Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331

ONLINE-EXTRA Nr. 301

April 2020

Paranoide Versionen der Welterklärung, vermeintlich einfache Lösungen komplexer Probleme sowie simplifizierende Schuldzuweisungen in einer zunehmend unübersichtlich gewordenen globalisierten Welt erfreuen sich bei vielen Menschen weltweit einer wachsenden Attraktivität. Dies zeigt sich nicht nur in dem seit geraumer Zeit zu beobachtenden Erfolg populistischer Parteien und illiberaler Strömungen, sondern jüngst sehr dramatisch auch im erneuten Aufblühen verschwörungstheoretischer Erklärungen im Kontext der Corona-Pandemie. Leider wenig überraschend werden dabei einmal mehr Juden und Judentum die Rolle von Sündenböcken zugewiesen und damit antisemitische Verschwörungsmuster reanimiert, die spätestens seit der mittelalterlichen Pest alles andere als unbekannt sind. Neu mag lediglich sein, dass die antijüdischen Verschwörungsmythen im Staat Israel einen weiteren Agenten menschlichen Unheils ausmachen und dergestalt antisemitische Verschwörungsfantasien um antizionistische Elemente bereichern.

Der letztgenannte Aspekt verweist freilich weit über den aktuellen Anlass der Corona-Pandemie hinaus auf das grundsätzliche Problem antisemitischer Verschwörungsfantasien im islamischen Raum. Hier führen Muslime beispielsweise nur selten den Reformstau in der arabischen Welt auf Modernisierungsdefizite oder eine mangelnde Säkularisierung zurück. Stattdessen sehen sich viele Muslime dem bösen und konspirativen Wirken eines übermächtigen Gegners gegenüber: den Juden – vor allem in der Gestalt Israels. Das wirft eine Reihe von viel diskutierten Fragen auf wie etwa: Sind Verschwörungsfantasien über »die Juden« in der muslimischen Welt Importe aus Europa? Oder gehen Ressentiments dieser Couleur auf autochthone Traditionen zurück? Was macht das islamistische Verschwörungsweltbild so attraktiv, dass es sogar in vermeintlich gemäßigten Milieus goutiert wird?

Dieser Problematik widmet sich der nachfolgende Beitrag des Politikwissenschaftlers und Nahost-Kenners Martin Kloke, der auf einen 2018 gehaltenen Vortrag an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zurückgeht und kürzlich in der Zeitschrift "Kirchliche Zeitgeschichte. Internationale Zeitschrift für Theologie und Geschichtswissenschaft" (Heft 1/2019) publiziert wurde (siehe die Anzeige weiter unten im Fließtext). Kloke skizziert in seinem Beitrag die historische Entwicklung der islamischen Haltung gegenüber Juden und Judentum bis in die jüngere Gegenwart im Nahost-Konflikt, beschreibt die religiös konnotierten Verschwörungsmythen in muslimischen Kontexten, geht in einem Exkurs auf die wirkmächtigen Protokolle der Weisen von Zion in der arabischen Welt ein und thematisiert schließlich auch die Rolle des Christentums mit seiner langen Geschichte antijüdischer Verschwörungsfantasien.

COMPASS dankt dem Autor sowie den Herausgebern der "Kirchlichen Zeitgeschichte" für die Genehmigung den nachfolgenden Beitrag heute als ONLINE-EXTRA Nr. 301 veröffentlichen zu dürfen: "Antijüdische Verschwörungsmythen in religiösen Diskursen - Genese, Verbreitung und Therapiechancen eines kollektiven Ressentiments".

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online exklusiv für ONLINE-EXTRA



Online-Extra Nr. 301


Antijüdische Verschwörungsmythen in religiösen Diskursen
Genese, Verbreitung und Therapiechancen eines kollektiven Ressentiments


MARTIN KLOKE



1. Die Sehnsucht nach Welterklärungsmodellen: Von der Weltdeutung zum Verschwörungsmythos1

»Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen«, wusste schon Aristoteles.2 Nach Modellen der Welterklärung zu streben, ist nicht nur legitim - es ist konstituierend für die Conditio humana: Wie entsteht eigentlich jener faszinierende Regenbogen, der in mythischer Sprache als ein Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen figuriert? Befragte ich einen Naturwissenschaftler zu diesem atmosphärisch-optischen Phänomen, würde er über die Schicht reflektierender Wassertropfen und die Sonne im Rücken dozieren - bis heute verstände ich nicht wirklich, was er mir wortreich erläutert. Noch heute staune ich, wenn ich mit meinem Sohn chatte oder skype, während wir tausende Kilometer voneinander entfernt daheim oder in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen. So bereitwillig wir die digitalen Alltagshelfer nutzen, so wenig verstehen die meisten von uns die wissenschaftlich-technischen Hintergründe. Macht nichts, wir staunen und freuen uns über den Regenbogen; wir bewegen uns selbstverständlicher denn je in den virtuellen Welten des Cyberspace.

Die schon in den 1980er Jahren vielzitierte »Neue Unübersichtlichkeit«3 ist im 21. Jahrhundert alles andere als trivial. Wer durchschaut noch die komplexen historisch-politischen, sozioökonomischen und psychosozialen Strukturen der neoliberalen Globalisierung? Wer regiert uns eigentlich? Oder noch eine Stufe weiter: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Gibt es einen Sinn für das absurde Theater, das wir tagein tagaus um uns herum erleben?

Fragen über Fragen, die der Einzelne heute weniger denn je widerspruchsfrei zu beantworten weiß. Genau hier lassen sich Einfallstore für Verschwörungsmythen verorten - für paranoide Versionen der Welterklärung. Wobei nicht zu übersehen ist, dass es in der Geschichte tatsächlich Verschwörungen gegeben hat.

Der 20. Juli 1944 mit dem beinahe geglückten Attentat auf Adolf Hitler wäre ohne seine konspirative Vorgeschichte nicht vorstellbar gewesen.

Doch die Verschwörung in ihrer ideologisierten Form ist eine Verschwörungsfantasie, ein Gedankenkonstrukt mit apokalyptischen Ingredienzen: Es dominiert ein manichäisches Freund-Feind-Denken; hier gibt es nur das absolut Gute und das absolut Böse. Letzteres muss gnadenlos vernichtet werden. Wenn dies nicht passiert, ist das nur ein weiteres Indiz für die Gefährlichkeit der halluzinierten Verschwörung. Umso verheerender, wenn politische Mächte (zumeist sind es Autokraten!) sich derartiger Verschwörungsmythen bedienen, um von eigenen Misserfolgen abzulenken und sich gegen Kritik zu immunisieren.4

Verschwörungsideologen hängen nicht nur einem manichäischen Dualismus an; sie sind auch okkultistisch: Sie unterscheiden vehement zwischen dem bloßen Anschein der sichtbaren Welt und ihrer »Lügen«- bzw. »Lückenpresse« sowie der vermeintlich wahren, aber verborgenen Welt, die es gegen die Intentionen und den Widerstand ihrer geheimen »Drahtzieher« aufzudecken gilt.


2. Religiös konnotierte Verschwörungsmythen in muslimischen Kontexten

Vor Jahren hatte ich auf einer Reise in den Libanon und nach Syrien die seltene Gelegenheit zu einem Besuch im Beiruter Hauptquartier der radikalislamischen Hisbollah, der sog. »Partei Gottes«. In ihrer Doppelfunktion als schiitische Partei und Terrororganisation ist die Hisbollah ein politisch-ideologischer Ableger des Irans und seines Expansionsdrangs in der nahöstlichen Region. Dort wurden wir als Deutsche freundlich empfangen und durften gleich zu Beginn des Empfangs unter den strengen Blicken von Ajatollah Chomeini, der uns auf einem überdimensionierten Ölgemälde anblickte, einem Vortrag über die »wahre« Geschichte des Nahostkonflikts lauschen. Hussein, der engagierte Presseoffizier, holte weit in der Geschichte aus, um uns davon zu überzeugen, die Juden seien schon von alters her eine verderbliche menschliche Spezies gewesen. Das könne man schon in der Bibel erkennen, wo es im Alten und Neuen Testament von bösen Intrigen, verderblichen Umtrieben und Verbrechen der Juden nur so wimmele - bis hin zu der von ihnen betriebenen Kreuzigung jenes Jesus von Nazareth, der auch im Islam als »Prophet« verehrt werde. Koranische Perzeptionen der Juden, auf die ich später noch zu sprechen komme, ließ der feinsinnige Hussein aus, wollte er doch die Sensibilitäten seiner deutschen Zuhörer nicht überstrapazieren. Stattdessen zog der Referent seine »geschichtsphilosophische« Linie weit aus: Er spannte sie über das Mittelalter und die angeblich verderblichen Einflüsse der Juden in den christlichen und muslimischen Gesellschaften (dabei fiel das Stichwort »Brunnenvergiftung«) bis hin zum neuzeitlichen Zionismus und dem Staat Israel - in Husseins Lesart der Kulminationspunkt des Bösen, der ultimative »Beweis« für die Boshaftigkeit der Juden. Das gesamte Arsenal des christlichen Antijudaismus im europäischen Mittelalter verband sich hier mit einem Antizionismus als Weltanschauung in seiner radikalsten Form und gipfelte in der hemmungslosen Dämonisierung von Staat und Gesellschaft Israels.

»What Went Wrong?« Die klassische Frage des 2018 verstorbenen Bernard Lewis5 markiert mein erkenntnisleitendes Interesse, denn ich werde mich im Folgenden vor allem mit antijüdischen Verschwörungsmythen in muslimischen Kontexten auseinandersetzen. Die Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer weist nicht ohne Grund auf den heiklen Diskurskontext hin: »Wer den Islam nicht als Religion der Gewalt geißelt, gilt als Islamversteher; wer Probleme benennt, als Orientalist. Dem muss man standhalten, selbst wenn einem, was häufig genug geschieht, das Wort im Mund umgedreht wird.«6 Die vorausschauende Warnung büßt ihren Wahrheitsgehalt auch für diejenigen nicht ein, die den Islam in seiner historisch gewachsenen Bedeutungsfülle nicht auf Religion in einem theologischen Sinne reduzieren, sondern »Lebenswelt, Habitat, Kunst - also Zivilisation im weitesten Sinne« inkludieren.7 In medias res gehe ich mit einer Frage, die schon in unzähligen Alltags- wie Fachdiskussionen ventiliert worden ist und - je nach religionspolitischem Standort - gegensätzlich beantwortet wird: Sind Verschwörungsfantasien über »die Juden« in der muslimischen Welt Importe aus Europa? Oder gehen Ressentiments dieser Couleur auf autochthone Traditionen zurück?8

Wenn wir uns die islamische Frühgeschichte anschauen, stoßen wir auf sowohl judenfreundliche wie judenfeindliche Tendenzen - die Begegnung des Propheten Mohammed mit den Juden ist »die Geschichte einer enttäuschten Liebe«, wie der Islam-Experte Hamed Abdel-Samad formuliert hat - die Parallelen zu Martin Luthers gebrochenem Verhältnis zu den Juden sind frappierend. In der mekkanischen Frühzeit des Islam (610-622), einer Zeit der Schwäche und mühevollen Selbstbehauptung, entstanden die eher friedlich-versöhnlichen und poetischen Passagen des Koran - Suren, in denen die heiligen Schriften der Juden und Christen gewürdigt werden - und sogar das Recht der Juden auf das Heilige Land legitimiert wird.9 Passagen, die Gewalt und Krieg gegen Ungläubige und Juden propagieren, stammen aus der späteren zweiten Phase, als Mohammed und seine Getreuen nach Medina zogen und von dort aus mit zunehmender Machtfülle Feldzüge gegen ihre Widersacher in Mekka führten (ab 623). Aus den späteren militanten Suren spricht auch Mohammeds Enttäuschung über die Weigerung der jüdischen Stämme der arabischen Halbinsel, sich dem Islam anzuschließen; sie mussten bei der Eroberung Mekkas einen hohen Preis zahlen. Die meisten Juden in Mohammeds Umfeld wurden vertrieben, versklavt oder ermordet.10 Sure 8 enthält die Ingredienzen dessen, was den Islam der medinischen Spätphase wie einen antijüdischen Verschwörungsmythos aussehen lässt: Juden werden hier als »schlimmer als die Tiere« bezeichnet; »Verrat« sei ihre Charaktereigenschaft.11 Aus dieser Zeit stammt auch jener berüchtigte Hadith Mohammeds, der islamistischen Milieus bis heute als Blaupause ihres antijüdischen und antiisraelischen Krieges gilt: »Das Jüngste Gericht wird nicht kommen, bis die Muslime die Juden bekämpfen und umbringen; bis der Jude sich hinter den Steinen und Bäumen versteckt, und der Stein und der Baum werden sagen: o, du Muslim, o, du Diener Allahs, dies ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt, komm und bring ihn um!«12

Die Judenfeindschaft im frühen Islam war nichts Pauschales, sie war auch nichts ewig Unabänderliches. Die Zeit zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert, als die Iberische Halbinsel weitgehend unter islamischer Herrschaft stand, gilt als wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit des Islam in Europa. Manche sprechen mit Bezug auf die spanischen Juden, Christen und Muslime vom »Goldenen Zeitalter«. Tatsächlich gab es in dieser Zeit Phasen relativer Toleranz, in denen Juden trotz ihres deklassierten Dhimmi-Status' ihre Religion freier als die Christen ausüben und sich in Wissenschaft, Handel und Gewerbe ohne größere Einschränkungen betätigen konnten. Doch selbst diese Blütezeiten kannten Phasen antijüdischer Repressionen und Pogrome, wie etwa das Massaker im muslimischen Granada 1066, der erste Pogrom auf europäischem Boden. Die Juden im marokkanischen Fès wurden 1033 und dann erneut 1465 von blutigen Pogromen heimgesucht.13



Kirchliche Zeitgeschichte
Internationale Zeitschrift für Theologie und Geschichtswissenschaft


32. Jahrgang / Volumen 32
Heft 1 / Issue 1 / 2019



Inhaltsverzeichnis


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Die Zeitschrift erforscht kirchengeschichtliche Themen dieses Jahrhunderts über Konfessionen, Grenzen und Ideologien hinweg. Der Herausgeberkreis, Kirchenhistoriker aus West-, Nord-, Mittel- und Osteuropa sowie aus Nordamerika, sieht die Aufgabe kirchlicher Zeitgeschichte darin, die jüngste Vergangenheit multiperspektivisch darzustellen, um so zu begründeten Urteilen vorzudringen.



Auch im Osmanischen Reich kam es, lange vor der britischen und französischen Kolonialzeit, zu Pogromen gegen die Juden - etwa in der sog. Damaskus-Affäre von 1840. Beteiligt an der christlich inspirierten Ritualmordanklage und den anschließenden tödlichen Ausschreitungen gegen die Synagoge und die Verbrennung von Tora-Rollen waren christliche und muslimische Araber, unter Beteiligung lokaler politischer und polizeilicher Autoritäten.

Die Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Druck antijüdischer Verfolgungen im zaristischen Russland hervorgerufene zionistische Einwanderung nach Palästina, aber auch die Zerschlagung des Osmanischen Reiches am Ende des Ersten Weltkriegs und die koloniale Aufteilung Nordafrikas und des Nahen Ostens durch Großbritannien und Frankreich indizieren den Niedergang der arabisch-muslimischen Welt. In dieser Situation verstand es Muhammad Amin al-Husaini, der Mufti von Jerusalem, die aufbrechenden Konflikte zu islamisieren - über Palästina hinaus: Sowohl der Koran als auch die »Protokolle der Weisen von Zion« fungierten fortan als Dokumente, um Kolonialismus und Zionismus zu »erklären«. Nicht zufällig war es Nazideutschland, das in al-Husaini einen willigen Bündnispartner fand. Nach dem ersten Teilungsbeschluss der britischen Peel-Kommission 1937 schlugen sich die Nationalsozialisten offen auf die Seite der Araber, um die Entstehung eines jüdischen Staates zu verhindern. Antisemitische Hetzbeiträge im deutsch-arabischen »Radio Zeesen« wurden mit Koranzitaten versehen und mit arabischer Musik unterlegt. Den Nationalsozialisten war früh klar, wie sehr die Förderung einer antisemitischen Koranauslegung die Araber gegen Briten und vor allem Juden mobilisieren konnte. Der in Teilen des Korans angelegte Judenhass wurde nun in Verbindung mit den säkularistischen Protokollen zur systematischen Ausbildung eines neuzeitlichen islamischen Antisemitismus genutzt.14 Zwischen 1948 und 1989 waren es zusätzlich die Kommunisten Moskauer und Ost-Berliner Prägung, die den Nahen Osten mit anti-zionistisch verbrämtem Antisemitismus fluten sollten - erinnert sei an Nassers panarabisch-ägyptischen Nationalismus sowie an die nationalistisch-sozialistischen Baath-Regime Syriens und des Iraks. All diese Einflussfaktoren haben die Beziehungen zwischen Arabern und Juden nachhaltig vergiftet - weit über den ausweglos anmutenden »Immobilienstreit«15 in Israel/Palästina hinaus.

Die Niederlage der arabischen Armeen in ihrem Angriffskrieg gegen den jungen Staat Israel, den sie nur einen Tag nach seiner Gründung am 14. Mai 1948 entfesselt hatten, verstärkte die Virulenz verschwörungsideologischer Momente in der arabischen Welt. Die Schmach, ausgerechnet den schon im Koran verfemten Juden unterlegen gewesen zu sein, nötigte zu einer »rationalen« Erklärung. Viele Muslime fanden sie in der Mischung aus antisemitischer Koranexegese und der Rezeption des europäischen Antisemitismus.

Sayyid Qutb, intellektueller Vordenker der 1928 entstandenen Muslimbruderschaft, erklärte 1950 in seiner Streitschrift »Unser Kampf mit den Juden« die Juden zu den ewigen Widersachern der Muslime - seit den Tagen des Propheten, als die Juden Mohammeds Offenbarung wider besseres Wissen nicht angenommen hätten. Den Grund für die Schwäche der arabischen Welt sah Qutb in ihrer spirituellen Misere. Die Muslime seien in einen Zustand »vorislamischer Barbarei« (Jahiliya) zurückgefallen, obwohl diese Phase mit dem Auftritt Mohammeds doch längst überwunden worden sei. Das arabische Führungspersonal um Gamal Abdel Nasser herum sei nur noch äußerlich muslimisch geprägt. Schuld daran seien - die Juden. Sie würden seit den Tagen des Propheten mehr als andere Ungläubige »durch Verschwörung, Versuchung und Korruption« die Muslime ihrer Religion entfremden. Eine islamistische Vorhut müsse die Gottesherrschaft durch Predigt und Jihad wiederherstellen - erst dann, wenn in diesem »Existenzkampf« das Judentum »mit Gottes Hilfe« überwunden sei, könne der Islam wieder zur Blüte gelangen.16

Allein mit Verweis auf den europäischen Kolonialismus und Antisemitismus, d.h., ohne seinen religiösen Humus, ist der nahöstliche Antisemitismus der Gegenwart nicht erklärbar. In dem massenhaft verbreiteten Pamphlet des Palästinensers Muhsen al-Antabawi »Warum wir jeden Frieden mit den Juden ablehnen« (undatiert) wird nicht einmal der alibihafte Versuch einer Unterscheidung zwischen Juden und Israelis unternommen - stets geht es um »die Juden« (Yahudis): »Die Juden planen die Beherrschung der Welt und deshalb zerstören sie die Moral und bemächtigen sich der Wirtschaft der einflussreichen Länder und der Medien.«17

Dieser Essentialismus durchzieht den islamisierten Judenhass resp. Antisemitismus bis heute - gespeist nicht nur, aber auch aus einschlägigen Quellen in Koran und den Hadithen. Den Juden wird, anders als anderen Nichtmuslimen wie etwa den Christen, eine »unveränderliche Natur« attestiert. Zur Begründung verweist Sayyid Qutb auf die 430 Jahre währende Gefangenschaft der Hebräer in Ägypten, wo die Juden ihre übergeschichtlich bösen und verschwörerischen Charaktereigenschaften entwickelt hätten. Nicht einmal theoretisch wird ihnen ein Ausweg eröffnet, etwa durch die Konversion zum Islam - ein solcher Schritt führe nur zur inneren Zerstörung des Islam. Die säkularen Protokolle spielen hier keine große Rolle, bilden aber eine Brücke zur Gegenwart, tragen zur Modernisierung koranischer Ressentiments bei.18

Der Sechstagekrieg von 1967 ging mit der vollständigen Niederlage der arabischen Armeen gegen Israel einher und brachte den panarabischen Nationalismus à l Nasser zu Fall. Seither sind die skizzierten Verschwörungsfantasien im Mainstream der arabisch-muslimischen Gesellschaften angekommen, obwohl in den 1970er Jahren ein Teil der Muslimbrüder auf Distanz zu Sayyid Qutb gehen sollte. Die Charta der Hamas von 1988 halluziniert »die Juden« hinter jedem Krieg der Welt und beruft sich dabei auf die Koransure 5:64: »Sooft sie Feuer zum Krieg gegen den Gesandten und die Gläubigen entfachen, löscht es Gott. Sie sind eifrig dabei, Unheil auf Erden zu stiften. Gott liebt nicht diejenigen, die Unheil stiften.«19 Als 2010 der Schiffskonvoi der so genannten Gaza-Hilfsflotte in Istanbul auslief, an der 663 vor allem türkische, aber auch internationale Anti-Israel-Aktivisten teilnahmen, skandierten >geschichtsbewusste< islamistische Unterstützer Schlachtparolen wie »Tod den Juden!« - »Erinnert euch an Khaibar20, Khaibar, oh Juden! Die Armee Mohammeds wird zurückkehren! Intifada bis zum Sieg!«21 Mohammed Mursi bezeichnete die »Besetzer Palästinas« 2010, ein Jahr vor seiner Wahl zum Präsidenten Ägyptens, als »Blutsauger, die Palästinenser angreifen, diese Kriegstreiber, diese Nachkommen von Affen und Schweinen.«22 Muhammad Hussein, der von Präsident Mahmud Abbas zum ranghöchsten Mufti der palästinensischen Autonomiebehörde ernannt wurde, rief 2012 in einer Rede zum 47. Jahrestag der Gründung der Fatah öffentlich zum Judenmord auf — unter Hinweis auf den oben zitierten Hadith: »Das Jüngste Gericht wird nicht kommen, bis die Muslime die Juden bekämpfen und umbringen.«23 Der Moderator der Festveranstaltung, der den Mufti vorstellte, erklärte, der Krieg gegen die Juden sei ein »heiliger Krieg gegen die Nachfahren von Affen und Schweinen.«24

Was macht das islamistische Verschwörungsweltbild so attraktiv, dass es sogar in vermeintlich gemäßigten Milieus goutiert wird? Der Politikwissenschaftler Malte Gebert beobachtet einen verhängnisvollen Zusammenhang: »Er [Qutb] greift die Elemente koranischer Judenfeindschaft auf, entreißt sie ihrem historischen Kontext, verbindet sie in seiner Geschichtsanalyse mit dem modernen Antisemitismus und überträgt sie als >ewige Feindschaft< zurück in die Vergangenheit. [...] Die erfundene Tradition schafft so eine kollektive Identität für die Umma der Gegenwart und benennt die Gegner, die ihrer Entfaltung im Wege stehen.«25

Die programmatischen Worte des Chefideologen der Muslimbruderschaft sind zu integralen Bestandteilen der sozialen Wirklichkeit in der muslimischen Welt geronnen. Es sind toxische Substanzen, die von gläubigen Massen wie Balsam für ihre verletzten Seelen aufgesogen werden. Der Marburger Nahostwissenschaftler Rachid Ouaissa kontextualisiert die Ergebnisse einer repräsentativen Jugendstudie der Friedrich-Ebert-Stiftung im Zeitraum von 2016/17: »Seit Mitte der 1980er Jahre und nicht zuletzt seit dem Arabischen Frühling erlebt die MENA-Region eine markante Rekonfiguration des religiösen Feldes. Mit dem Scheitern der postkolonialen Entwicklungsmodelle und der damit verbundenen panarabistischen und nationalistischen Narrative gewannen die islamistischen Diskurse bei breiten Schichten der Gesellschaft der MENA-Region an Zulauf.«26 Diese Entwicklungen bleiben nicht ohne Folgen auch für muslimisch geprägte Migranten-Milieus in Europa. Empirische Untersuchungen zeigen, dass 22 Prozent der Jugendlichen mit arabisch-muslimischem Migrationshintergrund antisemitische Ressentiments pflegen, die auch von religiösen Anteilen genährt werden.27 Diese Befunde zeigen auf, warum die europäischen Kernländer muslimischer Migration seit geraumer Zeit von einem »überproportionalen Anteil von Muslimen an antisemitischer Gewalt und Drohungen« gekennzeichnet sind.28 Selbst der Publizist David Ranan, der fast jede judenfeindliche Äußerung muslimischer Migranten in Deutschland unter dem Label »Israelkritik« zu entschuldigen versucht, ist in seinen Interviews mit muslimischen Akademikern auf zahlreiche Aussagen gestoßen, die die Verbreitung judenfeindlicher Ressentiments in der islamischen Community unterstreichen. Ein 19-jähriger Student wird mit den Worten zitiert: [...] Ja, die haben viel Macht [...]. Meine Mutter sagte, die Juden sind die älteste Religion und wurden von Gott verbannt, und seitdem sind sie unser Feind.«29 Ein 22-jähriger in Deutschland geborener Palästinenser blickt mit kritischer Distanz zurück: »So einen Hass hatte ich in mir, mit vierzehn, fünfzehn Jahren. Daran sieht man, was das für eine Erziehung war. Im arabischen Raum werden alle Kinder antisemitisch erzogen. Der Jude ist eine Ratte, sie sind von Gott verflucht, sie sind unberechenbar. [ ... ] Wenn ich mich früher als Deutsch-Palästinenser vorgestellt habe, war das erste, was die Leute, Türken oder Syrer, wer auch immer, gesagt haben, >Scheißjuden!<«30

Maßstäbe der Aufklärung, Vernunft und Objektivität finden in Diskurskontexten, in denen die Trennung von Staat und Religion bis heute einem Sakrileg gleichkommt, per se kaum Gehör. So wagen es bis heute nur wenige muslimisch sozialisierte Denker, Journalisten und Forscher, jenen destruktiven Ideologemen entgegenzutreten, die das interkulturelle Zusammenleben nicht nur im Nahen Osten vergiften.31


3. Exkurs: Die Protokolle der Weisen von Zion und der Nahostkonflikt

Die sog. »Protokolle der Weisen von Zion« sind das bekannteste und wirkmächtigste Beispiel von Fake News in der Geschichte. Die 24 »Protokolle« behaupten, verschwörerische Sitzungen der »Weisen von Zion« nachzuzeichnen - entstanden sind sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in verschwörungsaffinen Kreisen des zaristischen Russlands. Nach einer weit verbreiteten Lesart sollen sich 1897 am Rande des Ersten Zionistenkongresses in Basel Vertreter der 12 Stämme Israels, vor allem Rabbiner, auf einem Friedhof getroffen haben, um eine gigantische jüdische Verschwörung zur Unterjochung der Welt zu initiieren. Die Protokolle sind auch deshalb so geschichtsmächtig geworden, weil sie unbestimmt und vage bleiben. Es mangelt an belastbaren Namen, Daten oder konkreten Fakten. Widersprüchliches wird zusammengebracht, darunter Kapitalismus und Kommunismus, Demokratie und Tyrannei. So können sich Rechte und Linke, Arme und Reiche, Christen und Muslime adressiert fühlen - ihnen allen gilt das angebliche Ansinnen der Verschwörer, das sog. »Triebverhalten« der nichtjüdischen Massen jüdischen Interessen dienstbar zu machen, an deren Ende die Beherrschung der Welt durch die Juden steht.

Bereits in den frühen 1930er Jahren ist im schweizerischen Bern der Fake-Charakter der Protokolle gerichtsfest nachgewiesen worden. Diese Tatsache hat aber die antisemitische Internationale zu keiner Zeit davon abgehalten, die Protokolle als »Beweis« für die Macht der Juden ins Feld zu führen. Nicht nur in Nazi-Deutschland und in rechtsextremen Milieus, sondern auch in der sowjetischen und postsowjetischen Ära wurden und werden die Protokolle kolportiert.

Spitzenreiter in der Rezeption der Protokolle ist die arabische Welt - und dort nicht selten unter muslimischen Auspizien32 Mohammed Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem, glaubte 1929 in den Protokollen die Modellgrundlage für die zionistische Invasion Palästinas zu finden. Auf einer islamischen Parlamentarierkonferenz zugunsten Palästinas wurden 1938 arabische Übersetzungen der Protokolle und von Hitlers »Mein Kampf« verteilt - der Beginn der Verbreitung dieser Schriften in der arabischen Welt. Nach der Niederlage der Araber in ihrem ersten Krieg gegen den Staat Israel 1948/49, der mit der Flucht und Vertreibung hunderttausender palästinensischer Araber einherging, erlebten antisemitische Ressentiments und Verschwörungsmythen eine Explosion. Die Protokolle fungieren vielerorts als Basislektüre zu Israel, Zionismus und Judentum. Bedeutende Verlage und Medien, Politiker, Intellektuelle und religiöse Führer berufen sich seither auf sie. Viele Muslime fühlen sich von der kulturellen, politischen, wissenschaftlich-technischen und wirtschaftlichen Überlegenheit des Westens »gedemütigt«. Rasch ziehen sie eine Linie von den Kämpfen Mohammeds im 7. Jahrhundert über die mittelalterlichen Kreuzzüge, Imperialismus und Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zur Gründung Israels.

Dass Israel nicht nur überlebt hat, sondern aus der Abwehr wiederholter Attacken gestärkt hervorgegangen ist, haben Gefühle von Ohnmacht und Wut noch intensiviert. Immer neue Verschwörungsfantasien sind der Versuch, Unerklärliches auf einfache Weise zu erklären. Nur selten führen arabische Beobachter den Stillstand in ihrer Region auf Modernisierungsdefizite oder eine mangelnde Säkularisierung zurück. Schuld und Verantwortung für die eigene Malaise werden externalisiert. Viele Muslime sehen sich dem bösen und konspirativen Wirken eines übermächtigen Gegners gegenüber: den Juden in der Gestalt Israels. Die Protokolle fungieren hier als willkommene Legitimationsquelle im innerarabischen Verschwörungsdiskurs.

Die ersten fragmentarischen Übersetzungen der Protokolle im arabischen Raum stammen von palästinensischen und ägyptischen Christen in den 1920er Jahren. Ihren Durchbruch in der arabischen Welt erlebten die Protokolle 1951 - mit der mehrfach neu edierten kommentierten Übersetzung durch den ägyptisch-muslimischen Journalisten Muhammad Khalifa at-Tunisi. In seinem Vorwort betont at-Tunisi, er warne vor den Juden nicht nur wegen Israel: »Denn ich warne nicht vor ihrer Gefahr, weil sie mein Volk bekämpft haben [...] und nicht, weil sie sich aus Palästina Israel herausgeschnitten haben [...] sondern ich warne auch vor ihrer Gefahr für die Menschheit. [...] Selbst wenn sie aus unseren Ländern vertrieben würden an irgendeinen Flecken der Welt, denn wo immer sie waren, waren sie Feinde der Menschheit.«33 In den 1980er Jahren zirkulierten neun arabische Übersetzungen in immer neuen Auflagen - nirgendwo sonst in der Welt sind die Protokolle derart erfolgreich. Führende arabische Politiker wie Präsident Nasser, König Faisal von Saudi-Arabien, der irakische Präsident Abd as-Salam Arif oder der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi haben sich in offiziellen Verlautbarungen positiv auf die Protokolle bezogen?34

Muhammad Sayyid Tantawi, Großimam der al-Azhar-Moschee und Rektor der al-Azhar-Universität in Kairo zwischen 1996 und 2010, legitimierte 1966 in seiner Dissertation das antijüdische Feindbild mit Zitaten aus den Protokollen.35

Ähnlich äußerte sich 2011 der Oberste Rechtsgelehrte des Iran, Ali Chamene'i: »Das Abartige und Primitive« in den internationalen Medien sei den Zielen der Protokolle geschuldet.36 Auch die islamistische Hamas, die seit 2007 den palästinensischen Gazastreifen beherrscht, rekurriert in ihrer ersten Charta von 1988 auf die Protokolle. Die Juden, so heißt es in Artikel 22, hätten die Französische, die Kommunistische und die »allermeisten Revolutionen« angezettelt, ebenso beide Weltkriege, um die Gründung Israels anzubahnen: »Die Pläne der Zionisten sind in den >Protokollen der Weisen von Zion< nachzulesen und ihre derzeitigen Taten belegen bestens, was wir hier sagen.«37

Doch auch in der vermeintlich gemäßigten Fatah und ihren Medien zirkuliert der Geist der Protokolle - bis hinein in den Bildungssektor: 2004 gab die Palästinensische Autonomiebehörde ein Geschichtsbuch für die Klasse 10 heraus, welches die Protokolle wie selbstverständlich mit den Beschlüssen des ersten Zionistenkongresses in Basel verknüpfte.38

Warum widme ich den Protokollen so viel Aufmerksamkeit, obwohl sie doch europäischen Ursprungs und kein religiöses Dokument sind? Die Protokolle figurieren in islamistischen Diskursen als ein authentisches Dokument des Judentums, gleichbedeutend mit Torah und Talmud. Sie sind eine argumentative Wunderwaffe, indem sie die Malaise der islamischen Welt in all ihren Facetten »erklären«. Den Protokollen wird in zahlreichen islamischen Diskurskontexten eine sagenhafte, wenn auch negative, religiöse Qualität attestiert. Selbst der notorisch beklagte Verfall der Sexualmoral in arabischen Gesellschaften kann auf diese Weise den angeblich verderblichen Einflüssen der Juden angelastet werden.



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4. Verschwörungsmythen in jüdischen und christlichen Milieus

Theoretisch mag dem gut untersuchten Phänomen des jüdischen Selbsthasses eine Affinität zu verschwörerischem Denken und Fühlen nicht ganz abzusprechen sein.39 Dennoch sind explizit antijüdische Verschwörungsmythen in jüdischen Diskursen kaum vorstellbar - alles andere wäre eine Contradictio in Adjecto. Gleichwohl: Angesichts Jahrtausende alter jüdischer Geschichtserfahrungen von Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung, deren frühe Spuren schon in der Hebräischen Bibel bezeugt werden, wäre es verwunderlich, wenn jüdische Diskurskontexte frei von derlei Wahnvorstellungen wären. »Nur weil du paranoid bist, heißt das noch lang nicht, dass sie nicht trotzdem hinter dir her sind«, heißt es in einem Bonmot, das u. a. Woody Allen zugeschrieben wird. In der Pessach-Haggadah erinnern sich Juden alljährlich daran: »[...] nicht einer allein ist aufgestanden, um uns zu vernichten, sondern in jeder Generation steht man gegen uns auf, um uns zu vernichten.«40 - Mit Blick auf die nicht selten leidvolle jüdische Geschichte und Gegenwart wäre es allerdings zynisch, derlei Narrative als »Verschwörungsmythen« abzutun.

Wer, wie die jüdische Gemeinschaft, selbst regelmäßig zum Gegenstand von Verschwörungsfantasien wird, ist schon aus Gründen der Selbsterhaltung daran interessiert, die Wirklichkeit um sich herum so nüchtern und illusionslos wie möglich zu betrachten. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass dem Judentum religiös konnotierte Verschwörungsmythen fremd sind. Anders verhält es sich mit dem modernen Staat Israel, der in seinem Normalisierungsbegehren auch in punkto Verschwörungsfantasien Anschluss an Gepflogenheiten der nichtjüdischen Welt gefunden hat - allerdings in einer säkularen Ausprägung: Als im November 2016 im Norden des Landes verheerende Waldbrände ausbrachen, bezichtigte die Regierung Netanjahu mit medialer Unterstützung die Palästinenser, eine »Feuer-Intifada« inszeniert zu haben. Tatsächlich verhielten sich israelische Experten aus Polizei und Feuerwehr sowie untergeordnete Behörden des Landes sachgerechter als die Politik und stellten klar: Nur in 25 Fällen, bei 1,4 Prozent von insgesamt 1773 Bränden, erhärtete sich der Verdacht auf (arabische) Brandstiftungen.41

Das Christentum hingegen blickt auf eine lange Geschichte antijüdischer Verschwörungsmythen zurück. Die spätantiken Gottesmordvorwürfe ebenso wie die mittelalterlichen Brunnenvergiftungslegenden bis hin zum Entjudungswahn in der Bibelexegese weisen Verschwörungsmotive als integralen Bestandteil der christlichen DNA aus. Diese Traditionsbestände sind vor allem im Nahen Osten bis heute wirkmächtig - und werden auf Büchermessen in der arabischen Welt ohne Skrupel zur Schau gestellt. Im Libanon, in Syrien und anderen Enklaven der orientalischen Christenheit zirkuliert nach wie vor die Vorstellung von einem »ursprünglich arabischen Christentum«. Die Juden hätten ihre verfälschte Torah unter dem Label »Altes Testament« unters Volk an unbedarfte Christen verkauft42 - eine bemerkenswerte Parallele zum muslimischen Narrativ, wonach Juden und Christen ihre heiligen Schriften »verfälscht« hätten und der Koran die wahre göttliche Offenbarung wiederhergestellt habe. Ausgerechnet Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas wärmte im Europäischen Parlament die christlich-mittelalterliche Brunnenvergiftungslegende auf: )>Bestimmte Rabbis in Israel haben ihre Regierung sehr klar dazu aufgefordert, dass unser Wasser vergiftet werden sollte, um Palästinenser zu töten.« Kein Widerspruch, nirgends - im Gegenteil: EU-Parlamentspräsident Martin Schulz zeigte sich via Twitter voll des Lobes für die »inspirierende Ansprache«.43

Während der Mainstream der europäischen Christenheit in den letzten Jahrzehnten auf Abstand zu überkommenen Verschwörungsüberlieferungen gegangen ist, haben derartige Fantasien in einigen fundamentalistischen Milieus des Protestantismus überwintern können.44 Kurz vor der Millenniumswende fieberte der evangelikale Israel-Aktivist Fritz May einer apokalyptisch aufgeladenen göttlichen Verschwörung entgegen, die nur ihm und seinesgleichen evident schien, »[...] dass durch ein erneutes >Zeichen Gottes< [...] bald der verhasste >Schandfleck Jerusalems<, der Felsendom mit der El-Aksa-Moschee, zerstört wird und an alter biblischer Stätte auf dem Tempelberg endlich der Tempel wieder aufgebaut wird. Damit der Messias kommen kann.«45 Enttäuscht über die mangelnde Resonanz seiner radikalen Mission appellierte der vermeintlich proisraelische May fünf Jahre später an die »jüdischen Freunde in Deutschland und Israel«: »[...] habt bitte nicht nur Interesse an unserem Geld, sondern auch an bleibenden persönlichen Beziehungen mit uns.«46

Mitunter manifestiert sich der Verschwörungswahn in äußerst unappetitlicher Weise - ein Beispiel sind die bis heute anhaltenden publizistischen Aktivitäten des Morgenland-Verlages im baden-württembergischen Owingen: »In Wirklichkeit ist der politische Zionismus [...] eine weltlich-mystische Bewegung auf das endliche Ziel der jüdischen Weltherrschaft und Weltdiktatur hin, die mit biblischen Begriffen kaschiert wird, hauptsächlich, um die Christen dadurch irrezuführen.«47 Schon vor der aktuellen Antisemitismus-, Rapper- und Fake News-Debatte konnte man dort lesen: »Wer steht hinter der UNO und ihren angeschlossenen Gremien, vor allem dem Internationalen Währungsfonds? Wer kontrolliert das Geld in dieser Welt und die Massenmedien, die dieses Verderbens-Konzept des Antichristen als Heilsrezept für die Probleme der Welt propagieren und durch alle Länder peitschen? Es sind Angehörige jenes Volkes, von dem sich viele haben täuschen lassen, es als Volk Gottes anzusehen und anzuerkennen.«48


5. Therapeutische Gegenmaßnahmen und Handlungsoptionen

Welche therapeutischen Gegenmaßnahmen sind denkbar und wie ist es um ihre Operationalisierbarkeit bestellt? In einer von Aufklärung, Wissenschaft und Fehlerbewusstsein geprägten Kultur können sich Menschen ohne Gesichtsverlust infrage stellen und ihre Diskurse in der Konfrontation mit Fakten bzw. mithilfe kritischer Hinterfragung revidieren und weiterentwickeln. Das Instrument des Zweifels schärft auch, wer es gewohnt ist, sich des Mittels der Satire zu bedienen. Eine Gesellschaft, die dem Kant'schen Imperativ »Sapere aude!« verpflichtet ist, kann Verschwörungsmythen mit den Mitteln sozialer Ächtung und des Debunkings in die Schranken verweisen. Dies gilt selbst in Zeiten eines faktenresistenten Ethnonationalismus, wenngleich die Herausforderungen immens sind.

Mit Blick auf die arabisch-muslimisch geprägten Diskurskontexte, die hier im Mittelpunkt standen, bleibt zu bilanzieren: Gewiss könnte eine politische Regelung des israelisch-palästinensischen Konflikts einen Beitrag zur Humanisierung leisten und innermuslimischen Diskursen zu mehr Realismus und Rationalität verhelfen. Doch solange große Teile der muslimischen Welt von voraufklärerischen Denkfiguren und verschwörungsideologisch aufgeladenen Emotionen beherrscht werden, können auch gut gemeinte und klug aufgesetzte therapeutische Gegenmaßnahmen wenig ausrichten. Umso mehr ist dem Appell des Historikers Dan Diner beizupflichten: »Eine aufgeklärte Betrachtung der eigenen Lebenswirklichkeit führt nicht zum Gefühl der Demütigung. Sie ist vielmehr Ausdruck von selbstbestimmter Freiheit und damit von Würde. Jedenfalls ist sie alles andere als eine Folge von >Orientalismus<.«49 Der Psychologe und Islamismus-Kenner Ahmad Mansour appelliert gar an die muslimischen Gemeinschaften, sich ohne Wenn und Aber für demokratisch-liberale Werte und für eine menschenrechtlich grundierte »Relektüre des Korans«50 zu öffnen: »Eine Religion, die auf Allah, den Barmherzigen, den Mitfühlenden baut, braucht keine Erkenntnisse zu fürchten, die dieses Erbarmen und Mitgefühl nur stärken können.«51



ANMERKUNGEN



1 Erweiterte Fassung eines Vortrags bei der Tagung »Religion als Bedrohung oder Hafen - Religiöse Stereotypen in der medialen Vermittlung des 20. Jahrhunderts« (Sektion III: Religiöse Stereotypen in fiktionalen Darstellungen und Verschwörungstheorien), Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 15.11.2018.
2 Metaphysik Ii, 980a 21.
3 Jürgen Habermas, Die Neue Unübersichtlichkeit, Frankfurt a. M. 1985.
4 Im Nahen Osten hat der Sündenbock seit gut 70 Jahren einen Namen - es ist der Staat Israel, das »zionistische Gebilde«; nicht seiten sind es schlicht »die Juden« und ihr vermeintlich verderbliches Wirken in der Geschichte. Derartige Zuschreibungen funktionieren deshalb so gut, weil sie auf vorhandene antijüdische Ressentiments zurückgreifen können.
5 Bernard Lewis, What Went Wrong? The Clash Between Islam and Modernity in the Middle East, New York 2002 (deutsche Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung: Bernard Lewis, Der Untergang des Morgenlandes. Warum die islamische Welt ihre Vormacht verlor, Bonn 2002).
6 Gudrun Krämer, Islamforscher sind im permanenten Stresstest, in: Der Tagesspiegel (Ber-lin), 13.11.2018, 16 (https://www.tagesspiegel.de/wissen/islamwissenschaft-islamforscher-sind-im-permanenten-stresstest/23624092.html [Zugriff 31.03.2019]).
7 Vgl. Dan Diner, Versiegelte Zeit. Über den Stillstand in der islamischen Welt, Berlin 2005, 23.
8 Erinnert sei an einschlägige Sentenzen im Koran und in den Hadithen.
9 Vgl. Suren 5:20f. und 17:103f.
10 Vgl. Hamed Abdel-Samad, Mohamed. Eine Abrechnung, München 2015, 185-196; ders., Der Koran. Botschaft der Liebe, Botschaft des Hasses, München 2016, 134-158.
11 Vgl. Sure 8:55-60.
12 Sahih Muslim, Hadith Nr. 3201, zitiert nach Abdel-Samad, Der Koran, a. a. 0. (Anm. 10), 157.
13 Vgl. Mark R. Cohen, Unter Kreuz und Halbmond. Die Juden im Mittelalter, München 2005, 163 f.; Walter Laqueur, Gesichter des Antisemitismus. Von den Anfängen bis heute, Berlin 2008, 214.
14 Vgl. Matthias Küntzel, Von Zeesen bis Beirut. Nationalsozialismus und Antisemitismus in der arabischen Welt, in: Doron Rabinovici u. a. (Hg.), Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte, Frankfurt a. M. 2004, 271-293 (neu herausgegeben in: Christian Heilbronn u. a. (Hg.), Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte, Berlin 2019, 182-218); Jeffrey Herf, Nazi Propaganda for the Arab World, New Haven-London 2009.
15 Vgl. Amos Oz, Für Tschechows Lösung der Tragödie, in: Frankfurter Rundschau, 30.10.1991, 6.
16 Vgl. Malte Gebert, Die Rezeption der Protokolle der Weisen von Zion in Agypten - ein Plädoyer für die Beachtung raumspezifischer Besonderheiten in der Antisemitismusforschung, in: Medaon. Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung 5/9 (2011), 5f. (https://www.medaon.de/pdf/A_Gebert-9-2011.pdf [Zugriff: 01.04.2019]).
17 Vgl. Bassam Tibi, Der importierte Hass. Antisemitismus ist in der arabischen Welt weit ver- breitet. Dabei widerspricht er islamischer Tradition, in: Die Zeit (Hamburg), Nr. 7,06.02.2003 (http://www.zeit.de/2003/07/Islamismus_neu/komplettansicht [Zugriff. 30.2.2019]).
18 Vgl. Gebert, Die Rezeption der Protokolle, a. a. 0. (Anm. 16), 6ff. Frappierend ist hier die Parallele zum rassistischen Antisemitismus der Nationalsozialisten.
19 Auszug aus Artikel 22 der Charta der Islamischen Widerstandsbewegung Hamas vom 18.08.1988. Aus dem Arabischen von Annette Schmitz, in: Kritiknetz. Internetzeitschrift für Kritische Theorie der Gesellschaft 17 (https://www.kritiknetz.de/images/stories/tex-te/charta%20der%20hamas.pdf [Zugriff: 31.3.2019]).
20 In einer Oase auf der arabischen Halbinsel, etwa 150 Kilometer nördlich von Medina, hatte der jüdische Stamm der Khaibar jahrhundertelang gelebt. Die Khaibar wurden von Mohammeds Kämpfern im 7. Jahrhundert besiegt und die Überlebenden vertrieben.
21 Leon de Winter, »Bei der Abfahrt des Schiffes wurde gesungen:<Tod den Juden>". Interview von Rico Bandle, in: Tages-Anzeiger online, 03.06.2010, https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Bei-der-Abfahrt-des-Schiffes-wurde--gesungen-Tod-den-Juden/story118368521 [Zugriff: 24.03.2019]; Bericht in Haaretz vom 04.06.2010: IDF Video Shows Flotilla Passengers Tell Israel Navy to >Go Back to Auschwitz>, http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/idf-video-shows-flotilla-passengerstell-israe1-navy-to-go-back-to-auschwitz-1.294249 [Zugriff: 24.03.2019.
22 Zitiert nach N. N., Ägyptens Präsident Mursi und der Antisemitismus. »Diese Nachkommen von Affen und Schweinen», in: Süddeutsche Zeitung, 15.01.2013 (http://www.sueddeutsche.de/politik/aegyptens-mursi-und-der-antisemitismus-diese-nachkommen-von-affen-und-schweinen-1.1573243 [Zugriff: 31.03.2019]).
23 Vgl. den in Fußnote 12 zitierten Hadith Nr. 3201.
24 Vgl. die von der Palestinian Media Watch veröffentlichten Filmauszüge aus dem PA-TV der Fatah vom 09.01.2012. (http://www.youtube.com/watch?v=kDoV8ZL9Xkc&feature=player_embedded [Zugriff: 31.03.2019]).
25 Gebert, Die Rezeption der Protokolle, a.a.0.(Anm. 16), 8.
26 Rachid Ouaissa, Jugend und Religion, in: Jörg Gertel/Ralf Hexel (hg. für die Friedrich-Ebert-Stiftung), Zwischen Ungewissheit und Zuversicht. Jugend im Nahen Osten und in Nordafrika, Bonn 2018, 101-119; hier: 101.
27 »In meiner Religion sind es die Juden, die die Welt ins Unheil treiben.« Vgl. Jürgen Mansel/Viktoria Spaiser, Ausgrenzungsdynamiken. In welchen Lebenslagen Jugendliche Fremdgruppen abwerten, Weinheim-Basel 2013, 223.
28 Vgl. Günther Jikeli, Antisemitismus unter Muslimen. Debatten, Umfragen, Einflussfaktoren, in: Monika Schwarz-Friesel (Hg.), Gebildeter Antisemitismus. Eine Herausforderung für Politik und Zivilgesellschaft, Baden-Baden 2015, 187-215; hier: 195; ders., Einstellungen von Geflüchteten aus Syrien und dem Irak zu Integration, Identität, Juden und Shoah. Forschungsbericht im Auftrag des American Jewish Committee Berlin, Dezember 2017, 19-23.
29 David Ranan, Muslimischer Antisemitismus. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland? Bonn 2018, 185.
30 A.a.O., 195.
31 Zu den Ausnahmen zählt z.B. der ägyptische Islamwissenschaftler Nasr Abu Zayd, der 1995 wegen seiner menschenfreundlichen Koran-Hermeneutik aus Ägypten fliehen musste.
32 Ausführlich dazu Carmen Matussek, Der Glaube an eine »jüdische Weltverschwörung«. Die Rezeption der »Protokolle der Weisen von Zion» in der arabischen Welt, Berlin 2012.
33 Einleitung zu »Die jüdische Gefahr: Die Protokolle der Weisen von Zion.« Muhammad Khalifa at-Tunisi, AI-Khatar al-Yahudi. Brutukulat Hukama' Sihyun, Kairo um 1963, 82f. Zitiert nach der Übersetzung von Gebert, Die Rezeption der Protokolle, a.a.0.(Anm. 16), 5.
34 Michel Bernhardt/Julia Jaki, Die »Protokolle der Weisen von Zion». Die Genese der Idee einer jüdisch/zionistischen Weltverschwörung in Europa und der arabischen Welt, in: Schirm Fathi (Hg.), Komplotte, Ketzer und Konspirationen. Zur Logik des Verschwörungsdenkens. Beispiele aus dem Nahen Osten, Bielefeld 2010, 220.
35 Vgl. a. a. 0., 222 f.
36 »Hegemonistic media policies draw on Zionist protocols: Leader«, in: Teheran Times, 18.10.2011 (https://www.tehrantimes.com/news/304999/Hegemonistic-media-policies-draw-on-Zionist-protocols-Leader [Zugriff: 13.08.2019]).
37 Artikel 32 der Charta der Hamas vom 18.08.1988, a. a. 0. (Anm. 19), 24.
38 Tarikh al-'Alam al-Hadith wal-Mu'asir (»Geschichte der gegenwärtigen modernen Welt«), in: Noa Meridor, Israel still does not appear on maps in Palestinian textbooks. Aus dem Arabischen übersetzt von Eldad Salzman, in: Intelligence and Terrorism Information Center at the Center for Special Studies (Ramat Hasharon/IL), 16.04.2006, 13.30f. (https://web.archive.org/web/20110524110742/ http://www.terrorism-info.org.il/n1a1am_multimedia/English/engn/pdf/asnme.pdf [Zugriff: 31.03.2019]).
39 Vgl. Theodor Lessing, Der jüdische Selbsthass (1930). Neu aufgelegt, München 2004; Sander L. Gilman, Jüdischer Selbsthass. Antisemitismus und die verborgene Sprache der Juden. Aus dem Amerikanischen von Isabella König, Frankfurt a. M. 1993; Alvin H. Rosenfeld, »Fortschrittliches« jüdisches Denken und der Neue Antisemitismus. Mit einem Vorwort von Leon de Winter, Augsburg 2007 (Originalausgabe: (2006 American Jewish Committee, Dezember 2006).
40 Vgl. Maggid - Die Nacherzählung der Pessach Geschichte, aus: Jüdische Info. Chabad Lubawitsch Media Center 1993-2018 (https://de.chabad.org/holidays/passover/pesach_cdo/aid/1508388/jewish/Maggid.htm [Zugriff: 27.10.20181).
41 Vgl. Gil Yaron, Brandgefährlich ist in Israel nicht nur das Feuer, in: Die Welt, 04.12.2016 (https://www.welt.de/debatte/kommentare/artic1e159951018/Brandgefaehrlich-ist-in-Is-rael-nicht-nur-das-Feuer.html [Zugriff: 31.03.2019).
42 Vgl. Friedhelm Hoffmann, Bücherschau (arabische Judaika) - mit einigen Anmerkungen zu arabischen Antisemitica, in: Judaica. Beiträge zum Verstehen des Judentums Heft 4 (2015), 435.
43 Vgl. Florian Markl, Applaus für antisemitische Hetze im EU-Parlament, in: Medienbeob- achtungsstelle Naher Osten MENA (Wien), 26.06.2016 (https://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/applaus-fuer-antisemitische-hetze-im-eu-parlament/ [Zugriff: 31.03.20 19]).
44 Vgl. Martin Kloke, Auf zum letzten Gefecht! Christlicher Zionismus auf dem Vormarsch?, in: KZG 21(2008), 86-107.
45 Fritz May, Jerusalem vor dem großen Erdbeben, in: Christen für Israel (Wetzlar), Nr. 122 (November/Dezember 1999), 8f.
46 Vgl. Christen für Israel, Nr. 155 (Juli/August 2005), 15.
47 Dieter Braun, Leben wir in der Endzeit?, in: Morgenland 3 (2005), 16.
48 Morgenland-Editorial, Nr. 5 (1998), 5.
49 Diner, Versiegelte Zeit, a. a. 0. (Anm. 7), 62.
50 Ahmad Mansour, Ein Zehn-Punkte-Plan gegen den Islamismus, in: Die Welt, 12.07.2017 (https://www.welt.de/debatte/kommentare/artic1e166583460/Ein-Zehn-Punkte-Plan-gegen-den-Is1amismus.html [Zugriff: 31.03.2019]).
51 Ders., Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen, Frankfurt a. M. 2015, 120.



Der Autor

MARTIN KLOKE

Dr. Martin Kloke befasst sich seit vielen Jahren mit der deutsch-israelischen und christlich-jüdischen Beziehungsgeschichte und hat dazu zahlreiche Beiträge verfasst. Er ist verantwortlicher Redakteur für die Fächer Ethik, Philosophie und Religion im Cornelsen Verlag am Standort Berlin. Im verlagseigenen „Netzwerk für Diversität in Bildungsmedien“ ist der Autor zuständig für die Themen Israel/Palästina, Nahost, deutsch-israelische Beziehungen und interreligiöse Fragen.

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