ACHTUNG
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Das israelische Parlament hat Reuven Rivlin zum neuen Präsidenten und Nachfolger von Shimon Peres gewählt. Der Wahl ging eine wochenlange Schlammschlacht voraus, die vor allem in der Feindschaft Netanjahus zum neuen Präsidenten seine Ursache hatte. Wer aber ist nun der neue erste Mann Israels? Er ist kein Freund einer Zwei-Staaten-Lösung, pflegt aber einen versöhnlichen Ton, meint Michael Borgstede in der WELT: "Rivlin ist auf der einen Seite ein entschiedener Unterstützer der israelischen Besiedlung des Westjordanlandes, andererseits sind ihm die Werte einer liberalen Demokratie so wichtig, dass er sich als Parlamentssprecher entschieden gegen antidemokratische Gesetzesvorlagen aussprach, die nicht selten aus den Reihen seiner eigenen Partei stammten." Ähnlich Gil Yaron, der im TAGESSPIEGEL schreibt: "In einer Zeit, in der israelische Minister reihenweise der Korruption überführt wurden, gilt sein zertifizierter Anstand und Bescheidenheit – Nichtregierungsorganisationen ernannten ihn 2012 zum "Ritter redlicher Verwaltung" – als löbliche Ausnahme. Und mit seiner Fairness und seiner Bereitschaft, auch seine politischen Widersacher anzuhören, gewann er selbst in arabischen Oppositionsparteien Freunde." Inge Günther wiederum ist in ihrem Kommentar für die FRANKFURTER RUNSCHAU betont skeptisch und titelt kurz und bündig: "Kein Gewinn für Israel". Nüchtern und auf die Widersprüche in der Person Rivlins hinweisend äußert sich auch der israelische Historiker Moshe Zimmermann im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO. Israel stehe politisch weit rechts, demzufolge sei es kein Wunder, dass auch Rivlin diesem Spektrum angehöre. Als ein Mitglied der alten Garde der Likud-Partei sei er aber ein integerer Mensch, der gleichzeitig für eine Ein-Staaten-Lösung, aber auch die Gleichberechtigung der Palästinenser stehe. "Das ist eine Quadratur des Kreises und es bleibt offen, wie das ausgehen kann", sagt Zimmermann.
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Seit etwas mehr als einer Woche gibt es eine gesamtpalästinensische Regierung. Die siebenjährige politische Trennung zwischen dem Westjordanland und dem Gazastreifen ist damit Geschichte. Auch das Kriegsbeil zwischen der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und der Hamas scheint damit begraben – zumindest vorerst. Jörg Knocha und Dr. Hans Maria Heyn legen in einem Länderbericht der KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG in Jerusalem eine ausführliche Analyse der jüngsten Entwicklungen zwischen Fatah und Hamas einschließlich ihrer inneren Widersprüchlichkeiten vor: "Dem Druck der Straße nachgegeben".
Der Link zur Analyse in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Einmalig und ungewöhnlich: Ein Museum über die Geschichte der deutsch-jüdischen Einwanderer in Israel, das noch dazu entgegen manchen Erwartungen auf Bilder aus Konzentrationslagern und auf Erzählungen der Überlebenden der Nazi-Gräuel völlig verzichtet. Das Jeckes-Museums in Tefen, einem Industriepark im Norden Israels, ist ein Kleinod, das manchen Schatz birgt. Ebenso bemerkenswert: Der Gründer des Museums, Steff Wertheimer, einst im südbadischen Kippenheim geboren, ist selbst als Elfjähriger kurz vor dem Krieg mit seinen Eltern nach Tel Aviv geflohen. Ohne ein Wort Hebräisch zu sprechen, ging er sein Schicksal an, gründete mit Iscar eine eigene Firma, die heute als Werkzeughersteller ein Weltkonzern ist und Wertheimer zu einem der reichsten Männer des Landes machte. Ein Beitrag in den WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN stellt das ungewöhnliche Museum näher vor: "Jeckes-Museum: Hommage an deutsche Einwanderer".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Oradour hat keine Frauen mehr / Oradour hat keinen einzigen Mann mehr / Oradour hat keine Blätter mehr / Oradour hat keine Steine mehr / Oradour hat keine Kirche mehr / Oradour hat keine Kinder mehr // keinen Rauch mehr kein Lachen / kein Dach keine Speicher / keine Heuschober keine Liebe / keinen Wein keine Lieder mehr.// Oradour, ich habe Angst zu hören / Oradour, ich wage nicht / mich deinen Wunden zu nähern / deinem Blut deinen Trümmerstätten / ich kann nicht ich kann / deinen Namen weder hören noch sehen.
Noch am Abend des 10. Juni 1944, als die Nachricht von den Ereignissen im Dorf Oradour-sur-Glane Paris erreichte, verfasste der französische Dichter und Dramatiker Jean Tardieu dieses wohl bekannteste Gedicht über das Geschehen. Mit Tardieus Lyrik verhält es sich ähnlich wie mit dem Verbrechen selbst: Beides ist in Deutschland kaum bekannt; in Frankreich dagegen, so sagt man, kenne jedes Schulkind den Namen "Oradour". Anlässlich des 70. Jahrestages des Massakers, dem die über 600 Bewohner des Dorfes auf grausamste Weise zum Opfer fielen, erinnern u.a. DIE WELT, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, DEUTSCHLANDRADIO u.a. Medien an den Tag, "an dem die Zeit stehen blieb", wie es Andrea Erkenbrecher im SPIEGEL formuliert.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Man schrieb den 28. Nissan 5774, nach gregorianischem Kalender der 28. April 2014: Es ist der israelische Holocaust -Gedenktag, der „Jom HaSchoah“. An diesem Tag gedachten 60 deutsche Schüler aus sechs Schulen in Baden-Württemberg in besonderer Weise an den Holocaust - und sie taten es in Auschwitz selbst. In einem drei Kilometer langen Marsch von Auschwitz nach Birkenau erinnerten sie an den Genozid am jüdischen Volk. Gleichzeitig setzten sie ein Zeichen gegen Antisemitismus und jede Art von Rassismus. Salome Mayer hat sie dabei begleitet und berichtet darüber für ISRAELNETZ: "Rück- und Ausblick in Auschwitz".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung erwägt offenbar, die Ukraine zu verlassen und nach Israel auszuwandern. Sie flüchten vor der eskalierenden Gewalt und vor antisemitischen Übergriffen. Die geplante Evakuierung wird freilich durch Indiskretionen und Dilettantismus erschwert, wie einem Bericht in DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN zu entnehmen ist: „Abends verlässt keiner das Haus“.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITIMSUS.
Wenn amerikanische Entscheidungsträger ihr Augenmerk auf das iranische Regime richten, betonen sie vor allem die technischen Aspekte seiner militärischen, wirtschaftlichen und nuklearen Ressourcen. Doch nur selten wird seiner politischen Theologie die gebührende Aufmerksamkeit zuteil. So der Historiker Jeffrey Herf von der Universität Maryland. Um dem entgegen zu wirken, analysierte er nun den seines Erachtens radikalen, religiös begründeten Hass auf das Judentum, den Zionismus und den Staat Israel, der er als Kernbestandteil des ideologischen Glaubenssystems der iranischen Führung identifiziert. Seine Analyse erschien kürzlich in The American Interest und ist nun in deutscher Übersetzung auf den Seiten von HAGALIL zu lesen: "Den iranischen Antisemitismus ernst nehmen".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITIMSUS.
Monarchisten, Verschwörungstheoretiker, Rechtsextremisten: Für die sogenannten Reichsbürger existiert die Bundesrepublik Deutschland gar nicht. In ihren Augen leben wir weiterhin in den Grenzen des Deutschen Reiches von 1937. Peter Fitzeck hat sich für DEUTSCHLANDRADIO auf die Spuren der Brandenburger "Reichsbürger" begeben und ist der Frage nachgegangen: "Witzbolde oder Ewiggestrige?".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.
Kirchen und Religionen können die Demokratie in EU stärken. Das betonte der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso beim 10. Treffen der EU-Spitzenvertreter und führender Repräsentanten verschiedener Religionen in Brüssel. Kirchen und religiöse Gemeinschaften könnten deutlich zur Reflexion beitragen, wie EU-Bürger stärker in demokratische Prozesse einbezogen werden könnten, so Barroso. Das Treffen fand am gestrigen Dienstag statt, wie KATHEWEB und RADIO VATIKAN berichten.
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Pilger wandern nicht, sie sind auf Spurensuche. Und damit sie sich auf dem geschichtsträchtigen Boden Israels nicht verirren, gibt es den Jesus Trail – auch wenn exakte Routen nicht bekannt sind, wie Mechthild Herzog und Lukas Wiesenhütter in ihrer Reisereportage für DIE WELT berichten: "Auf Jesus Spuren von Nazareth nach Kapernaum".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Am vergangenen Pfingstsonntag haben Papst Franziskus gemeinsam mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dem israelischen Staatschef Schimon Peres für Frieden im Nahen Osten gebetet. Dabei rief der Papst beide Seiten sowie alle Parteien in Nahost dazu auf, den erforderlichen »Mut« an den Tag zu legen, um Frieden zu schließen. Auch Peres und Abbas verliehen ihrem Wunsch nach Frieden Ausdruck, wie u.a. DIE WELT und BERLINER ZEITUNG berichten. Peter Münch kommentiert dazu in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Gelöst haben sie damit natürlich keines der komplexen Nahost-Probleme. Aber sie haben endlich einmal einen neuen Blickwinkel gewagt und das Vakuum, das der wieder einmal gescheiterte Friedensprozess hinterlassen hat, mit ein wenig Hoffnung gefüllt. Das mag nicht viel sein. Aber es ist den Aufwand und aller Ehren wert."
Und KATH.NET berichtet, dass das Treffen im Nachgang noch zu einer Kontroverse geführt hat. Hat der muslimische Geistliche im Vatikan, so die kritische Frage, für den ‚Sieg über die Ungläubigen’ gebetet? Erhoben hat den Vorwurf der islamkritische Politologe Hamed Abdel-Samad. Er hat auf seiner Facebook Seite bereits am Sonntag folgenden Eintrag veröffentlicht: „Im Garten des Vatikans beschließt der muslimische Geistliche sein Gebet mit dem Koranvers: Möge Allah uns zum Sieg gegen die Ungläubigen verhelfen! Das nenne ich ein Friedensgebet!“.
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Als der Papst während seiner kürzlich unternommenen Israelreise in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem eine Ansprache hielt, fragte er nicht, wie Gott die Shoah zulassen konnte, sondern wie der Mensch sich am Menschen auf derartige abgründige Weise konnte. Damit, so der in Wien lehrende Theologe Jan-Heiner Tück, habe der Papst den Schritt von der Theodizee hin zur Anthropodizee getan, wie er in seiner Analyse der Rede von Franziskus für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG darlegt: "Adam, wo bist du?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Ausstellung "Unsere Stadt!" widmet sich der jahrhundertelangen Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiens. Schwerpunkt sind die Jahre nach 1945, in denen trotz Anfeindungen aus Politik und Bevölkerung wieder eine jüdische Gemeinde in der Stadt aufgebaut wurde. Alexander Musik hat die Ausstellung für DEUTSCHLANDRADIO besucht und schildert seine Eindrücke: "Suchen nach der Vergangenheit".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der weltweit größte jüdische Orden hat gestern den Vorstandsvorsitzenden von Axel Springer, Mathias Döpfner ("Welt", "Bild") mit dem Europe Award of Merit 2014 ausgezeichnet. Der Orden B'nai B'rith, 1843 von jüdischen Einwanderern aus Deutschland in den USA gegründet, erklärte, Döpfner beweise seit Jahren ein tiefes Interesse an Israel und den jüdischen Menschen in der Diaspora. In seiner Dankesrede sagte Döpfner, der moderne Antisemitismus verkleide sich immer häufiger als Anti-Israelismus. "Daher gilt es heute für uns Deutsche mehr denn je, klarer, eindeutiger und vor allem unbedingter an der Seite Israels, der einzigen Demokratie im Nahen Osten, zu stehen", so der Vorstandschef. DIE WELT und ISRAELNETZ waren bei der Preisverleihung mit dabei: "Was Israel schwächt, schwächt auch Deutschland".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Am Wochenende haben Christen in aller Welt einmal mehr Pfingsten gefeiert, das Kommen des Heiligen Geistes. Das Wort Pfingsten leitet sich aus dem Griechischen pentekoste ab und bedeutet einfach "50". Gefeiert wird Pfingsten aber nicht 50 Tage, sondern genau 49 Tage nach Ostersonntag. Hat sich hier jemand verzählt? Nein, sagt Christian Hesse und erklärt in der ZEIT die für manche vielleicht überraschenden Zusammenhänge zwischen Mathematik und Religion: "Hat Jesus sich verzählt?".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Die Berater des Papstes sind einflussreiche Theologen aus Buenos Aires. Mit manchen von ihnen mailt Franziskus täglich. Was sich dadurch in der Kirche ändert, könnte manchen deutschen Kirchenreformern nicht gefallen, meint Thomas Seiterich in seinem Beitrag für PUBLIK FORUM, in dem er der Frage nachgeht: "Was der Papst wirklich will".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Jan Künzl nimmt in seiner Studie “Islamisten – Terroristen oder Reformer? Die ägyptische Muslimbruderschaft und die palästinensische Hamas” einen Vergleich der beiden im Untertitel genannten Organisationen vor. Dabei werden Gemeinsamkeiten, aber vor allem viele Unterschiede angesichts der unterschiedlichen historisch-politischen Rahmenbedingungen deutlich. Armin Pfahl-Traughber hat das bereits 2008 erschienene Buch jetzt für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST gelesen: "Hamas und Muslimbruderschaft im Vergleich".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Fritz Gerlich war ohne Frage einer der ersten großen Widersacher Hitlers. Als Journalist ist er kompromisslos, als Person dagegen von radikalen Brüchen geprägt. Getrieben von der Suche nach absoluter Wahrheit wechselte er mehrmals seine politische Gesinnung und sogar den Glauben. Schon vor Hitlers Machtergreifung 1933 sagt Fritz Gerlich die Schrecken der Nazi-Herrschaft voraus. Mit seiner Zeitung "Der gerade Weg" sucht er offen die Konfrontation mit dem Führer und seinen Gefolgsleuten - immer im Bewusstsein, wie viel er damit aufs Spiel setzt. Eine sehenswerte Dokumentation, die heute Abend im Fernsehen ausgestrahlt wird, zeichnet seinen Lebensweg nach: "Auf dem geraden Weg. Fritz Gerlich - Leben und Widerstand".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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