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ISSN 1612-7331
28.09.2016 - Nr. 1670
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 04. Oktober 2016.



Guten Tag!

Nr. 1670 - 29. September 2016



Israel trauert: Shimon Peres ist tot. Er starb an den Folgen eines Schlaganfalls am gestrigen Mittwoch. Sechs Jahrzehnte lang war er in verschiedenen Ämtern stets im Zentrum der politischen Ereignisse in Israel und Nahost. Das große Thema seiner zweiten Lebenshälfte - die Aussöhnung mit den Palästinensern - prägte sein Engagement und Ansehen, ein Erfolg blieb ihm auf diesem Gebiet versagt. Weltweite Trauerbekundungen treffen unterdessen in Israel ein, für die morgige Beisetzung werden Staatsoberhäupter aus aller Welt in Jerusaelm erwartet. Deutschland soll dabei von Bundespräsident Joachim Gauck vertreten werden, wie das Präsidialamt bestätigte. Auch Papst Franziskus hat Israel zum Tod des ehemaligen Staatspräsidenten Schimon Peres kondoliert. In einem Beileidstelegramm schrieb er u.a.: „Ich erinnere mich sehr gern an meine Zeit mit Herrn Peres im Vatikan zurück und möchte meine große Wertschätzung für seinen unermüdlichen Einsatz für den Frieden hiermit erneuern.” Peres' Sarg ist inzwischen im Parlament in Jerusalem aufgebahrt werden. Auch die deutsche Presse würdigt den Staatsmann mit zahlreichen Nachrufen, Porträts und Interviews. Die Überschriften der Nachrufe sind bezeichnend, beispielsweise: "Ein Leben für den 'Neuen Nahen Osten'“ (FAZ), "Der ewige Zweite" (TAZ), "Spät gewürdigter Friedensfürst" (NZZ). In der WELT betont Alan Posener, Peres habe "das Liebenswerte am Zionismus" verkörpert. Der jüdische Historiker Michael Wolffsohn zeigt sich in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG überzeugt: "Seine Visionen leben", während der israelische Historiker Moshe Zimmermann im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO eher resignierend sagt: "Von Peres' Vision ist nichts übrig geblieben". Ach ja, radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat sich auch geäußert - und den Tod von Peres begrüßt, ihn sogar als "Kriminellen" tituliert. „Wir sind sehr glücklich, nachdem wir die Neuigkeiten vom Tod des ehemaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres gehört haben“, sagte der Sprecher der Hamas im Gazastreifen, Sami Abu Suhri, am Mittwoch. Man muss die Hamas wahrlich nicht entlarven, sie tut es nach Kräften selbst.
Die zahlreichen Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST AKTUELL.

Die einstmals verfeindeten Länder Israel und Jordanien haben mit einem Milliardendeal über das riesige, noch unergründete Leviathan-Gasfeld im Mittelmeer eine Vereinbarung getroffen, derzufolge Israel der wichtigste Gaslieferant Jordaniens werden soll. Innerhalb der israelischen und jordanischen Bevölkerung stößt das Projekt allerdings auf Kritik, wie Benjamin Hammer im DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Das Milliardenabkommen in der Kritik".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

"Es klingt nach einer kriminellen Vereinigung, und dieses verbrecherische Netzwerk wurde auf den höchsten Ebenen der israelischen Politik geknüpft: Insgesamt 16 Amtsträger, zumeist aus der von Verteidigungsminister Avigdor Lieberman geführten Partei Unser Haus Israel, müssen sich einer Anklage stellen", berichtet Peter Münch für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Zu den möglichen Angeklagten gehören u.a. der frühere Tourismusminister sowie die vormalige Vize-Innenministerin. Die Vorwürfe: Bestechlichkeit, Betrug, Geldwäsche - und in einem Fall auch um ein Drogendelikt: "Sumpf auf höchster Ebene"
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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Am 29. und 30. September 1941, also exakt vor 75 Jahren, erschossen SS-Einheiten in weniger als 36 Stunden mehr als 33.000 Juden in einer Schlucht nahe Kiew. Die gemeinsame Aktion von Wehrmacht und SS gilt als grösster einzelner Massenmord der Deutschen während des Ostfeldzugs. U.a. erinnern an diese Greueltat TAZ, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, FRANKFURTER RUNDSCHAU und DEUTSCHLANDRADIO. Der SPIEGEL erinnert zudem an SS-Führer Otto Ohlendorf, der eine der vier deutschen Einsatzgruppen leitete und sich später dergestalt rechtfertigte: "Es war ja der Befehl, dass die jüdische Bevölkerung total ausgerottet werden sollte". Ebenfalls im SPIEGEL ein Interview mit dem Historiker Timothy Snyder, der im letzten Jahr durch sein Holocaust-Buch "Black Earth" für viel Aufsehen sorgte. Und in der WELT warnt schließlich Ronald Lauder davor, die Verbrechter zu Helden zu stilisieren und die Opfer zu vergessen: "Wir brauchen mehr Gedenken an den Holocaust, nicht weniger".
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Dieser Tage läuft in unseren Kinos Kai Wessels Film „Nebel im August“ an. Der Film schildert den Alltag in einer NS-Euthanasieanstalt - in schaurig schönen, grausamen Bildern. Der Film beruht auf dem wahren Fall eines jener 200.000 Opfer, die von den Nazis wegen ihres – perfide bürokratische Vokabel – „lebensunwerten Lebens“ vergast, vergiftet oder zu Tode ausgehungert wurden. Die Filmkritiker äußern sich überwiegend sehr positiv zu dem Film, der durch eine unspektakuläre Bildsprache das Entsetzen um so mehr greifbar mache: "Mörderische Pflege".
Die Links zu den Filmbesprechungen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In einem Beitrag für ISRAELNETZ greift der Journalist Ulrich W. Sahm das bekannte Phänomen von Juden auf, die außerhalb Israels leben und es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht haben, Israel im Übermaße zu kritisieren. Ausgehend von einem jüngsten Vorfall in München, wo die Stadtverwaltung einen Vortrag von Abraham Melzer wegen antisemitischer Tendenzen abgesagt hat, analysiert und kritisiert Sahm derlei "jüdisches" Verhalten und schreibt u.a.:
"Was macht eigentlich ein jüdischer Mensch, der weder mit herausragenden Talenten, noch mit übermäßiger Intelligenz gesegnet ist, vielleicht auch zu alt, um noch etwas Gescheites zu lernen, der gerne Geschichten erzählt, die daheim keiner hören will, der also nur Jude ist und sonst nicht viel Erfolg hat – wird der arbeitslos? Nein, auch dessen Talent findet Verwendung. Er wird in Talkshows eingeladen, darf zu Gedenktagen in lokalen Parlamenten Vorträge halten, ist Empfänger von „Friedenspreisen“, wird jahrelang zwecks immer gleicher Interviews von einer Redaktion zur anderen herumgereicht, darf in Kirchengemeinden sprechen, und seine Bücher werden gerne gelesen. Vorzugsweise in Deutschland, wo der Bedarf an genuin intelligenten lebenden Juden ja bekanntlich sowieso nicht besonders hoch ist."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Israeli Zeev Sternhell gilt als einer der einflussreichsten Politikwissenschaftler. 2008 wurde er sogar Opfer eines Bombenanschlags, nachdem er die israelische Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten scharf kritisiert hatte. Geboren 1935 im polnischen Przemysl, überlebte Zeev Sternhell die nationalsozialistische Besatzung Polens durch Aufnahme bei katholischen Helfern. Die TAZ sprach mit dem Wissenschaftler über das Phänomen des Faschismus und die vermeintliche Aktualität ihrer Verteter: „Faschistische Mentalität war nie tot“.
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHSRADIKALISMUS.

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Ausgerechnet "Glaubensfragen" standen im Mittelpunkt des wohl größten geisteswissenschaftlichen Kongresses in Europa, nämlich dem 51. Deutschen Historikertag, der kürzlich mit gut 3800 Teilnehmern in Hamburg stattfand. Die als nüchtern bekannte Schar der Historiker problematisiert ihr eigenes "Credo", demzufolge Glaubensfragen als unbegründete Spekulationen oder Mythen aus der Historiographie ausgeschlossen werden müssen und stellten die sogenannte "Säkularismus-Theorie", derzufolge Glaube und Religion im Zuge des Fortschritts unbedeutend würden, infrage. Die TAGESPOST und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG waren bei den Vorträgen und Diskussionen als Beobachter dabei: "Wie Glaube in der Geschichte wirkt".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Am 27. September wurde in Anwesenheit von Persönlichkeiten aus Politik und Kirchen sowie der jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften die neuen Räumlichkeiten des "Zürcher Institut für interreligiösen Dialog" (ZIID) eingeweiht, wie einem Bericht von KATH.ch zu entnehmen ist. Seit 1. September wiederum ist Samuel Behloul neuer Fachleiter Christentum beim ZIID. Im Interview mit KATH.ch betont er seine Absicht, die wachsende gesellschaftliche Debatte über Religion aktiv mitgestalten will: «Wir werden nicht islamisiert, eher rechristianisiert»
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der evangelische Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Friedhelm Pieper, löste im vergangenen Jahr eine heftige Kontroverse um die Thesen des Berliner Theologen Notger Slenczka. Dieser hatte sich nämlich dafür ausgesprochen, das Alte Testament aus dem christlichen Kanon herauszulösen. Unter Theologen, aber auch in den Medien, schlugen die Wellen hoch, von Antijudaismus war die Rede (siehe z.B.: Compass 23.04.2015 u. 04.05.2015). Was ist eigentlich aus der Debatte geworden? Das fragt im DEUTSCHLANDRADIO Carsten Dippel: "Zank ums Testament".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Seit einem Monat schon besuchen nun die ersten 38 Schüler das Düsseldorfer Albert-Einstein-Gymnasium. Für das einzige jüdische Gymnasium in Nordrhein-Westfalen gelten dabei die gleichen Lehrpläne wie auch an staatlichen Schulen. Dass dennoch manches anders ist, zeigt Anke Fricke in ihrer Reportage für den WDR auf: "Hebräisch, koscheres Essen und ein I-Pad für jeden".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schien Klezmer-Musik vom Verschwinden bedroht. In den letzten vierzig Jahren aber hat sich diese jüdische Musik zu einem weltumspannenden Phänomen entwickelt. Neue Trends und Tendenzen treten hervor, die historisch-authentisch, avantgardistisch, exotisch oder tanzbar sein können. Am Beginn dieses Klezmer-Revivals stand die Gruppe "The Klezmorim" aus Berkeley in Kalifornien, deren Debütalbum «East Side Wedding» von 1976 das Klezmer-Revival in Gang brachte. Daran erinnert in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG Christoph Wagner: "Eine jüdische Weltmusik".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Nach dem Abitur wollte Yael Adler eigentlich Journalistin werden, aber ihre Eltern - der Vater ist der Judaist und Religionswissenschaftler Karl Erich Grözinger, die Mutter die Literaturwissenschaftlerin Elvira Grözinger - rieten ihr zum Medizinstudium. Inzwischen ist Yael Adler nicht nur als gefragte Dermatologin in Berlin tätig, sondern seit neuestem auch Bestseller-Autorin mit ihrem Buch, in dem es natürlich um unser größtes Organ geht: Die Haut. Ralf Balke porträtiert die schreibende Hautärztin in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZHEITUNG und stellt auch ihr Buch näher vor: "Hautsache".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Wenn AfD-Vize Gauland und der Präsident des Zentralrats der Katholiken (ZdK) Sternberg über das "Abendland" diskutieren, könnten die Positionen kaum gegensätzlicher sein. Das war auch bei der Diskussion zwischen den Beiden in Dresden kürzlich deutlich zu vernehmen, und dennoch gab es auch einen gemeinsamen Nenner, wie Karin Wollschläger berichtet, die für KATHOLISCH.de das Streitgespräch beobachtet hat: "Zwei, die wenig miteinander anfangen können".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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"Ein langer Samstag" – das ist der Tag zwischen Karfreitag und Ostern, der Tag der Ungewissheit. Unter diesem bezeichnenden Titel erschien eine Reihe von Gesprächen mit dem großen Gelehrten und jüdischen Denker George Steiner, die einen spannenden Einblick in seine Geisteswelt bieten. Martin Krumbholz hat das Buch für den WDR gelesen.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

29. September  2016

 * Israel trauert: Shimon Peres ist tot ... mehr
 
 * Milliardenabkommen zwischen Israel und Jordanien ... mehr
 
 * Sumpf auf höchster Ebene: Korruption in Israel ... mehr
 
 * Vor 75 Jahren: Das Massaker von Babi Jar ... mehr
 
 * „Nebel im August“ - NS-Euthanasie ... mehr
 
 * Das Judentum als Geschäftsmodell ... mehr
 
 * „Faschistische Mentalität war nie tot“ ... mehr
 
 * Wie Glaube in der Geschichte wirkt ... mehr
 
 * Zürcher Institut für interreligiösen Dialog ... mehr
 
 * «Wir werden nicht islamisiert, eher rechristianisiert» ... mehr
 
 * Zank ums Testament ... mehr
 
 * Hebräisch, koscheres Essen und ein I-Pad für jeden ... mehr
 
 * Eine jüdische Weltmusik ... mehr
 
 * "Hautsache" ... mehr
 
 * Zwei, die wenig miteinander anfangen können ... mehr
 
 * Buch-Tipp: George Steiner - Ein langer Samstag ... mehr
 
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