Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
18.04.2012 - Nr. 1331
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Guten Tag!

Nr. 1331 - 18. April 2012


In einer relativ kurzen Kolumne für die FRANKFURTER RUNDSCHAU kommt der Historiker Götz Aly zu der auf den ersten Blick verblüffenden Ansicht, dass der Nahost-Konflikt von israelischer und arabischer Seite aus sehr viel pragmatischer geführt wird, als es den Anschein habe. Zur Begründung verweist er u.a. auf die Zahl der Opfer gewaltsamer Konflikte in Europa verglichen mit jenen, die der Nahost-Konflikt bislang gekostet hat:
"Noch vor Kurzem starben in den jugoslawischen Bürgerkriegen 175.000 Menschen mitten in Europa. Hunderttausende, oft Millionen Kriegstote waren in den vergangenen Jahrzehnten im Kongo, in Kambodscha, Vietnam, Tschetschenien, im Sudan oder während des Irak-Iran-Krieges zu beklagen. Dagegen haben die israelisch-arabischen Kriege und Aufstände seit 1948 maximal 80.000 Menschenleben gefordert. Natürlich kann jedes einzelne unschuldige Opfer nicht gegen andere aufgewogen werden, aber eines ergibt der Zahlenvergleich: Die israelische und arabische Seite führen ihren Streit mit zurückhaltenden Mitteln, sie verfügen über eine erhebliche, oft übersehene Portion an Pragmatismus. Dafür braucht Israel auch abschreckende Waffen, und seien es deutsche."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Eine 240 Kilometer lange Barriere errichtet Israel an der Grenze zu Ägypten - zum Schutz vor Flüchtlingen, Schmugglern und Terroristen. Jeden Tag wächst das Ungetüm aus Stahl um bis zu 800 Meter, berichtet Hans-Christian Rößler in seiner Reportage für die FAZ und erläutert die Hintergründe des Bauvorhabens: "Ein Land zäunt sich ein".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Aktivisten demonstrieren in Jerusalem auf einer viel befahrenden Straße gegen die "Apartheid-Politik" Israels. Dann rückt die Armee an und soll die Blockade auflösen. Plötzlich schlägt ein israelischer Offizier einem Demonstranten seinen Gewehrkolben mitten ins Gesicht. Hunderttausende sehen es, denn ein Video des "Schlägers der übelsten Sorte" ist auf Youtube zu sehen. Politiker und Militärs sind schockiert, der prügelnde Offizier unterdessen suspendiert. N-TV und FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND berichten über den Vorfall und zeigen das besagte Video.
Die Links hierzu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der israelische Künstler Ronen Eidelman hat vor vier Jahren die Idee für ein sogenanntes „Medinat Weimar“ vorgestellt. Ziel des künstlerisch-politischen Projekts ist die Gründung eines jüdischen Staates im ostdeutschen Bundesland Thüringen, samt Lösung von allerlei jüdischen, arabischen und deutschen Problemen. Was als provokante Arbeit an der Kunsthochschule in Weimar begann, hat danach einigen politischen Staub aufgewirbelt. Im Interview mit dem österreichisch-jüdischen Magazin "NEWS über uns" erzählt Eidelman von seinen unangenehmen Erfahrungen in Wien und erklärt, warum er nicht auf eine Realisierung seines Projekts hofft: "Wir wären ein Stachel im Hintern".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die Bundeswehr und die Tradition - das ist nicht eben eine Erfolgsgeschichte, im Gegenteil eher eine unselige und unendliche Geschichte, meint der Militärhistoriker Wolfram Wette in der ZEIT:
"Bis heute kann sich unsere Armee nicht lösen, nicht befreien von dem übermächtigen Bild der Nazi-Wehrmacht. Noch immer sucht sie hier nach Anknüpfungspunkten und vermeintlich unbelasteten Traditionslinien. Mit Widerstandskämpfern gegen das NS-Regime aber, ob nun in Zivil oder in Uniform, tut sie sich schwer."
Wette schildert sodann beispielhaft den fragwürdigen Umgang mit der vor zwölf Jahren in Rendsburg umbenannten Kaserne, die bis dahin den Namen des Nazigenerals Günther Rüdel trug und dann nach dem Feldwebel Anton Schmid aus Wien umbenannt wurde, dem es gelungen war, während des Krieges in Litauen Hunderte jüdische Menschen zu retten: Entsorgte Erinnerung".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto am 19. April erinnert auch an den Holocaust. Der Auschwitz-Überlebende Samuel Pisar erinnert in einem Beitrag für die WELT an das Risiko neuer, vom Menschen gemachter Katastrophen. Pisar wurde 1929 in Polen geboren und im Alter von 13 Jahren in Konzentrationslager deportiert. Der später in New York, Paris und London tätige Rechtsanwalt, der mehrere US-Präsidenten beraten hat, ist auch schriftstellerisch tätig. So schrieb er die Autobiografie „Das Blut der Hoffnung“. Pisar verfasste zudem einen neuen Text zu „Kaddisch“, Leonard Bernsteins dritter Symphonie. Die Überschrift seines Essays in der WELT: "Die Erinnerung an Auschwitz mus eine Mahnung sein".
Der Link zum Essay in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Verse gegen Israel, Maschinengewehre und der Hitler-Gruß: Der deutschsprachige Rap hat ein Antisemitismus-Problem, schreibt Boris Peltonen in der WELT. Besonders provokant seien "Haftbefehl" und das Duo "Celo & Abdi", deren Rap-Texte und -Aktivitäten er näher vorstellt: "Kokain an die Juden von der Börse".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Immer häufiger fallen Mitglieder der Piratenpartei mit antisemitischen und rassistischen Äußerungen auf. Bedauerliche Einzelfälle, beteuert die Partei. Alle freilich, die den zögerlichen Umgang der Polit-Neulinge mit braunem Gedankengut kritisieren, werden nun in ihrer Meinung bestätigt: Vor dem Bundesschiedsgericht scheiterte abermals ein Parteiausschlussverfahren gegen Bodo Thiesen. Er hatte den Holocaust relativiert. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und DIE WELT greifen den Fall auf: "Rechter Pirat darf in der Partei bleiben".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Was ergänzt werden muss" überschreibt Malte Lehming im TAGESSPIEGEL sein Nachwort zur Grass-Debatte und widmet sich dabei insbesondere zwei Vorwürfen, die Grass in seinem Gedicht transportiert: Zum einen die vorgeblich "gleichgeschaltete" Presse in Deutschland sowie die Behauptung, ein israelischer Erstschlag gegen iranische Atomanlagen gefährde den Weltfrieden. Beides sei haltlos, meint Lehming.
Im DEUTSCHLANDRADIO analysiert die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel die antisemitischen Klischees, die Grass mit seinem Gedicht transportiere. Beispielsweise sagt sie:
"Also ein uraltes Klischee, was vor allem im 19. Jahrhundert, aber auch in der Zeit der Nationalsozialisten immer wieder bedient wurde, war die bedrohende Gefahr. Also Juden und Judentum sind eine Gefahr für die Welt, für Deutschland. Deshalb wurden sie ja am Ende entsprechend auch ausgerottet vor dem Hintergrund dieser Ideologie. Und man hat immer betont, es sind Fakten, es sind Tatsachen. Solche Äußerungen finden wir übrigens auch in diesem Gedicht und auch in den nachfolgenden Äußerungen von Günter Grass. Und er scheint hier also nicht zu wissen, dass das fast im Wortlaut die Legitimierungsstrategien sind, die Antisemiten seit über 200 Jahren benutzen. Und wenn wir uns den Text anschauen, dann sehen wir, dass er nahezu alle Muster und Strategien benutzt, also ich nenne einige konkrete Sachen - wenn wir diesen vielzitierten Satz nehmen: "Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden." Das ist natürlich eine groteske Übertreibung."
Links zu den erwähnten sowie einigen weiteren Debatten-Beiträgen zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Was sagen Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus zu Tod und Jenseits? Nun, die Frage nach Tod und Jenseits wird in den so genannten »Weltreligionen« höchst unterschiedlich beantwortet. In einem Beitrag für das DEUTSCHE PFARRERBLATT differenziert der ehemalige Professor für Religionsgeschichte in Marburg, Christoph Elsas, vier Grundtypen in der Haltung der Religionen zu Tod und Jenseits, dier dann näher erläutert. Hier seine vier Grundtypen, von denen er ausgeht:
"1. Auslöschung (westlich-humanistische oder auch chinesisch-daoistische Traditionen), 2. Auferstehung (Judentum, Christentum und Islam), 3. Wiedergeburt (Buddhismus und Brahmanen-Hinduismus) und 4. Abstammung (ethnische Religionen und auch Hinduismus oder westlicher Nationalismus)."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Eine neue Studie hat Zahlen zu muslimischen Geistlichen in Deutschland vorgelegt, die dem negativen öffentlichen Bild widersprechen. Viele wollen besser Deutsch lernen und viele sind weitaus dialogbereiter eingestellt, als man ihnen unterstellte. Die Zahlen sind Teil einer Studie mit dem Titel "Islamisches Gemeindeleben in Deutschland". Die Studie legt erstmals bundesweit belastbare Daten zu islamischen Gemeinden, Imamen und alevitischen Dedes vor. In einem gemeinsamen Forschungsbericht haben heute das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie das Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung die Ergebnisse ihrer im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz durchgeführten Studien veröffentlicht. Die ZEIT fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und auf der Internetseite des Ministeriums kann man sowohl die vollständige Fassung der Studie als auch eine Kurzfassung herunterladen.
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Viel war dieser Tage vom Gedenken an den Untergang der "Titanic" vor 100 Jahren zu sehen, zu lesen und zu hören. Kaum verwunderlich: Unter den Opfern waren auch jüdische Personen und Familien zu beklagen. Sie wurden auf dem  Baron-de-Hirsch-Friedhof im kanadischen Halifax begraben, wo sich Gerd Braune für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG nun näher umgesehen hat: "Letzte Passage".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

"New American Haggadah" heißt eine von dem amerikanischen Schrifsteller Jonathan Safran Foer ("Alles ist erleuchtet") neu herausgegebene Haggada. Juden haben seit Jahrtausenden Haggadot zusammengestellt, also Sammlungen von Liedern und Gebeten und Geschichten, mit denen sie sich selbst und ihren Nachwuchs an den Auszug aus Ägypten erinnerten. Insofern schließt die "New American Haggadah" an diese Tradition an. Hannes Stein stellt sie in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG näher vor: "Pharao reloaded".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Jahrzehnte verschwieg der deutsche Fußball das Schicksal des jüdischen Internationalen Julius Hirsch, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde. Erst 1992 erinnerte der Hamburger Autor Werner Skrentny an Hirsch. Nun hat er eine grandiose Biographie des jüdischen Fußballers vorgelegt, nach dessen Namen der DFB alljährlich einen Antidiskriminierungspreis verleiht. Erik Eggers stellt die Biographie im DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Der getilgte Star".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

»We are Catholics. We are Americans. We are proud to be both«, beginnt die Kampfansage der US-Bischöfe an Präsident Obama. Die Kirchenmänner machen mit einem neuen Dokument republikanische Politik, meint Barbara Jentzsch in PUBLIK FORUM und wirft den Bischöfen vor, sie benutzen die Religionsfreiheit, um »Freiheit von der Freiheit« zu erzwingen: "Kulturampf forever?".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Auf dem jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin steht ein jüngst restaurierter Gedenkstein für den im KZ umgekommenen Walter Caro. Dieser Mann wäre vermutlich auf immer vergessen, wäre die Historikerin und Literaturwissenschaftlerin Eva Züchner nicht zufällig auf seine Geschichte gestoßen und sie in einem Buch dokumentiert: "Der verbrannte Koffer". Alexandra Senfft stellt das Buch in der TAZ näher vor: "Das tote Mannequin".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

18. April 2012

 * Götz Aly: Nahost-Konflikt pragmatisch ... mehr
 
 * Grenzzaun zwischen Israel und Ägypten ... mehr
 
 * Israel suspendiert gewalttätigen Offizier ... mehr
 
 * "Medinat Weimar": "Wir wären ein Stachel im Hintern" ... mehr
 
 * Bundeswehr und Vergangenheit: Entsorgte Geschichte ... mehr
 
 * "Erinnerung an Auschwitz mus eine Mahnung sein" ... mehr
 
 * Antisemitismus bei deutschen Rappern ... mehr
 
 * Holocaust-Leugner darf Pirat bleiben ... mehr
 
 * Grass-Debatte: Was ergänzt werden muss ... mehr
 
 * Was sagen Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus zu Tod und Jenseits? ... mehr
 
 * Studie: Islamisches Gemeindeleben in Deutschland ... mehr
 
 * "Titanic": Jüdische Opfer ... mehr
 
 * "New American Haggadah" ... mehr
 
 * Der getilgte Star: Julius Hirsch ... mehr
 
 * USA: Kulturkampf forever? ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Eva Züchner - Der verbrannte Koffer ... mehr

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