Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
12.05.2015 - Nr. 1574
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Morgen, Mittwoch 13. Mai, und Donnerstag, "Christi Himmelfahrt", 14. Mai 2015 erscheint KEIN COMPASS.

Am Freitag, 15. Mai 2015, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 223 mit einem Text von Mohammed Khallouk: "Brief an einen jüdischen Freund".
 


Guten Tag!

Nr. 1574 - 12. Mai 2015



Eigentlich stehen sie sich nahe, aber zur Zeit kocht im Gaza-Streifen ein alter Konflikt hoch zwischen der Hamas und den Salafisten, die dem "Islamischen Staat" nahe stehen. Noch hat die Hamas die Oberhand, aber wohl nicht mehr unangefochten, wie Ulrich Schmid für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet: "Machtkampf in Gaza - IS fordert die Hamas heraus".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Avraham Schapira, 79, ist Kulturredakteur, Professor für Judaistik und jüdische Geschichte, Buchautor und Brückenbauer zwischen der Kibbuz-Bewegung und den jüdischen Denkern Martin Buber und Gerschom Scholem, als deren Nachlassverwalter er fungiert. Nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 initiierte Schapira zusammen mit Amos Oz das wohl einflussreichste israelische Buch: "Gespräche mit israelischen Soldaten". Auf der Grundlage dieser vom Militär damals allerdings stark zensierten und heute jedoch weitgehend zugelassenen Interviews hat jetzt Mor Louschy den beeindruckenden Dokumentarfilm "Censored Voices" gedreht, der gerade in Israel Premiere feiert. Vor diesem Hintergrund sprach Igal Avidan für die WELT mit Avraham Schapira: "Die ganze Wahrheit über den Sechs-Tage-Krieg".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Mit großer Herzlichkeit ist Israels Präsident Rivlin in Deutschland begrüßt worden. Die Freundschaft zwischen beiden Ländern erscheint unverbrüchlich, auch wenn man sich derzeit in wichtigen Fragen uneinig sei, wie die Medien berichten. In der WELT porträtiert Gil Yaron den israelischen Staatspräsidenten als einen "ungewöhnlichen Held" und auf der Homepage des Bundespräsidenten ist dessen Rede beim Staatsbankett zu Ehren des israelischen Präsidenten zu lesen: "Besondere Beziehungen".
Die Links zum Staatsbesuch in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Natürlich stehen heute die deutsch-israelischen Beziehungen im Fokus der Berichterstattung. Das fünfzigjährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern ist Anlass für lobende, aber auch nachdenkliche Worte und allerlei Interviews. Viele Kommentatoren sprechen vom "Wunder" der deutsch-israelischen Beziehungen, viele thematisieren allerdings auch die wachsende Diskrepanz der gegenseitigen Wahrnehmung beider Länder. Im Interview mit dem TAGESSPIEGEL etwa äußert sich der "deutsch-jüdische Patriot" und Historiker Michael Wolffsohn im Blick auf die Zukunft der Beziehungen skeptisch und beschreibt Deutschland und Israel als "fremde Freunde". Avi Primor, ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland, ermuntert in der TAZ wiederum die deutsche Regierung, gegenüber Israel mehr Kritik zu üben. Im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO betont der israelische Historiker Moshe Zimmermann die wachsende Schieflage im deutsch-israelischen Verhältnis: "In Israel steigt immer die Sympathie für Deutschland, und die Sympathie für Israel in Deutschland nimmt ab." Und in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG kommt schließlich auch der israelische Schriftsteller David Grossman zu Wort. Seine Romane wurden in 35 Sprachen übersetzt, darunter Klassiker der hebräischen Gegenwartsliteratur wie "Stichwort Liebe" und "Eine Frau flieht vor einer Nachricht". Grossman, der sich in seinen Essays für einen Frieden mit den Palästinensern einsetzt, antwortet auf die Frage, ob sich die Wunde des Holocaust im Blick auf das Verhältnis zwischen Deutschland und Israel je schließen werde, wie folgt:
"Ich glaube nicht, dass wir uns von der Schoah wirklich erholen können. Natürlich wollen die Menschen eine Art Fast-Food-Gesundung, Heilung auf Rezept. Ich glaube, es gibt Dinge, die nicht heilen. Und wir müssen uns mit der Idee anfreunden, dass wir die Last einer offenen Wunde im Verhältnis zwischen Israel, den Juden und den Deutschen immer in uns tragen. Das ist Teil unserer Reife, der zwei Völker, die jedes in diesem Menschheitsverbrechen ihre Rolle spielten: die Juden als Opfer, die Deutschen als Täter."
Die Links zu den erwähnten Beiträgen sowie weiteren Kommentaren und Interviews in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Am 10. Mai wurde das Berliner Holocaust-Mahnmal zehn Jahre alt. War es zu Anfang noch heftig umstritten, hat es sich im Laufe der Jahre zum Besuchermagneten entwickelt. Zum Geburtstag ist nun auch der Architekt Peter Eisenman angereist und freut sich, dass das Denkmal so gut angenommen wird. DEUTSCHLANDRADIO, DOMRADIO und EPD würdigen das Mahnmal in ihren Beiträgen: "Es ist ein Teil von Berlin geworden".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Während die Theologen in Berlin derzeit um das Alte Testament streiten und die Frage, ob es zum christlichen Kanon gehöre, konstatiert Micha Brumlik in der TAZ, dass diese Diskussion auch im Kontext der Solidarität mit den Palästinensern eine Rolle spiele und letztlich zu einer Wiederbelebung anti-judaistischer Konzepte führe: "Der predigende Traumatherapeut".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG fragt sich die Autorin und Ressortleiterin Zeitgeschehen beim Hessischen Rundfunk Esther Schapira, warum kein Land der Welt die Deutschen so aufregt wie der jüdische Staat Israel. In ihrem nachdenklichen Essay beschreibt sie dabei nicht nur ihre Gefühlslage und ihr eigenes Ringen um Identität, sondern stellt in allerlei Varianten immer wieder anti-jüdische Ressentiments fest. U.a. bemerkt sie:
"In einem Land, in dem über die Helmpflicht für Radfahrer diskutiert wird, wurde während des Gaza-Krieges im Sommer 2014 die Angst der Israelis vor dem Raketenbeschuss und den Terrortunneln aus Gaza als überzogen abgetan. Menschen, die weder über militärisches Wissen noch über existenzielle Erfahrungen verfügten, wussten ganz genau, dass Israel falsch und unverhältnismäßig handelte. Eine Idee, wie der Staat seine Bürger schützen sollte, hatten sie nicht und brauchten sie auch nicht. Und vorsorglich sprachen sie sich selbst von jedem Verdacht frei, ihre »Israelkritik« könne von unbewussten antisemitischen Gefühlen geleitet sein. Natürlich waren sie keine Antisemiten."
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Dialog-Initiativen gibt es viele in Berlin, doch das geplante «House of One» wäre dort etwas Neues, so Joachim Güntner in seiner Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Als Schweizer drängen sich ihm natürlich Vergleiche zum Berner «Haus der Religionen» auf. Anders aber als in Bern soll in Berlin ein reiner Sakralbau entstehen, und es sind nur Vertreter der drei monotheistischen Religionen, die das Unternehmen tragen, wie er darstellt: "Juden, Christen und Muslime unter einem sakralen Dach".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der evangelische Theologe Notger Slenczka, Inhaber des Dogmatik-Lehrstuhls an der Berliner Humboldt-Universität, fordert, die Bücher des Alten Testaments nicht länger als Teil des christlichen Kanons zu betrachten. Nachdem der evangelische Präsident des Deutschen Koordinierungsrates Friedhelm Pieper diesen "Skandal" öffentlich gemacht hat, gibt es allerorten Diskussionen dazu (siehe Compass 07.05.2015 u. 04.05.2015). Die BERLINER ZEITUNG sprach nun vor dem Hintergrund der Debatte mit Gerd Lüdemann, dem langjährigen Göttinger Professor für Neues Testament, einen radikalen Zweifler an der Authentizität der Texte des Neuen Testaments, nach seiner Einschätzung des Alten Testaments. Hier ein O-Ton aus dem Interview:
"Kein Buch des Mose stammt von Mose, kein Psalm Davids von David, kein Spruch Salomos von Salomo, keine Vision Daniels von Daniel, die allerwenigsten Prophetenworte von den Propheten, unter deren Namen die Bücher überliefert sind. [...] Der Gott des Alten Testaments - Er hat weder Israel aus Ägypten geführt noch Jesus von den Toten erweckt. Beide – der Exodus aus Ägypten und die Auferstehung Jesu – fanden niemals statt. Sie sind Geschichten. Nicht Geschichte. Damit verliert das Christentum die Grundlagen seiner Lehren vom alten und vom neuen Bund."
Der Link zum vollständigen Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Heinz Theisen unterrichtet Politikwissenschaften an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln. Demnächst erscheint von ihm das Buch „Der Westen und sein Naher Osten. Vom Kampf der Kulturen zum Kampf um die Zivilisation“ (Lau-Verlag, Reinbek 2015). Im TAGESSPIEGEL ist er mit einem längeren Essay vertreten, in dem er fordert, keine Toleranz gegenüber den Feinden der Toleranz zu üben. Er legt dar, dass es zwischen Islam und Islamismus Verbindungen gebe, die nicht zu leugnen sind: "Im Kampf um die Zivilisation".
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im Netz gibt es eine kleine Szene deutschsprachiger Juden, die online über ihren Alltag berichten. In den Blogs zeigen die Autoren die Vielfalt des jüdischen Lebens jenseits von Klischees. Vergangenen Sommer wurde es aber plötzlich politisch, wie Steffen Lüdke im SPIEGEL erzählt, der sich in der jüdischen Blogger-Szene hierzulande umgesehen hat: "Koschere Gummibärchen und Software-Tipps für Mütter".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Julia Spinola war für die ZEIT bei einer Tagung, in der es um "Judentum in der Oper" ging. Die Tagung – deren Titel etwas unglücklich Assoziationen an Wagners Hetzschrift "Das Judenthum in der Musik" weckte – rückte das Thema nicht etwa in die Ferne historischer Faktensammlungen, sondern entwickelte sich zu einer Diskussion über jüdische Identität und den künstlerischen Umgang mit jüdischen Themen heute, so berichtet sie: "Das Erbe der Bilder".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Williamsburg in Brooklyn hat sich mit dem Zuzug von Künstlern und jungen Familien verändert, aber viele der alteingesessenen Bürger sind nicht glücklich über den Zustrom. Es sind dies ultraorthodoxe Juden, die den Stadtteil immer noch prägen und die der Entwicklung misstrauisch gegenüber stehen, so berichtet Georg Szpiro für dei NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Williamsburg, Hochburg der Ultraorthodoxen - Eine jüdische Enklave in Brooklyn".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In der FAZ stellt der Historiker Peter Steinbach die neue Biografie über Dietrich Bonhoeffer aus der Feder des amerikanischen Theologen Charles Marsh vor - und zeigt sich recht angetan: "
"Denn Marsh gelingt es, eine der methodisch sehr schwer zu bewältigenden Forderungen der modernen Widerstandsforschung einzulösen. Denn immer werden Regimegegner nach ihrer Verstrickung in das Regime gefragt. Viel zu selten wollen Historiker wissen, wie es den Gegnern Hitlers gelang, im Zuge ihrer Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit des NS-Staates, mit den sich anbahnenden Übergriffen und Verbrechen, Positionen zu überwinden, die sie zunächst sehr oft mit den Nationalsozialisten geteilt hatten. Dies gilt auch für Bonhoeffer, der im Grunde seines Herzens deutschnational geprägt war, den Versailler Friedensvertrag und die Kriegsschuld ablehnte, gegenüber der Weimarer Republik distanziert war (viel distanzierter als sein Bruder Klaus) und als wissenschaftlicher Theologe einem Lager zugerechnet werden konnte, das ebenfalls nationalistisch dachte und schon vor 1933 wichtige Weichen für die Stärkung des Deutschchristentums stellte"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Und im Fernsehen haben Sie schließlich heute Abend die Qual der Wahl. Im Blick auf das 50-jährige Jubiläum deutsch-israelischer Beziehungen gibt es eine Menge thematisch mal mehr, mal weniger passender Beiträge zu sehen. Neben einer Reportage über "Das besondere Verhältnis", können Sie den Tempelberg besuchen oder mit der "Tram durch Jerusalem" fahren. Oder Sie sehen, wie eine "Deutsche unter orthodoxen Juden" in Israel sich zurechtfindet. Und über die "neue Lebenslust junger Juden" hierzulande gibt es ebenfalls eine Reportage: "Kiss me, I'm Jewish".
Noch mehr Infos dazu und zu weiteren TV-Beiträgen in der Rubrik FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

12. Mai 2015

* Israelischer Staatspräsident zu Besuch in Berlin ... mehr
 
 * 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ... mehr
 
 * Machtkampf in Gaza - IS fordert die Hamas heraus ... mehr
 
 * Die ganze Wahrheit über den Sechs-Tage-Krieg ... mehr
 
 * 10 Jahre Berliner Holocaust-Mahnmal ... mehr
 
 * Antijudaismus: Der predigende Traumatherapeut ... mehr
 
 * Esther Schapira: Warum Israel? ... mehr
 
 * Juden, Christen und Muslime unter einem sakralen Dach ... mehr
 
 * Kein Abraham, kein Moses, kein Exodus und keine Zehn Gebote ... mehr
 
 * Islam und Islamismus: Im Kampf um die Zivilisation ... mehr
 
 * Jüdische Blogger-Szene in Deutschland ... mehr
 
 * Das Judentum in der Oper ... mehr
 
 * Williamsburg, Hochburg der Ultraorthodoxen ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Charles Marsh - Dietrich Bonhoeffer. Biografie ... mehr
 
 * TV-Tipps: Vieles zu Deutschland und Israel, Deutschen und Juden ... mehr
 
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