Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
Anmeldung Abonnement Online-Extra Pressestimmen Leserstimmen Über COMPASS Archiv





anzeige


Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Deutscher Koordinierungsrat

Über 80 Gesellschaften haben sich im DKR zusammengeschlossen.

Besuchen Sie unsere Homepage:

Koordinierungsrat





ONLINE-EXTRA Nr. 370

Dezember 2025

Nachfolgender Text von Micha Brumlik stammt aus dem Themenheft 2017 (hrsg. v. Deutschen Koordinierungsrat, DKR), das dem Jahresthema "Nun gehe hin und lerne" gewidmet war. 

Die Print-Version dieses Themenheftes ist vergriffen, kann aber im Shop des DKR als pdf-Datei kostenlos heruntergeladen werden: DKR-Shop


© 2017 Copyright Deutscher Koordinierungsrat
online für ONLINE-EXTRA


 
 



Online-Extra Nr. 370


Jüdische Bildung und Erziehung

MICHA BRUMLIK


Das Judentum ist eine lernende Religion, oder anders: Eine Religion, eine Kultur des Lernens. Im Judentum jedenfalls stand Lehren und Lernen seit Anbeginn im Horizont intergenerationeller Beziehungen:

So kennt die alltägliche und festtägliche jüdische Liturgie, die Gebetsordnung des rabbinischen Judentums zwei zentrale Gebete: einerseits das „Höre Israel“, das ein direktes Zitat aus dem Deuteronomium (6, 4-9) ist sowie das nur im Kreise von mindestens zehn Erwachsenen und im Stehen zu sagende Achtzehnbittengebet. Beide Gebete gehören zur synagogalen Liturgie - frühestens seit dem dritten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung, spätestens seit dem frühen zweiten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung. Das synagogale „Schma Israel“ ( Deut 6,4-9) lautet in seinem ersten Absatz so:

„Höre Israel, der Ewige, unser Gott, der Ewige ist einzig“ worauf ein so in der Bibel nicht fixierter Einschub erfolgt:

„Gelobt sei der Name der Herrlichkeit seines Reiches immer und ewig“. Dem folgt dann ein Katalog von Weisungen:

„Du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und deinem ganzen Vermögen. Es seien diese Worte, die ich dir heute befehle, in deinem Herzen. Schärfe sie deinen Kindern ein und sprich von ihnen, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn Du auf dem Weg gehst, wenn du Dich niederlegst und wenn du aufstehst. Binde sie zum Zeichen auf deinen Arm, und sie seien zum Denkband auf deinem Haupte. Schreibe sie auf die Pfosten deines Hauses und deiner Tore.“

Das „Schma Israel“ hebt somit mit einer eigentümlichen Verschränkung von Aufforderung und Aussage an und gleicht insofern einem Lehrvortrag: Als erstes wird die Gemeinde aufgefordert, eine Tatsache zu akzeptieren und zu verstehen, nämlich dass der Gott Israels ewig und einzig ist, eine Behauptung, die in einer polytheistischen Umwelt offenbar so wenig selbstverständlich war, dass sie mit allerlei Merkzeichen immer wieder beglaubigt und weitergegeben werden musste. Einzigartigkeit und verbürgte Zuwendung („unser Gott“) sind die Gründe für die folgende Aufforderung, Gott zu lieben und zwar mit der ganzen Persönlichkeit, mit allen Worten, Gedanken und Taten. Im alten Orient stand „Herz“ („Lew“) – anders als heute – nicht für Gefühl und Emotion, sondern für Persönlichkeit und Verstand, während „Nefesch“ (Seele) und „Meod“ (Verstand) so viel wie Lebenskraft und Klugheit bedeuteten. Dass hier „Liebe“, „Gottesliebe“ gewiesen wird, ist deshalb kein Paradox, weil es sich bei diesem Begriff von Liebe gerade nicht um ein romantisch aufflackerndes, nur spontan, letztlich unverfügbares Gefühl handelt, sondern um die Haltung tätiger Zuwendung, eine Liebe, die sich nicht im Sehnen und Trachten, sondern eben im Befolgen der Weisung, der Tora, erweist.

Die folgenden Passagen des „Höre Israel“ (Deut. 11,13) stellen dann das Verhältnis von Tun und Ergehen, von Weisung und Leben ins Zentrum:

„Und es sei, wenn ihr auf meine Weisungen hört, die ich euch heute weise, den Ewigen, euren Gott zu lieben und ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und eurer ganzen Seele. So werde ich den Regen eures Landes zu seiner Zeit geben, Frühregen und Spätregen, du wirst dein Getreide einsammeln und deinen Most und dein Öl. Auf dass sich eure Tage vermehren und die Tage eurer Kinder auf dem Erdboden, den der Ewige euren Vätern zugeschworen, ihnen zu geben, wie die Tage des Himmels über der Erde“.

Die Weisung ermöglicht es, Gott zu lieben, während sich umgekehrt die Liebe zu Gott im Erfüllen seiner Weisungen erfüllt. Aber wird hier Wohlergehen nicht gleichsam im Tausch für Verehrung, für Unterwerfung angeboten – Inbegriff aller sogenannten „Werkgerechtigkeit“? Darum geht es gleichwohl nicht – es geht um das Problem des sog. „Tun-Ergehens Zusammenhangs“. Diese Gedankenfigur ist auch der Gegenwart durchaus vertraut: Sich vernünftig zu ernähren und maßvoll Sport zu treiben, das hat – wie heute allgemein bekannt ist – wohltuende Konsequenzen für das individuelle körperliche und psychische Wohlbefinden. Wer auf diese Zusammenhänge aufmerksam gemacht wird, ist damit noch lange nicht gezwungen, sich entsprechend zu verhalten: Der kausale Zusammenhang zwischen Lebensstil und Wohlbefinden ist schlicht und einfach eine erwiesene, empirische Tatsache. In genau diesem Sinn macht das „Höre Israel“ auf die lebensdienlichen, wohltuenden Folgen eines Lebens aufmerksam, das Gottes Weisungen entspricht. Auf jeden Fall: Der für eine Theorie des Lernens im Horizont der Tora entscheidende Abschnitt des „Schma Israel“ lautete so: „Es seien diese Worte, die ich dir heute befehle, in deinem Herzen. Schärfe sie deinen Kindern ein und sprich von ihnen, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn Du auf dem Weg gehst...“. „Schärfe sie deinen Kindern ein“ – und zwar deshalb, weil die Empfänger der Lehre im Vertrauen darauf, dass Gottes Weisung gut ist, bereit sind, der Weisung zuerst zu willfahren, um sie erst dann, in einem darauf folgenden, zweiten Schritt kritisch zu erörtern – „Naasseh ve nischma“, d.h. „Wir werden tun und dann hören.“

Der jüdische Philosoph Emmanuel Levinas verbindet das Prinzip des „Naasseh ve nischma“, aus Exodus 24,7 also des „Wir werden tun und dann hören“ mit der Idee radikaler zwischenmenschlicher Verantwortlichkeit, der Diakonie, wie Levinas sie in Jesaja 53, den sogenannten Gottesknechtsliedern, findet. Die diesem Gedanken vorgeschaltete Passage Exodus 24, 7, also die Bereitschaft, Gott und seiner Weisung zu vertrauen, bereit zu sein, der Weisung zuerst zu entsprechen und sie erst dann kritisch anzuhören, stellt demnach einen Ausdruck des Vertrauens in die Güte von Gott und seiner Weisung dar.

Aus dieser Konstellation heraus wird deutlich, worum es beim Projekt jüdischen Lernens geht; Hannah Arendt, eine zwar jüdische, gleichwohl nicht aus jüdischen Quellen schöpfende Philosophin hat das Problem, um das es geht, so artikuliert: „Erziehen tun wir im Grunde immer für eine aus den Fugen geratene oder geratende Welt, denn dies ist die menschliche Grundsituation, in welcher die Welt von sterblichen Händen geschaffen ist, um Sterblichen für eine begrenzte Zeit als Heimat zu dienen. Weil die Welt von Sterblichen gemacht ist, nutzt sie sich ab; und weil sie ihre Bewohner dauernd wechselt, ist sie in Gefahr, selbst so sterblich zu werden wie ihre Bewohner.“

Das in der Antike seit dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert, nach der Zerstörung des Zweiten Tempels und Jerusalems entstandene rabbinische Judentum hat die oben genannten biblischen Impulse aufgenommen und zu einer eigenen Lebensform weitergebildet. Erst mit dem rabbinischen Judentum entsteht jene Religion, die heute als Judentum gilt und die sich in wichtigen Perspektiven von Glaube und Ritual des biblischen Israel, das Bundeslade, Tempel- und Opferdienst als sein Zentrum hatte, unterscheidet. An die Stelle des Altars trat der häusliche Tisch, an die Stelle mancher Opfer Gebete, an die Stelle des gesamten Kultus das Lernen der heiligen Texte, also der Tora, der Propheten und – erst seit dem zweiten Jahrhundert bekannt – der nun verschrifteten, Moses zugeschriebenen mündlichen Lehre, der Mischna.

Rabbinisches Judentum

Unterscheidungsmerkmal des nun entstehenden rabbinischen Judentums im Gegensatz zu anderen, die Zerstörung des Tempelstaates überlebenden jüdischen Strömungen aber war die Kanonisierung der „Mischna“, der „Zweiten“ Schrift – einer Sammlung von so in den fünf Büchern Moses nicht enthaltenen Weisungen und Erzählungen, die als bisher nur „mündlich“ überlieferte Lehre galten; Weisungen, die jetzt, nach dem Verlust des politisch-religiösen Zentrums des Tempelstaates schriftlich niedergelegt und kommentiert wurden. Ihre Sammlung und Kommentierung erfolgte an zwei unterschiedlichen Orten – in Jabne, Uscha und Bet Schearim, also zunächst in Judäa, dann in „Palaestina“, kurz darauf auch in der großen östlichen Diaspora, im sassanidischen Babylonien.

Die Kommentierung der Mischna im Westen, in Galiläa, wurde Ende des zweiten Jahrhunderts vollendet und gilt als „Jerusalemer Talmud“, während Deutung und Kommentierung von Tenakh und Mischna im Osten, in Babylon, erst im frühen sechsten Jahrhundert abgeschlossen wurden und seither als „Babylonischer Talmud“ gelten.

In der späten Antike waren diese rabbinischen Akademien, die Torah und Mischna kommentierten, auslegten und damit aktualisierten sowohl im römischen als auch im neupersischen Reich nicht nur philosophisch-religiöse Akademien, sondern zugleich Körperschaften politischer Herrschaft; abhängig zwar von den Rahmenbedingungen des römischen und neupersischen Reiches, aber doch im Sinne einer begrenzten politischen Selbstverwaltung für lokale Gemeindeorganisation und niedere Gerichtsbarkeit tätig. Im römischen und im neupersischen Reich waren die Rabbinen sowohl studierende Akademie, legislative Körperschaft als auch Exekutivorgan, wobei die exekutive Rolle von einzelnen Personen, in aller Regel gleichsam adligen, hochgestellten Männern, wahrgenommen wurde. So waren das im Westen, im römischen Reich, Abkömmlinge vornehmer Gelehrtengeschlechter, die die Funktion eines „Patriarchen“ dynastisch einnahmen und auch von der römischen Zentralmacht anerkannt wurden. Als wohlhabende Grundbesitzer und Bewirtschafter großer, landwirtschaftlich genutzter Ländereien sowie als Besitzer von Handelsflotten konzentrierten sie theologische Deutungshoheit, politischen Einfluss und ökonomische Macht. Die westlichen Patriarchen waren zudem bemüht, bei der Festlegung des Kalenders, der Jurisdiktion für die Festtage und des Sammelns von Spenden die Anerkennung der Diasporagemeinden zu erhalten – nach eben jenem Prinzip, nach dem noch heute der apostolische Stuhl in Rom die Maßgaben für alle Katholiken festlegt.

Im Osten, in Persien, ist die Institution eines vergleichbaren „Exilarchen“, der vom persischen Königshaus förmlich anerkannt wurde, ab dem dritten nachchristlichen Jahrhundert belegt. Jüdisches Leben in Persien vollzog sich vor allem in den Städten Sura und Pumpadita. Die politische Funktion des Exilarchen lag vor allem in seiner juristischen Autorität für die jüdischen Einwohner des Sassanidenreichs. Ohne in Fragen des Strafrechts kompetent zu sein, waren die vom Exilarchen eingesetzten Richter im Zivilrecht, in der Marktaufsicht, in Erb- und Schuldfragen sowie im Familien- und Scheidungsrecht zuständig. Anders als die Patriarchen der in Palästina befindlichen jüdischen Gemeinschaft waren die persischen Exilarchen jedoch nicht auf das Engste mit den rabbinischen Gelehrten verbunden, was oft zu heftigen Spannungen führte. Massive Konflikte löste unter anderem das Begehren der Rabbinen aus, von der allen Juden auferlegten Kopfsteuer befreit zu werden. Spätere Konflikte der Exilarchen mit dem sassanidischen Königshaus schwächten die Institution zusätzlich, bis sie zu Beginn des sechsten Jahrhunderts, nur wenige Jahre vor der Eroberung Persiens durch die Araber, in den Dokumenten nicht mehr belegt sind. Im römischen Reich waren die in Galiläa gelegenen Akademien mitsamt ihrer politisch-geistlichen Führung, dem Patriarchen, trotz der einen oder anderen Einschränkung, etwa bei der Beschneidung und Konversion von Nichtjuden, als „religio licita“, als lizenzierte Religion anerkannt, die – als einzige – das Privileg besaß, nicht dem Kaiser opfern bzw. ihm als Gott Steuern entrichten zu müssen – ein Privileg, das erst dann beendet wurde, als unter Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhoben wurde.

Für das Verhältnis von Judentum, Bildung und Erziehung, von Judentum als „lernender Religion“ bedeutet das nichts anderes, als dass es die rabbinischen Akademien gewesen sind, die die biblischen Anregungen zu einer neuartigen Form der Religion umbildeten und festigten – vergleichbare Entwicklungen sind für das Christentum vor der Reformation ebenso unbekannt wie für den Islam.

Der klassische Text hierzu stammt aus der Mischna, es handelt sich um den Traktat „Aboth“, übersetzt „Die Sprüche der Väter“, ein Text, der eine lückenlose Sukzession der Überlieferung von Moses am Sinai bis zur damaligen Gegenwart behauptet. Dort ist u.a. als Erstes zu lesen: „Mose empfing die Tora auf dem Sinai, überlieferte sie Jehosua, Jehosua den Ältesten, die Ältesten den Propheten und die Propheten überlieferten sie den Männern der großen Synode. Diese sprachen drei Dinge aus: Seid bedächtig beim Rechtsprechen, bildet viele Schüler aus und errichtet einen Zaum um die Tora.“

Dem Imperativ, viele Schüler auszubilden, entsprach der komplementäre Imperativ, sich einen Lehrer zu suchen – so heißt es einige Verse später: „...Jehosua b. Peraja sprach: ,Schaffe dir einen Lehrer und erwirb dir einen Kollegen. Beurteile jeden Menschen nach der guten Seite.’“

Vers 15 der „Sprüche der Väter“ zitiert dann Sammaj, der sagte: „Mache dein Torastudium zur ständigen Beschäftigung...“.

Ideal des Lebens ist also die Gelehrsamkeit – wobei den Rabbinen durchaus bewusst war, dass man vom Studium alleine ein Leben nicht fristen konnte.

Das formulierte niemand genauer als der Sohn des galiläischen Patriarchen Jehuda ha Nassi (des Fürsten), Rabbi Gamliel, von dem folgender Ausspruch überliefert ist:

„Schön ist das Torastudium mit weltlichem Tun verbunden, denn die auf beides verwandte Mühe lässt die Sünde in Vergessenheit geraten, aber das Torastudium ohne Lebenserwerb wird endlich zunichte und zieht Sünde nach sich.“

Die Rabbinen sowohl Galiläas als auch Babylons beließen es freilich nicht bei an Individuen gerichtete Aufforderungen, sondern waren an der Errichtung eines regelrechten Bildungssystems interessiert – im Jerusalemer Talmud, Traktat Chagiga 7,76c wird eine Ortschaft beklagt, die keine Lehrer anstellen wollte:

„R. Judan Nesian sandte R. Chijja und R. Assi und R. Ammi aus, sie sollten durch die Ortschaften des Landes Israel ziehen und dort Bibel- und Mischnalehrer einsetzen. Sie kamen in einen Ort und fanden dort weder einen Bibel- noch einen Mischnalehrer. Da sagten sie zu den Ortsbewohnern: ,Bringt uns die Hüter des Ortes.’ Da brachten sie ihnen die Wachleute des Ortes. Doch sie entgegneten: ,Das sind doch nicht die Hüter des Ortes, sondern Vernichter des Ortes.’ Da fragten sie: ,Wer sind dann die Hüter des Ortes?’ Sie antworteten: ,Bibel- und Mischnalehrer’. Denn so steht geschrieben: ,Wenn nicht der Herr das Haus erbaut’.“ (Ps.127,1)

Dieses Prinzip, ein Schulsystem zu errichten, war eine der vornehmsten Aufgaben der rabbinischen Höfe in Galiläa und Babylonien – so lobte Rabbi Jehuda einen Mann namens Jehoschua ben Gamala dafür, dass ohne ihn die Tora in Israel in Vergessenheit geraten wäre:

„Früher lehrte jemanden, der noch einen Vater hatte, dieser Tora; wer keinen Vater mehr hatte, lernte nicht Tora. Wie legten sie aus? ,Ihr sollt sie lehren’ (Dtn 11,19) – ihr selbst sollt sie lehren. Dann ordnete man an, Kinderlehrer in Jerusalem einzusetzen. Wie legten sie aus? ,Denn von Zion geht die Tora aus’ (Jes2,3). Und noch immer war es so: Wer einen Vater hatte, den brachte dieser hinauf und ließ ihn lernen. Da ordnete man an, in jedem Bezirk (Lehrer) einzusetzen, und ihnen (die Jugendlichen) im Alter von sechzehn oder siebzehn Jahren zu bringen. Wenn nun der Lehrer sich über einen Schüler ärgerte, rebellierte dieser und lief davon. Schließlich kam Jehoschua ben Gamala und ordnete an, Kinderlehrer in jedem Bezirk und in jeder Stadt einzusetzen und ihnen die Kinder im Alter von sechs oder sieben Jahren zu bringen.“

Freilich war das rabbinische Bildungswesen von Anfang mit einem Problem konfrontiert, das die Geschichte der jüdischen Bildung bis weit ins neunzehnte, ja sogar zwanzigste Jahrhundert begleiten sollte – der Umstand nämlich, dass das rabbinische Judentum als patriarchalische Religion Frauen und Mädchen vom Lernen ausschloss. So heißt es in einem rabbinischen Kommentar:

„Und ihr sollt sie eure Söhne lehren. Eure Söhne und nicht eure Töchter – Worte des R. Jose b. Aqiba. Von daher sagten sie: Sobald ein Knabe zu sprechen beginnt, spricht sein Vater mit ihm in der heiligen Sprache und lehrt ihn Tora. Spricht er nicht mit ihm in der heiligen Sprache und lehrt ihn nicht Tora, so ist es, als ob er ihn begraben würde.“




» Home | » Impressum | » Online-Extra | » Pressestimmen | » Leserstimmen | » COMPASS-Service | » Archiv
   
   

 

 



Probe-Abonnement

COMPASS liefert zwei- bis dreimal wöchentlich Links zu top-aktuellen Beiträgen aus den Themenbereichen:

Nahost/Israel, Gedenken und Erinnern, Antisemitismus, Rechtsradikalismus, multikulturelle Gesellschaft, christlich-jüdischer und interreligiöser Dialog, jüdische Welt. Ergänzt von Rezensionen und Fernseh-Tpps!


Infodienst
- 5 Ausgaben unverbindlich und kostenfrei -

































Probe-Abonnement

COMPASS liefert zwei- bis dreimal wöchentlich Links zu top-aktuellen Beiträgen aus den Themenbereichen:

Nahost/Israel, Gedenken und Erinnern, Antisemitismus, Rechtsradikalismus, multikulturelle Gesellschaft, christlich-jüdischer und interreligiöser Dialog, jüdische Welt. Ergänzt von Rezensionen und Fernseh-Tpps!


Infodienst
- 5 Ausgaben unverbindlich und kostenfrei -