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ISSN 1612-7331
29.09.2015 - Nr. 1599
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Am Freitag, 02. Oktober 2015, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 228 mit einer Buchvorstellung: „Aufstörung tut not“. Christen und Juden im Gespräch.

Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Dienstag, 06. Oktober 2015.


Guten Tag!

Nr. 1599 - 29. September 2015



Kairo bekämpft heute die Hamas um vieles rabiater als Israel, so urteilt Ulrich Schmid in einer Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG über Ägyptens "Feldzug gegen Gaza". Die Bevölkerung Gazas leide darunter enorm. Beispielhaft beschreibt Schmid die Folgen der Flutung von Grenztunneln, die als Schmuggelwege zwischen Ägypten und dem Gazastreifen noch existieren:
"Dabei sind die Auswirkungen der Flutungen verheerend. Das Salzwasser zerstört Pflanzen. Tunnels kollabieren, es entstehen Krater, Häuser stürzen ein. Wissenschafter befürchten, die ganze Gegend werde sich in einen Sumpf verwandeln und das Salzwasser werde die bereits stark verunreinigten Grundwasserreservoirs Gazas zusätzlich verschmutzen."
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Erneut hat in Israel/Palästina ein Brand Teile einer Kirche zerstört, diesmal in Bethlehem. Allerdings waren hier nicht radikale jüdische Siedler am Werk, sondern höchst wahrscheinlich arabische Fundamentalisten. Die internationalen Medien freilich schweigen über den Vorfall, beobachtet Nahostkorrespondent Ulrich W. Sahm und berichtet für ISRAELNETZ, dass der griechisch-orthodoxe Priester Gabriel Nadaf aus Nazareth schon länger darüber klagt, "dass es zahlreiche Attacken gegen christliche Stätten in den palästinensischen Gebieten gegeben habe. Aber die Autonomiebehörde schweige dazu geflissentlich, weil sie derartige Verstöße gegen die Religionsfreiheit in ihren Gebieten „unter den Teppich“ kehre."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Vor gut einer Woche war Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag, der Tag der Versöhnung. In einem lesenswerten Beitrag von Anita Haviv-Horiner schildert die Autorin zunächst, dass sie als überzeugte säkulare Israelin weder gefastet noch gebetet habe an Jom Kippur. "Beides liegt mir fern, doch dieses Jahr holte mich die Stimmung dieses Feiertages ein, stärker als sonst." Warum das so war und was ihr am "Rebbetisch im Zappa Club" widerfahren ist, erzählt die in Wien geborene und in Israel lebende Haviv-Horner in ihrem Beitrag in der ZEIT: "Das Volk Israel lebt"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Sportsendungen mit dem israelischen Radiomoderator Michael Ben Hanan sind bis heute legendär. Dass die Wurzeln des Journalisten und Frauenschwarms freilich bis nach Halberstadt in Sachsen-Anhalt zurückreichen, von wo er 1933 vor den Nazis flüchten musste, ist nur wenigen bekannt. Sebastian Mantei hat sich daher für DEUTSCHLANDRADIO auf Spurensuche begeben: "Der israelische Radiostar aus Halberstadt".
Der Link zur Spurensuche in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Dreck, Feinschmecker, Luftgeschäft, Pudel. Was eint diese Worte? Natürlich, es sind alles schöne deutsche Wörter, nicht wahr? Aber nicht nur, denn sie haben sich auch im Hebräischen eingebürgert, bisweilen als Fremdwort, noch öfters im umgangssprachlichen Slang. Nun hat der Übersetzer Uriel Adiv die "eingewanderten" Wörter online in einer Datenbank gesammelt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wie Inge Günther für die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet: "Nach Israel ausgewanderte Wörter".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Der Unternehmer Wilfrid Israel war ein leiser Mensch, der als Kaufhausbesitzer in Berlin lebte und den heute kaum jemand mehr kennt. Zu Unrecht. Denn nach dem Novemberpogrom 1938 half er jüdischen Eltern, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen - und schaffte es so, weit über 10.000 jüdische Kinder zu retten. Katrin Kühne entreißt diesen mutigen Mann in einem historischen Porträt für DEUTSCHLANDRADIO dem Vergessen: "Wie jüdische Kinder aus Berlin flüchten konnten".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

»Israel als Besatzerstaat« sei mitschuldig an dem »Flüchtlingsstrom« aus Syrien, weshalb Deutschland »aus seiner vornehmen Zurückhaltung« gegenüber diesem Land »heraustreten« müsse, sagte Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter auf einer Pressekonferenz. Auch die Vereinigten Staaten nahm der evangelische Theologe ins Gebet. »Die islamfeindliche US-Politik der vergangenen Jahrzehnte trägt ihre Früchte«, glaubt er. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der SPD-Politiker gegen den jüdischen Staat zu Felde zieht, schilder Alex Feuerherdt in der JUNGLE WORLD. Und gegen seine anti-israelische Sicht der Dinge formiert sich nun auch weiterer Widerstand, wie Berichten in der OSTTHÜRINGER ZEITUNG zu entnehmen ist. So der Landesvorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Reinhard Schramm, deutlich gewarnt: „Jenaer Oberbürgermeister begünstigt Antisemitismus“. Insbesondere aber ist ein Offener Brief von Gunter Weißgerber, bis 2009 Bundestagsabgeordneter der SPD, zu nennen, in dem er seinem Genossen gehörig die Leviten liest: „Hast Du sie noch alle beisammen“
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Nach Angaben von Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen hat es in diesem Jahr bislang 22 Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. 26 Brandanschläge zählt hingegen das Bundeskriminalamt seit Jahresbeginn. Das geht aus internen Daten hervor, die der TAZ vorliegen. Die TAZ hat nun nachgezählt - und kommt auf eine ganz andere Zahl, nämlich 60 Fälle! Die Liste der TAZ umfasst dabei bestätigte Brandanschläge, mutmaßliche und solche, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Brandstiftung handelt. Man sollte sich die Liste antun..., auch wenn es einem ordentlich viel Scrollen des Bildschirms kostet: "Sechzig Mal Hass".
Der Link dazu in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Nach diversen Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, gerät erneut das Thema Religion in die Debatte. Der Zentralrat der Juden und die Gewerkschaft der Polizei forderten, Flüchtlinge stärker nach Ethnien und Religionen zu trennen, während Politiker der SPD dies ablehnten. Die Islamwissenschaftlerin Lyama Kaddor hat stattdessen den Einsatz von interreligiös kompetenten Schlichtern in den Unterkünften gefordert: "Sorge wegen möglichen Juden- und Christenhasses"
Links zu Berichten über das Problem in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Hamed Abdel-Samad wird 1972 als drittes von fünf Kindern in Gizeh bei Kairo als Sohn eines sunnitischen Imams geboren. Er erlebt, wie seine Schwester qualvoll beschnitten und seine Mutter vom Vater, den er gleichermaßen verehrt und verabscheut, verprügelt wird. Der Heranwachsende sucht Halt bei ägyptischen Marxisten, fundamentalistischen Muslimbrüdern, Buddhisten und begibt sich in psychiatrische Behandlung. Als er 1995 nach Deutschland kommt, ist er ein überzeugter Antisemit und Westen-Skeptiker. Mit der Welt, auf die er hier trifft, kommt er nicht zurecht, mit dieser "verfluchten Freiheit", wie er sagt. Nach langer Suche und qualvoller Orientierungslosigkeit wird aus ihm ein neuer Mensch. Er hat diese Metamorphose in einem autobiografischen Roman verarbeitet. Seine folgenden Bücher bringen ihm in seiner Heimat eine lebensbedrohliche Fatwa (religiöses Rechtsgutachten) ein, weil er darin den Untergang des Islam in seiner gegenwärtigen Interpretation prophezeit und ihm eine Neigung zum Faschismus attestiert. Am 1. Oktober kommt nun sein neues Buch auf den Markt: "Mohammed. Eine Abrechnung". In Berlin hat er seine "Abrechnung" bereits vorgestellt, unter Polizeischutz, wie Susanne Lenz in der BERLINER ZEITUNG berichtet. In der ZEIT und in CICERO sind teilweise erstaunlich umfangreiche Vorab-Auszüge aus dem Buch zu lesen und in zwei Interviews - mit der WELT und der österreichischen PRESSE - erläutert Abdel-Samad seine Motive und Einsichten. Im SPIEGEL wiederum zeigt sich Daniel Bax über das Buch wenig erfreut und urteilt: "Islamhass à la AFD"
Links zu Berichten, Interviews und Buchauszügen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Während der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán erst jüngst in Deutschland und Österreich seine Flüchtlings- und Minderheitenpolitik preist, die auf nationale Abschottung, die Abwehr vorgeblich muslimischer Bedrohung und die Bewahrung einer christlichen ungarischen Nation abzielt, reist der Dirigent Iván Fischer durch Ungarn und gibt Konzerte in verlassenen Synagogen, was er ausdrücklich als Protest gegen den Geist Orbans verstanden wissen will. Und in vielen Orten werden demonstrativ die Türen geöffnet, für Christen, für Juden, und wenn denn welche gekommen wären, sicher auch für Muslime. Insbesondere die jüdische Gemeinschaft Ungarns weiß dabei Fischers Engagement zu schätzen, wie dem Bericht von Cathrin Kahlweit in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu entnehmen ist: "Bitte kommt zurück".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In der Nacht vom 26. auf den 27. September 1940 nimmt er sich mit einer Überdosis Morphium im kleinen spanischen Ort Portbou an der Mittelmeerküste das Leben: Walter Benjamin. Hierher war der jüdische Philosoph, der zudem als profilierter Übersetzer französischer Schrifsteller galt, geflohen, hier endete seine Flucht buchstäblich tödlich. Nina Schönmeier erinnert in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG an den Freund Bertold Brechts, der vor fast genau 75 Jahren einfach nicht mehr konnte: "Der letzte Ausweg".
Der Link zur Erinnerung in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am vergangenen Sonntag-Abend begann das jüdische Sukkot-Fest, das Laubhüttenfest. Aus diesem Anlass sind einige interessante Beiträge erschienen, u.a. von Detlef David Kauschke, der in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG darüber nachdenkt, ob der just zu Sukkot erscheinende blutrote Mond als Zeichen Gottes zu lesen sei, oder aber Rabbiner Baruch Babaev, der die Frage zu beantworten versucht, ob die Israeliten in der Wüste tatsächlich in Hütten gewohnt haben. Und Rabbinerin Gesa Ederberg stellt in ihrer Sukkot-Betracht einen höchst aktuellen Bezug zur Flüchtlingskrise her: "Weil wir selbst Fremde waren".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der hierzulande äußerst bekannte Schauspieler Ben Becker liebt die Auseinandersetzung. Auch mit religiösen Themen, wie seine Lesung der Bibel in der Verangenheit schon bewies. Nun hat es ihm die Verteidigungsrede des Judas Ischariot, einem Text von Walter Jens, besonders angetan. Der Jesus-Verräter Judas Ischariot habe völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf, so Becker. Jetzt hat er sein Bühnenprojekt „Ich, Judas“ ausgerechnet im Berliner Dom zur Aufführung gebracht, wie Andreas Kurtz in der BERLINER ZEITUNG berichtet: "Ben Becker will den Ruf des Judas retten".
Der Link zum Bericht in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Was haben Schweizer Dichter Hermann Hesse und die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, gemeinsam? Und was teilen sie darüber hinaus auch etwa mit dem Philosophen Friedrich Nietzsche oder der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin? Richtig, sie alle stammen aus einem evangelischen Pfarrhaus. Diesem sozioreligösen wie auch mentalitätsgeschichtlich interessantem Phänomen hat sich Cord Aschenbrenner in seinem Buch "Das evangelische Pfarrhaus" gewidmet. Ruth Fühner hat es für die FRANKFURTER RUNDSCHAU gelesen: "Vom Land und vom Rand aus gesehen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

29. September 2015

 * Sisis Feldzug gegen Gaza ... mehr
 
 * Extremisten brennen Kirche in Bethlehem nieder ... mehr
 
 * Yom Kippur - Betrachtungen einer säkularen Israelin ... mehr
 
 * Der israelische Radiostar aus Halberstadt ... mehr
 
 * Nach Israel ausgewanderte deutsche Wörter ... mehr
 
 * Wie jüdische Kinder aus Berlin flüchten konnten ... mehr
 
 * „Jenaer Oberbürgermeister begünstigt Antisemitismus“ ... mehr
 
 * Sechzig Mal Hass ... mehr
 
 * Trennung von Flüchtlingen nach Religionszugehörigkeit? ... mehr
 
 * Mohammed - Eine Abrechnung ... mehr
 
 * Ungarn: Musizieren für die jüdische Gemeinschaft ... mehr
 
 * Erinnerung an Walter Benjamin ... mehr
 
 * Sukkot - Das jüdische Laubhüttenfest ... mehr
 
 * Ben Becker will den Ruf des Judas retten ... mehr
 
 * Buch-Kritik: Cord Aschenbrenner - Das evangelische Pfarrhaus ... mehr
 
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