Deutsche Bibliothek ISSN 1612-7331
04.09.2006 - Nr. 675

Editorial


ACHTUNG:

Morgen, Dienstag 5. September 06, erscheint KEIN Compass!
Die nächste Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 6. September 06.

Guten Tag!

Nr. 675 - 04. September 2006


Während die Debatte um das Wann, Wie und Warum eines deutschen Nahost-Einsatzes der Bundeswehr unvermindert anhält, hat der Rabbiner Walter Homolka die Entscheidung für den geplanten Nahost-Einsatz der Bundeswehr im Interview mir DEUTSCHLANDRADIO deutlich gewürdigt: "Ich persönlich bin Frau Bundeskanzlerin Merkel sehr dankbar, dass sie deutlich gesehen hat, dass Deutschland hier eine historische Chance hat", sagte der Direktor des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam. Homolka sprach von einer "Sternstunde für Deutschland, um in ein neues Verhältnis mit der jüdischen Gemeinschaft zu kommen".
Der Link zum Interview sowie weiteren Links zu Beiträgen und Kommentaren zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Eines der gewissermaßen prominentesten Opfer des Libanon-Krieges war der Sohn des israelischen Schriftstellers und Friedensaktivisten David Grossmann. Die ZEIT dokumentiert die Trauerrede des Vaters: "Am Grab meines Sohnes".
Der Link zur Rede in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Im Libanon-Krieg haben israelische und arabische Musiker, das West Eastern Divan Orchestra unter Leitung von Daniel Barenboim, gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung gesetzt. Corina Kolbe zieht nun in der NETZEITUNG eine Bilanz der Europa-Tournee von Barenboims Orchester: "Wer musiziert, wirft keine Steine".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Vizepräsident Salomon Korn hat in einem Interview mit dem DEUTSCHLANDRADIO die Kritik des Zentralrates der Juden an Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul bekräftigt. Die SPD-Politikerin habe versagt, indem sie in den Libanon gereist sei und dort mit einer Regierung gesprochen habe, in der eine Terrororganisation sitzt. Korn betonte, er halte Wieczorek-Zeul nicht für antisemitisch, beobachte aber einen "antiisraelischen Reflex".
Der Link zum Interview mit dem Zentralrats-Vize in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Die HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG druckt einen Brief von Günter Grass' Lektor Helmut Frielinghaus an Freunde und Kollegen ab. Es geht um die Debatte über Grass' Mitgliedschaft in der Waffen-SS, der Ton ist ein wenig schrill:
"Was sind die Hintergründe dieser massiven Angriffe, die es in dieser Form bisher, soweit ich mich erinnern kann, nicht gegeben hat? Ist es Rache, weil Günter mit seiner scharfen politischen Kritik an nach dem Krieg noch amtierenden Nationalsozialisten oder auch an dem westdeutschen Vorgehen bei der Vereinigung 1989, 1990 und danach oft recht gehabt hat?... Der Ton der Debatte, die ja bisher keine wirkliche -­ nämlich in Kenntnis des neuen Buches und des Lebens von Günter geführte -­ Debatte ist, erinnert mich an die dreißiger und vierziger Jahre. Haben wir, die Deutschen, einen ­ gewöhnlich hinter zivilisiertem Verhalten verborgenen, aber von Zeit zu Zeit ausbrechenden ­ Hang, über einzelne, die anders sind, mit Hass herzufallen und zu Gericht zu sitzen? Um meinen Freunden deutlich zu machen, wie angewidert und beunruhigt ich bin, sage ich, dass ich, hätte ich die Möglichkeit, gern in ein anderes Land umziehen würde."
Der Link zum vollständigen Wortlaut des Briefes in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In zwei Wochen wird das Vatikanische Geheimarchiv, das über 45 Regalkilometer Akten beherbergt, die Papiere aus den Jahren 1922 bis 1939 - aus der Zeit des Pontifikats von Pius XI. - der Öffentlichkeit zugänglich machen. Auf welche Fragen darf man sich von den Akten Antworten erhoffen, auf welche nicht? Hubert Wolf spekuliert in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG über den "Heiligen Stuhl in der Zeit des Totalitarismus".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Eine Expertenkonferenz zur Frage nach dem arabischen Antisemitismus blieb ergebnislos, wie die TAZ berichtet. Die Expertenkonferenz mit Teilnehmern aus Europa, Israel und Marokko habe gezeigt, wie kompliziert der Umgang mit den jungen antisemitischen Migranten ist: "Keiner weiß, wie man damit richtig umgeht", sagte Günther Jikeli vom Internationalen Institut für Bildungs-, Sozial- und Antisemitismusforschung nach der Konferenz. Sie wurde von Jikeli, dem American Jewish Committee und der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert.
Der Link zum Bericht über die Konferenz in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Was ist eine gute Religion?". Religion ist ideologieanfällig. Aber sie ist nicht dasselbe wie Ideologie. Sie kann fundamentalistisch werden, sie muss es nicht. Was aber wäre, gegenüber einer «schlechten», eine «gute» Religion? Welche Eigenschaften hat eine Religion, die für die Menschen und ihr Zusammenleben gut ist? Dieser Frage gehen einige in lockerer Folge im Feuilleton der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erscheinende Essays nach. Sie stammen von Autoren, die sich länger schon mit religiösem Glauben denkend befassen.Der jüngste Beitrag stammt nun von Arno Gruen, der als Psychologe und Psychoanalytiker an verschiedenen Universitäten und Kliniken tätig war, zuletzt als Professor an der Rutgers University. Er arbeitet heute als Psychoanalytiker mit eigener Praxis in Zürich. Sein letztes Buch, «Ich will eine Welt ohne Kriege», erschien 2006 bei Klett-Cotta.
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Entsetzt über das Ausmass der Radikalisierung auf Seiten der Sunniten wie der Schiiten, sieht Dhia al-Shakarchi, ein Vordenker der schiitischen Dawa-Partei, den politischen Islam in einer Sackgasse. Er plädiert für eine radikale Umkehr, für die Trennung von Religion und Staat. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG stellt den Denker und seine Analyse vor.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Sie hat den Holocaust erlebt und überlebt. Jetzt ist sie Präsidentin des Zentralrats der Juden. Das wollte sie schon lange werden. Eine mächtige Frau, die keinen Konflikt scheut: Charlotte Knobloch. Aber wer ist diese Frau tatsächlich? Claudia von Salzen versucht im TAGESSPIEGEL darauf eine Antwort zu finden. Gleichzeitig weht der Zentralratsvorsitzenden zur Zeit heftig Gegenwind in die Augen - aus eigenen Reihen. In der Jüdischen Gemeinde mehren sich nämlich die kritischen Stimmen zu Präsidentin Knobloch, wie Wolfgang Blieffert in einem Beitrag für die HESSISCHE-NIEDERSÄCHSISCHE ALLGEMEINE zu berichten weiß. Alse eine der jüngst namhaftesten Kritikerinnen meldete sich etwa die Tochter von Heinz Galinski zu Wort, wie in einem Beitrag von Jan Hendrik Wulf in der TAZ nachzulesen ist.
Die Links zu den erwähnten Artikeln alle in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Vor fünf Jahren wurde das Jüdische Museum Berlin eröffnet. Das Publikum ist begeistert. Vielleicht auch deshalb, weil verstörende Fragen nach Religion und Rasse weitgehend ausgeklammert werden. Das meint zumindest Alan Posener in seinem Beitrag für die WELT AM SONNTAG. Passend dazu äußerte sich nun auch der Zentralrat kritisch zur Arbeit des Museums, wie die WELT berichtet. Die Wechselausstellungen zeichneten ein Bild des jüdischen Lebens, das "bequem anzusehen ist, aber mit der Realität der jüdischen Gemeinschaft nichts zu tun hat", sagt Generalsekretär Stephan Kramer.
Die Links hierzu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Jüdisch ist, wer Kind einer jüdischen Mutter ist. Das Religionsgesetz, die Halacha ist da eindeutig. Allein auf die Mutter kommt es an. Herkunft und Glauben des Vaters sind irrelevant. Deshalb gelten Menschen mit jüdischem Vater und nichtjüdischer Mutter - "Vater-Juden", nach einem 1995 von Andreas Burnier geprägten Begriff -  nicht als ihresgleichen. Selbst das Reformjudentum hält sich an diese Regel. Ruth Zeifert geht dem Problem in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE nach, der nun auf HAGALIL nachzulesen ist: "Wenn der Vater Jude ist und die Mutter nicht."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Israel und Nahost


... aktuell

... aktuell




Israel will in zwei Wochen aus Libanon abziehen
Olmert und Siniora führen Krieg der Worte

... Hintergrund

... Hintergrund




Allein mit seiner Atombombe
Hamas und Fatah planen Große Koalition
Noch keine Einigung erzielt
Generalstreik in Palästina
Wer musiziert, wirft keine Steine
Friedensverhandlungen mit Syrien gegenwärtig ausgeschlossen
Waffen auf Eselsrücken

... Israel intern

Israel intern




Am Grab meines Sohnes
Kommissionsprojekt «ungenügend und feige»
Von Jacques Ungar | Der Beschluss von Premierminister Ehud Olmert, auf die Einsetzung einer staatlichen Kommission zur Untersuchung der Vorgänge vor und während des Libanon-Kriegs zu verzichten und sich stattdessen auf drei Kommissionen zu berufen, deren Kompetenzen aber klar eingeschränkt sein werden, hat Kritik in der Opposition, aber auch in den Reihen der Koalition ausgelöst.

Feuer auf Olmert, Peretz und Halutz
Viel riskiert, nichts erreicht

... und die Welt

... Deutschland, Europa und die Welt




Korn: Wieczorek-Zeul hat versagt

„Sternstunde für Deutschland”
Beschluss zu deutschem Nahost-Einsatz vertagt
Merkel verschiebt Libanon-Beschluss
Bundeswehr steht Gewehr bei Fuß
Was erwartet die deutschen Soldaten?
Der Marine steht alles andere als eine Kaffeefahrt bevor
Angst vor fremden Matrosen
Libanon-Einsatz erhöht Terrorgefahr
Merkel: Werden Soldaten nicht in unkalkulierbares Risiko schicken
Deutschland will mehr Soldaten als bisher geplant, in den Libanon schicken
Europa probt die Zeitenwende

Vergangenheit ...

ONLINE-ARTIKEL




Berliner Holocaust Institut erhält Bibliothek
Der Heilige Stuhl in der Zeit des Totalitarismus
"Papst Pius XII. rettete Hunderttausenden von Juden das Leben": Internationaler Kongress der "Raoul-Wallenberg-Stiftung"
„Warum hätte er darüber sprechen sollen?”
Flucht wohin und wovor?
Beitrag aus dem Off

Mythos Ladenhüter
Polen will Zahl der Kriegsopfer untersuchen

Beck warnt vor Relativierung der NS-Verbrechen
Gauck: Erinnerung an Vertreibung leugnet nicht den Nazi-Terror

Antisemitismus...

Online-Artikel




Kein Plan gegen junge arabische Antisemiten

„…aber jetzt sozusagen machen sie das gleiche in Palästina“
Berliner Senat stellt sich hinter als antisemitisch beanstandetes Theaterstück

Heißt Antizionismus auch gleichzeitig Antisemitismus?

Trend zu den Nazis verstärkt sich
NPD schüchtert im Wahlkampf Konkurrenten mit Gewalt ein
Biedermänner, die gern drohen lassen
Neonazis und Linke liefern sich Wahlkämpfe
Rassistenrummel beim Antikriegstag
Der Tod des Fahrlehrers

Christlich-jüdischer Dialog - Interreligiöse Welt

ONLINE-ARTIKEL




"Begnügt euch nicht mit Beten"

«Es ist ein jeder Mensch sein eigener Gott»
«Idee von einem islamischen Staat gescheitert»
Bartlos Richtung Mekka
Islam in China - Eine Fotoreportage

Die Theologie und die andere Hälfte

Jüdische Welt

ONLINE-ARTIKEL




Wenn der Vater Jude ist und die Mutter nicht
Erste Schau über «Juden im deutschen Fußball»
Ruth Klüger erhält Roswitha-Preis
Geöffnete Türen für die jüdische Kultur

Eine Erosion der Grundrechte
Juden in «spezieller Lage»
Diskriminierungsrat und Selbstausgrenzung
«Ich würde den Muslimen zugestehen, ein Minarett zu haben»

Vorsitzende im Gegenwind
Wer ist Charlotte Knobloch?
"Kritik gilt als Antisemitismus"

Gott spielt hier keine Rolle

Christliche Welt

ONLINE-ARTIKEL




Unterwegs im heiligen Land
Benedikt, oh Benedikt
„Das Wort Missionsland nicht überdehnen“

Online-Rezensionen




Aus der Tiefe

Amazon




Der Mann mit den zwei Karrieren
Im Judenhass vereint






Der Kämpfer und der Roboter




Du sollst nicht töten

Fernseh-Tipps


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