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Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

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ONLINE-EXTRA Nr. 168

September 2012

Der letzte große Rabbiner im Vorkriegsdeutschland Leo Baeck, der Psychotherapeut Victor Frankl, die erste Rabbinerin Deutschlands Regina Jonas, die Schriftstellerin Ruth Klüger und die Musiker Victor Ullmann und Hans Krása (Kinderoper "Brundibar") ... Nur einige wenige prominente Namen, die u.a. eines gemeinsam hatten: Sie waren alle im Konzentrationslager Theresienstadt inhaftiert, einige von ihnen nur für kurze Zeit, einige überlebten hier, einige wurden hier ermordet. Sie teilten ihr Schicksal mit bis zu 58.000 anderen Menschen, die in die alten k. u. k.-Kasernenbauten gepfercht wurden, wo vorher nur rund 7.000 Soldaten und Zivilisten gelebt hatten. Fast 33.500 Menschen starben dort, teils aufgrund der unmenschlichen Behandlung, teils aufgrund sich ausbreitender Seuchen und Krankheiten sowie schlicht aus Hunger.

Seit kurzem liegt ein in jeglicher Hinsicht außergewöhnliches Buch vor, dass die Geschichte und Gegenwart von Terezin/Theresienstadt auf bemerkenswerte Weise erzählt und eindrucksvoll illustriert: "Theresienstadt - Eine Zeitreise". Verfasst wurde das reich mit historischen und aktuellen Bildern, Fotos, Skzizzen und Zeichnungen versehene Werk von Uta Fischer, ihres Zeichens Stadt- und Regionalplanerin sowie Journalistin, und dem Autor und Journalisten Roland Wildberg. Entstanden ist ein editorisch mit großer Leidenschaft versehenes Buch ganz besonderer Art, ein "Reiseführer" durch die Geschichte und Geographie, die Zeit und Unzeit, das Leben und Sterben, Blüte und Tragik einer über 200 Jahre alten Stadt und Festung.

"Fischer und Wildberg informieren sachlich und übersichtlich, verwenden eine klare, niemals peinliche, anbiedernde oder empörte Sprache", heißt es zutreffend in einer Rezension im DEUTSCHLANDRADIO (siehe den Link dazu weiter unten in der Anzeige). Die vielen Fotos, Info-Kästen, Skizzen, Zeichnungen und Pläne im Buch veranschaulichen dabei hilfreich und eindrucksvoll, diesen Ort und seine Geschichte buchstäblich sichtbar und der Erinnerung zugänglich zu machen. COMPASS freut sich, Ihnen heute im vorliegenden ONLINE-EXTRA durch einige Leseproben einen Eindruck von der Reichhaltigkeit dieses ungewöhnlichen Buches zu vermitteln, wenngleich dies an dieser Stelle nur ein schwaches Abbild von dieser hervorragend komponierten "Zeitreise" durch Theresienstadt sein kann, dessen anschauliche Fülle sich erst voll erschließt, wenn man das Buch selbst zur Hand nimmt und in ihm blättert und liest: "Theresienstadt - Eine Zeitreise".

COMPASS dankt Autoren und Verlag für die Genehmigung zur Wiedergabe der Texte an dieser Stelle!

© 2012 Copyright bei Autoren und Verlag 
online exklusiv für
ONLINE-EXTRA


COPYRIGHT-Hinweis zu den Bildern:
Trotz aufwendiger Recherchen ist es nicht gelungen, alle Rechteinhaber von Abbildungen ausfindig zu machen:
Leo Haas: Zeichensaal            
Bedřich Fritta: Auf der Baustelle   
Bedřich Fritta: Unterkunft der Alten im Kavalier
Bei allen anderen Bildern sind die Rechte geklärt.


Online-Extra Nr. 168


Theresienstadt. Eine Zeitreise

UTA FISCHER und ROLAND WILDBERG


„Wo war hier denn das Ghetto?“


Diese Frage wird in Theresienstadt/Terezín häufiger gestellt – auch uns haben Besucher der Stadt schon danach gefragt, mitten am Tag auf dem Hauptplatz. Bei Licht besehen, ist die Irritation vieler Touristen, ja mitunter selbst einiger ehemaliger Häftlinge, nur zu verständlich: Eine ganze Stadt als Gefängnis, das ist ja auch unfassbar.

Noch sind die Zeitzeugen unter uns, die das Verbrechen als Kind erlitten haben und davon erzählen können. Aber es ist absehbar, dass der Moment kommen wird, an dem niemand aus dieser Erlebnisgeneration mehr lebt. Für diese Zeit ist „Theresienstadt. Eine Zeitreise“ gemacht.

Über das Leiden und Sterben im Ghetto gibt es bereits unzählige Publikationen. Doch es gab bisher kein einziges Buch, das die ganze wechselvolle Geschichte dieser Stadt erzählt und auch den Weg zu den authentischen Orten des Ghettos und der Festungszeit weist. Diese Lücke zu schließen war unser Ziel. Durch zahllose Reisen nach Theresienstadt, Besuche in Archiven und Museen kamen wir ihm Jahr für Jahr naher.

Wir haben oft überlegt, ob es nicht besser wäre, wenn aus dem umfangreichen Recherchematerial zwei Buchers entstehen. Doch schließlich sind wir zu der Auffassung gelangt, dass es sich lohnt, die ganze Geschichte Theresienstadts in Händen zu halten. Denn ohne Festung kein Ghetto, ohne Kleine Festung kein Gestapo-Gefängnis und kein Internierungslager. Um Theresienstadts Funktion als Ghetto zu verstehen, muss man seine Festungsvergangenheit kennen.

Und die ist so präsent wie die Ghettogeschichte – Sie müssen sich nur die Zeit nehmen, sich alles anzuschauen. Nehmen Sie dieses Buch mit. Wir hoffen, dass es zumindest die wichtigsten Fragen beantwortet – natürlich auch die, wo das Ghetto war:

Hier überall.



Uta Fischer und Roland Wildberg
Berlin, im August 2011






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Uta Fischer/Roland Wildberg
Theresienstadt. Eine Zeitreise


WILDFISCH Verlag
Berlin 2011
368 S.
29,80 Euro


Weitere Infos u. Bestellung:
www.theresienstadt-zeitreise.de


Info:
Vollständiges Inhaltsverzeichnis



Das Tor zur Vergangenheit steht weit offen – man muss nur unbefangen hindurchgehen: Dahinter liegt Theresienstadt, eine kleine Stadt in Nordböhmen, auf halber Strecke zwischen Dresden und Prag. Einst als Grenzfestung gegen Preußen errichtet, später Gefängnis für Staatsfeinde, schließlich missbraucht als Ghetto und KZ im „Dritten Reich“. „Theresienstadt. Eine Zeitreise“ ist das erste Buch, das die spannende Geschichte der über 200 Jahre alten Stadt und Festung nacherzählt. Es überrascht mit neuem Wissen und zeigt anschaulich, wo die Spuren der Vergangenheit zu finden sind. Das Buch ist ein idealer Begleiter für alle, die selbst entdecken wollen, wie es gewesen ist. Damit das Tor zur Vergangenheit stets geöffnet bleibt.

Obwohl Theresienstadt auch Durchgangslager für viele deutsche Juden auf dem Weg nach Auschwitz oder in andere Todesfabriken war, gab es bisher außer Adlers gewaltiger Chronik keine Gesamtdarstellung der Lagergeschichte auf Deutsch. Das haben jetzt die Stadtplanerin Uta Fischer und der Journalist Roland Wildberg geändert. Ihr durchgängig bebildertes Buch "Theresienstadt. Eine Zeitreise" zeichnet die ganz verschiedenen Rollen dieser barocken Festung in den vergangenen 232 Jahren nach. Fischer und Wildberg rekonstruieren in ihrem enorm kenntnisreichen, dabei aber immer gut lesbaren und aufwendig illustrierten Buch die verschiedenen Seiten von Theresienstadt. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei "Spurensuchen", die sich als Wegweiser für einen Rundgang durch das heutige Terezín eignen. Dennoch ist es kein Reise- und erst recht kein Stadtführer. Denn nie verlieren die beiden Autoren den Grund aus den Augen, dessentwegen man sich überhaupt mit der heute gerade 3000 Einwohner zählenden Gemeinde beschäftigt.

Die Welt


Aktuelle Rezension:
Stefan May: Spuren der Verangenheit
DEUTSCHLANDRADIO


Die Autoren

UTA FISCHER und ROLAND WILDBERG

Uta Fischer...
... ist Stadtplanerin und Journalistin. Sie hat über mehrere Jahre an Projekten der Stadtentwicklung in Theresienstadt/Terezín mitgewirkt: Es entstanden Planungen und Ausstellungen, unter anderem zum Europäischen Studien- und Begegnungszentrum „Leo-Baeck“. In dieser Zeit war Gelegenheit, sich mit dem Ort und seiner Historie intensiv zu beschäftigen - eine spannende Auseinandersetzung, aus der letztlich die Idee zum Buch entstand.

Roland Wildberg...
... ist Autor und Journalist. Er arbeitete als Redakteur unter anderem für “Die Welt” und “Welt am Sonntag”. Im Auftrag der Stiftung Terezín konzipierte er mit Uta Fischer 2005 Teile einer internationalen Wanderausstellung über die Festungsstadt. Seitdem ist er unzählige Male zurückgekehrt, um ihre Geheimnisse aufzuspüren und zu fotografieren – vom Schleusenkanal bis zum Dachboden.


Kontakt zu den Autoren:
http://www.theresienstadt-zeitreise.de/kontakt/


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