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ISSN 1612-7331
04.10.2016 - Nr. 1671
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Freitag, 07. Oktober 2016.



Guten Tag!

Nr. 1671 - 04. Oktober 2016



In einer bewegenden Trauerfeier erwiesen am Freitagmorgen auf dem Jerusalemer Herzlberg die drei Kinder, drei Enkel und sechs Urenkel ihrem Familienältesten sowie Staatsoberhäupter aus 70 Ländern dem weltweit hochgeschätzten Politiker Shimon Peres die letzte Ehre. US-Präsident Barack Obama rief in seiner Ansprache vor rund 3000 Gästen zur Fortsetzung der Friedensbemühungen des israelischen Altpräsidenten auf, wie den Berichten über die Trauerfeier zu entnehmen ist. Unterdessen hat die FAZ noch einen besonders bemerkenswerten Nachruf veröffentlicht und zwar aus der Feder eines der bekanntensten Schriftsteller Israels, der mit Peres auch persönlich befreundet war: David Grossman. Er schreibt in seiner lesenswerten Würdigung u.a.:
"Peres war ein ganz und gar auf die Zukunft ausgerichteter Mensch. Während der Staat immer tiefer in einem mythologischen, religiösen Stammesnarrativ versank, gehörte er zu denen, die sich dem Universellen zuwandten, der Wissenschaft, der Rationalität, der Demokratie und dem freien Wissen, denen, die sich wie ein Anker in eine ferne, noch unsichtbare Utopie katapultieren und ihr dann mit aller Kraft entgegenstrebten. Peres glaubte fest daran, dass die Ausrichtung auf die Zukunft eine Energie hervorbringt, die Hindernisse der Vergangenheit und Gegenwart zu überwinden vermag und damit auch die Resignation und Apathie vertreibt, unter denen die israelische Gesellschaft zurzeit leidet."
Die Links zu Berichten über die Trauerfeier sowie zum Nachruf von Grossman in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Archäologie in Israel ist ein Minenfeld und voller Fallstricke. All zu oft wird sie etwa immer wieder dafür benutzt, um Rechte an Landbesitz geltend zu machen. Es geht um die Frage, wer war zuerst da, wer also Ansprüche geltend machen kann. Nun hat der US-amerikanische Archäologe Eric H. Cline von der George Washington University, Autor zahlreicher archäologischer Bücher, Mitte September in Deutschland sein Werk „Warum die Arche nie gefunden wird“ veröffentlicht. Seine Motivation verrät Cline in der Unterzeile, die lautet: „Wie man biblische Geschichten archäologisch entschlüsselt“. Cline geht es um das Entzaubern des Mystischen. Das gelingt ihm äußerst überzeugend, meint Günter Marks, der den Archäologen und sein Buch in der BERLINER ZEITUNG näher vorstellt: "Wie ein Archäologe die Mysterien des Heiligen Landes enträtselt".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die inzwischen preisgekrönte israelische TV-Serie „Schtissel” erzählt viele kleine Geschichten aus der schwer zugänglichen strengreligiösen Welt der orthodoxen Juden in Jerusalem. Im Zentrum stehen der zynische, aber warmherzige Witwer Schulem Schtissel und sein jüngster Sohn, der verträumte und künstlerisch begabte „Kive”, der auf der Suche nach der großen Liebe ist. Bemerkenswert sei, so die BERLINER ZEITUNG, vor allem die hohe Qualität der Dialoge und des facettenreichen Schauspiels - Kritiker feiern „Schtissel” als eine der besten Serien der israelischen Fernsehgeschichte: "Ein jiddisches Drama wird zum TV-Hit".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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Bald sind die Jahre vorüber, in denen Überlebende und Zeitzeugen selbst ihre Geschichte erzählen konnten. Erst jüngst starb einer der letzten von Ihnen, Max Mannheimer (siehe Compass 26.09.2016). Ist die Furcht berechtigt, dass mit dem Ableben der Zeitzeugen auch die Erinnerung zu verschwinden droht? Die Mitarbeiter der Gedenkstätten an ehemaligen Konzentrationslagern teilen diese Furcht nicht, wie Ulrike Heidenreich und Joachim Käppner in einem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichten. Die Gedenkstättenmitarabeiter seien sich hingegen sicher: Das viel gefürchtete Vergessen der NS-Verbrechen werde es nicht geben: "Verbrechen ohne Zeugen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Ohne sie wäre es vielleicht nichts geworden mit dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Lea Rosh, der Initiatorin des Holocaust-Mahnmals. Das Mahnmal wurde ihr Lebensaufgabe, ihr Lebenswerk - wie überhaupt ihre Interventionen an der Sensibilisierung und Stärkung des Geschichtsbewusstseins in der Berliner Republik einen nicht geringen Anteil haben. Bis heute fungiert sie als Vorsitzende des Mahnmal-Förderkreises und als stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums. Zum 80. Geburtstag gratuliert ihr Christiane Peitz im TAGESSPIEGEL: "Die Mahnerin".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

"S’brent, undzer shtetl brent" (Es brennt, unser Schtetl brennt)... Zeilen, die an jedem Holocaust-Gedenktag in Israel zu hören sind. Und auch bei Gedenkfeiern in Deutschland wird das Lied oft zitiert. Der Text stammt von Mordechai Gebirtig (1877–1942), der es in Krakau schrieb 1938 nach einem Pogrom in der polnischen Kleinstadt Przytyk schrieb und zum Chronisten des "ausgeharkten" jüdischen Volkes wurde. Uwe von Seltmann, Journalist und Schriftsteller, beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren intensiv mit Gebirtig und seinem Werk – so intensiv, dass er und seine polnische Frau Gabriela beschlossen haben, darüber in Krakau einen Film zu produzieren. Einiges Material ist bereits auf Filmrollen festgehalten, aber es fehlen u.a. noch Aussenaufnahmen von Kazmierz - und natürlich mangelt es an Geld, wie Anett Böttger in ihrer Reportage für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: "Der Chronist von Kazimierz".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In einem etwas längeren Beitrag für DIE WELT greift Christian Böhm noch einmal den Fall eines jüdischen Gastronomen in München auf, der nun sein Lokal geschlossen hat. Warum? "„Ich habe keinen Bock mehr auf diese ganze Juden-Klugscheißerei“, sagt sein ehemaliger Inhaber. Böhm nimmt die Schließung zum Anlass eine Reihe grundsätzlicher Überlegungen zur allseits geübten Israel-Kritik anzustellen, unter deren Deckmantel of knallharter Antisemitismus zu finden ist: "Warum ein jüdisches Lokal in München dichtmacht".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Eine neue Ausstellung in in der »Bildungstätte Anne Frank« in Frankfurt am Main befasst sich mit der Flugzeugentführung von Entebbe. 40 Jahre nach dem Ereignis werde dabei erneut in Frage gestellt, dass die damalige Selektion der Geiseln durch die Entführer antisemitisch motiviert war, kritisiert Johann Petersen in der JUNGLE WORLD und fragt, was die Motive dahinter sein könnten: "Ehrenrettung des linken Antisemitismus?"
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Die populistische Rechte in Deutschland versucht, die von ihr alarmierten Demokraten einzulullen: Man kämpfe ja nur gegen die Islamisierung Europas, für die Erhaltung der traditionellen kollektiven Identität und gegen die Abschaffung der nationalen Souveränität. Die anrüchige Komponente des herkömmlichen Rechtsradikalismus, der Antisemitismus, soll bei ihr angeblich nicht vorhanden sein. Doch dieser Schein trügt."
Der israelische Historiker Moshe Zimmermann entlarvt gemeinsam mit dem ehemaligen israelischen Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, in einem Beitrag für den TAGESSPIEGEL die Versuche der Rechtspopulisten nicht zuletzt auch mit Kontakten nach Israel einen "Koscher-Stempel" für ihre politischen Ziele zu erhalten. Die beiden Autoren mahnen: "Der Rechtspopulismus enthält unverkennbare braune Spuren".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Kürzlich machte sein Tod weithin Schlagzeilen: Der Piraten-Politiker Gerwald Claus-Brunner, der zunächst einen anderen Mann und dann sich selbst tötete. Claudia Becker hat sich auf Spurensuche begeben und schildert für DIE WELT die familiären Wurzeln des Politikers: Seine Eltern leugnen bis heute den Holocaust, sie sind für „Rassentrennung“ und gegen Homosexualität. Welche Folgen hat es wohl, so fragt sich die Autorin, wenn Kinder in Familien aufwachsen, in denen die Eltern von rechtsradikalem antisemitischen Denken besessen sind: "Eine Kindheit zwischen Schlägen und Verschwörungswahn".
Der Link zu ihrer Spurensuche in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHSRADIKALISMUS.

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Im Nachgang zum kürzlich stattgefunden interreligiösen Weltgebetstreffen in Assisi (siehe Compass 26.09.2016) stellt sich der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG die Frage, ob denn nun alle Gläubigen dasselbe glauben, wie es die friedlichen Bilder vom Nebeneinander der Religionen in Assisi beinahe vermitteln:
"Die Fotos zeigen die Vielfarbigkeit der religiösen Landschaft in der globalen Moderne, sie suggerieren manchem Betrachter vielleicht auch, dass doch keine dieser Religionen ganz, allenfalls jede ein bisschen wahr sein könne. Wie aber verträgt sich das mit dem überlieferten Selbstverständnis des Christentums, die eine wahre Religion für alle Menschen zu sein? Kann der oberste Repräsentant des Christentums es zulassen, dass dieses Selbstverständnis im bunten Spektakel eines Weltgebetstreffens verwischt wird?"
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Was eint und trennt Judentum, Christentum und Islam? Und was bedeutet das für aktuelle Konflikte? Über diese Fragen sprach die FRANKFURTER NEUE PRESSE mit Professor Christian Wiese, der an der Frankfurter Goethe-Uni die "Martin-Buber-Professur" innehat. Künftig wird er nun auch den neuen Forschungsschwerpunkt „Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten“ leiten. Der neue Forschungsschwerpunkt, eine Zusammenarbeit der Universitäten in Frankfurt und Gießen, wird vom Land mit 4,5 Millionen Euro gefördert. Protestantische Theologie, Judaistik und Islamische Studien sind daran ebenso beteiligt wie die Fächer Soziologie, Ethnologie und Erziehungswissenschaften. Sprecher der am Projekt beteiligten Forscher ist ebenfalls Christian Wiese. Er studierte außer evangelischer Theologie auch Judaistik und widmete sein Forscherleben dem Judentum.
Der Link zum Interview mit ihm in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Sie sind Vertreter zweier Religionen, zwischen denen es immer wieder Konflikte gibt. Eine Freundschaft zwischen ihnen möchte beinahe unmöglich erscheinen, und doch ist es so: Imam Ramazan Demir und Rabbiner Schlomo Hofmeister sind eng miteinander befreundet. Demir ist Gefängnisseelsorger der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und ist Vorstandsmitglied der Initiative Muslimischer ÖsterreicherInnen. Schlomo Hofmeister ist seit 2008 Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Daneben ist er Vorstandsmitglied der europäischen Rabbinerkonferenz und Präsident der europäischen Mohalim. Im gemeinsamen Gespräch mit der österreichischen Tageszeitung DIE PRESSE räumen sie mit mancher falschen Vorstellung auf: „Die Mehrheit der Muslime ist nicht judenfeindlich“
Der Link zum Gespräch in er Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In der bislang noch recht zurückhaltend geübten Debatte um die Nachfolge von Bundespräsident Gauck taucht auch ein Name auf, mit dem man nicht unbedingt rechnen konnte: Navid Kermani, Schrifsteller, Intellektueller - und: Muslim. In der FAZ wirbt Paul Ingendaay mit viel Verve für ihn als Kandidaten und hält möglichen Kritikern entgegen:
"Viele könnten sich nun daran stoßen, dass Kermani Muslim ist. Aber er muss nicht als Aushängeschild für ein verträumt multikulturelles Deutschland herhalten, dessen Klischeehaftigkeit er selbst kritisiert, sondern stünde im Gegenteil für die beste deutsche Tradition gesellschaftlichen Engagements – nicht obwohl, sondern eben weil er politisches und religiöses Denken vereint wie niemand sonst."
Der Link zum Plädoyer für Kermani in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Die jüdischen Gemeinden in Deutschland wachsen – und damit nehmen naturgemäß auch die unterschiedlichen Interpretationen des jüdischen Glaubens zu. Dabei fühlen sich zunehmend viele Juden in den bisherigen, meist orthodox geprägten Einheitsgemeinden nicht mehr vertreten. Dies sei ganz "normal", sagt die Anthropologin Dani Kranz. Sie ist Sozialanthropologin und forscht an der Bergischen Universität Wuppertal zu jüdischer Gemeinschaft und zurzeit speziell zu Israelis in Deutschland. Im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO geht sie u.a. der Frage nach: Ist die Zeit der Einheitsgemeinde vorbei?
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"So manchen konservativen Klassik-Hörer dürfte Steve Reich erst einmal etwas verwirren. Unharmonische Tonschleifen, schräge Klangchöre, keine klare Hierarchie – die Musik des amerikanischen Komponisten gleicht beim ersten Zuhören eher einem Labyrinth als einem runden, abgeschlossenen Werk. Doch wer sich in den Bann seiner Minimal Music ziehen lässt, wird Zeuge fabelhafter, außergewöhnlicher Experimente".
So schreibt Johannes Schmitt-Tegge in seiner Würdigung des Musikers zum 80. Geburtstag in der Zeitschrift MUSIK HEUTE und erläutert auch, warum und wie Reich stets jüdische Akzente in seinem Werk gesetzt hat. Ein Punkt, den auch Volker Hagedorn in seinem Geburtstagsbeitrag in der ZEIT hervorhebt. Immerhin lernte Reich bereits in den 1970er Jahren in New York und Jerusalem Hebräisch - und studiert die Thora: "Einer am offenen Fenster".
Die Links zu den beiden Geburtstagswürdigungen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Traditionell war die Kabbala nur männlichen Juden über 40 zugänglich. Bis der us-amerikanische Jude Philip "Rav" Berg und seine Frau Karen einem weiteren Publikum den Zugang zur jüdischen Mysit eröffnen wollten, was von Kritikern nicht selten als "Hollywood-Kabbala" geschmäht wird. Auch in Berlin gibt es seit zehn Jahren ein solches "Kabbalah Centre", das Stefanie Oswalt für DEUTSCHLANDRADIO besucht hat: "Jüdische Mystik für jedermann".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Seit gestern feiert die jüdische Welt "Rosch ha-Schana", das jüdische Neujahrsfest. Im Mittelpunkt des Festes steht dabei die Verbundenheit Gottes mit den Juden und zugleich ist die Zeit für innere Reflexion und Einkehr. Eine Reihe von Beiträgen in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG und der schweizer TACHLES loten Gehalt und Bedeutung von Rosch ha-Schana aus. Darüber hinaus finden sich auch Grußworte etwa von Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden, der in seinen Betrachtungen zum jüdischen Jahreswechsel über den "Flüchtlingsstrom und seine Folgen" nachdenkt. Und im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO schildert sehr anschaulich und persönlich Gerald Beyrodt, wie er Rosch ha-Schana feiert. Schließlich, ebenfalls an dieser Stelle erwähnenswert, der Beitrag von Michael Wuliger in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, in dem er zu erklären versucht, warum er als Säkularer dennoch an den Hohen Feiertagen in die Synagoge geht: "Kol Nidre für Ungläubige".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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In einem langen, wirklich sehr, sehr langen Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG versucht der Philosoph Peter Sloterdijk das Rätsel Luther und den Protestantismus zu entschlüsseln. Ausgehend von Luthers Sprachkraft und in Rückgriff auf Augustinus lotet Sloterdijk Luthers Denken und die protestantische Theologie in ihrem Beitrag für das Entstehen der Moderne aus und umschreibt die Fallstricke, in die der Protestantismus sich hineinbegeben hat: "Glaube, Fegefeuer des Zweifels. Auserwählte und Ungeliebte – Luther, Paulus, Augustin und ein folgenschwerer Denkfehler."
Der Link zu Sloterdijks Essay in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

"Gerade hat der Priester mir erzählt, dass er fünfmal am Tag betet und das eigentlich zu wenig ist. Er spricht dabei zu Gott, der gleichzeitig allmächtig und barmherzig sein soll. Das, denke ich, widerlegen zahlreiche Beispiele. Welches nehme ich nur? "Was ist mit den Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind?", frage ich – und warte. Ich schaue ihn an, den Priester – groß, schlank, 39 Jahre alt und eine beinahe rahmenlose Brille auf der Nase. Wie will er mir erklären, dass sein Gott Frauen und Kinder ertrinken lässt? Und wie, dass er, Franziskus von Boeselager, diesem Gott sein Leben verschrieben hat?"
Die Journalistin Varlerie Schönian, die normalerweise nichts mit Kirche und Glauben zu tun und von der diese einleitenden Gedanken stammen, hat sich für ein Expreiment bereit erklärt: Ein Jahr lang will sie den Priester Franziskus begleiten, um herauszufinden, ob und was man als Atheist über Gott und den Glauben lernen kann. In der ZEIT gibt sie fortlaufend darüber Rechenschaft: "Leben mit Franziskus".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Eigentlich kaum vorstellbar: Ausgerechnet ein Roman über das Frühchristentum schoss 2014 im laizistischen Frankreich auf die obersten Bestsellerplätze. In einem Land, in dem nur noch ein Drittel der Menschen überhaupt etwas mit Religion zu tun haben will. Es handelt sich um Emmanuel Carrères inzwischen auch auf Deutsch erschienener Roman „Das Reich Gottes“, für den auch Christina Lenz in der FRANKFURTER RUNDSCHAU begeistert lobende Worte findet:
"Hinzu kommt, dass Carrère aktuelle Fragen aufwirft. So nach Sinn und Nutzen von Religion inmitten einer agnostischen Gegenwart. Carrère entzaubert und ironisiert teilweise das Christentum, ohne sich aber je zum atheistischen Snobisten aufzuschwingen. Was er anbietet, ist eine äußerst attraktive und zeitgemäße Art, sich Religion zu nähern. Frei von Naivität, Fundamentalismus oder unreflektiertem Traditionalismus. Carrère blickt auf das Christentum aus einer radikalen Ich-Perspektive, mit großem Interesse, vollkommen anti-institutionell. Und mit einer überbordenden ästhetischen Neugier, mit der er versucht, 'das Rätsel eines literarischen Texts auseinanderzunehmen'“.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

04. Oktober  2016

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Freitag, 07. Oktober 2016.