatten finden.
Die Links zu allen Gesprächen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (CJA) wurde kurz nach Ende des 2. Weltkriegs 1946 gegründet und feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass sprach REFORMIERT.info (Schweiz) mit dem Bibelwissenschaftler Ekkehard Stegemann, der die Arbeit der CJA im Kampf gegen Antijudaismus und Ansitsemitismus würdigt. Die Arbeit der CJA brauche es nach wie vor, da antijüdische Vorurteile selbst in kirchlichen Organisationen wie dem Ökumenischen Rat der Kirchen ÖRK und dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz Heks lebendig seien, meint Stegemann: "Streitbarae Mahner".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Islam gilt als grösste Herausforderung für unsere Toleranz - und steht gleichzeitig in dem Ruf, selbst intolerant zu sein. Dabei stellt er weder eine Antithese zum Westen dar, noch kann er allein für das Verhalten von Muslimen verantwortlich gemacht werden, betont Kristin Helberg in einem wortstarken Essay für die NEUE ZÜRHCER ZEITUNG und beklagt eine zunehmend undifferenzierte Islam-Debatte. U.a. macht sie dabei auch auf Folgendes aufmerksam:
"... neigen wir dazu, den Islam zu überschätzen, indem wir ihn alleine für das Verhalten von Muslimen verantwortlich machen. IS-Anhänger sprengen sich in die Luft, betrunkene Nordafrikaner begrapschen Frauen, arabische Clans terrorisieren Teile Berlins – der Islam ist gewalttätig, frauenfeindlich, nicht integrierbar. Drehen wir den Spiess einmal um. In Europa schlagen betrunkene Ehemänner ihre Frauen, werden Neugeborene in Müllcontainern gefunden, vergehen sich Väter an den eigenen Kindern, Priester an Internatsschülern, und Frauen dürfen keine Kirchenämter bekleiden, sondern sollen sich lieber halbnackt auf schnellen Autos räkeln – das Christentum ist unmoralisch, verroht, frauenfeindlich, pädophil. Wem die Beispiele übertrieben, unsachlich und unfair erscheinen, der versteht vielleicht, warum Muslime den öffentlichen Islam-Diskurs seit Jahren als genau das empfinden."
Der Link zum Essay in er Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Seit der italienische Journalist Claudio Gatti Anita Raja als wahre Autorin hinter dem Pseudonym der Bestsellerautorin Elena Ferrante enttarnt hat, kennen Feuilleton und Kulturkritik kaum mehr ein anderes Thema, als über diese erzwungene Enttarnung zu diskutieren. Neben dem Aspekt der Legitimität dieses Vorgehens, gibt es freilich noch eine weiteren, hochinteressanten Aspekt, nämlich die Familiengeschichte von Anita Raja, die in die Abgründe der europäischen Vergangenheit führt. Ihre Mutter, eine Jüdin aus Worms, musste als Kind mit ihren Eltern nach Italien fliehen. In der FAZ schildert nun höchst anschaulich Claudio Gatti die abenteuerliche Geschichte der Verfolgung und Rettung der jüdischen Familie Raja: "Die deutsche Spur".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In zwei sehr lesenswerten Beiträgen erfährt man Interessantes über das Leben der rund 1,5 Millionen großen jüdischen Gemeinde im Grossraum New York. Während in der FAZ Roland Lindner die Geschichte und Hintergründe schildert, die zur angekündigten Schließung des 1937 eröffenten jüdischen Restaurants "Carnegie Deli" führten, erzählt Julian Voloj in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES vom Miteinander der Kulturen in New York, in deren Zentrum die zahlenmäßig größte jüdische Diaspora zuhause ist. Das chaotische, aber überwiegend friedvolle Miteinander, das man dabei im Big Apple erleben kann, ist nicht nur faszinierend, sondern auch inspirierend, meint er: "Ein Tag in New York".
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Der Einfluss konservativer Christen in den USA wird in Deutschland oft als wahres Schreckensbild gezeichnet, stellt Ulrike Heitmüller in einem Beitrag für TELEPOLIS fest. Eine empirische Analyse zeige hingegen ein etwas anderes Bild. Heitmüller beruft sich in ihrem Beitrag dabei auf eine Dissertation von Esther Hornung, die sich eben der Frage gewidmet, welchen Einfluss der protestantische Fundamentalismus wirklich auf die nationale Innenpolitik der USA zwischen 1980 und 1996 gehabt habe: "Evangelikale und ihre Positionen in der Politik".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Gejubelt wird viel in Vorbereitung auf das Lutherjahr, der Journalist Willi Winkler mag da nicht mitmachen. Seine Biografie zeichnet den Reformator als konservativen, untergangsfixierten Revolutionär, schreibt Alan Posener, der die Biographie für DIE WELT gelesen hat: "Martin Luther? Ein ganz übler Populist!".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Ein schönes Wochenende und gut Schabbes wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

07. Oktober  2016

 * Palästinensischer Demokratieabbau ... mehr
 
 * Am Brennpunkt Naher Osten ... mehr
 
 * Wie in Israel mit Sprache Politik gemacht wird  ... mehr
 
 * Überweist Abbas EU-Hilfsgelder an Terroristen? ... mehr
 
 * Der letzte Nazi-Jäger ... mehr
 
 * C&A: Schutzgelder für Nazi-Grössen ... mehr
 
 * Streit um "Juden-Sau" an Luther-Kirche ... mehr
 
 * Facebook: Die Hassmaschine ... mehr
 
 * Religionskritik, aber wie? Fünf Gespräche ... mehr
 
 * Bibelwissenschaftler Ekkehard Stegemann zum christlich-jüdischen Dialog ... mehr
 
 * Rettet die Freiheit – auch die der anderen ... mehr
 
 * Claudio Gatti: Die deutsche Spur der Elsa Ferrante ... mehr
 
 * Pastrami ist passé ... mehr
 
 * Ein Tag in New York ... mehr
 
 * USA: Evangelikale und ihre Positionen in der Politik ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Willi Winkler - Luther. Ein deutsche Rebell ... mehr

 
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