ACHTUNG:

Guten Tag!
Vor 30 Jahren verübten christliche Milizen unter den Augen der israelischen Armee in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila Massaker an den Einwohnern. Hunderte verloren ihr Leben und in Israel wurde die Friedensbewegung geboren. Die Aufarbeitung der Geschehnisse dauert jedoch bis heute an und die Schuldigen werden wohl nie zur Rechenschaft gezogen, wie eine neue Studie zum Jahrestag des Massaker nahelegt. Oliver Eberhardt fasst die Studie in NEUES DEUTSCHLAND zusammen - und die Filmemacherin Monika Borgmann hat einige Täter interviewt, wie Julia Gerlach für die BERLINER TAGESZEITUNG berichtet: "Die antrainierte Routine des Tötens".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Andrea Backhaus war bei einem Sabbatmahl in einer Jersualemer Familie zu Gast und schildert für die WELT die von Kriegsfurcht gedrückte Stimmung, die derzeit in Israel herrscht. Kritisch vermerkt dabei etwa ihr Gastgeber während des Abends: "Dass die Regierung über unsere Köpfe hinweg über Krieg und Frieden entscheidet, ist der eigentliche Skandal."
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
»Breaking the Silence« (Das Schweigen brechen) ist eine Initiative von Reservisten und ehemaligen israelischer Soldaten, die auf die Zustände in den Palästinensergebieten aufmerksam machen will - und die dabei viele Tabus brechen. Wenn israelische Soldaten in den palästinensischen Gebieten eingesetzt werden, verlieren sie ihre Moral - so etwa ein Vorwurd, den die Organisation erhebt. Im Willy-Brandt-Haus in Berlin ist nun eine Ausstellung zu sehen, die die Arbeit der Organisation und die von ihr erhobenen Vorwürfe dokumentiert, wie TAGESSPIEGEL und NEUES DEUTSCHLAND berichten. Zu dieser Fotoausstellung ist zugleich ein eindrucksvoller Bildband erschienen, den wiederum Holger Buttkereit im DEUTSCHLANDRADIO vorstellt: »Es gibt keine nette Besatzung«.
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Anna Sauerbrey, Mitarbeiterin des TAGESSPIEGELS, war im Rahmen des sogenannten "Project Interchange", einem Bildungsprogramm des American Jewish Committee, eine Woche lang durch Israel gereist. Eindrucksvoll schildert sie in einem Reiseessay ihre Eindrücke, die sie zu einem vergleichenden Nachdenken über Deutschland und Israel angeregt haben: "Wer in diesen Tagen als Deutscher durch Israel reist, kommt zu dem Schluss, dass, was die psychologische Verfassung beider Länder angeht, Deutschland und Israel mehr verbindet als trennt. ... Israel ist ein neurotisches Land. Es leidet unter derselben Störung wie Deutschland: einer tiefen Krise seiner Identität."
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Selbst die schlimmsten Täter unter den «grossen» Gestalten der Geschichte sind immer auch Menschen des Worts gewesen. Für Adolf Hitler gilt das in besonderem Masse. Das Talent, massenwirksam zu reden, hat ihm erst zu der Macht verholfen, die seine Untaten ermöglichte. Marcel Reich-Ranicki bezeichnete ihn als «grössten Redner deutscher Zunge», während Thomas Mann, realistischer und zugleich hinterhältiger, von einer «unsäglich inferioren, aber massenwirksamen Beredsamkeit» sprach. Was aber machte das Talent des Redners Hitler aus? Auf diese Frage ist bislang keine überzeugende Antwort gegeben worden, meint Jörg Fisch, Ordinarius für allgemeine neuere Geschichte an der Universität Zürich, in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG und versucht einige Beobachtungen und Erkenntnisse zusammenzutragen: "Über Hitlers Sprache".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Angriffe auf Juden in Berlin zeugen von einem neuen Antisemitismus - und einer neuen Angst in Europa. Die Täter sind dabei nicht mehr nur Neonazis, sondern immer öfter Täter muslimischer Herkunft. In einem Beitrag für den STERN versucht Günther Jikeli diese neue Tendenz zu ergründen. Jikeli ist promovierter Historiker und war Berater zur Bekämpfung von Antisemitismus bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Derzeit arbeitet er am Pariser Institut GSRL (soziale Gruppen, Religion und Laizität) sowie für das International Institute for Education and Research on Antisemitism. Gerade ist sein Buch "Antisemitismus und Diskriminierungswahrnehmungen junger Muslime in Europa" im Klartext Verlag erschienen. Sein Beitrag im STERN ist mit der Frage überschrieben: "Müssen Juden sich wieder verstecken?".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die US-Philosophin und Literaturwissenschaftlerin Judith Butler hat wenige Tage nach der Ehrung mit dem Frankfurter Adorno-Preis ihre Kritik an Israel bekräftigt. Bei einer Podiumsdiskussion in Berlin machte sie deutlich, dass sie sich wie viele andere Juden auch nicht mit Israel und seiner Politik identifizieren könne: »Der jüdische Staat vertritt nicht alle Juden«, betonte sie in der Diskussion, die dem Thema Zionismus und Judentum gewidmet war. Auch verteidigte sie einen Boykott israelischer Waren, denn nur so könne politischer Druck auf Israel zur Anerkennung der Palästinenser ausgeübt werden. Ihr Gegenspieler auf dem Podium war Micha Brumlik, der ihr an manchen Stellen deutlich wiedersprach, wie TAGESSPIEGEL, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten. Insbesondere sei es ihm „unangenehm“, ständig über die Legitimität Israels diskutieren zu müssen: „Wir diskutieren auch nicht ständig über die Legitimität Deutschlands.“
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit gibt es in Deutschland. Seit Gründung der ersten Gesellschaften bereits wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzen sie sich für ein erneuertes Miteinander zwischen Juden und Christen ein, mahnen Erinnerung und Gedenken an und bekämpfen engagiert Antisemitismus und Rechtsradikalismus. Gleichwohl befinden sie sich in ihrer Arbeit und personellen Zusammensetzung in einem Umbruch. Wo dabei die kritischen Nahtstellen liegen wird beispielsweise in einem Interview deutlich, dass PULSSCHLAG.TV mit dem Geschäftsführer der Essener Gesellschaft, Karl Heinz Klein-Rusteberg, geführt hat: „Tel Aviv und Essen in völlig unterschiedlichen Wirklichkeiten“
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der Anti-Islam-Film, der in der muslimischen Welt zu gewalttätigen Protesten geführt hat, beherrscht nun auch die öffentliche Debatte in Deutschland. Darf man den Film hier einfach verbieten? Außenminister Westerwelle meint ja: "Die Meinungsfreiheit ist nicht grenzenlos". Unter den Muslimen in Deutschland herrscht eine eher gespaltene Meinung. Während der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland und der Zentralrat der Muslime für ein Verbot votierten, lehnt der Liberal-Islamische Bund eine solche Maßnahme ab. In der WELT versucht Thorsten Jungholt die nicht einfache rechtliche Lage in Deutschland zu erklären, während in NEUES DEUTSCHLAND Orientalist und Islamwissenschaftler Michael Marx die Unruhen sozialwissenschaftlich zu ergründen versucht. Im TAGESSPIEGEL wiederum kritisiert Malte Lehming, dass man hierzulande mit zweierlei Maßstab messe und warnt:
"Man hört und staunt. Die Meinungsfreiheit (und die Freiheit der Kunst) werden bei uns nur noch dann verteidigt, wenn sie nicht die „öffentliche Sicherheit“ beeinträchtigen. Deshalb setzt sich die Bundesregierung – unterstützt von einem Großteil der Opposition – für ein Aufführungsverbot des Films „Die Unschuld der Muslime“ ein. Das heißt in der Praxis: Je aggressiver sich jene aufführen, die sich durch Wort, Ton, Bild oder Schrift beleidigt fühlen, desto eher können sie ein Verbot des beleidigungsverursachenden Mediums bewirken. Gewalt wird belohnt. Steine siegen."
Ähnlich auch die in Somalia geborene niederländische Publizistin Ayaan Hirsi Ali, die im Interview mit der WELT den Westen dazu aufruft, entlich seine eigenen Werte zu verteidigen:
"Der Westen sollte endlich aufhören mit der moralischen Relativierung und damit beginnen, seine Werte zu verteidigen. Das wird im Endeffekt weniger Leben kosten, als sich vorübergehend mit Diktatoren und Tyrannen zu verbünden."
An gleicher Stelle vergleicht Henryk M. Broder die aufgebrahten muslimischen Massen mit aufsässigen Kindern und deren versagenden Eltern:
"Die Demonstranten agieren wie Kinder, die sich ihrer Macht bewusst sind. Sie wissen, dass niemand es wagen wird, sich ihnen in den Weg zu stellen. Mehr noch: dass sich genug Erwachsene finden werden, die Verständnis für ihr schlechtes Benehmen äußern werden."
Am Ende seines Beitrags rät er:
"Da hilft nur eines: Der Besuch in einer Oase der Vernunft, dem arabischen Sender Al-Jazeera. Der meldet, immer mehr Syrer wunderten sich darüber, dass ein Video über Mohammed in der islamischen Welt für mehr Aufregung sorgt als das Blutbad in Syrien. "Liebe Moslems", schreibt ein Leser, "unser Prophet wäre über die Morde, die Assad in Syrien begeht, viel mehr beleidigt als über irgendeinen respektlosen Film".
In der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG weist wiederum der protestantische Theologe Friedrich Wilhelm Graf darauf hin, dass nicht nur in der islamischen Welt (vermeintliche) Gotteslästerung Reaktionen und Überreaktionen auslösen. Erst unlängst erhobene Forderungen in katholischen Kreisen, Blasphemie strikter strafrechtlich zu ahnden, geben ihm Anlass, den Vorwurf der Gotteslästerung in historischer und politischer Perspektive zu betrachten. Dabei schreibt er u.a.:
"Recht kann Glaubensgefühle ebenso wenig schützen wie etwa ästhetische Emotionen. Es kann den Bürger nicht davor bewahren, dass manche Zeitgenossen durch Kleidung, Schmuck, Piercings oder Tattoos den feinen ästhetischen Sinn jeweils anderer beleidigen. Wollte er es, würde er zum Sittenstaat, der nur die besonderen Geschmacksnormen der einen zum Gesetz für alle zu machen versuchte – in Verletzung der Freiheit derer, die aus ihrem allgemeinen Persönlichkeitsrecht ableiten, sich demonstrativ ganz anders als andere zu inszenieren. Zur Autonomie der Kunst gehört auch die Freiheit zum Peinlichen, Hässlichen. Analog schliesst es die Autonomie des Religiösen ein, dass auch ganz Widersinniges, Verrücktes als heilig verehrt werden kann. Wollte der liberale Staat die damit verknüpften Emotionen als Persönlichkeitsrecht schützen, müsste er für bestimmte religiöse Gefühlsgehalte Partei ergreifen oder zwischen guter und weniger guter Religion unterscheiden – gegen die ihm gebotene Neutralitätspflicht."
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Am Ende werden sie alle da sein, die Jordanier, die Ägypter, die Libanesen – aber was wird mit Israel? Diese Frage beschäftigt den jüdischen Autoren und Publizisten Ralph Giordano täglich, wie er in einem Interview mit ISRAELNETZ betont. Außerdem sprach er über Einseitigkeit in den deutschen Massenmedien, die Gefahr durch Salafisten und über Mitmenschlichkeit, die ihn davor bewahrt hat, ein Zyniker zu werden.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Und noch ein Interview. Diesmal mit Micha Brumlik, den die schweizer jüdische Wochenzeitung TACHLES zum Gespräch über Judentum, die hohen Feiertage und jüdische Erziehung einlud. Dabei ging es auch um das sich wandelnde Verhältnis zwischen Juden in Israel und in der Diaspora. Mit Sorge führt Brumlik u.a. aus:
"Ich kann diesen Blick nicht von der Politik ablösen. Und da sehe ich, dass ein noch nicht offen auftretender Riss durch die jüdische Gemeinschaft geht wie seit 2000 Jahren nicht mehr. Das hängt mit der zelotischen Dezidiertheit der Mehrheit der israelisch-jüdischen Bevölkerung zusammen, die offensichtlich weder willens ist, die besetzten Gebiete aufzugeben noch den dortigen palästinensischen Bewohnern volle Menschen- und Bürgerrechte einzuräumen. Das ist dramatisch vor dem Hintergrund der leichtfertigen Drohung eines desaströsen kriegerischen Abenteuers in Iran. Es ist nun einmal so, dass Juden in der Diaspora mehrheitlich die Moral- und Ethikvorstellungen übernehmen, die in ihren Mehrheitsgesellschaften herrschen, und das ist mit dem, was im Staat Israel geschieht, einfach nicht in Übereinstimmung. Deswegen glaube ich, dass es mehr und mehr Spaltungen und Risse geben wird."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Als Kind jüdischer Eltern hat Stefanie Zweig die Nazi-Zeit in Afrika überlebt. Daraus entstand ein Bestseller - es blieb nicht der einzige. Zum 80. Geburtstag legt sie nun mit "Nirgendwo war Heimat" ihre Autobiografie vor. Die FRANKFURTER NEUE PRESSE und die FRANKFURTER RUNDSCHAU gratulieren der Jubilarin: "Diesseits von Afrika".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Stefanie Oswalt hat für DEUTSCHLANDRADI drei Institutionen in Köln, München und Berlin besucht, um dem Verbindenden von Christentum und moderner bildender Kunst auf die Schliche zu kommen. Ihre Erkenntnis: Es gibt kaum Verbindendes und damit auch nicht "die" zeitgenössische christliche Kunst: "Blick in einen unendlichen Raum".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Der Historiker Christian Ingrao versucht in seinem Buch "Hitlers Elite" den Weg von Akademikern zur SS zu beschreiben und zu erklären. Hauptgrund für die Verführbarkeit der Professores und Doktores sieht er in einer mißlungenen Verarbeitung des Traumas vom verlorenen Ersten Weltkrieg mittels einer Akzeptanz eschatologischer Heilslehren. Ob seine analytische Rekonstruktion betroffener Biographien aus einer problemorientierten Perspektive ausreicht und seine Herleitung aus einer traumatischen Wahrnehmung der Kriegsniederlage befriedigt, versucht Armin Pfahl-Traughber in seiner Buchvorstellung für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST zu erläutern: "Hitlers Elite - Die Akademiker der SS".
Der Link dazu in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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